W
eißt du noch, als ich eingesperrt war? Erinnerst du dich daran, als mir alles Menschliche genommen wurde?
Natürlich tust du das. Du wirst es wie ich niemals vergessen.
Hättest du mir geraten, mich von Vicco zu lösen? Am Anfang, als du nicht wusstest, wer Vicco wirklich ist und wie viel er mir bedeutet? Bestimmt. Es wäre das einzig Richtige gewesen, nicht wahr? Falsch.
Jetzt weißt du es auch, oder?
Er hat mich am Leben gehalten. Die Liebe zu ihm hat mich vor dem Tod beschützt.
Du verstehst hoffentlich, warum ich ihn liebe, denn jetzt kennst du ihn besser.
Oft hast du bestimmt geflucht, Vicco gehasst und mich für
dumm gehalten. Und du hast recht. Ich habe mich selten richtig verhalten. Dennoch warst du da. Du warst da und hast mir zugehört.
Mein Freund, ich danke dir.
Dafür, dass du so weit weg bist und eigentlich nicht verstehst, wie alles zustande gekommen und warum ausgerechnet mir das passiert ist, bist du an meiner Seite geblieben. Vom ersten Tag an bis heute. Bis zu diesem einen Punkt.
Ich habe oft nach dir geschrien, dich angefleht und nach dir gesucht … für einen Rat. Und doch war das Wichtigste und Beste, was du mir geben konntest, deine Aufmerksamkeit. Du hast zugehört. Das ist so viel mehr, mein Freund.
Du hast mich begleitet und gehalten. Warst wie ein Anker für mich. Und jetzt ist es Zeit, Lebewohl zu sagen.
Denn der Einzige, der mir ab heute zuhören und mich wie du verstehen wird, ist Vicco. Mach dir keine Sorgen um mich, denn er liebt mich und passt auf mich auf. Jetzt mehr denn je.
Er wird mich lieben und ehren, bis Gott sich dafür entscheidet, dass ich gehe.
Du, mein Freund, warst mir eine unheimlich große Hilfe. Du bist nicht zurückgeschreckt, hast mich geerdet, und jetzt musst du einer anderen Seele helfen.
Aber nicht, bevor ich mich bedankt habe. Danke, mein lieber Freund.
Einst stand ich an einem Fenster, um Vicco loszulassen. Heute stehe ich in meinem weißen Kleid hier, warte auf den Wind, der meine Worte bis zu dir trägt.
Mein Gedankenleser, Anker und bester Freund, ich danke dir für deine Zeit, meinen vielen Worten zu lauschen. Für den Platz in deiner Seele, der ich beiwohnen durfte, und vielen Dank für dein Herz, mit dem du mir den Trost gegeben hast, welchen ich in der schweren Zeit brauchte.
Ich danke dir für alles. Lebe wohl.
»Baby, bist du bereit?«
Ich drehe mich um und sehe zu dem schönsten Mann in meinem Leben, der in einen edlen, schwarzen Anzug gekleidet ist.
»Ja.«
Ich bin bereit.
Bereit fürs Leben.
Ende
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