Therapie – eine wichtige Option • Die Prinzipien
der allgemeinen Traumatherapie • Phasen der
allgemeinen Traumatherapie •
Dieses Kapitel gibt einen Einblick in die allgemeine Traumatherapie. Es beschreibt häufige Ansätze und wichtige Schritte, vermittelt Hintergründe und versucht, eventuelle Vorbehalte abzubauen. Wegbegleiter können anhand dieser Informationen Betroffene über das Geschehen in der allgemeinen Traumatherapie informieren. Im zweiten Teil des Buches werden die Möglichkeiten einer christlichen Traumabegleitung vorgestellt.
Viele Betroffene scheuen sich, Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Sie sind unsicher, befürchten, mit diesem Schritt endgültig als verrückt oder krank eingestuft zu werden, oder haben grundsätzliche Vorbehalte gegen Psychologie und Psychotherapie.
Ulrike: „‚Nein, so schlimm ist das bei mir doch gar nicht!‘, war ein Gedanke, der mich lange bewegte. ‚Ich habe doch nicht so viele schlimme Dinge erlebt wie meine Geschwister, bin doch nicht so lange im Elternhaus und Kinderheim gewesen wie sie. Ich hatte es viel besser, war in einer Pflegefamilie, wo ich auch manch Gutes erlebt habe. Wieso sollte ich Therapie brauchen?‘ Allein das Wort versetzte mich in Angst und Schrecken. ‚Was machen die da mit mir? Werden die mir auch sagen, dass ich das Problem bin und mich anders verhalten muss?‘ Heute denke ich ganz anders, denn ich habe entdeckt: Therapeuten sind Unterstützer und Helfer, sie erklären Zusammenhänge und zeigen mögliche Wege auf. Fürsorgliche, unterstützende Therapie tut nicht weh! Der innerlich verborgene Schmerz ist viel schlimmer!“
Therapie erfolgt durch Fachleute. Sie kennen aufgrund ihrer Ausbildung die Hintergründe und Zusammenhänge von Traumafolgestörungen und verfügen über das nötige „Handwerkszeug“, um die Betroffenen durch die schwierigen Strecken auf dem Weg der Wiederherstellung zu führen.
Anfangs suchen betroffene Christen meist Hilfe bei Freunden, Ansprechpartnern ihrer Gemeinde, Seelsorgern oder Beratern, oft auch bei dem ihnen vertrauten Arzt. Im idealen Fall hat einer dieser Menschen die Vermutung, dass die aktuellen Probleme mit einer Traumatisierung in Verbindung stehen könnten, und verweist die Person an einen im Bereich Trauma versierten Arzt oder Therapeuten. Mit der Diagnose beginnt die Suche nach dem geeigneten Therapeuten. Dieser sollte eine traumatherapeutische Aus- oder Weiterbildung absolviert haben. Meist müssen Betroffene mit längeren Wartezeiten rechnen, wobei erste probatorische Sitzungen oft zeitnah stattfinden. Dabei klären Betroffene und Therapeut, ob gemeinsames Arbeiten vorstellbar und möglich ist. Die Betroffenen dürfen und sollen alle Fragen stellen, die ihnen wichtig sind, den Mut haben nachzufragen, wie die Therapie sich gestalten wird, und auch Grenzen formulieren, falls sie bestimmte methodische Hilfsmittel, z. B. Yoga-Übungen oder Traumreisen, bei ihrer Therapie nicht wahrnehmen möchten. Die Therapie findet in erster Linie als ambulante Psychotherapie statt, eine Behandlung in der Klinik kann als Ergänzung oder in Krisenzeiten hilfreich sein.1 Medikamentengabe ist nicht üblich, es sei denn im Notfall oder zur Linderung unangenehmer Symptome, wie z. B. bei starker depressiver Verstimmung oder bei Panikattacken.
Je nach Ausbildung des Therapeuten wird die Psychotherapie von einem oder mehreren Ansätzen geprägt sein, z. B. der Verhaltenstherapie, der Hypnotherapie, der Gestalttherapie, einem tiefenpsychologischen Ansatz oder der Integrativen Therapie.
Kognitive Verhaltenstherapie
Bei der kognitiven Verhaltenstherapie geht es darum, sich die Gedankengänge bewusst zu machen und so Verhalten zu verändern.
Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie
Luise Reddemann betont ebenfalls, dass dysfunktionales Denken, unter dem sie ungesundes und nicht hilfreiches Denken versteht, letztendlich am Krankwerden beteiligt ist und Gesundwerden behindert. Von ihr wurde die Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie, abgekürzt PITT, entwickelt. Dabei wird die Fähigkeit der Betroffenen zur „Imagination als heilsame Kraft“ genutzt. Die Betroffenen lernen, bewusst positive Bilder zu entwickeln, um sie als Gegengewicht zu den schwierigen und belastenden Traumabildern einzusetzen. Die PITT ist ein integratives Verfahren: Auf psychoanalytischem Fundament wird mit Methoden der Hypnotherapie, Gestalttherapie und kognitiven Verhaltenstherapie gearbeitet.2
Ego-State-Therapie
Bei der Ego-State-Therapie geht man davon aus, dass die Persönlichkeit aus verschiedenen Ich-Anteilen (Ego States) besteht. Man unterscheidet gesunde, ungesunde und abgespaltene Ich-Anteile und arbeitet mit diesen. Dabei spielen psychoanalytische Denkweisen und Techniken eine Rolle.
EMDR
Eye Movement Desensitization and Reprocessing könnte man übersetzen als eine „durch Augenbewegungen induzierte Desensibilisierung und Wiederbearbeitung“. Sie ist als anerkannt wirksame Methode ergänzendes Zusatzverfahren zur Traumabehandlung, das innerhalb verschiedener Psychotherapierichtungen angewandt werden kann.
EMDR wurde 1995 erstmalig durch die Forscherin und Psychologin Francine Shapiro bekannt gemacht, die im Selbstversuch die Wirkung an sich erprobte. Mit Hilfe von beidseitig wechselnden Sinnesreizen (geführte Augenbewegungen, Antippen der Hände, abwechselnde Töne oder Vibrationen) wird die Verarbeitung und Integration von Gedanken und Gefühlen angeregt, die in blockierten bzw. unvollständig integrierten Erinnerungsnetzwerken des Gehirns verankert sind.
Somatic Experiencing
Somatic Experiencing ist eine körperpsychotherapeutische Methode und wurde von Peter Levine beschrieben. Sie geht davon aus, dass die durch den traumatischen Stress hervorgerufene Energie im Körper gefangen bleibt und der Zustand des Überwältigtseins weiterhin besteht. Durch neue Ressourcen kann das traumatische Erlebnis abgeschlossen und die aufgrund des Traumas entstandene und bisher gestaute Energie aus dem Körper entlassen werden.
Unterstützende Methoden
Als stabilisierende Körpertherapie wird oft Qi Gong eingesetzt. Es ist eine chinesische, vom Buddhismus geprägte Methode, die Atemübungen, Körperübungen und Konzentrations- oder auch Meditationsübungen beinhaltet. Auch die Feldenkrais-Arbeit findet Anwendung, indem über Körperübungen die Wahrnehmung gefördert und verändert wird.
Oftmals werden verschiedene Therapieansätze miteinander kombiniert.3
Von der Krankenkasse bezahlt werden nur Therapeuten, die auf Basis der Verhaltenstherapie, der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie oder der analytischen Psychotherapie arbeiten. Die Kosten einer christlichen Therapie, die nicht auf dieser Basis stattfindet, werden von den Krankenkassen normalerweise nicht übernommen.
Die gesamte Therapie umfasst einen längeren Zeitraum. Dabei ist eine sichere und gute Vertrauensbasis Grundlage für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Therapeutin, dem Therapeuten.
Folgende grundsätzliche Aspekte spielen bei der allgemeinen Traumatherapie eine entscheidende Rolle:
Selbstheilungskräfte: Man geht davon aus, dass in jedem Menschen Selbstheilungskräfte vorhanden sind. Diese wurden durch die Traumafolgen blockiert und sollen durch die Therapie erneut aktiviert werden.
Eigenverantwortung: Die Betroffenen sind bei dem Geschehen aktiv beteiligt; sie sollen lernen, wieder gute Entscheidungen für sich selbst zu treffen.
Bipolarität: Um sich all dem Negativen (negativer Pol) überhaupt stellen zu können, liegt der Schwerpunkt zu Beginn der Arbeit beim Aufbau der positiven Bereiche (positiver Pol). Die Betroffenen sollen entdecken, was für sie hilfreich ist, was ihnen guttut, die eigenen Begabungen und Fähigkeiten wahrnehmen und einsetzen lernen. Dies bezeichnet man als Ressourcenarbeit. Durch die Ressourcen gewinnen die Betroffenen an Stärke und Kompetenz; so können sie sich schließlich auch den schwierigen Bereichen der Trauma-Aufarbeitung stellen.
Körperbeteiligung: In der Traumatherapie spielen Gefühle und Körperempfindungen eine große Rolle. Sie sollen wieder wahrgenommen werden, mit ihnen wird gearbeitet und verarbeitet.
Mikroszene: Das Therapie-Setting soll Vorbild für die Gestaltung des Lebensalltags sein. Die Betroffenen, die in ihrer Vergangenheit oftmals extrem kontrolliert wurden, sollen hier ein Höchstmaß an Eigenverantwortung und Entscheidungsmöglichkeiten erleben. Sie dürfen einüben, gut für sich selbst zu sorgen, eigene Grenzen zu erkennen und zu formulieren sowie andere und neue Wege zur Problemlösung zu entdecken.
Die eigentliche Traumatherapie gliedert sich typischerweise in drei Phasen: Stabilisierung und Ressourcenmobilisation, Traumakonfrontation und Trauma-Integration.4
Stabilisierung und Ressourcenmobilisation
Stabilisierung und Ressourcenmobilisation bilden die Grundlage für das weitere Vorgehen und stehen immer am Anfang einer Traumatherapie. Da Betroffene oft labil sind, ist es wichtig, sie zu stärken und vor drohenden Abstürzen zu bewahren. So wird zunächst eine Grundlage geschaffen, eine gewisse Stabilität und Sicherheit aufgebaut, bevor die eigentliche Trauma-Aufarbeitung möglich wird.
Die Ressourcenarbeit dient – wie oben schon erwähnt – dem Aufbau der persönlichen Stärken, Kompetenzen und hilfreichen Möglichkeiten, die ein Betroffener selbst häufig nicht wahrnimmt. Das Thema Stabilisierung begleitet Betroffene durch den gesamten Therapieverlauf, ihm wird viel Zeit gewidmet. Bei mehrfach und früh Traumatisierten kann dieser Stabilisierungs-Aufbau sehr lange, d. h. durchaus mehrere Monate dauern. Betroffene sind oft entmutigt, denn sie wollen so schnell wie möglich Heilung erleben. Aber erfahrene Traumatherapeuten sind überzeugt, dass bei guter Stabilisierung die spätere Bearbeitung des Traumas sehr viel einfacher und schneller erfolgen kann, außerdem sinkt die Gefahr von psychischen Zusammenbrüchen. Folgende Slogans aus der amerikanischen Traumatherapie unterstreichen diese Auffassung: Roberta Sachs, „Hurry slowly!“ (Beeil dich langsam!) und Richard Kluft, „The slower you go, the faster you get there!“5 (Je langsamer (sorgfältiger) wir vorangehen, desto schneller kommen wir an!)
Ziel der Stabilisierung ist, zunehmende Sicherheit aufzubauen.
Äußere Sicherheit
Zuerst wird äußere Sicherheit angestrebt. Man betrachtet die aktuellen Lebensumstände der Betroffenen und klärt, inwieweit das Umfeld gut und hilfreich ist oder ob noch Täterkontakte bestehen oder andere Probleme eine Bedrohung darstellen. Falls Betroffene weiterhin traumatisiert werden, kann keine Trauma-Aufarbeitung stattfinden, dann braucht die Person alle Kräfte um zu überleben. So muss zu allen Menschen, die Täter sind oder waren, aber auch zu solchen, die das Trauma immer wieder beleben, Abstand geschaffen werden.
Meist erleben Betroffene die größte Bedrohung durch überflutende Gefühle und Erinnerungsfetzen, die sich immer wieder ins Bewusstsein drängen. Nachdem diese „Gefahr“ nicht von außen, sondern von innen kommt, geht es um den Aufbau der inneren Sicherheit. Betroffene lernen, wie sie bedrohliche Bilder, Erinnerungen und Gefühle wieder auf Abstand bringen. Dabei werden verschiedene Distanzierungstechniken eingesetzt, z. B. Ablenken durch Richten der Wahrnehmung auf bestimmte Gegenstände oder Geräusche im Raum oder durch Kopfrechenübungen. Die Konzentration auf das Kopfrechnen (100 – 73 + 15 – 44 – 26 …) fordert volle Aufmerksamkeit, und so kommt das überflutende Material wieder auf Abstand. Betroffene üben, ihre Gefühle zu regulieren und dadurch die psychische Belastung so gering wie möglich zu halten. Selbstberuhigungstechniken, z. B. durch bewusstes und langsames Atmen oder Entspannungsübungen, werden ebenfalls eingesetzt.
Da viele Probleme nicht auf der Verstandesebene liegen, sondern es um innere Realitäten geht, wird mit der Vorstellungswelt gearbeitet. Fantasieübungen werden eintrainiert, bei denen man schöne und angenehme Eindrücke erlebt. Diese führen zu positiven Gefühlen, was wiederum Selbstberuhigung bewirkt. Die sogenannten Imaginationstechniken wurden im Rahmen der modernen Hypnotherapie entwickelt. Dabei geht es nicht um Hypnose und „Ausschalten des Bewusstseins“, sondern um spezielle Formen der Meditation oder der inneren Konzentration. Die betroffene Person erlernt, ihre Aufmerksamkeit nach innen zu richten und gute und hilfreiche innere Bilder zu entwickeln; dies wird Visualisierung genannt. Man erarbeitet auf diese Weise den inneren sicheren Ort oder packt schwieriges Traumamaterial in den inneren Tresor. Mit Hilfe der sogenannten Reorientierung erlernen die Betroffenen, sich immer wieder im Hier und Jetzt zu verankern.
Zur Stabilisierung gehört auch der Aufbau der Ich-Struktur, das Selbstwertgefühl soll gestärkt und Selbstfürsorglichkeit eingeübt werden. Die Betroffenen entdecken, dass auch kindliche und schwache Seiten zu ihnen gehören, und lernen die verschiedenen Persönlichkeitsanteile kennen. Es geht um Angstabbau, Verstehenlernen und die Entwicklung zunehmender innerer Kooperation. Die Betroffenen werden ermutigt, immer mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und achtsam mit sich umzugehen. Sie sollen lernen, sich selbst zu helfen und das Verletzte in sich zu trösten. Erst wenn sie die Techniken der Distanzierung, Reorientierung und Visualisierung zu ihrem Schutz einsetzen können, beginnt die nächste Phase, die Trauma-Exposition.
Bei der Trauma-Exposition hilft der Therapeut den Betroffenen, sich dem Trauma oder bestimmten Traumateilen zu stellen. Auch diese Phase kann sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Sie ist in der Regel mit hoher emotionaler Belastung für den Betroffenen und den Therapeuten verbunden.
Warum muss das Trauma noch einmal betrachtet werden?
Damit ein Trauma der Vergangenheit zugeordnet werden kann, muss es im Gehirn umgespeichert werden. Die Betroffenen sollen verstehen lernen, dass das traumatisierende Geschehen vorbei ist und der eigenen Vergangenheit angehört. Es wird Teil der bewussten, der narrativen Erinnerung, Abspaltungen sind nicht mehr nötig, Flashbacks und andere unangenehme Traumafolgen verschwinden oder treten zumindest nur noch selten auf.
Methoden der Trauma-Exposition
Michaela Huber empfiehlt für die Therapie chronisch Traumatisierter vor allem die beiden folgenden Methoden: EMDR nach Francine Shapiro und die Traumasynthese mithilfe der Screen- oder Bildschirmtechnik, die auf den imaginativen hypnotherapeutischen Methoden gründet.6
Bei der Bildschirm- oder Screentechnik nach Erickson erlernt die betreffende Person, traumatisches Material wie einen Film auf einen imaginären Bildschirm oder eine Leinwand zu projizieren. Die Person bleibt dabei in der Beobachterrolle und beschreibt das Geschehen. Nach der BASK-Methode erfragt der Therapeut: Behavior – das Verhalten, Affect – die vorhandenen Gefühle, Sensation – die Körperempfindungen und Knowledge – die Gedanken und Bewertungen, die mit dem Trauma verbunden sind.7 So werden die für das Einsortieren im Gehirn nötigen Informationen gesammelt. Im Anschluss wird der erstellte „Traumafilm“ in einem imaginierten Tresor verwahrt.
Bei der Traumabearbeitung mit EMDR wird anfangs ermittelt, welche Art von wechselnden Sinnesreizen für die betreffende Person am besten geeignet ist. Der Name dieser Methode leitet sich von den horizontalen Augenbewegungen ab, die entstehen, wenn die Betroffenen der Hand des Therapeuten folgen. Auch Berührungen oder Geräusche können als wechselnde Reize dienen. Durch Konzentration auf diese äußeren Reize bleiben die Betroffenen in der Realität verankert. Nach guter Vorbereitung werden unter einer bestimmten Fragestellung eine traumatische Situation fokussiert und die damit verbundenen Wahrnehmungen (Gedanken, Gefühle, Körperwahrnehmungen, Bewertungen) realisiert und verarbeitet. Dies wird fortgesetzt, bis die zu Beginn ermittelte psychische Belastung deutlich abnimmt. Ziel ist, dass es bezüglich der Ausgangssituation zu einer neuen, positiven Bewertung kommt. So geht ein Weg z. B. von der bedrohlichen Überzeugung: „Ich habe keine Chance!“ zur Erkenntnis: „Heute kann ich mich schützen!“
EMDR hat keine esoterischen Hintergründe, sondern ist durch Beobachtung unserer von Gott gegebenen Verarbeitungsmechanismen entstanden. Beim sogenannten REM-Schlaf (Rapid Eye Movement-Schlaf) bewegen wir die Augen ebenfalls schnell hin und her und verarbeiten dabei die Erlebnisse des Tages. Allerdings sollte EMDR nicht isoliert eingesetzt werden, sondern eingebettet sein in eine umfassende Traumatherapie.
In dieser letzten Phase der Traumatherapie geht es um Trauerprozesse, Integration der Persönlichkeitsanteile und der Erinnerungen. Die Betroffenen müssen lernen, ohne den Bewältigungsmechanismus der Dissoziation zu leben und ihre neu entdeckten Ressourcen weiter auszubauen.
Michaela Huber fasst mit dem unten angeführten Zitat die entscheidenden Erkenntnisse von Betroffenen am Ende einer gelungenen Traumatherapie zusammen:
„Das Unaushaltbare ist tatsächlich passiert, und ich konnte nichts dagegen tun. Es war schrecklich. Es ist dort und damals geschehen. Jetzt ist es vorbei. Ich lerne daraus, damit es mir möglichst nie wieder passieren kann. Und ich bin daran gereift. Jetzt kann ich das Trauma loslassen, denn ich bin längst nicht mehr Opfer und mehr als eine Überlebende: Ich bin ein tief empfindender Mensch voller Kraft. Die überstandene Todesnähe hat mir gezeigt, worauf es für mich im Leben ankommt.“8