Cornelius zog Felix mit seiner Lampe zu einer der Wände. »Schau dir diese Bilder an! Die Farben leuchten noch wie am Tag, als sie gemalt wurden!«

Julius hielt eine kleine Statue hoch. »Dieses ganze Zeug – goldene Stühle, Wagenräder, Töpfe – wofür ist das alles?«

»Wessen Kammer das auch sein mag –«, antwortete Cornelius und nahm eine Schale in Augenschein, »– all das hat er mitgenommen in sein Leben nach dem Tod!«

Felix quiekte leise auf. »He! Da sind jede Menge Katzen hier! SCHAUT MAL

»Mumien«, flüsterte Cornelius.

»Ist mir egal«, schnauzte Felix. »Ich mag sie nicht!«

Julius untersuchte zwei große Statuen. »He, Felix, komm mal mit der Lampe. Schau dir die Riesen hier an dieser Tür an!«

Cornelius kam herbeigelaufen und legte seine kleinen Hufe an die Tür. »Es sind WIRKLICH Wächter!«, erklärte er. »Wahrscheinlich bewachen sie eine weitere Kammer!«

Julius stemmte sich mit der Schulter gegen die Tür.

»Was tust du da?!«, rief Cornelius.

»Die Tür aufmachen! Was hast denn du gedacht?«

Cornelius stellte sich schützend vor die Tür. »Aber das DARFST du nicht!«, rief das kleine Warzenschwein. »Das ist bestimmt die GRABKAMMER

»Na und?« Julius klang beleidigt. »Willst du denn nicht wissen, wer da drin ist?«

»Man darf die Grabruhe doch nicht STÖREN!«, schrie Cornelius entsetzt und riss die Arme weit auseinander.

»Lass uns den Stein zurücklegen und abhauen!«, sagte er.

Felix kam heran und lehnte sich an die Tür. »Ich verspreche, dass ich den Stein zurücklege, wenn du uns hinter diese Tür sehen lässt.«

Und so stemmten sie sich alle gemeinsam gegen die schwere Tür. Als sie knarrend aufschwang, sahen sie im Schein von Felix’ Lampe etwas sehr Großes und SEHR Goldenes schimmern.

»Schau, da ist sogar ein Gesicht draufgemalt!«, rief Julius.

»Und wer ist dann dieser Typ?«, fragte Felix.

»Wie meinst du?«, antwortete Cornelius abwesend.

Felix hielt die Lampe hoch. »In diesem anderen Sarkophag hier!«

Julius untersuchte den zweiten Sarg, der ebenfalls mit feinen Bildern und Hieroglyphen übersät war. Dann fiel ihm etwas ins Auge. »Warte! Schaut euch das an. Sind das nicht RÖMISCHE ZAHLEN

Cornelius sprang herbei, sah hin und erkannte ebenfalls die vertrauten, blau in Gold eingelegten römischen Zeichen.

»Gut gesehen, Julius!«, lobte er. Cornelius untersuchte das Gesicht auf dem Sarkophag. Ihm stockte hörbar der Atem. »Und du, Felix, hast auch recht! Das ist ganz bestimmt KEIN Ägypter. Es ist ein RÖMER

Cornelius trat ergriffen vom Sarkophag zurück. »Und das kann nur eins bedeuten …«, flüsterte er.

»Große Güte!« Felix klatschte in die Hufe. »Dann werden alle froh sein, dass wir es wiedergefunden haben!«

»Nein, werden sie NICHT!«, schimpfte Cornelius. »Sie werden SCHÄUMEN VOR WUT

»Und wer sind Kleo Lebertran und Mark Phantom?«

»Kleopatra«, verbesserte Cornelius, »war die letzte ägyptische Pharaonin. Mark Anton war ihr römischer Geliebter. Vor mehr als hundertfünfzig Jahren wurden sie von Augustus besiegt und das Zeitalter der Pharaonen ging zu Ende.«

»Aber nur, bis ich kam!«, erklärte Julius stolz.

Cornelius packte Felix’ Rucksack. »Schau, diese Gräber sind heilig und wir dürften eigentlich gar nicht hier sein!«, zischte er. »Leg den Stein zurück, Felix, und dann gehen wir!«

Felix wand Cornelius den Rucksack wieder aus den Hufen. »NEIN, CORNELIUS, DU KANNST MICH NICHT ZWINGEN! DIE BLÖDEN FLÜCHE SIND MIR SCHNUPPE!!«, heulte er. »ICH BEHALTE MEINEN GLÄNZENDEN STEIN, UND DAMIT BASTA!!«

Mit diesen Worten blies Felix seine Lampe aus und verschwand im Dunkeln.