ALSO KAM Dane an jenem Abend in mein Haus, um zu bleiben und alle waren froh darüber.
Dane, Jesse und ich sahen uns zuerst ein Baseball-Spiel bei Jesse an und Jesse und ich benahmen uns, als wäre alles in Ordnung zwischen uns. Ich hatte das Gefühl, dass ich noch etwas wegen Sarah sagen sollte, aber er war noch nicht bereit dafür. Vielleicht vergaß er einfach alles, wenn sie erst mal ein Paar geworden waren. Oder vielleicht war Sarah in der Lage, die Wogen zu glätten. Sie war gut in solchen Dingen.
Als wir wieder bei mir waren, ging ich auf direktem Weg ins Schlafzimmer. Ich nahm ein paar von meinen Klamotten aus einer der Schubladen als Dane hereinkam.
„Was machst du da?“
„Ein bisschen Platz in der Kommode, für deine Sachen.“ Ich ließ einen Stapel Hemden auf den Boden meines Kleiderschranks fallen und drehte mich mit einem Grinsen zu ihm um, aber Dane lächelte nicht.
„Ich brauche keinen Schubladen-Platz.“ Er ließ demonstrativ seine Tasche in einer der Ecken fallen. „Ich werde nicht lange bleiben.“
Ich schluckte beides, die Peinlichkeit und meine Enttäuschung, hinunter. „Also gut. Umm, was ist mit dem Schlaf-Arrangement?“
„Bezieh die Couch, als würde dort jemand schlafen, aber zerwühl die Decken, damit es so aussieht, als sei ich gerade aufgestanden. Ich werde hier drinnen bei dir schlafen, aber es wird jeden täuschen, der hereinkommt, egal ob Freund oder Feind.“
Ich grinste. „Klingt toll.“
Als ich ins Schlafzimmer zurückkam, schlief er tief und fest. Ich nehme an, ich hatte den Teil verpasst, in dem er es ernst gemeint hatte mit dem Schlafen. Ich schlüpfte unter die Decke ohne ihn zu stören, aber für eine Weile lag ich wach und war besorgt.
DER NÄCHSTE Morgen begann trostlos. Ich erwachte mit dem größten Ständer der Welt, aber Dane rührte sich nicht als ich versuchte, ihn aufzuwecken, indem ich nur seinen Namen rief. Ich hatte meine Lektion darüber gelernt, ihn zu berühren, während er schlief.
Als er schließlich seine Augen aufschlug, tat er so, als würde er meinen Zustand nicht bemerken. Er rollte sich auf die Seite, um mich anzusehen und gab mir einen Kuss und dann noch einen. Dann küsste er mich noch sehr viel mehr; sanfte Küsse, abwechselnd mit tiefen und harten Küssen. Es war sehr schön, aber ich wurde von Minute zu Minute frustrierter, während er jeden meiner Versuche unterband, seine Hand auf meinen Schwanz zu legen.
Als ich mich genug wand und stöhnte für fünf Orgasmen, schenkte er mir schließlich ein „Armes Baby“ und befriedigte uns beide. Dann rollte er sich über mich und heftete mich aufs Bett.
„War es das nicht wert, zu warten?“ Er grinste, als hätte er gerade etwas Bedeutendes vollbracht.
„Du bist ein schrecklicher Plagegeist.“
Er packte meine Arme fester. „Aber das war es wert, oder nicht?“
Ich schnaubte aufgebracht. „Ja. Und ich mag es, so aufzuwachen.“
Er lachte leise und küsste meinen Hals. „Gute Antwort. Und was wirst du mir jetzt zum Frühstück machen?“
Bei Pfannkuchen unterhielten wir uns darüber, was wir an diesem Tag zu tun hatten und einigten uns darauf, uns bei Jesse zu treffen, um uns abends ein Football-Spiel anzusehen. Ich sagte sogar, dass ich Abendessen machen würde.
Dane half mir, das Geschirr zu spülen und ging dann zur Tür, drehte sich aber noch einmal um, ehe er sie öffnete. Ich dachte, er hätte vor, mich noch mal zu küssen, aber ich irrte mich.
„Denk dran. Falls jemand fragt, ich habe auf der Couch geschlafen.“
AN DIESEM Abend gesellte sich Onkel Karl für einen Teil des Football-Spiels zu uns. Ein paar Abende später schlossen sich Jesse und Sarah Dane und mir beim Abendessen an, als sie herüberkam, um mir von der Schule zu erzählen und Jesse ihr Auto bemerkt hatte. Sie schneiten herein und wollten nicht mehr gehen.
Sarah schien das nichts auszumachen, und mir auch nicht. Ich war viel zu beschäftigt damit, mir vorzustellen, wie großartig es wäre, wenn Dane ganz bei mir leben würde.
Die Nächte waren kälter als normal, so, als würde der Winter früh Einzug halten. Aber Dane und ich fanden Mittel und Wege, uns des Kältegefühls zu erwehren, ohne die Heizung aufzudrehen. Er entwickelte ein Spiel, das meinen Hintern warmhielt und ein kleines bisschen wund und dass mich fast rund um die Uhr an Sex denken ließ. Ich entdeckte, dass ich die Grobheit genauso gerne mochte wie Dane. Ich war mir nicht sicher, wieso und es beschämte mich ein wenig, also sprach ich nicht mit ihm darüber. Ich entschied mich stattdessen, es einfach zu genießen, zusammen mit der Tatsache, dass wir direkt unter jedermanns Nase im Geheimen ein Paar waren.
Auf der Ranch passierte nichts Neues und meine einzige Sorge war, dass unser „Trautes-Heim-Spiel“ bald würde enden müssen, ehe noch jemand herausfand, dass es nicht nur darum ging, mich in Sicherheit zu wissen.
AM ENDE der Woche fuhren Onkel Karl, Jesse und Dane zu einer Auktion und so schloss ich mich Tante Kate für ein Mittagessen im großen Haus an.
Wir unterhielten uns eine Weile über die Mahlzeiten, die während des Sommers am besten für unsere Gäste gewesen waren und darüber, was wir vielleicht in der nächsten Saison verändern würden, bevor sie auf den Punkt und darauf zu sprechen kam, was sie wirklich bereden wollte.
„Also trifft Sarah sich jetzt mit Jesse. Wie geht es dir dabei?“
„Ich stelle Sarahs Geschmack infrage“, versuchte ich es mit einem Scherz. „Aber ansonsten …“
„Eine Menge Leute dachten, du und Sarah wären ein Paar.“
„Die Leute denken viel, wenn der Tag lang ist.“
„Spiel keine Spielchen mit mir, Josh“, sagte sie streng. „Ich versuche herauszufinden, was mit meinen Neffen los ist und ob das für dich in Ordnung ist. Und sieh mich an, wenn wir uns unterhalten.“
Am liebsten hätte ich alles wieder von mir gegeben, was ich gerade gegessen hatte. Ich wollte auch aufstehen und wegrennen, aber mir war klar, dass es alles nur noch schlimmer machen würde, wenn ich einem der beiden Bedürfnisse nachgab. Wieviel sollte ich preisgeben? Was wäre sicher?
Sekunden erschienen wie Stunden, während ich versuchte, mir etwas einfallen zu lassen. Ich wusste, dass meine Tante von mir erwartete, dass ich bald etwas sagte, aber mir wollten einfach keine Worte in den Sinn kommen. Es war, als hätte sich mein Verstand mit der Zeit verlangsamt und nichts, was ich tat, würde ihn wieder auf Trab bringen.
Ich zwang mich, sie anzusehen und sie wartete einfach geduldig ab, mit einem aufmunternden Ausdruck im Gesicht.
Ich holte tief Luft. „Sarah und ich waren kein Paar.“
„Ihr seid nie eins gewesen“, bot sie an.
„Ja.“ Mir war dabei gar nicht klar, wie viel ich enthüllte. Ich versuchte nur, mir etwas einfallen zu lassen, ohne viel zu sagen. Mein Blick kehrte zu meinen Händen zurück, die vor mir auf dem Tisch lagen.
„Ich habe mich nie darum geschert, was irgendjemand anders über unsere Freundschaft dachte. Das hat Sarah auch nicht. Aber ich nehme an, Jesse hat gedacht, wir wären zusammen und er war stinksauer. Das ist dir vielleicht aufgefallen.“
Sie nickte, als ich zu ihr aufsah, und ermunterte mich auch weiterhin, fortzufahren.
„Er glaubt, ich hätte ihn absichtlich getäuscht. Aber das habe ich nicht getan, Tante Kate. Ich hoffe, er wird drüber wegkommen.“
„Das wird er schlussendlich. Aber was empfindest du dabei, wenn sie zusammen sind, Josh?“
„Was ich empfinde sollte keine Rolle spielen.“
„Tut es aber, für mich.“ Der strenge Ton war wieder in ihre Stimme zurückgekehrt.
„Ich frage mich, ob sich unsere Freundschaft verändern wird, nehme ich an.“
„Und ich nehme an, dass Jesse in etwa dasselbe empfindet, wegen all der Zeit, die du mit Dane verbringst.“
Der Gedanke war mir nicht gekommen. „Jesus, Tante Kate, es laut auszusprechen lässt das ganze Schlamassel einfach kindisch klingen.“
Sie lächelte und lehnte sich nahe an mich, so als wollte sie mich stützen, während sie mich so lenkte, dass mir auch selbst ein paar gute Antworten einfielen.
„Kindisch mag ein bisschen harsch klingen. Die Dinge werden kompliziert, wenn tiefe Gefühle mit im Spiel sind“. Sie tätschelte meine Hand. „Ich will nur nicht, dass Freunde oder Geliebte zwischen meine beiden Jungs kommen. Und ihr zwei wollt das auch nicht, nicht nach allem, was ihr zusammen durchgemacht habt. Und nun, wieso nimmst du dir nicht den Rest des Tages frei und genießt ihn und siehst zu, dass du dich heute Abend mit Jesse und Dane und Sarah triffst?“
Ich stand auf und küsste sie auf die Wange. „Das ist keine schlechte Idee.“
„Viel Spaß“, rief sie, als ich aus der Tür ging.
Ich versuchte Jesse anzurufen, konnte ihn aber nicht erreichen. Also hinterließ ich eine Nachricht, die besagte, dass er und Dane sich um kurz nach sechs mit mir im Cunninghams treffen sollten. Das Gleiche machte ich bei Sarah. Nachdem ich die Arbeit mit einigen der Pferde beendet hatte, entschied ich mich, ein bisschen früher loszufahren, um sie zu treffen. Das war das Dümmste, was ich je in meinem Leben gemacht habe.