Mein Auftraggeber
[ZAYN]
Einen lebenden Menschen zu tragen, ist deutlich anstrengender als einen toten. Das stelle ich fest, nachdem das zu observierende Mädchen vor meinen Augen ohnmächtig geworden ist. Sie aufzufangen, ohne dass sie sich den Kopf angeschlagen hat, ist noch relativ simpel gewesen, aber sie von der Stelle zu bekommen, hat ein wenig Knobelarbeit benötigt. Schnell habe ich herausgefunden, dass meine bewährte Methode, wie ich sonst meine Leichen aus dem Weg schaffe – an einem Arm oder Bein hinter mir her schleifen –, in dem aktuellen Fall nicht ganz angebracht gewesen ist. Es funktioniert erst, als ich sie mir über die Schulter schmeiße wie einen erlegten Bären. Aber keine Sorge, ich habe noch niemals ein Tier getötet, ich bin doch kein Unmensch! Livs Arme baumeln unkontrolliert meinen Rücken hinab, aber ich kann mich einigermaßen vorwärtsbewegen, ohne das Gefühl zu haben, sie noch mehr zu beschädigen.
Ich komme langsamer voran, als mir lieb ist, und ich bin froh, dass die Sonne gerade untergegangen ist, sodass die zunehmende Dunkelheit meinen Marsch verschleiert. Viel Zeit diesen Ort zu verlassen, bleibt mir nicht. Die ersten Vampire treiben bereits aus der Burg heraus, fluten das Land und ich kann ihren brennenden Hunger und ihre Blutgier förmlich riechen. Es wäre äußerst unpraktisch, einem von ihnen mit einem hilflosen, noch lebendigen Menschlein auf meiner Schulter zu begegnen.
Selbst für meine Verhältnisse außer Puste erreiche ich schließlich ihr Häuschen und stelle mit Erleichterung fest, dass das Fenster in ihrem Zimmer nicht geschlossen worden ist. Wie nachlässig! Es könnten Mörder in der Nähe sein.
So behutsam wie ich nur kann, lege ich sie in ihr Bett und besehe sie mir von oben bis unten: Ich scheine bei meinem schnellen Marsch nichts weiter beschädigt zu haben.
Wie ich durch das offene Fenster im ersten Stock gekommen bin, noch dazu mit einem bewusstlosen Mädchen über der Schulter? Vampirgeheimnis.
Nachdem ich sie zugedeckt und das Fenster geschlossen habe, schleiche ich zur Zimmertür und lausche.
In meiner gewohnten Lautlosigkeit, die bisher nur bei diesem Gör nicht ausgereicht hat, eile ich ins angrenzende Badezimmer. Ich werde sofort fündig. Wie jeder gute Haushalt hat auch ihrer ein Schlafmittel im Medizinschrank. Was sind die Menschen doch für seltsame Wesen? Wieso haben sie solche Probleme zu schlafen? Wir Vampire können jederzeit schlafen, natürlich hauptsächlich dann, wenn es hell ist. Aber wenn wir müssen, kommen wir ohne Probleme mal einige Tage ohne Schlaf aus.
Zusammen mit einem Glas Wasser kehre ich zurück. Ich flöße ihr zwei in Wasser aufgelöste Pillen ein und nur ganz wenig Flüssigkeit trifft das Bett. Das sollte reichen, damit sie den Rest der Nacht schläft, ohne mir wieder abzuhauen. Denn ich habe noch etwas anderes vor.
Damit das Fenster zubleiben kann, muss ich allerdings die Haustür benutzen. Auch als ich auf der Treppe unten angekommen bin, wittere ich nach wie vor keinen weiteren Menschen. Ihre Mutter scheint nicht zu Hause zu sein. In der Küche entdecke ich einen kleinen Teller mit Essbarem. Daneben liegt ein handschriftlicher Zettel: »Liv, bin für ein paar Stunden bei John Joe. Er meint, er findet ein Ersatzteil, das die Waschmaschine wieder zum Laufen bringt. Wäre das nicht toll? Essen steht auf dem Tisch. Hoffe, die Schule war gut. Nur das Beste für die Beste! Tante June.«
Die Tante also. Wirklich sympathisch wirkt sie nicht. Nur das Beste für die Beste? Kopfschüttelnd lege ich den Zettel zurück und zwinge mir ein paar Bissen von dem nebenstehenden Teller hinunter. Würg – »Essbares« war zu viel des Lobes! Ich konnte Brokkoli noch nie leiden. Es schmeckt grauenvoll, ist grün und sieht aus wie ein Baum. Das soll gesund sein? Aber da es ja so aussehen soll, als hätte ihre Nichte vor dem frühen Zubettgehen noch etwas gegessen, muss ich in diesen sauren Apfel wohl beißen. Wenn es nur ein Apfel wäre!
Mein Magen rebelliert. Ich spüre, dass mein Körper längst nach etwas anderem verlangt und genau deswegen sollte ich mich jetzt auch schleunigst auf den Weg machen. Denn ich muss jemanden zur Rede stellen.
Es ist bereits stockfinster. Ich genieße die kühle Nachtluft, dennoch hängt mir noch immer mein missglückter Angriff auf die Joggerin von heute Morgen nach. Den widerlichen Geschmack von hochgewürgter Galle, vergammeltem Fleisch und etwas, das die Menschen »Grünkohl« nennen. Ein Hauch von Knoblauch ist auch dabei, aber entgegen der weitverbreiteten Mythen stört mich das am allerwenigsten. Das Risiko einen erneuten Angriff zu versuchen, gehe ich nicht ein. Zu abschreckend war dieses Erlebnis. Zuerst muss ich den Grund dafür kennen. Deswegen ist das auch die dringlichste meiner Fragen, welche ich dem Hüter stellen werde. Und Junge, ich habe eine Menge davon im Gepäck.
Sobald ich mich auf dem gepflasterten Weg zum Burgtor befinde, werde ich langsamer. Und wachsamer. Das Rätsel um den Mord an den Mädchen, zwei inzwischen, wird immer dringlicher. Ein ungutes Gefühl in meinem Magen sagt mir, dass das etwas mit meinem Mädchen zu tun hat. Aber vielleicht ist es auch nur der Hunger, der sich in meinem Inneren breit macht.
Mit jedem Schritt huscht mein scharfer Vampirblick umher, alle Sinne sind in Alarmbereitschaft. Als würde ein Mörder so dumm sein und an den Ort seiner Tat zurückkehren.
Je näher ich an die Stelle herankomme, desto verwunderter werde ich: Wo, verflucht, ist die Leiche hin?
Es sind keine zwei Stunden vergangen, seit es geschehen ist, doch von dem toten Mädchen fehlt jede Spur. Erst als ich Zentimeter für Zentimeter ablaufe, entdecke ich die dunklen Reste der blutigen Buchstaben an der halbhohen Burgmauer am Wegesrand. Jemand hat ganze Arbeit geleistet, um den Vorfall zu vertuschen. Aber was ist mit dem toten Mädchen passiert?
Die letzte Strecke lege ich in Vampirgeschwindigkeit zurück. Das ist leicht in einer leeren Burg bei Dunkelheit. Man muss auf niemanden achtgeben, da ohnehin alle ausgeflogen sind, und kann einfach nur rennen …
»Autsch!« Mit Vollgas bin ich durch den Thronsaal gehechtet, als mich ein fester Griff an der Kapuze meines Pullis stoppt. Ich brauche dringend eine neue Lederjacke.
Ich staune nicht schlecht, weil ich neben mir den Hüter entdecke. Seine helle Haut wirkt noch weißer durch das gleißende Mondlicht, das in den Thronsaal scheint.
»Wie praktisch«, entfährt es mir, ein wenig erleichtert, dass es ein bekanntes Gesicht ist und nicht ein weiterer umherstreunender, unbekannter Mörder. »Zu Ihnen wollte ich gerade.« Wie genau spricht man eigentlich einen Hüter an? Den großen Hüter des Tores zur Unterwelt, der dafür sorgt, dass alle Toten dortbleiben, wo sie hingehören – mit Ausnahme von mir natürlich?
»Aber wenn Sie hier sind …?«, entwischt mir eine unbedachte Frage. Wer bewacht dann das Tor und wie viele tote Kreaturen wandern jetzt gerade zurück in die Welt der Lebenden, weil es unbewacht ist?
Unwillkürlich versteift sich meine Haltung und ich schiele unauffällig in Richtung der Falltür, die zum Dunklen Korridor führt. Ob es wohl noch einen zweiten Eingang gibt? Noch kann ich keine Toten entdecken. Ich frage mich gerade, ob diese entlaufenen Toten wie normale Menschen aussehen oder doch eher wie Zombies, als mich der Hüter aus meinen Überlegungen reißt.
»Lass das mal meine Sorge sein!« Er packt mich am Arm und kommt mir mit dem Gesicht so nah, dass ich seinen Atem riechen kann. Er muffelt nach dem, was er bewacht: Tod! »Denkst du wirklich, ich wäre der Einzige, der das Tor bewachen könnte und würde jede Minute nichts anderes tun, als davorzustehen?« Kritisch beäugt er mich.
Ja, das dachte ich. »Nein, natürlich nicht.« Empört schüttele ich mit dem Kopf. Er stiert mich noch eine viel zu lange Weile aus nächster Nähe an, bis er beschließt, dass ihm diese Antwort reicht.
»Gut, denn wir müssen viel besprechen. Wir haben ein richtig dickes Problem.« Damit eilt durch den um diese Zeit leeren Thronsaal nach draußen und zieht mich hinter sich her.
»Oh ja, das haben wir in der Tat«, bekräftige ich ihn. »Ich scheine kein Menschenblut mehr zu vertragen. Es brannte in meiner Kehle wie Feuer und riss mir innerlich förmlich die Haut ab, während ich es wieder auskot…«
»Das ist dein Problem?« Der Hüter bleibt so abrupt stehen, dass ich in seinen sehr schmächtigen, aber zugegebenermaßen harten Rücken laufe.
Sein vorwurfsvoller Ausdruck im Gesicht schüchtert mich derart ein, dass ich gerade mal ein kurzes Nicken zustande bringe. Gereizt schlägt er seinen Umhang zurück und hält mir sein Handgelenk entgegen. »Hier! Trink!«
Perplex und völlig erstarrt sehe ich ihn an.
»Na los«, raunt er mir ungeduldig zu. »Das Angebot bleibt nicht ewig bestehen. Trink dich satt.«
Obwohl es mir äußerst unangenehm ist, obsiegt der Hunger. Viel zu gierig schnappe ich mir die dargebotene Hand und vergrabe meine Zähne in seiner Haut. Es lässt sich nicht mehr zurückhalten. Zu lange musste ich ohne frisches Blut auskommen. In großen Schlucken schlinge ich die zähe Flüssigkeit hinunter. Der Geschmack ist deutlich besser als beim ersten Mal. Ich bin wie im Rausch, doch irgendwann legt sich eine tiefe Ruhe auf mich, ein ausgeprägtes Sättigungsgefühl überkommt mich und bringt äußerste Zufriedenheit mit sich. Endlich lasse ich von ihm ab und kann mir einen lauten Seufzer nicht verkneifen.
»Geht’s wieder?«, fragt er und es klingt fast ein wenig amüsiert. Außer meines Gesichtsausdrucks bedarf es keiner weiteren Antwort.
»Aber warum …?« Ich bin nicht in der Lage, die Frage zu formulieren. Zu verwirrt bin ich von dem Geschehen.
»Warum du allergisch auf Menschenblut reagierst?« Schmunzelnd besieht mich der Hüter. »Eine weitere kleine Nebenwirkung. Solange du mein Blut in deinem Körper hast, verträgst du kein Menschenblut. Schließlich sollst du einen Menschen beschützen und nicht aus Versehen töten, nur weil du Hunger bekommst.« Er zwinkert mir zu und setzt seinen Marsch über den Burghof fort, hinein in weitere Gänge, die ich noch nie betreten habe.
Darauf hätte er mich wirklich eher hinweisen können , grummele ich vor mich hin, aber laut zu sagen, getraue ich mich das nicht.
»Kommen wir zu unserem eigentlichen Problem«, ruft er mir zu, während er weitereilt. Seine Stimme hat einen ernsten Ton angenommen, der mir so gar nicht behagt. »Du hast Mörder freigelassen und jetzt sterben Menschen.«
Es sterben jeden Tag Menschen. »Ich habe … was???« Ich schreie beinahe, so empört bin ich aufgrund dieser Unterstellung. »Ich würde niemals …«
»Aber du hast!«, unterbricht er mich barsch. »Du hast Menschen in die Burg gebracht. Es ist untersagt, das zu tun. Und was geschah dann? Feiern, trinken, töten? Du erinnerst dich?«
Mir gefällt seine herablassende Art nicht, und ich würde ihm am liebsten einen seiner widerlichen Dolche in den Rücken rammen, doch ich bin mir sicher, dass er sich selbst im Tod an mir rächen würde.
Mit einem unfassbar genervten Augenrollen erinnere ich mich an meine drei Partyfreunde, Josy, Pete und Amber. Das Unheil fing mit ihnen an. Hätte ich sie doch nur nie ins Schloss gelassen! Lilafarbene Haare, die zu einer vorlauten Göre gehörten, ein Besoffener im Halbkoma und ein ängstliches Ding, das mir meine Lederjacke klaute. Nun, genau genommen habe ich sie ihr geliehen, aber ich schätze, das spielt jetzt keine Rolle mehr. Das waren die drei, die mein Ende besiegelten und mich in diese verzwickte Lage brachten, dass ich Vampirblut trinken und einen Menschen beschützen muss.
Ich ringe mir ein knappes Nicken ab, was dem Hüter offensichtlich reicht und ihn dazu animiert weiterzusprechen.
»Durch deine Schuld entkamen Mörder aus der Unterwelt, die jetzt unsere Stadt unsicher machen, unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen und somit auch auf uns. Unsere Existenz wird nicht länger unbemerkt bleiben, wenn sie weiterhin frisch und fröhlich durch die Gegend morden.«
»Oh!«, mache ich wenig geistreich, weil es darauf keine sinnvollen Erwiderungen gibt.
In dem Moment macht der Hüter abrupt halt, klimpert mit übergroßen Schlüsseln an einem noch größeren Schlüsselring und schließt, umständlicher als ich es von ihm erwartet hätte, eine schwere Tür auf. Das Quietschen der Angeln zerreißt beinahe mein Trommelfell.
Staunend sehe ich mich in dem niedrigen Raum um, in dem ich mich beinahe bücken muss, um nicht mit der Decke zu kollidieren. Ganz offensichtlich dient dies hier als Waffenkammer und meine Kinnlade klappt ganz von allein nach unten.
»Der absolute Wahnsinn!«, entfährt es mir, während ich neben Säbeln, Streitäxten und dornenbespickten Keulen auch Pistolen, Sturmgewehre und für einen Sheriff typische Revolver entdecken kann.
»Es ist alles abgezählt und nur ich habe den Schlüssel«, ruft er mir aus dem hinteren Teil der Kammer zu. Ich schätze das bedeutet so viel wie: Wenn du eine Waffe mitgehen lässt, werde ich sie an dir ausprobieren.
»Du wirst ihr nicht mehr von der Seite weichen«, befiehlt er mir, während er in einer großen Kiste kramt.
»Wem?«, frage ich geistesabwesend.
Ein vorwurfsvoller Blick von ihm genügt.
»Ach so, natürlich«, beschwichtige ich sofort. »Dem Mädchen. Nicht mehr von der Seite weichen. Verstanden. Aber … was ist an ihr so besonders? Warum sie? Wer ist sie?«
Der Hüter dreht sich ruckartig um. Trotz des düsteren Lichts in der Kammer erkenne ich in seinen Augen einen Gefühlstornado, der in seiner Seele tobt. Innerhalb weniger Herzschläge fliegen so viele Emotionen über sein Gesicht, dass ich nicht eine von ihnen erfassen kann. Dann atmet er einmal tief ein. »Sie ist eine Hüterin«, haucht er mir zu, als wäre es ein Geheimnis, und ich glaube, das ist es auch, »die letzte, noch lebende Hüterin.«
»Eine Hüterin vom Tor der Unterwelt?« Perplex starre ich ihn an.
»Natürlich weiß sie das nicht.« Seine Wangenmuskeln verkrampfen sich. »Hüter sind ursprünglich keine Vampire. Sie werden als Menschen geboren, aber mit einer gewissen Fähigkeit. Wir spüren, wenn der Tod naht. Nicht unseren Tod, sondern den eines jeden in unserer Nähe. Meistens fühlen wir ihn in körperlicher Form, durch Kälte, Übelkeit, Unruhe, etwas in der Art. Doch es äußert sich erst allmählich mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter, so ab siebzehn, achtzehn Jahren.«
»Sie ist also eine Hüterin, ohne es zu wissen?«
Ein schlichtes Nicken als Antwort.
»Aber …«, setze ich zur nächsten Frage an, da jede neue Information gefühlt eine Million neuer Fragen nach sich zieht. »Sie sind doch der Hüter. Wofür brauchen Sie einen Ersatz?«
»Falls mir etwas zustößt«, erklärt er belanglos, doch ich spüre, dass mehr dahintersteckt. »Hüter sind selten und wertvoll.«
»Wieso sollte Ihnen etwas zustoßen?«, frage ich irritiert. Er ist ein unsterblicher Vampir. Noch dazu hockt er rund um die Uhr in einer leeren Höhle. Klingt wahrlich nicht nach einem gefährlichen Job. Wenn da nicht gerade ein draufgängerischer Artgenosse wie meine Wenigkeit ein paar hilflosen Jugendlichen eine Burgführung gewährt.
»Jeder hat Feinde«, gibt er mir zur Antwort. Schwammiger könnte er sich gar nicht ausdrücken. »Auch ich.«
Man muss kein helles Köpfchen wie ich sein, um zu bemerken, dass er etwas verbirgt. Mach dich auf was gefasst, Hüter-Boy, ich komme schon noch hinter dein Geheimnis!
»Hier!«, reißt mich der Hüter-Boy aus meinen verschwörerischen Gedanken und hält mir eine kleine Ledertasche entgegen. »Nimm!«
»Was ist das?« Zögernd nehme ich es entgegen, ohne zu wissen, worauf er hinauswill.
»Damit tötest du eine wiederauferstandene Seele. Endgültig!« Seine Worte klingen genau so und ich habe keinerlei Zweifel daran, dass er damit recht hat. »Benutze diese Waffe bei jedem, der euch angreift. Zögere nicht. Zögern bedeutet den Tod.«
»Und wenn sie fragt …?«
»Es steht dir nicht zu, ihr Informationen weiterzugeben. Du sollst lediglich dafür Sorge tragen, dass sie am Leben bleibt. Und nun geh. Immer im Morgengrauen findest du eine Flasche mit meinem Blut unten am Fluss.«
Er schiebt mich förmlich aus der Waffenkammer nach draußen und ich nehme an, dass meine Zeit der Unterredung mit ihm nun zu Ende ist. Dabei hätte ich noch so viele Fragen. Natürlich fehlen mir jetzt auf die Schnelle die Worte, um auch nur eine weitere von ihnen zu formulieren. Unter Druck habe ich noch nie gut funktioniert.
»Und Zayn«, fügt er noch hinzu, als wir bereits wieder im Gang stehen. Es ist das erste Mal, dass er meinen Namen ausspricht. Aus seinem Mund klingt es wie eine Drohung. »Komm nur zur Burg, wenn es sich nicht vermeiden lässt.«