Gedenkstätte Hohenschönhausen

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) unterhielt 17 Untersuchungsgefängnisse in der DDR. Das bedeutendste befand sich in Hohenschönhausen und war aus einem sowjetischen Internierungslager hervorgegangen. Bis zum Fall der Mauer war dieser Ort ein schwarzer Fleck auf allen Karten der DDR, ein Sperrbezirk und absolut geheim. In getarnten Fahrzeugen verschwanden hier Oppositionelle (darunter viele Prominente) und Personen, die Fluchtversuche geplant oder unternommen hatten. Aber auch DDR-Kritiker aus dem Westen, die vom MfS entführt wurden, kamen nach Hohenschönhausen. Die Häftlinge wussten nicht, wo sie waren, wurden streng isoliert (längste bekannte Einzelhaft in der DDR zehneinhalb Jahre) und schikaniert, oft monatelang verhört. Man vermutet, dass in Hohenschönhausen einem Gefangenen acht MfS-Leute gegenüberstanden. Wie viele Tausend Menschen im Laufe der Jahre hier einsaßen, ist unbekannt. Wie die Stasi hier arbeitete, ebenfalls. Alles, was man weiß, beruht auf den Angaben ehemaliger Insassen. Die Wärter wie auch das Vernehmungspersonal von einst - manche von ihnen wohnen nur ein paar Straßen weiter - weigern sich, an der Aufklärung mitzuarbeiten.
Durch die Haftanstalt führen neben Historikern auch ehemalige Häftlinge. Deren Touren gehören mit zum Schockierendsten, aber auch zum Spannendsten, was man in Berlin über die DDR erfahren kann. Einleitend sieht man einen 30-minütigen Film (nicht jedoch Sa/So).
Genslerstr. 66, von s16.gif+u16.gif Alexanderplatz mit Tram 6 bis Genslerstraße oder mit Tram 5 bis Freienwalder Straße. Führungen Mo-Fr um 11, 13 u. 15 Uhr, März-Okt. zudem um 12 u. 14 Uhr, Sa/So stündl. 10-16 Uhr. Keine Besichtigung ohne Führung. 5 €, erm. 2,50 €. www.stiftung-hsh.de.
Berliner Siedlungen der Moderne - UNESCO-Welterbe seit 2008
Zwischen 1913 und 1934 entstanden in Berlin sechs Siedlungen, die zum Vorbild für den sozialen Wohnungsbau im 20. Jh. wurden. Die Siedlungen sollten eine Antwort auf die Wohnungsnot jener Zeit nach dem 1. Weltkrieg sein und waren damals nach sozialen und hygienischen Gesichtspunkten geradezu revolutionär. Moderne, bezahlbare Wohnungen mit Küche, Bad und Balkon, in Häusern ohne Hinterhof und Seitenflügel, dafür von Licht und Luft durchflutet, zeichnen die Tuschkastensiedlung Falkenberg (Altglienicke, s16.gif Grünau), die Hufeisensiedlung Britz (Neukölln, u16.gif Parchimer Allee), die Siedlung Schillerpark (Wedding, u16.gif Rehberge) und die Wohnstadt Carl Legien (Prenzlauer Berg, s16.gif+u16.gif Schönhauser Allee) aus, deren Entwürfe federführend Bruno Taut leitete. Für die Weiße Stadt (Reinickendorf, u16.gif Residenzstraße) zeichneten Otto Salvisberg, Bruno Ahrends und Wilhelm Büning verantwortlich. An der Siemensstadt (Spandau, u16.gif Halemweg) beteiligten sich mehrere Architekten, u. a. Hans Scharoun und Walter Gropius. So wegweisend die Siedlungen für das 20. Jh. waren, so oft wurden sie später auch kopiert. Für den Architekturlaien von heute sind sie keine besondere Attraktion mehr.