Kapitel 7

 

 

DANACH VERGINGEN Tage, ohne das ich mit Dane sprach. Das schien die Art zu sein, wie er in Zukunft mit mir umgehen würde. Ich sah ihn, wie er irgendwo auf der Ranch herumlief oder joggte. Er stand voll auf körperliche Ertüchtigung. Aber er ging oder rannte nicht an mir vorbei.

Aber ich traf Jesse und er erzählte mir, dass er und Dane eine tolle Zeit zusammen hatten, wie in alten Zeiten, und dass er glaubte, dass Dane anfing, sich zu entspannen. Super, sagte ich zu ihm.

Um mich von Dane abzulenken, fing ich an, meiner Tante dabei zu helfen das Frühstück für die Gäste zuzubereiten. Das bedeutete, dass ich jede Nacht früher ins Bett gehen musste und das half etwas.

Falls Tante Kate das ungewöhnlich fand, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie begrüßte mich mit einem Kuss auf die Wange und einem „Wie geht`s meinem Lieblingsneffen heute?“

„Dein Liebling, bis Jesse auftaucht“, antwortete ich. Das war unsere Standardbegrüßung.

Sie gluckste und bedeutete mir, mich an den Grillofen und den Schinken zu machen. „Wie geht`s mit dem Pferd voran, Schatz?“ Seit meine Eltern gestorben waren, versuchte Tante Kate wie eine Mutter zu mir zu sein. Früher hatte ich das nicht zu würdigen gewusst, aber jetzt war ich dankbar dafür.

„Ich habe ihm den Sattel aufgelegt und ihn schon ein paar Mal geritten.“ Ich legte den Schinken auf die Grillfläche und jede Scheibe machte ein zischendes Geräusch, als es auf die Hitze traf.

Sie legte den Löffel hin, mit dem sie Eier geschlagen hatte, und drehte sich zu mir um. Ihre haselnussbraunen Augen, die jetzt in einem lebhaften Kontrast zu ihren silbernen Haaren standen, dass einmal golden gewesen war, leuchteten vor Stolz.

„Das ist wundervoll, Josh. Als du dieses Pferd mit nach Hause gebracht hast und ich gesehen habe, wie es gegen die Wände des Transporters getreten hat, habe ich mich gefragt, ob du das hinkriegen wirst. Aber du hast eine Art und Weise mit Pferden umzugehen, wie ich sie noch nie gesehen habe.“

Sie goss die Eier in eine große Pfanne und fing an, sie zu rühren.

„Ich nehme an, das ist es, was dich in letzter Zeit so schweigsam gemacht hat und so in dich gekehrt“, fügte sie hinzu.

Ich warf ihr einen Blick zu, aber sie schaute nicht von der Pfanne auf, und ich war dankbar dafür. „Ja, ich will nicht, dass die Entwicklung ins Stocken gerät.“

Sie schwieg für eine Minute. „Jesse und Dane werden dir bald einen Platz einräumen, Josh. Gib ihnen nur ein wenig Zeit.“

„Oh, ich weiß, Tante Kate. Dane ist Jesses bester Freund und so. Und sie haben sich eine sehr lange Zeit nicht gesehen.“

„Und der arme Dane hat eine Menge Dinge zu verarbeiten, genau wie Jesse, als er wieder zu Hause war. Würdest du die Teller auf den Tisch stellen? Ich passe auf den Schinken auf.“

Ich ging rüber ins Esszimmer und deckte den Tisch mit Geschirr und Besteck und stellte die Warmhaltepfannen für das Essen an. Als ich zurückkam, drückte mirTanteKate eine Schüssel mit Müsli in die Hand. Als nächstes kamen eine große Pfanne voll Rührei und die Pfannkuchen.

„Ich denke, du kannst noch mehr Schinken auf den Grill legen und schon mal anfangen, die zweite Pfanne Rühreier zuzubereiten“, sagte sie „Weißt du, ich glaube, Dane ist sogar noch aufgewühlter als Jesse es gewesen ist.“

„Das macht Sinn, nehme ich an. Dane war noch sehr viel länger dabei.“

„Zwölf Jahre“, sie seufzte und wischte die Hände an ihrer Schürze ab. „Viele davon in Afghanistan, was er so erzählt. Ich denke er muss Albträume haben.“

„Du hast also mit ihm gesprochen?“

„Ein wenig“, antwortete sie. „Er redet nicht viel. Aber er ist immer höflich und hilfsbereit. Und ein guter Zuhörer. Er wird das Wäschezimmer für mich umbauen – genau so, wie ich es haben will.“

„Im Ernst?“

„Sobald er mit dem Tor im Abkalbestall fertig ist. Ich glaube Dane ist ein guter Mann“, fuhr sie fort. „Er braucht nur etwas Zeit, um sich wieder an die zivilisierte Welt zu gewöhnen und um zu versuchen, einiges von diesen Kämpfen hinter sich zu lassen.“ Ihre Stimme verklang, während sie noch mehr ihrer goldenen Pfannkuchen auf eine Servierplatte stapelte.

„Du füllst den Schinken und die Eier in Servierschüsseln und dann, denke ich, bin ich fertig“, fuhr sie fort. „Wenn du heute Nachmittag zurückkommst, dann nimm ein paar Schweinekoteletts für Jesse und Dane zum Abendessen mit.“

 

 

GEGEN VIER hatte ich die Koteletts abgeholt und lud sie bei Jesse ab. Anschließend machte ich mich auf den Weg in meine Scheune, um aufzuräumen. Ich drehte das Radio auf und machte mich an die Arbeit.

Kenny Chesney sang über einen Strand, während ich Heuballen stapelte. Ohne Vorwarnung drückte mich eine große Hand – Gesicht voran – in einen davon. Dann packte mich die Hand am Genick, griff zu und knetete meinen Nacken in einem vertrauten Rhythmus, der glücklicherweise die Panik vertrieb, die in meinen Eingeweiden aufstieg.

„Du scheinst es grob zu mögen“, grunzte ich und machte mir erst gar nicht die Mühe, den Versuch zu starten, mich aufzurichten. Der Geruch von Kuhstall und Sägemehl stieg mir in die Nase, als Dane sich über mich beugte. Er ließ meinen Nacken noch immer nicht los.

„Du fickst jemand anderen, weniger als vierundzwanzig Stunden, nachdem du mit mir zusammen gewesen bist? So läuft das bei dir?“, stieß er hervor. Zur Betonung ließ er seinen Unterleib gegen meinen Hintern klatschen.

„Und wie läuft das bei dir, Dane? Du warst derjenige, der gesagt hat, einmal wäre genug. Was soll das hier dann jetzt?“

„Ich habe gesagt, dass es mir leid tut.“

„Was genau soll das bedeuten?“ Ich war völlig perplex wegen meiner momentanen Position und seiner Botschaft.

Als Antwort riss er mich hoch und legte seinen Arm um meine Taille, sodass mein Rücken flach an seiner Brust lag. Er vergrub seine Nase in meinem Nacken und kratzte mich mit seinen Bartstoppeln. Dann leckte er über meine Haut und blieb anschließend kühle Luft darüber. Ich stöhnte und er ließ seine Hand zu meinem Reißverschluss gleiten. Mein Schwanz zuckte. Soviel dazu, so zu tun, als sei ich schwer zu kriegen.

„Fuck, Cowboy. Ich kann dich einfach nicht aus dem Kopf kriegen. Wie wäre es, wenn du jetzt sofort deine Jeans ausziehen würdest?“

„Du willst es mir über einen Heuballen gebeugt besorgen?“

„So hast du es noch nie besorgt bekommen? Was für eine Art von Cowboy bist du denn?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Ich sagte, zieh deine Jeans aus. Sofort.“

„Ist das dein Ernst?“

„Scheiße, ja. Ich erwarte, dass die Leute tun, was ich ihnen sage. Aber dieses ein Mal werde ich dir helfen.“

Er ließ seine Hände auf meinen Gürtel sinken und öffnete ihn. Anschließend machte er dasselbe mit meiner Hose und zog sie bis über meine Knie herunter. Er warf eine Pferdedecke über den Heuballen und schob mich wieder darüber.

„Ich will doch nicht, dass du dir irgendetwas Wichtiges zerkratzt.“

Ich hörte das Zerreißen der Kondomverpackung. Als Nächstes spürte ich das scharfe Brennen als er sich in mich schob.

Ich bis die Zähne zusammen. „Du tust mir weh.“

„Maßregeln ist wohl das bessere Wort.“ Er beugte sich über mich und leckte mein Ohr. „Ich teile nicht, Cowboy. Unter keinen Umständen. Sag mir, dass du das kapierst.“

Er stieß erneut fest zu. Silberne Funken tanzten am Rande meines Sichtfelds und ich versuchte, von dem Schmerz wegzukriechen. Aber er packte mich an der Hüfte und zog mich wieder auf sich.

„Ich sagte, sag mir, dass du es kapierst. Sag mir, dass du niemand anders ficken wirst, solange du mit mir zusammen bist.“

„Du spinnst ja. Ich bin nicht mit -“

Ein scharfes Klatschen hallte durch die Scheune. Er hatte mir einen Klaps auf den Hintern verpasst.

„Autsch! Hör auf damit.“

Aber das tat er nicht. Er schlug mich erneut. „Sag mir, dass du es kapierst. Du wirst niemand andern ficken.“

„Okay“, keuchte ich, allerdings nicht schnell genug. Ein weiterer Schlag traf meinen Hintern. „Dane, ich hab`s kapiert, in Ordnung?“

„Ich werde niemand anderen ficken. Sag es.“ Er fuhr mir mit einer Hand besänftigend über den Rücken, so als wollte er mich durch gutes Zureden dazu bringen, seine Anweisungen zu befolgen.

„Ich hab`s kapiert. Ich werde niemand anderen ficken. Dane, hör auf, bitte.“

Er hielt inne und küsste sanft meinen Nacken. „Guter Junge, Josh.“

Er strich mit seinen Händen über meine Pobacken und linderte das Brennen. Dann zog er sich langsam zurück, passte seinen Stoßwinkel an, stieß wieder in mich und traf meine Prostata. Die silbernen Funken verschwanden und wurden ersetzt durch Stromstöße der Lust und das schöne Gefühl, von ihm ausgefüllt zu sein. Er reizte meinen Nacken mit Knabbern, Beißen und Lecken. Ich wollte etwas sagen aber alles, was ich zustande brachte, war ein Stöhnen.

„Hat es dir dein Künstler auch so besorgt? Hat er es geschafft, dass du dich so gut fühlst?

„Ich habe es Guy besorgt.“

Das ließ ihn innehalten, so als hätte er die Möglichkeit, dass ich der aktive Part sein könnte, nicht in Betracht gezogen. Für was für eine Art von Schlappschwanz hielt er mich eigentlich?

Noch ehe mir ein kluger Kommentar einfallen wollte, um ihm den Kopf zurechtzurücken, lagen seine Hände rechts und links neben meinem Kopf auf dem Heuballen und hielten mich gefangen, während er schnell und hart und tief in mich stieß. Ich dachte, er würde mich in zwei Hälften spalten.

Dann gab ich es auf, an irgendetwas anderes zu denken, als an das Gefühl, ihn in mir zu spüren. „Mehr.“

Er biss mich in die Schulter, packte meine Hüfte und stieß noch fester zu. Dabei klatschten seine Oberschenkel gegen meine und stießen mich vorwärts. Wären da nicht seine Hände gewesen, die mich festhielten, dann wären wir beide über den Ballen gekippt.

„Ich komme, Cowboy“, grunzte er. „Komme tief in deinem Arsch.“ Ich spürte die Wucht seines Orgasmus sogar noch, als mein eigener eine Fontaine aus Sperma über die Decke spritzen ließ. Danach driftete ich irgendwie davon.

Als ich wieder zu mir kam, murmelte Dane gegen meinen Nacken: „Whoa, nett. Ich habe noch nie jemanden bewusstlos gevögelt.“

Er strich beruhigend mit seinen Händen über meine Arme und küsste meine Wange. Dann zog er mich in eine aufrechte Position und fasste nach meinem Schwanz. „Du willst mehr?“

Noch ehe ich darauf antworten konnte, hörten wir, wie ein Truck vorfuhr. Ich fuhr blitzartig hoch und krachte mit dem Kopf gegen sein Kinn. „Jesse!“

„Beruhige dich“, sagte Dane, als gäbe es nichts, worüber er sich Sorgen machen müsste. „Ich gehe und rede mit ihm. Du machst dich sauber.“

Er glitt aus mir heraus, zog mir mein Hemd über den Rücken und meine Jeans hoch. Ich lag unbeweglich über dem Heuballen, völlig schlapp.

„Cowboy“, sagte er leise. „Du musst jetzt in die Gänge kommen.“ Er legte seine Arme um mich, zog mich auf die Füße und hielt mich fest. Er war in dem Moment verschwunden, in dem ich wieder alleine stehen konnte.

Als ich mich umdrehte, war er schon wieder komplett eingepackt und an der Tür. Er lächelte, als er mir zusah, wie ich mit dem Reißverschluss kämpfte. Dann trat er hinaus ins Sonnenlicht.

Ich richtete meine Kleidung und verstaute die Decke und das Kondom zwischen den Heuballen. Anschließend setzte ich mich hin, um wieder zu Atem zu kommen. Draußen konnte ich hören, wie er Jesse begrüßte, als wäre er die Ruhe selbst. Dann knallte die Autotür als die beiden sich auf den Weg zu Jesses Haus machten. Und ich raffte mich auf, um mit dem Aufräumen der Scheune fortzufahren.

 

 

UNGEFÄHR EINE Stunde später kam Jesse herein.

„Du machst also das Abendessen für uns.“

„Nein. Ich habe euch Schweinekoteletts in den Kühlschrank gelegt. Du kannst Koteletts machen.“

„Bitte, kleiner Bruder. Du weißt, ich bin ein lausiger Koch und du willst doch nicht, dass Dane darunter leidet, oder? Abgesehen davon“, fügte er hinzu, „will ich mit dir über etwas reden.“

„Schieß los.“

„Es geht um Sarah.“

Etwas wie Furcht ergriff von mir Besitz und ich umklammerte die Schaufel in meinen Händen fester.

„Ja.“

„Ich weiß, dass ihr zwei beste Freunde seid. Das wart ihr schon immer“, sagte er langsam. „Aber ihr scheint nicht miteinander auszugehen.“

Jesse schwieg eine ganze Weile und sah mich dabei gespannt an. Die Stille wurde ungemütlich. Mir wollte aber nicht einfallen, wie ich sie beenden könnte.

„Tust du`s?“, fragte er schließlich. Die Schärfe in seiner Stimme hätte Heu hexeln können.

„Tue ich was?“

„Mensch Josh, du könntest das hier wesentlich leichter machen.“ Er wurde wütend, versuchte aber, seinen Ärger zu unterdrücken. „Lange Zeit habe ich geglaubt, dass du und Sarah zusammen seid. Alle tun das. Aber dann fing ich an, näher hinzusehen und ich glaube, ihr seid es nicht.“ Sein Tonfall war jetzt streitlustig „Gehen du und Sarah miteinander?“

Mist. Ich hatte nie damit gerechnet, mit Jesse diese Unterhaltung zu führen. In meinen schlimmsten Albträumen hätte ich mir niemals vorstellen können, dass er mit ihr ausgehen wollte. Wenn er und Sarah anfingen, miteinander auszugehen, würde er ihr dann die Frage stellen, die er mir nie gestellt hatte, die darüber, wieso ich nie mit jemandem ausging? Und wenn sie sich in ihn verliebte, würde sie sich dann bemüßigt fühlen, ihm die Wahrheit zu sagen, die ich ihm nicht sagen konnte? Und was wäre, wenn sie diese Art von Unterhaltung jetzt führen würden wo Dane in Erscheinung getreten war? Daran wollte ich nicht denken.

„Frag Sarah.“

„Du Mistkerl. Das werde ich.“ Er stapfte aus der Scheune.

Ich ließ ihn das Abendessen für sich und Dane selbst zubereiten.