Glossar
Vorbemerkung
Es gibt eine große Kladde, die ich aus Spaß »Die Bibel nach Glin Melisma« getauft habe. Dort hat sich nach und nach viel über die Ruhende Welt angesammelt. Nun wähle ich, liebe Leserinnen und Leser, daraus einige Dinge, die für Sie wirklich von Interesse sein könnten.
Über die Zeitrechnung
Die Zeitrechnung in den Amantinischen Republiken und dem Imperium der Thronländer wird in offiziellen Dokumenten in n. A. (nach Amantis) angegeben. Das Geburtsjahr des ehemaligen Gottkaisers ist dabei das Jahr 0.
Das Lebensalter von Personen wird in Namenstagen angegeben, welcher üblicherweise auch der tatsächliche Geburtstag ist.
Die Ereignisse dieses Romans spielen im Jahr 1013 n. A. (wobei die Herbstgänger im Jahre 1010 n. A. zuvor das letzte Mal eine Saison über in Mosmerano waren).
Der Amantinische Kalender kennt 12 Monate, genannt Monde, zu jeweils 30 Tagen. Der Jahreswechsel erfolgt nach dem Bettlermond. Alle 6 Jahre gibt es einen zusätzlichen Wintermonat, den Kummermond, der nach dem Bettlermond eingereiht wird.
Frühling:
Herbst:
Rabenmond
Erntemond
Blütenmond
Schlächtermond
Hirtenmond
Geistermond
Sommer:
Winter:
Seufzermond
Bettlermond
Reisemond
(Kummermond alle 6 Jahre)
Opfermond
Jägermond
Dornenmond
Die Woche dauert sieben Tage. Am Rasttag wird üblicherweise nicht gearbeitet.
Kehrtag
Lastentag
Bergtag
Karrentag
Soldtag
Opfertag
Rasttag
Über die Religion
Religion spielt im Leben vieler Menschen in der Ruhenden Welt eine große Rolle.
Die Herbstgänger glauben beinahe alle (mit Ausnahme von Shalimo) an den Pantheon der Siebenfaltigkeit, der in den Amantinischen Republiken, dem Imperium der Thronländer sowie auf den Neunundneunzig Inseln die Mehrheitsreligion bildet. Alle sieben Gottheiten sind jeweils Schutzpatrone für bestimmte Bereiche des Lebens. Man kann sie sich aktiv als Patron oder Patronin erwählen oder passiv durch die Tätigkeit, die man ausübt.
Ein Orden mit Geistlichen existiert zu jeder der sieben Gottheiten. So gehörte Falk von Imbre beispielsweise lange dem Orden des Din Vestro an, dessen Gemeinschaften sich regional organisieren. Auch wenn er dem Orden den Rücken gekehrt hat, erlischt seine Priesterweihe nach dem Verständnis des Ordens nicht. Es ist ihm bloß nicht mehr offiziell erlaubt, geistliche Amtshandlungen durchzuführen. Aber seien wir ehrlich: Was schert sich ein Dieb um Erlaubnisse?
Die Götter der Siebenfaltigkeit im Einzelnen:
Marcator:
der rechtschaffene Hühne; Bewahrer der Ehre; Patron von Fleiß und körperlicher Arbeit, von Rechtschaffenheit, Wissenschaft und Forschung; Herr über Sonne und Tag
(Darstellung: breiter Oberkörper, beinahe dick, weite Toga)
Gibis Juna:
die heimliche Holde; Wächterin über Dunkelheit und Nacht; Vergeltungsbringerin; Schürerin des Zorns und der Vergeltung; Herrin der Zerstörung, aus der sie Neues schafft
(Darstellung: trägt ein Schwert, das beinahe so groß ist wie sie selbst)
Evisandre:
die strahlende Verführerin; Wegbereiterin der Liebe und Leidenschaft; Gönnerin aller schönen Künste; Herrin der emotionalen Bindung, der Obsession und des Rausches
(Darstellung: wunderschöne junge Frau in einem beinahe durchsichtigen Gewand)
Aravellon:
der gütige Hirte; Herr über Flora und Fauna; Ordner aller Naturkreisläufe und des Wetters; zuständig für Wildnis, Ebbe und Flut, Jahreszeiten, Ernte und Ackerbau, Wetter
(Darstellung: männlicher Oberkörper auf einem tierischen Rumpf, meist der einer Ziege, eines Stiers, eines Rosses oder eines Wolfs)
Paiendra:
die barmherzige Mutter; Herrin der Gnade und Barmherzigkeit; Antreiberin zur Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit; Mutter der Armen, Schwachen und Kranken; Patronin aller heilenden Berufe
(Darstellung: meist als untersetzte Frau)
Din Vestro:
der Gott hinter der lächelnden Maske; Herr der Gerissenheit und des vorteilhaften Handels; Begünstiger des geschickten Diebstahls; Meister aller ausgeklügelten Pläne und strategischen Planung; Patron der Händler, Schauspieler und Diebe (aber es beten z. B. auch Feldherren vor einer Schlacht zu ihm). Den meisten Menschen ist dieser Gott etwas unheimlich, weil wenig durchschaubar.
(Darstellung: wallendes Gewand und eine starre, lächelnde Maske)
Illismea:
die schweigende Begleiterin; Wegweiserin des Todes und des Schlafes; Herrin über Schweigen und Verschwiegenheit; Wächterin über Traum, Ohnmacht und Vergessen; Richterin auf der Sonnenlosen Straße
(Darstellung: Frau mit einem Trauerschleier)
In anderen Gegenden der Ruhenden Welt glaubt man mehrheitlich oft an andere Götter.
So werden in den Verschworenen Waldungen Naturgeister beschworen. In Abitreija betet man zum Staubkönig. In Daworje gehört man üblicherweise der Kirche des Abwesenden Gottes an und verehrt seine Heiligen. Im Königreich in den Wäldern glaubt man an die Herren der Elemente. Und in der Hegemonie an den Pantheon des Strahlenden Lichts.
Über die Kunst
Ein nicht unerheblicher Aufwand wird von den Herbstgängern um ein bestimmtes Gemälde von Onardo Vonati betrieben. Vonati war ein berühmter Landschaftsmaler an der Dämmerküste. Er starb etwa um 450 n. A., nachdem er zuvor vor allem in Tarsica und Ittrico lebte und wirkte. Sein berühmtestes Werk ist eine Gemäldereihe über die Tageszeiten:
Morgen in den Dünen, Der Tänzer unter der Mittagssonne, Trost im Zwielicht, Kinder der Dämmerumg, Nacht vor Tarsica, Attristo und der Mond
Neben Vonati sind im Herzoglichen Museum von Mosmerano natürlich noch viele Werke anderer Künstler ausgestellt. Die bekanntesten:
Kara Flirrn (gest. um 530 n. A., berühmte Porträtmalerin aus Vesterdam);
Esce Montadino (gest. um 400 n. A., Porträt- und Freskenmaler aus Mosmerano, viele Tempel in der Stadt sind von ihm gestaltet)
Aria Paitero (gest. um 470 n. A., Porträt- und Landschaftsmalerin aus Tarsica);
Isil Weiß (gest. um 550 n. A., lebte in Hammertoss von Bildhauerei und Porträts);
Siman Hahnenburg (lebt noch, Porträtmaler in Hammertoss);
Ninus de’Laan (gest. um 500 n. A., Bildhauer aus Vesterdam).
Neben der bildenden Kunst spielen gedichtete Bühnenstücke eine große Rolle für die Herbstgänger, denn aus ihnen speist sich ihr Repertoire als Schauspieler. Sie spielen vor allem Werke von Tresco Silvani, dessen Wirkungsstätte Mosmerano war und der deswegen dort wie ein Stadtheiliger verehrt wird. Silvani ist 633 n. A. gestorben und die Herbstgänger spielen von ihm:
Vorlana  I . (eine Tragödie über die Mondsüchtige Kaiserin); Der Hirte von Mosmerano; Die siebenfache Witwe; Die Stadt der Schläfer; Der König unter der Stadt; Der Kanzler und die Schäferin; Die Hochzeit der dreieinhalb Götter.
Außerdem spielen die Herbstgänger in diesem Roman:
Jasma Leoporta: Das letzte Licht;
Anasandra Gentavillo: Der Gesang der Orchideen;
Heerm de’Holm: Die Federtänzer; Der Kapitän des gläsernen Schiffs;
Denile Atorni: Die Katzenoper;
Tihl von Dochtberg: Wonach niemand strebt.
Über das Messen und SchaÜtzen
Auch in der Ruhenden Welt wird darauf geachtet, dass materielle Werte sich gut bestimmen und messen lassen:
Längenmaße werden zentral in Vilsheil verwaltet, wo ein Fingerbreit, ein Schritt, eine Meile usw. definiert werden.
Regional gibt es natürlich auch eigene Maße wie z. B. die Elle oder den Steinwurf.
Volumenmaße wie ein Topf oder eine Galleone haben ihren Ausgangspunkt im Eichamt von Tarsica.
Im Großen und Ganzen ist man in der Ruhenden Welt froh, sich um Längen- und Volumenmaße keine großen Sorgen machen zu müssen.
Bei Währungen hingegen sieht es anders aus. Derer gibt es mannigfaltige und jedes Land wacht scharf über Wert und Echtheit seiner Münzen.
Amantinische Republiken:
Speso/Spesi: Kupfer
Stelo/Steli: Silber (= 100 Spesi)
Saldo/Saldi: Gold (= 15 Steli)
Gegenwert in Mosmerano: Dockarbeiter haben einen Tageslohn von 4–​5 Spesi, was 12–​15 Steli im Jahr macht. Ein schlichtes Brot kostet ca 1/2 Speso. Ein mittlerer Kaufmann macht ca. 5000 Steli Jahresumsatz, davon jedoch viel weniger Gewinn.
Imperium der Thronländer und Verschworene Waldungen:
Pfennig: Zinn
Groschen: Kupfer (= 50 Pfennige)
Taler: Silber (= 50 Groschen)
Gulden: Gold (= 10 Taler)
Dukate: großes Goldstück (= 5 Gulden)
Daworje:
Heller: Kupfer
Florint: Silber (= 220 Heller)
Nobel: winzige Goldmünze (= 8 Florint)
Tscherwonez/Tescherwonzen: große Goldmünze (= 10 Nobel)
Abitreija:
Dobra/Dobrani: sehr kleines Kupferstück
Dinar: Silber (= 300 Dobrani)
Rand: Gold (= 10 Dinare)
Talent: ein Silberbarren (= 5 Rand)
Hegemonie:
Grani: Kupfer
Tari: Silber (= 240 Grani)
Scudo: Gold (= 12 Tari)
Neunundneunzig Inseln und Niemandsland:
Als Zahlungsmittel werden nahezu alle Währungen akzeptiert, sogar alte Währungen aus dem Amantinischen Reich wie Mine (Silber) oder Krone (Gold).
Sprachen
Auch spricht in der Ruhenden Welt natürlich nicht jeder dieselbe Sprache. Die gängigsten, in denen sich vor allem Kaufleute entsprechend auszudrücken wissen sind:
Thron:
Die Hauptsprache im gesamten Westen;
in den Thronländern in den Dialekten Belynth-Thron, Envaustille-Thron und Goswinter-Thron;
in den Waldungen Nord-Thron;
in den Amantinischen Republiken und auf den Neunundneunzig Inseln Süd-Thron.
Daworje:
Die Sprache von Daworje heißt wie ihr Land.
Abitreijisch:
Auch in Abitreija gibt es keinen Eigennamen für die Sprache, dafür jedoch eine vollkommen unübersichtliche Zahl an Akzenten und Dialekten, besonders je weiter man in die Wüstengebiete vordringt.
Katt:
Die Sprache, welche in der Hegemonie gesprochen wird.
Putraisch:
Die Sprache, die im Königreich in den Wäldern weit verbreitet ist.
Dramatis Personae
Die hauptsächlich handelnden Personen in Diebe der Nacht:
Die Herbstgänger:
(eine Truppe fahrender Schauspieler, zugleich eine Bande gewitzter Diebe)
Talmo Melisma – Meistermechanist
Glin Melisma – sein Ziehsohn, ebenfalls Mechanist
Shalimo Vos – Chemistiker
Arbo Vos – Choreograph (verstorben 1007 n. A.)
Sira Vos – Ziehtochter der Vos’, Akrobatin
Madeire Kuska – Diva
Falk von Imbre – Priester des Din Vestro
Yrrein de’Faey – Choreographin, Schwertfechterin
Politiker:
Irico Borgessa – Erzherzog von Mosmerano
Tito Orleone – Minister der Seestreitkräfte
Diallo Ginobaldi – Conte aus Ittrico
Magier:
Toss de’Meeren – Dekan der Fakultät von Mosmerano
Fenja Vannagren – junge Magierin aus den Waldungen
Aurinius von Veelyn – Berater des Erzherzogs
Sonstige:
Evenito Cossa – Kurator des Museums
Atteo Enzo – Maler
Illistra Gaon – Inhaberin des Blütenpalastes