Kapitel 1

Die Suite der Queen, Raumflottenstützpunkt, High Tortuga (zwei Monate nach Verlassen der Sperrzone)

B ethany Anne beobachtete skeptisch die Videoaufnahmen der kleinen Drohne, die Michael, Peter und Akio unauffällig folgte. Sie tippte sich mit dem Finger gegen die Lippen, während sie ihren Gedanken laut zu Ende führte: »Immer wenn dieser Mann dermaßen glücklich ist, geht etwas vor sich, von dem ich wahrscheinlich besser nichts wissen möchte.«

Cheryl Lynn sah von ihrem Tablet auf und starrte einen Moment lang auf den Bildschirm. »Du weißt doch genau, was Michael vorhat«, erinnerte sie Bethany Anne tadelnd. »Er ist hinter seinem verdammten T-Rex her.«

Bethany Anne rümpfte grollend die Nase und ließ ihre Hand sinken. Stattdessen begann sie nervös mit den Fingern auf dem Tisch zu trommeln. »Ich weiß, aber irgendwie wird er es auf irgendeine Art schaffen, mit mindestens zehn Tonnen Fleisch zurückzukommen.«

»Ich dachte, das wäre unvermeidlich?«, konterte Cheryl Lynn amüsiert und deutete kopfschüttelnd von Bethany Anne auf den Bildschirm. »Mädel, du hast die Jagd schon seit Ewigkeiten hinausgezögert. Ich bin bloß überrascht, dass er tatsächlich so lange gewartet hat.«

Bethany Anne seufzte tief. »Ja, ich ja auch. Ich dachte nur, wenn ich ihn nur ausreichend mit anderen interessanteren Dingen beschäftige, würde er die große Dinosaurierjagd irgendwann einfach abblasen.«

»Warum stellt das überhaupt so ein großes Problem für dich dar?«, erkundigte sich Cheryl Lynn verständnislos, die erneut ihren Kopf schüttelte. Sie schob ihr Tablet beiseite und gestikulierte, um ihren Einwand zu unterstreichen. »Er geht auf die Jagd, tötet das Biest und kehrt mit dem Fleisch zurück. Es ist ja nicht so, dass du es unbedingt selbst essen oder dich bei dem Grillfest auch nur in seiner Nähe aufhalten müsstest. Zum Teufel, eigentlich hätte er dich sogar bitten können, mit ihm auf die Jagd nach dem verdammten Viech zu gehen. Also bist du in Wirklichkeit noch glimpflich davongekommen.«

Bethany Anne runzelte die Stirn, als sie sich zu ihrer Freundin umwandte und eine Augenbraue hochzog. »Hat Scott nicht auch ein Hobby, das dich einfach auf die Palme bringt?«

Cheryl Lynn schnaubte belustigt. »Du meinst, abgesehen davon, dass er gewisse Sachen mag, nur weil er ein Kerl ist? Komm schon, du willst mir doch nicht weismachen, dass du gegen diese Jagdgeschichte bist«, sie winkte mit der Hand lässig in Richtung des Bildschirms, den Bethany Anne mittlerweile wieder ins Auge gefasst hatte, »nur weil es ihm gefällt?«

Bethany Anne schnitt schuldbewusst eine Grimasse. »Ich stelle mich so kindisch wie ein dämliches Schulmädchen an, nicht wahr?«

Dafür erntete sie von Cheryl Lynn ein breites Grinsen. Sie zog beide Augenbrauen hoch und intonierte in einem amüsiertem Singsang: »Was denn, wie das schönere Geschlecht? Die leidenschaftliche Hälfte der Menschheit, die Emotionen und Logik gleichermaßen in sich miteinander vereint?« Cheryl Lynn unterbrach sich und kicherte. »Nö, das kann ich wirklich niemandem verkaufen.« Sie schwenkte ihre Hand in einem Kreis herum, der Bethany Anne einschloss. »Ja, doch. Du verhältst dich wie ein nickeliges und pickeliges Schulmädchen.«

Bethany Anne wandte sich wieder dem Bildschirm zu und seufzte erneut. »CEREBRO?«, rief sie dann zähneknirschend.

»Ja?«

»Breche bitte meine Videoüberwachung ab.« Der Bildschirm schaltete sich sofort aus und nachdem nun die Entscheidung gefallen war, widmete sich Bethany Anne nun ganz ihrer Besucherin. »Na schön, ich habe dir einen Frauenabend mit Filmspaß versprochen und ich muss wohl zugeben, dass Michael zu beobachten nicht gerade ein Mädchenfilm ist. Aber ich mache mir eben Sorgen um ihn und ich hasse es einfach, wenn er unnötige Risiken eingeht.«

Cheryl Lynn blickte sie mitfühlend an. »Er ist nicht gerade die Art von Mann, die man leicht zähmen kann. Ich meine, Scott war bereits wenigstens teilweise trainiert. Michael ist … «

»Ein Arsch?«

Das brachte Cheryl Lynn wieder zum Kichern. »Ja, das auch. Ganz sicher sogar. Aber das wusstest du schließlich schon, als du begonnen hast, dich in ihn zu verlieben.«

»Na und?«, fauchte Bethany Anne pikiert. »Ich bin eben davon ausgegangen, dass ich ihn mir schon zurechtbiegen könnte. Ich denke, da bin ich nicht anders als die anderen paar Milliarden Frauen in der Geschichte unserer Spezies.«

Es herrschte ein längeres Schweigen, bevor Cheryl Lynn es brach. »Das ist schon in Ordnung. Die haben auch alle versagt.«

Bethany Anne grinste. »Wer sagt denn, dass ich versagt habe? Schließlich hatte ich eine verdammt lange Zeit, um zu lernen, wie ich mir die richtigen Kämpfe aussuchen muss. Dies ist nur ein kleines Scharmützel in einem viel längeren Krieg.«

»Ich würde ja sagen, dass du mindestens genauso dramatisch wie mädchenhaft nickelig bist, aber …« Cheryl Lynn zuckte mit den Schultern. »Ach, vergiss es. Schon gut.«

Bethany Anne hob amüsiert eine Augenbraue. »Nein, nein, red nur weiter. Aber was ?« Sie ließ die plötzlich drückende Stille noch ein paar Augenblicke andauern, während Cheryl Lynn fieberhaft darüber nachdachte, wie sie sich aus dem Fettnäpfchen, in das sie unversehens gestolpert war, wieder herauswinden konnte.

Aber dann grinste Scotts Frau plötzlich verschmitzt. »Aber … es ist irgendwie niedlich, wie ihr euch immer streitet, ohne wirklich zu kämpfen.«

»Gut herausgeredet«, mischte sich ADAM aus einem nahen Lautsprecher in einem anerkennenden Tonfall ein. »Ganz zu schweigen von der endlosen Unterhaltung, die ihr uns allen bietet, wenn wir auf den Ausgang dessen wetten, womit auch immer einer von euch gerade versucht, den anderen reinzulegen.«

Beide Frauen blickten tadelnd zu dem Lautsprecher an der Wand hoch.

Bethany Anne schürzte ihre Lippen. »Das ist ein Frauen abend, ADAM«, betonte sie schnippisch.

»Ich hatte auch nicht vor, länger zu bleiben.« ADAM klang ein wenig eingeschnappt. »Ich wollte dir nur mitteilen, dass Tabitha auf dem Weg zu euch ist.«

»Du wolltest wohl eher feststellen, was du alles verpasst«, stichelte Cheryl Lynn boshaft. »Dabei ist es doch nur ein Filmabend.«

Bethany Anne lächelte. »Du kannst ruhig bleiben, wenn du willst. Ich bin sicher, Cheryl Lynn und Tabitha haben nichts dagegen.«

»Da verzichte ich lieber dankend«, erwiderte ADAM leichthin. »Ich habe deine Filmliste für den Abend gesehen und ihr könnt gerne euer klischeehaftes, sentimentales Schluchzerfest ohne mich veranstalten. Außerdem kenne ich euch alle schon lange genug, um zu wissen, dass ich viel mehr über die Jungs erfahren würde, als ich jemals wissen wollte, wenn ich hier bliebe. Wir sehen uns später.«

Die Queen kicherte. »Da hast du uns wohl erwischt. Tschüss, ADAM.«

Cheryl Lynns Augen funkelten schelmisch. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon er da geredet hat.«

»Natürlich nicht, das weiß ich doch!« Bethany Anne zwinkerte ihr grinsend zu. »Wir würden doch niemals hinter dem Rücken der Jungs über sie reden. So etwas macht doch keiner, nicht wahr?« Dann schüttelte sie versonnen den Kopf. »Andererseits ist es ja schließlich auch nicht gerade so, als ob er nicht jederzeit einfach meine Gedanken mithören könnte, wenn er das möchte.«

>>Ich versuche, das nicht zu tun.<<

Ach wirklich?

>>Ständig.<<

Man hörte einen dumpfen Schlag und einen Knall, als Tabitha Bethany Annes Suite betrat und dabei eine ganze Reihe saftiger Flüche vor sich hinmurmelte.

Cheryl Lynn stand auf und legte ihre Decke zur Seite. »Ich mache schon einmal das Popcorn.«

Bethany Anne behielt die Tür mit einem leichten Stirnrunzeln im Auge und wartete auf Tabithas Erscheinen. »Vielleicht brauchen wir etwas Härteres als nur Popcorn. Hol am besten gleich das Eis raus. Das gute Zeug.«

Tabitha stürmte mit grimmiger Miene herein und ließ sich mit einem schweren Seufzer auf das Sofa fallen. »Argh! Männer! «, knurrte sie wütend und schnitt eine grimmige Grimasse, bevor sie sich die Hände vors Gesicht schlug und plötzlich in Tränen ausbrach.

Bethany Annes riss verblüfft ihre Augen auf. Das ging über Tabithas üblichen Hang für dramatische Auftritte weit hinaus. »Verdammte Scheiße, das sieht aber ernst aus. Was ist denn los?« Sie hielt einen Finger hoch, ehe Tabitha etwas sagen konnte und warf einen Blick in Richtung der Küche. »Cheryl Lynn, das Popcorn kann warten. Bring nur das Eis mit.«

Tabitha griff nach einem der Sofakissen und drückte es an sich. »Dämliche Männer, das ist los. Wie können sie nur so … gottverdammt blöde sein? «

Cheryl Lynn tauchte aus der Küche auf und reichte Tabitha einen Löffel sowie die Packung Eiscreme mit drei verschiedenen Schokoladensorten. »Hast du dich wieder mit Peter gestritten?«

Tabitha stocherte halbherzig in dem Eis herum. »So könnte man es auf eine höfliche Art umschreiben.« Sie stellte die Packung auf den Tisch und starrte sie giftig an, als wäre das Eis schuld an ihrer Laune. »Eigentlich bin ich gar nicht so hungrig.«

Bethany Anne und Cheryl Lynn tauschten einen besorgten Blick aus und setzten sich zu beiden Seiten neben Tabitha auf das Sofa.

»Na, komm schon, ganz so schlimm wird es doch nicht sein.« Cheryl Lynn beugte sich vor und legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern. »Erzähl uns alles. Wir können Peter gemeinsam verfluchen, bis du dich besser fühlst.«

»Ich will nicht darüber reden. Allein schon daran zu denken macht mich wieder wütend.« Tabitha löste sich etwas aus Cheryl Lynns Umarmung und funkelte die beiden an, obwohl weitere Tränen über ihr wütendes Gesicht zu laufen drohten. »Wisst ihr was? Scheiß doch auf ihn. Ich will nur einen lustigen Abend mit meinen Mädels verbringen.« Entschlossen beugte sie sich vor und schnappte sich die Packung Eiscreme und den Löffel vom Tisch.

Bethany Anne grinste aufmunternd. »Da haben wir ja unsere Tabitha wieder. Du weißt doch, dass ich regelrecht ausflippe, wenn du so einen Scheiß von dir gibst wie ›Ich habe keinen Hunger‹.«

Tabitha stach mit ihrem Löffel in die Eiscreme. »Aber sicher doch. Also, was für rührselige Weiberfilme hast du gefunden? Ich hoffe, es sind nicht die, in denen der Angebetete am Ende stirbt. Das läge vielleicht ein bisschen zu nah am echten Leben.«

Bethany Anne schnaubte belustigt, tauschte aber einen weiteren besorgten Blick mit Cheryl Lynn aus. Es handelte sich um die Art von Blick, die sich nur zwei Mütter zuwerfen können und Tabitha gefiel das überhaupt nicht.

»Ach, regt euch mal wieder ab. Ich werde Peter nicht wirklich umbringen.« Tabitha streifte ihre Schuhe ab und zog ihre Füße auf die Ottomane. »Wahrscheinlich. Vielleicht.«

Ihr Gesichtsausdruck verriet Bethany Anne allerdings eine andere Geschichte. »Du weißt doch hoffentlich, dass ich jederzeit für dich da bin, wenn du darüber reden möchtest, nicht wahr?«

»Das gilt für uns beide«, fügte Cheryl Lynn hinzu.

»Ich weiß.« Tabitha seufzte. »Vielleicht später mal.« Sie winkte mit dem Löffel zum Bildschirm hinüber. »Erst mal Kinoabend.«

Südkontinent, High Tortuga

Peter stapfte verdrossen durch das Gebüsch, wobei er ab und zu das beträchtliche Gewicht von Tabithas Gewehr auf seinem Rücken mit einer ungeduldigen Schulterbewegung verlagerte.

Die subtropische Hitze war drückend. Sie stieg in feuchten, schimmernden Wellen vom Dschungelboden auf, verzerrte die Luft um die Jagdgesellschaft herum und ließ ihnen bei jedem Schritt unangenehme Schweißrinnsale über den Rücken laufen.

Sie waren bereits seit Tagesanbruch unterwegs und Peter langweilte die Monotonie ihrer Wanderung inzwischen.

Michael und Akio gaben sich wie immer stoisch gelassen, seit sie den Transportpod verlassen hatten und Peter fragte sich mittlerweile ernsthaft, warum er überhaupt diese Jagd mitmachte, wenn sie doch nichts von dem Spaß hatten, der ihm versprochen worden war.

Er hatte diesen Einwand schon vor ein paar Stunden verdrießlich geäußert, aber Michael hatte ihm nur zugezwinkert und gesagt, dass sie doch Spaß hätten .

Vielleicht war es noch nicht zu spät, wieder umzukehren.

Die Schritte der beiden Vampire waren kaum hörbar, was Peter noch mehr ärgerte. Denn trotz all seiner Bemühungen verursachte er mehr Lärm als Michael und Akio zusammen.

Erneut verlagerte er das dämliche Gewehr und meckerte im Stillen über die Unannehmlichkeiten. Er hatte das verdammte sperrige Ding nicht mitnehmen wollen, aber Tabitha hatte unnachgiebig darauf bestanden.

Sehr lautstark.

Sowie auch mit ein wenig körperlichem Nachdruck.

Vor ihnen bahnte Michael unermüdlich einen Weg für sie durch den Dschungel. Dazu setzte er einfach seine in gehärteter aetherischer Energie gehüllten Hände ein, die sie in höllisch scharfe Klingen verwandelte. Gelegentlich schaute er sich suchend um, dann senkte er den Kopf und hackte unbeirrt weiter auf das dichte Blätterwerk ein, das sie umschloss.

Aber plötzlich hielt er inne und hob einen Finger. »Uuuuund … sie ist weg

Peter blieb neben den beiden Vampiren stehen und versuchte festzustellen, wovon Michael sprach. Er schaute hinter sich, bevor er verständnislos zu den Jungs zurückblickte. »Was ist weg?«

Akio warf Peter einen belustigten Blick zu und lachte leise. »Die Videodrohne, mit der Bethany Anne uns verfolgt hat. Sag’ bloß, sie ist dir nicht aufgefallen?«

Peter schaute Michael fragend an, ob diese Behauptung des Japaners stimmte.

Michael nickte nur knapp und schlug dann weiter einen Weg durch das dichte Blattwerk, während Akio ihm dichtauf folgte. »Sie hat uns begleitet, seitdem wir den Stützpunkt verlassen haben«, bestätigte er lakonisch.

Peter ging den beiden kopfschüttelnd hinterher und runzelte die Stirn. »Nach so etwas habe ich natürlich nicht Ausschau gehalten.« Er zögerte kurz, ehe er dann doch fortfuhr: »Macht es dir eigentlich nichts aus, dass Bethany Anne dich so im Auge behält?«

»Selbstverständlich stört es mich«, erwiderte Michael betont. Er duckte sich unter einen tief hängenden Ast. »Aber ich verstehe auch, dass Bethany Anne sich Sorgen macht. Deswegen schickt sie eben die Drohnen, aber sie bleiben nie lange. Wenn sie sich dadurch sicher fühlt, nehme ich das halt in Kauf.« Er blieb stehen und starrte hinauf ins Laub, bis der dort oben sitzende Vogel von allein wegflog. Anschließend schob er sich weiter voran. »Jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt.«

Peter folgte ihnen und duckte sich ebenfalls unter den Ast. »Seit wann ist sie denn so unsicher?«, hakte er interessiert nach. »Ich weiß wohl, dass sie nach der Geburt der Zwillinge ein wenig nervös war, aber dass sie dich regelrecht verfolgen lässt, ist irgendwie schon ziemlich extrem.«

Akio schnaubte belustigt. »Hast du etwa den Teil nicht mitbekommen, als sie ihn drei Jahre lang mehrere Kilometer tief unter der Erde eingesperrt hat?«

Peter schmunzelte über Akios Übertreibung. »Ich dachte eigentlich, wir haben uns in dem Stützpunkt verkrochen, damit uns alle vergessen sollen?«

Michael schnitt mit mehr Kraft als nötig einen dünnen Baum durch. »Sie hat mich ganz sicher nicht ›eingesperrt‹«, brummte er empört und schaffte es nur so gerade eben dem fallenden Baum auszuweichen. »Wir waren nur etwas intensiv mit der Erziehung unserer kleinen Kinder beschäftigt.« Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Ich muss sagen, Vatersein gestaltet sich in der heutigen Zeit sehr aufwendig.«

Akios Augenbraue zuckte.

»Das habe ich gesehen.« Aber dann gab Michael auf und seufzte. »Na gut«, räumte er zögernd ein, »sie hat uns alle eingesperrt.« Er hielt einen Finger hoch. »Aber … Sie hat auch an der Reduzierung ihres Drangs gearbeitet, uns ständig im Blickfeld zu behalten.«

Peter gelang es, sein Lachen mit einem Husten zu vertuschen. »Du meinst ihr zwanghaftes Bedürfnis, dich im Auge zu halten.«

Michael winkte Peters Stichelei ab. »Unwichtige Semantik. Der Punkt ist, dass wir erst seit ein paar Stunden weg sind. Ich bin davon ausgegangen, wir müssten mindestens einen Tag lang ziellos umherwandern, ehe Bethany Anne davon überzeugt ist, dass ich mich nicht in Gefahr begebe und ihre Überwachung zurückruft.«

Akio warf noch einen misstrauischen Blick in die Umgebung. »Also, sind wir jetzt startklar?«

»Das sind wir.« Michael schnupperte in der Luft und ging dann zielstrebig in eine ganz andere Richtung als die, die sie bisher eingeschlagen hatten. »Jetzt, wo die Drohne endlich weg ist, kann der Spaß erst richtig losgehen. Auf geht’s zur Jagd. «

Peter schlüpfte zwischen den Bäumen hindurch und beeilte sich, mit den beiden Vampiren Schritt zu halten. »Waren wir nicht schon vorher auf der Jagd?«, rief er verwundert.

Akio schüttelte den Kopf. »Nein, Peter. Das war nur ein Ablenkungsmanöver.« Er warf ihm ein ironisches Lächeln zu. »Du musst noch so viel über Frauen lernen.«

Von weiter vorne, wo das Laubwerk so dicht war, dass es radikal gestutzt werden musste, um hindurch zu kommen, hörte man Michaels sarkastisches Schnauben. »Ich glaube, du musst selbst noch einige Dinge lernen, mein Freund.«

Akio errötete tief und sein schwaches Lächeln verschwand schlagartig. »Das denke ich nicht.« Er drängte sich durch das Gebüsch, um sich an die Spitze ihrer Gruppe zu setzen.

Michael warf Akios Hinterkopf einen spitzen Blick zu, weil er wusste, dass der Mann das spüren würde. »Ich sehe mich veranlasst, dem energisch zu widersprechen. Oder hast du etwa schon mit Sabine über ein gewisses Thema gesprochen?«

Peter schob einen Ast beiseite, der ihm den Weg versperrte. »Worüber muss Akio denn mit Sabine sprechen?«

Michael gab ihm keine Antwort, sondern übernahm nur erneut wieder die Führung. Daher holte der Werwolf Akio ein und stieß ihn auffordernd mit dem Ellenbogen in die Seite. »Warum musst du mit Sabine sprechen? Ich dachte, sie hält sich jetzt auf Devon auf?«

Akio seufzte schwer und starrte hartnäckig geradeaus, um den Blickkontakt mit dem jüngeren Mann zu vermeiden. »Das tut sie auch. Sie hat mir einen Brief geschickt.«

Peter runzelte verwirrt die Stirn. »Du hast eine Nachricht bekommen? Das klingt aber nicht allzu seltsam.«

»Einen Brief«, wiederholte Akio kurz angebunden. »Auf Papier. Keine Nachricht.«

»Was hat das denn mit …?« Peters Verwunderung vertiefte sich, bis er Akios Worte mit der Art und Weise in Verbindung brachte, wie seine Körpersprache Peter geradezu anschrie, das Thema endlich fallenzulassen. »Ohhh , ein Briiief … «

Mit einer jämmerlichen Miene ließ Akio den Kopf hängen. »Ganz genau.«

Peter holte tief Luft. »Oh, Mann! Wie willst du damit bloß umgehen?«

Michael blickte zurück und hielt in seinen Bemühungen inne, ihnen einen Weg durch das Unterholz zu schlagen, da sie mittlerweile einen ziemlich offenen Teil des Dschungels erreicht hatten. »Bisher hat er sein Bestes getan, um die Situation schlichtweg zu ignorieren.«

»Ich ignoriere sie nicht«, konterte Akio gereizt. »Ich weiß nur einfach nicht, wie ich sie lösen soll. Sabine ist für mich wie eine Tochter.«

Michael führte sie über die Lichtung hinaus auf einen Wildpfad. »Damit willst du in Wirklichkeit ausdrücken, dass du Angst hast, sie würde dich mit einem Kugelhagel durchlöchern, wenn du ihr das Herz brichst.« Er grinste Akio spöttisch an. Aber dann sah er, in welchem Elend sich sein Freund befand. »Na schön, mal Spaß beiseite. Es wird jedoch hundertprozentig alles nur noch schlimmer werden, wenn du dich der Sache nicht stellst.«

Akio starrte weiterhin zu Boden, während sie weitergingen. »Ich werde mich darum kümmern. Sobald ich weiß, wie ich es anstellen kann, ohne Sabine dabei zu verletzen.«

Michael warf seinem alten Freund einen strengen Blick zu. »Das wird sie auf lange Sicht nur noch mehr verletzen. Ich habe dir gesagt, was zu tun ist. Du musst ihr nur jemanden vor die Nase setzen, der erreichbar, aber ebenfalls auch gut genug ist. Lenk’ sie damit ab. Tief in ihrem Inneren weiß sie doch genau, dass es zwischen euch beiden nie etwas werden kann.«

»Sie mit jemandem verkuppeln?« Akio zuckte zusammen. »Das wäre … mehr als peinlich und möglicherweise auch nicht ehrenhaft.«

Peter überdachte kopfschüttelnd die missliche Lage des Japaners. »Ich dachte, ich hätte es schwer, aber deine Situation rückt meine Probleme ins rechte Licht. Beziehungen sind einfach verdammt schwierig.«

»Frauen sind die Wurzel aller Verwirrungen«, meinte Michael mitfühlend und klopfte ihm tröstend auf die Schulter. »Wenn wir uns das ständig vor Augen halten, ist es auch kein so großer Schock, wenn sie aus einer puren Laune heraus die Welt auf den Kopf stellen.« Als Peter auf seine nur halb scherzhaft gemeinte Weisheit nicht reagierte, sah er ihn forschend an. »Was ist los? Gibt es zwischen dir und Tabitha ernsthafte Probleme?«

Peter zuckte unbehaglich mit den Schultern. Er war sich noch immer nicht im Klaren darüber, was sie heute Morgen so aufgebracht hatte. »Nicht gerade Probleme . Zumindest glaube ich das nicht. Tabbie … Nun, sie ist meine beste Freundin, und wir verstehen uns meistens ganz hervorragend. Sie ist nur im Moment ein bisschen … ähm … temperamentvoll.«

Akio prustete trocken. »Sind nicht alle Latino-Frauen der Inbegriff von Temperament?«

Michael stimmte in Akios Lachen mit ein. »Ich glaube ganz ehrlich nicht, dass das nur den Frauen hispanischer Abstammung in unserem Leben vorbehalten ist. Jedenfalls habe ich bis jetzt immer gedacht, dass du gerade diesen Charakterzug an ihr besonders magst.«

Peter schnaubte abfällig und trat brummend gegen eine hervorstehende Baumwurzel. »Ihr Temperament stört mich nicht. Aber in letzter Zeit ist sie noch schlimmer drauf, als mit ihrem sonstigen schnippischen Auftreten. Ehrlich gesagt, habe ich der Teilnahme an dieser Jagd unter anderem zugestimmt, um ihr und welcher Kampfansage auch immer ihr heute wieder eingefallen ist, aus dem Weg zu gehen.«

»Sie fordert dich heraus?«, hakte Michael ungläubig nach.

»Sie schreit und wirft mit Sachen nach mir, um ihren Standpunkt zu unterstreichen, welcher auch immer das ist«, versuchte Peter zu erklären. »Das Ganze dann gefolgt von Tränen, wenn ich es nicht kapiere. Ich würde es sicherlich verstehen, wenn es nur irgendeinen Sinn ergeben würde, weißt du? Selbst wenn ich ihr einfach nur zustimme, ist sie nicht glücklich. Versteht mich nicht falsch, die spätere Versöhnung ist jeden Krach wert. Ich wünschte nur, ich würde begreifen, was zum Teufel gerade mit ihr los ist.« Geradezu verzweifelt warf er seine Hände in die Luft. »Wenn sie Schluss machen will, dann könnte sie es doch einfach bloß sagen.«

Akio seufzte mitfühlend. »Frauen sind halt kompliziert.«

Peter prustete halblaut lachend. »Ja, aber lass das bloß keine Frau hören. Schon gar nicht Tabitha.« Er sah sich in ihrer Umgebung um, als Michael ihren Kurs erneut anpasste. Prüfend schaute er nach beiden Seiten. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wo wir gerade sind, oder latschen wir nur der Nase nach?«

Sie schlugen wieder eine neue Richtung ein, als Michael eine weitere kleine Kurskorrektur vornahm, die sie noch tiefer in den Dschungel führte. »Im Grunde genommen ein bisschen von beidem.«

Er sprang geschmeidig über einen quer liegenden Baumstamm. Seine Füße berührten ihn in etwa drei Meter Höhe kaum, bevor er auf der anderen Seite sanft landete. Akio und Peter folgten ihm ohne zu zögern. »Wir suchen nach höherem Gelände, damit wir die Richtung ausfindig machen können, die unsere Beute eingeschlagen hat. Denn ich möchte die Satelliten nicht einsetzen, um das Biest zu orten. Das wäre nämlich ein absolut sicherer Weg, Bethany Annes Aufmerksamkeit wieder auf uns zu ziehen. Aber solange wir die Dinge nicht an die große Glocke hängen, macht sie sich auch keine Sorgen.«

Peter nickte zustimmend. »Das ergibt natürlich Sinn.«

Michael grinste verschmitzt. »Natürlich tut es das. Ich kenne meine Frau schließlich. Dies ist nicht meine erste Jagd, aber die erste seit langer, langer Zeit, bei der es nicht darum geht, jemanden aufzuspüren, der uns Böses angetan hat. Und ich bin fest entschlossen, jede einzelne Minute davon zu genießen … jetzt, wo keine Gefahr mehr besteht, dass meine Frau auftaucht und mir meine Beute wegnimmt, weil ich ›verletzt werden könnte‹.«

Peter kicherte boshaft. »Scheiße, ja. Ich hatte völlig vergessen, dass du ja schon lange genug dabei bist, um echte Dinosaurier gejagt zu haben.« Er wich geschickt dem dicken Ast aus, der auf ihn zugeflogen kam. »Hey, über die Wahrheit darf man nicht wütend werden!«

Michael drehte sich mit ausdrucksloser Miene zu Akio um. »Der Köder, den wir mitgebracht haben, um den T-Rex anzulocken, ist ein bisschen zu geschwätzig. Ich denke, das nächste Mal wähle ich ihn besser aus.« Er ignorierte Peters gut gelauntes Grollen und ging weiter, bis sie auf der Spitze einer niedrigen Anhöhe eine größere Lücke im Dschungel erreichten.

Akio deutete auf die sich im dichten Teppich der Bäume unter ihnen deutlich abzeichnende Linie, die den von ihnen gesuchten Pfad anzeigte. »Da haben wir unseren T-Rex.«

In der Ferne hörten sie schwach das krachende Geräusch von Bäumen, die entwurzelt und beiseite geschleudert wurden, während der Koloss sich gewaltsam seine Bahn durch den Dschungel brach.

Michael war bereits auf halbem Weg den Hügel hinunter. »Erst einmal müssen wir ihn einholen.«

Es dauerte nicht lange, bis sie zu der Spur der Zerstörung kamen, die der T-Rex durch den unberührten Dschungel geschlagen hatte. Zunächst mussten sie allerdings über die entwurzelten Bäume und das Gestrüpp klettern, das sich an den Seiten des geschaffenen Pfades meterhoch auftürmte.

Peter erreichte den Pfad als Erster. Ziemlich fassungslos starrte er auf die breite Schneise der Vernichtung. »Ja, verdammte Kröteneier.« Seine Augen verengten sich, als er einen Baumstamm mit mindestens anderthalb Meter Durchmesser bemerkte, der wie ein dürrer Zweig abgebrochen war. »Sag mal, hast du nicht gesagt, dass sie in diesem Teil des Kontinents nicht so groß werden?«

Michael hielt nicht inne, um sich umzusehen.

Er übersprang geschmeidig den gleichen Baumstamm, den Peter benutzt hatte, um in die Schneise zu gelangen und wandte sich sofort in die Richtung, die der Dinosaurier ganz offensichtlich eingeschlagen hatte. »Das werden sie auch nicht«, rief er vergnügt zurück, »aber dieser hier befindet sich weit von seinem üblichen Revier entfernt, was ich überaus seltsam finde. Ich habe ihn beobachtet, seit er sein normales Gebiet verlassen hat. In den letzten Wochen hat er den größten Teil des Kontinents durchstreift.«

Peter eilte hinter Michael und Akio her. »Was ist denn daran so merkwürdig? Es ist schließlich ein großer Kontinent.«

Michael, der zielstrebig weiterlief, wirkte distanziert, aber er beantwortete die Frage bereitwillig. »Normalerweise verlassen sie ihr Territorium nicht, zumindest soweit ich das bisher beobachtet habe. Ich bin mir fast sicher, dass dieser hier auf der Suche nach seinem Tod ist.«

»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Akio völlig perplex.

Michael ging ein Stück weiter und wich einem größeren, grün schillernden Tümpel aus, ehe er antwortete. »Vielleicht irre ich mich ja auch, aber er sucht definitiv nach irgendetwas.«

»Was, wenn er einfach nur der größte Boss von allen sein will?«, schlug Peter vor. »Der Dino könnte sich ja auf der Suche nach einem Kampf befinden. Du weißt schon, wie ein junger Welpe, der dumm genug ist, sich mit Papa T-Rex anzulegen.«

»Das ist ebenfalls möglich«, räumte Michael ein, wenn auch skeptisch. »Allerdings hat er in der gesamten Zeit, in der ich ihn beobachte, schon viele Kämpfe ausgefochten und ist noch nicht auf einen gleichwertigen Gegner gestoßen. Ich glaube wirklich, dass er das größte Wesen auf diesem Planeten ist. Aber egal, ob er nun den Tod sucht oder nur einen Kampf, ich werde ihm jedenfalls die Ehre erweisen, ihm beides zu gewähren.«

Peters Augen leuchteten begeistert auf. »Das erinnert mich an diesen Dokumentarfilm, den ich als Kind gesehen habe. Da gab es einen Löwen, der war das größte und fieseste Arschloch in der Savanne, bis er sich eines Tages bei der Jagd ein Bein brach. Es verheilte irgendwie, aber dann kamen ein paar jüngere Löwen und scheuchten ihn fort. Also trieb er sich ständig kämpfend weiter in der Savanne herum, bis er …«

Er unterbrach sich, als er bemerkte, dass Michael und Akio ihn seltsam anstarrten. »Was ist denn?« Peter warf einen nervösen Blick hinter sich und fuhr sich dann mit einer Hand durch die Haare. »Ist mir etwa eine Spinne auf meinen Kopf gefallen?«

QBS G’laxix Sphaea, Außenbereich des Systems QTC-12-T

Das Schiff verließ das Sprungtor in sicherer Entfernung vom Spiralnebel und steuerte dann vorsichtig auf das breite Trümmerfeld zu, das sich am Rand des Nebels erstreckte. Dies war alles, was nach der Schlacht zwischen der EI Loreley und dem unbekannten feindlichen Schiff übrig geblieben war.

Kael-ven erhob sich aus seinem Kommandosessel, als die Wrackteile der beiden Schiffe auf dem Bildschirm in Sichtweite kamen. »Scanne sie nach allem Denkbaren, was auch immer dir nur einfällt, Kiel. Und ich meine wirklich nach allem . Schließlich wollen wir nicht von einem Überraschungsangriff überrumpelt werden, nur weil wir die Tarnung zu früh ausgeschaltet haben.«

Der Angesprochene drehte den Kopf und warf Kael-ven einen bösen Blick zu, ohne sich von seinem Platz zu erheben. »Ich finde es toll, dass du diese Befehle erteilst, obwohl du genau weißt, dass ich bereits Drohnen ausgesandt habe, um den Nebel zu scannen, sobald wir aus dem Tor gekommen sind. Es gibt keinerlei Emissionen, die nicht erklärt werden können. Wir können also ohne Weiteres dort näher heranfliegen und diesen ganzen Bereich auf Herz und Nieren überprüfen.«

Kael-ven schüttelte den Kopf und deutete dann auf den Bildschirm. »Die Techniker des Aufklärungsschiffes haben sich schon ausgerüstet und sind einsatzbereit.« In dem Augenblick verließen auch schon zwei Gestalten in Raumanzügen das Schiff und schwebten durch lange Leinen gesichert auf das mit Wrackteilen übersäte Schlachtfeld zu. »Stell die Kommunikationsverbindung mit ihnen her.«

Kiel wandte sich wieder seiner Station zu und im nächsten Moment erfüllte das Zischen der Atemzüge in den Helmen der beiden Techniker die Brücke.

Kael-ven wartete noch einen zusätzlichen Moment ab, bis in den oberen Ecken des Bildschirms zwei Fenster mit den Kamerabildern ihrer Helme aufleuchteten. Die Techniker bewegten sich schnell auf die Bruchstücke der zerstörten Schiffe zu, wobei sie ihre Schubdüsen einsetzten, um die durch den Sonnenwind und Gravitationsanomalien verursachte Drift auszugleichen.

»Mellor, Robinson, Bericht.«

»Hier draußen ist es echt unheimlich«, erwiderte Mellor, dessen Stimme ziemlich eingeschüchtert klang.

»Konzentriert euch gefälligst auf eure Aufgabe«, befahl Kael ungeduldig. »Seht ihr schon irgendeinen Kern?«

Die Bildschirme schwenkten ruckartig, als sich die Techniker aufteilten und zwischen den zerstörten Schiffen nach den EI-Kernen suchten.

Robinson stand auf dem einzigen verbliebenen Flügel der Loreley und zog sich durch einen großen gezackten Riss in der Seite des zerstörten Aufklärers. Sie tippte auf ihre an der Schulter befestigte Taschenlampe, um die Helligkeit zu erhöhen. »Ich habe ihn gefunden.«

Ihr Kollege schwebte heran und landete neben Robinson auf der Tragfläche. »Ich wette, du bist jetzt froh, dass die Königin auf dieses Design bestanden hat.«

Die Technikerin blickte kurz auf, während sie Loreleys Halterung vorsichtig abschraubte. »Nein, das bin ich nicht. Es war verdammt schwierig, sie zu bauen. Flügel sind cool und alles, was du willst … aber nicht unbedingt der praktischste Platz, um den Wärmetauscher zu installieren.«

Mellor lachte. »Willst du mich verarschen? Sie wirken genauso wie Elefantenohren. Du bist wahrscheinlich einfach bloß immer noch sauer, dass sie nicht deinen Entwurf genommen und sich stattdessen für diesen hier entschieden hat.«

Robinson verdrehte die Augen und schnippte eine Schraube in seine Richtung. »Und wenn schon?« Sie beugte sich vor und zerrte energisch an der Halterung, in der der Datenkern der EI Loreley steckte. »Komm, lass uns zum Schiff zurückkehren, bevor der Captain noch einen hysterischen Anfall bekommt.«

»Ich kann euch hören«, erinnerte Kael-vens Stimme sie trocken.

»Tut mir leid, Captain«, trällerte Robinson fröhlich. Sie befestigte eine Leine an der Halterung und reichte das andere Ende an ihren Kollegen weiter, bevor sie dasselbe mit einer anderen Leine wiederholte und dieses Ende an ihrem Anzug befestigte. Sie blickte fragend zu Mellor hinüber. »Alles klar?«

Er nickte zum Zeichen, dass er bereit war. Die beiden Techniker machten sich eilig auf den Rückweg zur G’laxix Sphaea . Fast unmittelbar nachdem sie an Bord gegangen waren, entfernte sich das Schiff mit hoher Geschwindigkeit und sprang wieder aus dem System.