Lagerhaus, Erste Stadt, Devon
D emons Schwanz peitschte ärgerlich hin und her, als sie bei der Rückkehr von ihrer nächtlichen Jagd durch das Erdgeschoss des Lagerhauses trabte. Ihre Freunde hatten das gesamte Labyrinth von Kisten und Containern, das die vorherigen Besitzer ihnen hinterlassen hatten, in den wenigen Stunden ihrer Abwesenheit neu angeordnet. Obwohl man die Berglöwin vorher gewarnt hatte, dass sie damit rechnen musste, gefiel es ihr überhaupt nicht, dass ihr gewohnter Weg verlegt worden war.
Sie hörte, wie irgendwo in dem Labyrinth schweres Hebegerät in Betrieb genommen wurde, und beschloss, dass es für sie einfacher sein würde, vom Büro aus zu sehen, was vor sich ging. Demon folgte dem Weg durch die neue Konfiguration bis zum hinteren Teil des Lagers und merkte sich im Vorbeigehen alle Stellen, an denen sie den warnenden Geruch von Sprengstoff wahrnahm.
Die Berglöwin schnupperte prüfend in der Luft und schaute sich um, als sie das Labyrinth verließ und den offenen Raum im hinteren Teil des Lagerhauses überquerte. Mark und Jacqueline hatten den Bereich um das untere Ende der Treppe zum Büro von Hindernissen freigeräumt. Der intensive Duft des frischen Sägemehls, das sie auf dem Boden verteilt hatten, überdeckte fast den muffigen Geruch, den Demon normalerweise mit dem Gebäude verband.
Geschmeidig tänzelte sie die Treppe hinauf und richtete sich auf, um ihre Vorderpfoten auf das Geländer zu stützen. Ihre Leute hatten in den letzten Stunden offensichtlich sehr viel Mühe und Arbeit in die Neugestaltung des Erdgeschosses gesteckt. Von oben erkannte sie deutlich, wie der veränderte Grundriss ihre Feinde direkt in ihre Klauen treiben würde.
Demon benötigte keine weiteren Details. Die Menschen und Ricole veranstalteten zwar häufig einige sehr seltsame Dinge, aber das Konzept ihrer Beute eine Falle zu stellen, gehörte zu dem, was sie im Laufe der Zeit verstanden und zu schätzen gelernt hatte. Ihr war sogar einmal der Gedanke gekommen, dass sie eigentlich nur noch opponierbare Daumen bräuchte, damit keine Beute ihr je wieder entkommen könnte.
Sie wusste, dass sie sich von den Bereichen fernhalten musste, die nach Sprengstoff rochen. Aber sobald es losging, handelte es sich bei dem Rest einfach nur darum, schlicht das zu tun, was sowieso in ihrer Natur lag.
Das Geräusch der Maschinen verstummte, und ein paar Augenblicke später erhaschte Demon einen Blick auf Jacqueline und Mark. Es sah so aus, als wären sie mit den letzten Vorbereitungen fertig, da sie sich beim Gehen eng umschlungen hielten. Demon vermutete, dass dies auf den baldigen Beginn der Aktion hinweisen könnte.
Ein lautstarkes Lachen drang aus dem Inneren des Büros und lenkte Demon von ihren Gedanken ab. Sie stieß sich vom Geländer ab und ließ dem Paar unten ein wenig Zeit für sich selbst. Vergnügt trottete sie ins Büro, um Sabine zu fragen, ob es jetzt nicht langsam an der Zeit sei, den Kriminellen zu verraten, dass sie das Geld in ihrem Besitz hielten.
Ricole lag bequem ausgestreckt auf dem Sofa und hatte ihren Kopf auf ihren verschränkten Händen gestützt. Als die Berglöwin durch die Tür kam, hob sie grüßend einen Arm und winkte träge, ehe sie erneut die Augen schloss.
Sabine saß am Schreibtisch und hatte einen kleinen Holo-Monitor vor sich aufgeklappt. Auch sie winkte Demon kurz grüßend zu und wandte sich wieder ihrem Gesprächspartner auf dem Bildschirm zu. »Ich glaube, wir sind fast so weit, dass wir alles in Gang setzen können. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.«
Demon schlenderte zu ihr hinüber und berührte mit ihrer Nase die Wange der Frau. Was machst du denn da?
»Sie stört mein Nickerchen«, brummte Ricole missmutig. Die Noel-ni drehte sich auf der Couch um und zog das Kissen unter ihrem Kopf hervor, um es sich über die Ohren zu stopfen. »Einige unter uns sind noch nicht zum Schlafen gekommen.«
Sabine verdrehte bei Ricoles Beschwerde die Augen und grinste. »Ich habe mich mit Raina und Luke von Team drei unterhalten.«
Demon legte den Kopf neugierig schief. Die Guardians, die gestern vorbeigekommen waren, um uns den Sprengstoff zu bringen? Sie sprang auf ihren Fensterplatz und streckte sich auf ihrem Lieblingsplatz genüsslich aus.
Ihre menschliche Freundin nickte bestätigend. »Ja, genau. Sie sind zu ihrer Basis zurückgekehrt und haben dem Rest ihres Teams erzählt, was wir hier vorhaben. Das hat sich natürlich bei den anderen Teams herumgesprochen und jetzt wollen sie alle ebenfalls bei dem Kampf mitmachen.«
Sie hörten Jacqueline schon von der Treppe aus energisch protestieren. »Auf gar keinen Fall!«
Die drei im Büro sahen hinüber, als die verärgerte Werwölfin mitten im Satz durch die Tür stürmte. »Ihr wollt doch nicht ernsthaft dreißig anderen Leuten die Möglichkeit einräumen, an unserem Kampf teilzunehmen?«
Sabine zuckte lässig mit den Schultern. »Warum denn nicht? Wir haben die Drohnen schon bereit gemacht. Es wäre kein Problem, sie den Kampf über den Chat-Kanal der Teams übertragen zu lassen und für einen zusätzlichen Profit Wetten anzunehmen.«
Jacqueline runzelte finster die Stirn und stemmte die Hände in die Hüften. »Du fragst warum nicht ? Weil sie mir den ganzen Spaß verderben würden, das ist der Grund!«
Mark kam hinter seiner Gefährtin ins Büro. Er steuerte auf den nächsten leeren Stuhl zu, ließ sich darauf fallen und schüttelte ungläubig den Kopf. »Du willst damit zusätzliches Geld verdienen?«
Die Angesprochene grinste breit. »Na, kommt schon! Es wird eine super Gelegenheit sein, die anderen Teams besser kennenzulernen. Wir sollten eine richtige Veranstaltung daraus machen.« Sie hörte plötzlich auf zu reden und sprang begeistert auf. »Wir könnten sogar den anderen Teams eine Gebühr abknöpfen, wenn sie in den Kampf mit einsteigen wollen. Damit stünden uns gleich vier Möglichkeiten zur Verfügung, für diesen Job bezahlt zu werden.«
Ricole öffnete ein Auge und sah Sabine verwirrt an. »Warte mal … Verstehe ich das richtig? Wir werden von unserem Auftraggeber für den ursprünglichen Auftrag bezahlt und kassieren noch einen saftigen Zuschlag für die Abwicklung der Transaktion. Dann benutzen wir diesen Job, um unter dem hier in der Gegend lebenden Abschaum gründlich aufzuräumen und mit Wetten ein Vermögen zu verdienen. Und obendrauf kassieren wir dann noch mehr Geld, weil wir daraus eine Party machen, für die unsere Leute bezahlen, um dabei mitmachen zu dürfen?« Sie warf den Kopf zurück und brüllte vor Lachen. »Oh, das ist einfach unbezahlbar! «
Überrascht runzelte Jacqueline die Stirn, aber dann hob sie geschlagen ihre Hände. »Na schön. Aber wenn wir das machen, müssen wir noch mehr Vorräte besorgen, bevor wir den Vertrag unterschreiben und an Morrisey schicken. Er erwartet bis Ende des Vormittags eine Rückmeldung von uns.«
Auch Mark lachte auf. »Das ist absolut genial, Sabine.«
Sabine warf sich mit einer Kopfbewegung die Haare über die Schulter und grinste breit. »Das weiß ich doch. Und dabei habe ich noch nicht einmal meinen morgendlichen Kaffee getrunken.« Sie warf einen Blick auf den Stapel schmutziger Tassen, der sich in der Spüle angesammelt hatte und rümpfte die Nase. »Ich glaube, ich werde mir im Basar einen Kaffee holen, während ich noch mehr Vorräte für die Party einkaufe. Willst du mich begleiten, Demon?«
Die Berglöwin blinzelte Sabine schläfrig von ihrem Fensterplatz aus an. Ich werde hier bleiben und mich ausruhen. Auf diese Weise bin ich nachher frisch und die Guardians können mir nicht alle Gelegenheiten zum Töten wegnehmen.
Ricoles Gelächter flaute zu einem amüsierten Kichern ab. »Ich glaube nicht, dass uns die Bösewichte ausgehen werden, wenn sich erst einmal herumspricht, dass wir das Geld für das Geschäft von Morrisey hier aufbewahren. Wenn es so weit ist, werden wir wahrscheinlich froh über die Unterstützung sein.«
Mark nahm Sabines Platz am Schreibtisch ein und zog die Tastatur entschlossen zu sich heran. »Ich werde alle informieren.«
Hangardeck, Superdreadnought Atalanta, namenloses System
Terrence Bowyer verfolgte die Landung des Schiffes mit einem seltsamen Gefühl nagender Beklemmung in der Magengrube. Sein Unbehagen hatte nur wenig mit der Schlacht zu tun, sondern vor allem mit der ungeplanten Ankunft des gerade vor ihm und seinem Team landenden Schiffes.
Das Schiff der G’laxix Sphaea-Klasse sah ganz genauso aus wie jedes andere seiner Klasse, natürlich mit Ausnahme der originalen G’laxix Sphaea selbst. Doch irgendetwas an diesem Schiff jagte dem erfahrenen Besatzungsmitglied trotzdem eine Gänsehaut über den Rücken.
Die Rampe senkte sich und der Grund für Terrences nervöses Gefühl wurde deutlich. Denn ihr Besucher war kein anderer als Michael Nacht.
Das Bodenpersonal verstummte eingeschüchtert, als Michael die Rampe betrat und kurz stehenblieb, um sich langsam umzuschauen. Die Aura der Angst verbreitete sich, noch verstärkt durch die Blitze knisternder Energie, die sichtbar in der Luft um ihn herum flackerten.
Als Michael die Rampe hinunterlief, ließ der Wind, der durch die ihn umgebende Energie entstand, sein bodenlanges schwarzes Cape hinter ihm herflattern.
Terrence lächelte ironisch, während er seinen verblichenen und ölverschmierten Overall mit dem dramatischen Ensemble ganz in Schwarz verglich, das der Ehemann der Königin trug.
Bei jedem anderen hätte es übertrieben gewirkt, aber an Michael sah es so aus, als wäre das ganze Outfit nur für ihn erfunden worden … bis hin zu den eingravierten Silberschnallen an seinen Stiefeln. Sogar seine fingerlosen Kampfhandschuhe waren schwarz und mit einer Art schimmerndem Metall verziert.
Er hätte das nie laut zugegeben, aber der Mann sah verdammt großartig aus.
Shayla stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. »Boss, ist das nicht … Wow! Sieh dir seine Augen an!«
Ihr Vorgesetzter riskierte einen direkten Blick auf Michael und wünschte sich sofort, er hätte darauf verzichtet. Dem Gefährten der Queen Bitch fiel nämlich augenblicklich auf, dass er angestarrt wurde und er visierte das Besatzungsmitglied seinerseits mit feuerrot glühenden Augen an.
Du da.
Terrence wäre fast auf der Stelle tot umgefallen, als er plötzlich die Stimme in seinem Kopf vernahm. Er blickte zu Shayla und den anderen hinüber, die aber alle ein paar Schritte zurückgetreten waren und ihrem Boss somit allein in der Feuerlinie zurückließen.
Michael hob eine Hand und zeigte auf ihn. Ja, du. Du bildest dir das nicht ein, Terrence. Ich spreche tatsächlich mit dir. Wenn du so freundlich wärst, mir den Weg zur Brig zu zeigen? Seine Stimme klang gemessen und ruhig und täuschte über die Gefahr hinweg, die in regelrechten Wellen von ihm ausstrahlte.
Terrence hingegen brachte nur ein Quietschen zustande. Er hatte einmal gelesen, dass das menschliche Gehirn in drei Teile geteilt ist. Es gab das sogenannte Reptiliengehirn und den Affen, aber er konnte sich beim besten Willen nicht an den dritten erinnern. Wie auch immer, alle drei schrien ihn jedenfalls an, er solle sich verdammt noch mal schleunigst verpissen, solange ihm noch eine Chance dazu blieb.
Michael warf seinen Mantel zurück und schritt auf das erschrockene Bodenpersonal zu. Er blieb vor ihnen stehen und richtete seine roten Augen auf sie. »Die Brig, Terrence«, wiederholte er in seiner furchtbar einschüchternden, wenn auch gleichmütig klingenden Stimme.
Das Besatzungsmitglied öffnete und schloss nur stumm den Mund. Verzweifelt suchte er nach etwas, auf das er sich konzentrieren konnte und sein Blick blieb an dem silbernen Totenkopf hängen, mit dem der Umhang des Patriarchen über seinem Schlüsselbein geschlossen war. Die Aura der Angst, die Michael ausstrahlte, war so ausgeprägt, dass sie seine Zunge und seine Kehle lähmte und ihm die Worte raubte.
Es kostete all seine Kraft, sich nicht umzudrehen und zu flüchten.
Michael wartete auf eine Antwort von Terrence und richtete dann seinen lähmenden Blick auf die anderen, als dieser nur ein kurzes Stottern zustande brachte. »Dann vielleicht irgendjemand anderes?«
Einer seiner Leute, und Terrence vermutete, dass es sich um Lars handeln könnte, wimmerte stöhnend.
Michael seufzte auf. »Schon gut. Dann werde ich mir von der EI des Schiffes Hilfestellung leisten lassen. Unsere Leute schweben wegen dieser Außerirdischen in höchster Gefahr. Wir haben keine Zeit für diplomatische Nettigkeiten.«
Als somit der Grund für Michaels Anwesenheit an Bord der Atalanta klar wurde, schaffte es Terrence sich zusammenzureißen. »Die Aliens!«
Der Vampir nickte geduldig. »Ja, genau deshalb bin ich hier. Bethany Annes Volk … mein Volk … hat sehr schwere Verluste erlitten und ich beabsichtigte fest, die Wahrheit herauszufinden. Würde mir jetzt bitte einer von euch sagen, wo ich diese Außerirdischen und meine Frau finden kann?«
Terrence gelang es endlich, sich zu bewegen. Er drehte sich um und zeigte auf den Ausgang des Hangars. »Nehmen Sie diesen Ausgang, biegen Sie nach links ab und noch einmal nach links. Dann ist es die dritte Reihe von Aufzügen. Atalanta wird sich um Sie kümmern.« Er spürte unversehens einen plötzlichen Anflug von Mut. »Sir? Was werden Sie mit den Aliens machen?«
Michaels Gesicht sah hart und unversöhnlich aus. »Ich werde alles tun, was auch immer nötig ist, um unsere Leute zu retten. Wenn ich mich entschließe, irgendeinen der Bastarde, die sie entführt haben, nachher noch am Leben zu lassen, dann sicherlich nicht aus Mitleid. Sondern nur, damit sie in der Lage sind, den kommenden Generationen erzählen zu können, warum es eine so miserable Idee ist, sich mit meinem Volk anzulegen.«
Terrence fühlte tiefe Erleichterung, als Michael sich mit großen Schritten und wehendem Umhang entfernte.
Shayla stellte sich mit vor der Brust verschränkten Armen neben ihn. »Er ist schon etwas Besonderes, nicht wahr, Boss?«
Ihr Boss sah zu, wie sich die Menge vor Michael teilte. »Da hast du völlig recht. Unsere Königin ist eine verdammte Teufelsfrau, dass sie ihn in Schach halten kann.«
Shayla kicherte. »Auf mich wirkte er nicht sehr unter Kontrolle. Diese Außerirdischen werden lauthals nach welchem Monster sie auch immer gezeugt hat schreien.«
»Ja. Schon sehr bald.«
Arrestzellen im Schiffsgefängnis, Superdreadnought Atalanta
Bethany Anne lehnte sich zurück und legte ihre Füße auf den nächsten Stuhl, der am Tisch stand. Sie war nach einer langen und leider völlig ergebnislosen Nacht unaufhörlicher Verhöre erschöpft. Denn allen ihren Bemühungen zum Trotz hatten die Gefangenen aus dem außerirdischen Schiff ihr nichts erzählt.
Diese Aliens, die sie Ooken nannte, weil sie mit ihrem orangefarbenen Fell und den Tentakeln wie eine potthässliche Kreuzung aus Riesenaffen und Tintenfisch aussahen, hatten kaum mehr getan, als ohrenbetäubend zu kreischen und jeden anzugreifen, der ihnen zu nahe kam.
Natürlich hatten sie Bethany Anne nur einmal angegriffen.
Sie gähnte und dabei fiel ihr etwas auf. Verärgert winkelte sie einen Fuß an und presste die Lippen aufeinander. Jemand mit einem gewöhnlichen Sehvermögen hätte den Blutfleck auf der roten Sohle ihrer Pumps nicht gesehen, aber sie schon.
Rasch wischte sie ihn mit einem Taschentuch ab und neigte dann den Kopf zur Tür, als eine Welle der Furcht über das Schiffsgefängnis hereinbrach.
Michael war eingetroffen.
Die Gefangenen regten sich panisch, als sie den Vorboten bemerkten, der Michaels Ankunft ankündigte. Ihre ohnehin schon riesigen Augen wurden noch größer und die Tentakelnester um ihre Münder erzitterten nervös. Sie blickten alle zum Eingang und spürten genau, wie Michaels mentale Energie sich den Arrestzellen näherte.
Bethany Anne starrte die Ooken mit zusammengekniffenen Augen giftig an und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem bösen Lächeln. »Ihr werdet mir schon sehr bald all eure Geheimnisse verraten. Ob ihr es wollt oder nicht.«
Bethany Anne.
Die kalte Wut, die in ihren Gedanken förmlich aus Michaels Stimme floss, entsprach dem äußeren Ausdruck seines derzeitigen emotionalen Zustands. Sie war wütend, aber ihr Mann war mehr als stocksauer.
Bethany Anne freute sich über die Reaktion, die Michaels Eintreffen bei den Ooken hervorgerufen hatte. Sie war sich bewusst, dass in dem Schiffsgefängnis sich alle außer ihr in die Hosen scheißen würden, je näher er kam. Ihr kam eine Pause in ihrem ständigen Anrennen mit dem Kopf gegen die eiserne Wand des Schweigens der Gefangenen, mehr als gut gelegen. Bin ich froh, dich zu hören! Ich bin seit unserem Gespräch nur hiermit beschäftigt gewesen und diese Ooken sind definitiv nicht die gottverdammt gesprächigsten Leute. Oder auch nur nett anzuschauen. Nicht einmal die am besten riechenden.
Ooken?
Stell dir einfach vor, ein Orang-Utan und ein Riesenkrake würden bumsen. Hast du dieses Bild fest im Kopf?
Ich wünschte eigentlich, ich hätte es nicht.
Bethany Anne glaubte ihm das unbesehen. Ich bin noch nicht fertig. Gehe noch einen Schritt weiter und stell dir vor, dass der Affe und der Tintenfisch ein abartig aussehendes Kind bekommen würden … Dann hast du ein ungefähres Bild davon, wie diese Aliens aussehen.
Michael lachte trocken. Ich würde ja sagen, dass so etwas unmöglich ist, aber wir leben dieser Tage in der schillernsten Nachbarschaft. Hast du überhaupt irgendwelche Informationen aus ihnen herausholen können?
Nein , gab sie zu. Sie machen nichts weiter als laut zu kreischen.
Jetzt bin ich ja hier. Wir werden der Sache zusammen auf den Grund gehen. Selbst in seiner Wut besänftigte Michaels Stimme sie.
Dies war jedoch nicht die Zeit für wohlig warme Gefühle ums Herz. Peters Leben stand auf dem Spiel, zusammen mit dem von sechsunddreißig anderen ihrer Leute.
Mit entschlossenen Schritten trat Michael in das Gefängnis und warf einen langen Blick auf die Außerirdischen, während er den Totenkopfverschluss an seinem Cape öffnete. Er drehte sich zu Bethany Anne um und drapierte den schwarzen Umhang über die Rückenlehne eines Stuhls. Sie bluten ziemlich stark, meine Liebe. Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er sich neben sie setzte. Das ist ein guter Anfang.
Bethany Annes Augen blitzten tiefrot auf. Der einzige Grund, warum sie überhaupt noch in der Lage sind zu bluten, besteht darin, dass sie wissen, wohin Peter und die anderen verschleppt wurden.
Michael blickte unheilverheißend in die Zelle. Die Gefangenen darin starrten hasserfüllt zurück. Das konnte er ihnen natürlich nicht verübeln, aber er gab ihnen die volle Schuld an dem Chaos, das sie hier angerichtet hatten. Du hast kein Problem damit, wenn ich die Informationen gewaltsam aus ihnen herauspresse?
Bethany Anne zog sarkastisch eine Augenbraue hoch. Nicht im Geringsten. Ich bin zwar als Kaiserin zurückgetreten, aber ich habe kein Problem damit, meine High Heels wieder anzuziehen, wenn die Queen Bitch gefragt ist. Sie warf einen vielsagenden Blick auf den Totenkopf an Michaels Umhang. Das ist genauso einfach wie bei dir, wenn du wieder in deine eher mehr … patriarchalischen Gewohnheiten zurückfällst. Man kann nicht ändern, wer man in seinem tiefsten Inneren ist und im Moment ist das auch genau das, wer wir sein müssen.
Michaels Mund verzog sich zu einem Lächeln. Er beugte sich vor und legte kurz seine Stirn an ihre. Seit wann bist du so weise?
Bethany Anne lachte leise. Wahrscheinlich ist das irgendwann während der anderthalb Jahrhunderten passiert, in denen ich die Last eines Imperiums auf meinen Schultern getragen habe, während du dich schwebend, frei und ungebunden im Aetherischen verlustiert hast. Aus dieser Art von Verantwortung lernt man einiges, und das wusstest du verdammt genau, als du mich auf diesen Weg gebracht hast.
Michael wandte sich mit einem ausdruckslosen Blick an seine Frau. Ich höre da heraus, dass ich besonders hart arbeiten soll, um meinen verlängerten Urlaub wettzumachen.
Bei der Antwort kniff Bethany Anne skeptisch ihre Augen zusammen. Sie war sich nicht sicher, ob er nun gerade mitspielte oder die Sache zu ernst nahm. Ich würde nicht unbedingt sagen, extra hart …
Ihr Mann schniefte abfällig und ein leichtes Glitzern erschien in seinen Augen. Oh, nein, meine Liebe. So leicht kommst du da nicht wieder raus. Du hast deine Position mehr als deutlich gemacht.
Die Gefangenen beobachteten den stummen Gedankenaustausch der beiden mit wachsender Erregung. Unwillkürlich strich Bethany Anne sich über ihren Ellbogen und erinnerte sich an den Schmerz, den die Saugnäpfe des Ooken verursacht hatten, als er sich bei ihrem vergangenen Verhör an ihr festgeklammert hatte. Wie sollen wir hierbei am besten vorgehen? , erkundigte sie sich.
Michael musterte die Ooken durch die trennende Glasscheibe kritisch. Du sagst, dass die Anwendung von Schmerz überhaupt keine Wirkung gezeigt hat? Sie haben Tentakel, also besitzen sie eindeutig ein komplexes Nervensystem. Eigentlich hätte es funktionieren müssen.
Bethany Anne schüttelte ärgerlich den Kopf. Wenn es funktioniert hätte, dann hätte ich dich nicht herbeirufen müssen. Das war gleich die zweite Sache, die ich ausprobiert habe. Danach habe ich es mit Gedankenlesen versucht, aber diese widerliche Brut tentakelbewehrter Bananenfresser hat sich mir bei jeder verdammten Gelegenheit widersetzt. Sie deutete mit dem Finger auf einen der Aliens. Er lehnte an der Wand der Zelle und seine Tentakel hingen schlaff an seiner haarigen Brust herab. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich den da endgültig gebrochen habe.
Ironisch zog Michael eine Augenbraue hoch. Stellt das etwa ein Problem dar?
Sie zuckte nachlässig mit den Schultern. Nur insoweit, dass wir leider nicht herausfinden können, was sie vor uns verbergen, wenn sie tot sind.
Damit hast du wohl recht, das lässt sich nicht bestreiten. Michael rieb sich das Kinn und dachte einen Augenblick lang über die Möglichkeiten nach, die ihnen zur Verfügung standen. Hmmm. Wir können aus ihnen herausbekommen, was wir brauchen. Es erfordert nur ein wenig Finesse. Ich benötige dafür eine Verbindung zu TOM.
Kommt sofort. TOM?
Bethany Annes kurtherianischer Begleiter antwortete etwas abgelenkt. Ja, Bethany Anne? Oh … Warum befinden wir uns auf der Atalanta ?
Erstaunt runzelte sie die Stirn. Was hast du da drinnen denn getrieben, dass du nicht wusstest, wo wir sind?
Der verträumte Klang von TOMs Stimme verschwand. Ich habe nachgedacht.
Worüber nachgedacht? Sie winkte Michael mit der Hand zu, der sie mit einer Geste aufforderte, sich zu beeilen. Vergiss es. Wir haben ein Problem und du musst dich konzentrieren.
Ja, natürlich. Was ist denn hier los?
Bethany Annes Lippen kräuselten sich. Die Kurzversion lautet, dass diese neuen Aliens hier plötzlich aufgetaucht sind, um einen Kampf anzuzetteln und nachher unsere Leute mitgeschleppt haben, als sie weggerannt sind, um ihre Wunden zu lecken. Peter und Jian befanden sich unter den Entführten.
Also benötigst du meine Hilfe, um herauszufinden, wohin Peter und die anderen gebracht wurden?
Du triffst den Nagel auf den Kopf. Michael braucht ein wenig Unterstützung beim Verhör, um herauszufinden, unter welchem verfluchten Stein sie hervorgekrochen sind.
TOMs angeborene Abscheu gegen Gewalt klang unwillkürlich in seiner Antwort durch. Ich helfe gerne, wo ich kann. Verhör ist allerdings ein sehr starkes Wort.
Bethany Anne verdrehte genervt ihre Augen. Also gut, drücken wir es so aus: Er braucht Hilfe, um diesen unwissenden Lebewesen eine Lektion darüber zu erteilen, was passiert, wenn man sich mit der falschen Spezies anlegt. Könntest du das vielleicht in Erwägung ziehen?
Es herrschte einige Augenblicke Schweigen, während TOM ihre Worte verdaute. Ich glaube, das kann ich. Bildung ist schließlich der Grundpfeiler aller Erleuchtung.
Wie schön, dass du dich meiner Sichtweise anschließen kannst. Bethany Anne verband TOM mit Michael, der ihm kurz den Plan erklärte.
TOM wandte sich gleichzeitig an Bethany Anne und Michael. Wonach soll ich suchen?
Bethany Anne trommelte mit ihren Fingern auf den Tisch, während sie überlegte. Nach allem, was du ihnen entnehmen kannst, das uns Auskunft darüber gibt, wer sie sind und woher sie kommen. Alles, was uns hilft herauszufinden, wo sie sich jetzt aufhalten. Sie schlug ihre Beine übereinander und lehnte sich müde zurück. Grabe tief und stell fest, wo ihre Schwächen liegen.
Ihr Mann stand auf und ging hinüber zur Tür der Arrestzelle. Sei einfach bereit, wenn ich dich brauche. Er glitt durch die Zellentür, und sie schloss sich mit einem lauten Klicken hinter ihm.
Die Ooken stürmten sofort mit vorgestreckten Tentakeln und wild zugreifenden Händen auf ihn zu.
Aber Michael packte einfach nur den nächstbesten Außerirdischen und schob dann eine Welle der Furcht vor sich her, um sich ein wenig Platz zum Arbeiten zu verschaffen. Die restlichen Ooken wichen argwöhnisch zurück, offensichtlich von der puren Macht eingeschüchtert, die er ausübte.
Ganz im Gegensatz zu dem Alien, der in seine Hände gefallen war.
Ab dem Augenblick, als nur die Wahl zwischen Kampf und Flucht bestand und ihm die Option der Flucht durch den eisernen Griff Michaels nicht mehr offenstand, kämpfte der Ooken wie rasend um sein Leben.
Michael reagierte rein instinktiv, als sich das Gewirr der Tentakel weit ausbreitete und ein kräftiges, scharfes und schnabelförmiges Maul zum Vorschein kam, das sich ganz offensichtlich perfekt zum Abhacken von Fleischbrocken eignete.
Einer der Tentakel traf Michaels Gesicht, aber er ließ dem Ooken keine Gelegenheit, seinen Kopf in Richtung seines Schnabels zu ziehen. Er packte die Tentakel auf beiden Seiten des Ooken-Mauls und zog einfach kräftig daran.
Der Ooken wurde von seinen Händen so mühelos zerrissen wie ein frisch gebackenes Brötchen.
Der Vampir ließ die beiden Hälften des Kopfes fallen, wandte sich mit rot glühenden Augen dem Rest der Bande zu und aktivierte mit einem kurzen Zudrücken seine Kampfhandschuhe. Aetherische Energie sprühte um ihn herum und sein bedrohlicher Anblick löste bei den übrigen Ooken die Kampfreaktion aus.
Er spürte, wie Bethany Anne in seinem Hinterkopf kicherte, als der Bann brach und sie ihn wild kreischend angriffen.
Das amüsiert dich?
Es beeindruckt mich. Aber versuch bitte, sie nicht alle zu töten, bevor du erwischt hast, was wir brauchen, Schatz. Nicht, dass ich diese Seite an dir nicht zu schätzen wüsste, aber du solltest deine Energie besser für die aufsparen, die hinter all dem stecken. Bethany Annes Stimme klang leichtherzig, aber hinter ihrer Neckerei versteckte sich durchaus eine gewisse Besorgnis.
Ich besitze mehr Zurückhaltung, als du anzunehmen scheinst, meine Liebe. Michael ließ die tropfende Leiche verächtlich fallen und blickte auf die knurrende Meute. TOM, bist du bereit?
Das bin ich, bestätigte TOM.
Michael packte einen heranstürmenden Ooken mitten im Sprung und bohrte sich rücksichtslos in seinen Verstand.
Der Außerirdische stellte seinem Angriff auf den Menschen sofort ein, nachdem dieser die Kontrolle übernommen hatte und kreischte ihn ohrenbetäubend laut an, ehe er in einen katatonischen Zustand fiel.
Michael knurrte zufrieden und schnappte sich einen weiteren Ooken, mit dem er ebenso verfuhr. Auch hier übergab er TOM die Kontrolle über das Bewusstsein des Gefangenen, damit der Kurtherianer das Gehirn nach Informationen durchwühlen konnte. Dann ließ er den schlaffen Körper fallen und verwandelte sich urplötzlich in seine aetherische Nebelgestalt, als mehrere der verbliebenen Außerirdischen auf seine Position zustürzten.
Die auf ihn zukommende Gruppe kollidierte daraufhin miteinander und fiel in einem wirren, verhedderten Haufen zu Boden. Michael stieß rücksichtslos in ihre Gehirne vor und leitete dann die Verbindung von jedem Ooken zu TOM weiter, bevor er sich der nächsten Gruppe zuwandte.
Bethany Anne saß einfach nur da und beobachtete anerkennend, wie sich Michael durch den Raum bewegte, in der einen Sekunde in fester Gestalt, in der nächsten in seiner Nebelform. Wo immer er auftauchte, fiel ein Ooken zuckend zu Boden, während TOM seinen Verstand plünderte.
Ich habe alles, was ich von ihnen benötige , verkündete TOM, nachdem der letzte Ooken kreischend seinen Kopf umklammert hatte und zusammengebrochen war. Ich benötige allerdings ein paar Augenblicke Zeit, um alles zu ordnen. Es handelt sich um eine Menge Informationen.
Als Allererstes möchte ich wissen, ob sie unter kurtherianischer Kontrolle stehen.
Michael verließ die Arrestzelle und wischte sich die Hände ab. Habt ihr bekommen, was ihr benötigt?
Das haben wir. Bethany Anne stand auf und lief rastlos auf und ab, denn sie war zu ungeduldig, um in diesem Augenblick ruhig sitzen zu bleiben. TOM wollte mir gerade sagen, ob sie irgendetwas mit den Kurtherianern zu tun haben.
Die Antwort lautet nein. Oder um genau zu sein, ihre ursprünglichen Modifikationen wurden von einem der Clans vor einigen Jahrhunderten vorgenommen, aber ihre Spezies spaltete sich auf. Unsere Gruppe machte sich auf eigene Faust auf den Weg und setzte ihre Bemühungen um ›Verbesserungen‹ fort, in dem irrigen Glauben, dass die Eroberung aller anderen Völker ihnen zum Aufstieg verhelfen würde. Sie sind auch überhaupt nicht abgeneigt, andere zu töten, um an neue Technologien zu gelangen.
Wie die Drohnen?
Ja, genau.
Bethany Anne schürzte ihre Lippen. Es gibt also keinen kurtherianischen Boss, der auf uns wartet, wenn wir dort ankommen, wo sie unsere Leute festhalten? , vergewisserte sie sich leicht enttäuscht.
Das ist mehr als unwahrscheinlich , erwiderte TOM bestätigend. Nicht, dass es eine große Rolle spielen würde. Diese außerirdische Spezies ist schlau und sie haben sich so schnell für das Credo ›Lasst den besten Alien gewinnen‹ begeistert, wie Kinder für Süßigkeiten. Die Ooken haben überhaupt kein Mitgefühl für die ganzen Leute, die sie in ihrem Drang, die Stärksten zu sein, getötet haben.
Bethany Anne ballte ihre Hände unwillkürlich zu Fäusten. Sie können nicht allzu schlau sein, wenn sie mit der Idee hergekommen sind, dass wir bei ihrem Auftauchen uns einfach auf den Rücken werfen und aufgeben würden.
Das ist ihnen egal , wiederholte TOM angewidert. Sie glauben, dass sie über allen Spezies stehen, außer über den Kurtherianern, die sie ursprünglich erst weiterentwickelt haben.
Michael wandte sich entschlossen wieder der Zelle zu. Dann sind sie nicht mehr zu retten. Die Ooken lagen in miteinander verhedderten Haufen auf dem Boden, in denen nur sporadisch Tentakeln unkontrolliert zuckten. Sie waren durch die erzwungene mentale Verbindung völlig außer Gefecht gesetzt.
Bist du mit ihnen fertig?
Ich habe eine Ortsangabe. benötigen wir sonst noch etwas?
Bethany Anne schüttelte den Kopf. Nein, das reicht aus .
Daraufhin kappte Michael TOMs Ende der Verbindung und schickte dann einen tödlichen Stoß aetherischer Energie in die andere Richtung. Sie brannte die Gehirne der Ookens aus und brachte sie auf der Stelle um.
Er musterte die Leichen und schüttelte angewidert den Kopf. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, irgendjemanden zu erlauben, dass er weiterhin einen Vernichtungskrieg führt, um andere Lebewesen auszurotten.
Bethany Anne presste ihren Mund zu einer harten Linie zusammen. Da bin ich ganz deiner Meinung. Sie schritt zur Tür und ihre Absätze klapperten laut in der Stille.
Was hast du jetzt vor?
Ich werde mir ein ruhiges Plätzchen suchen, an dem ich den Admiral auf den neuesten Stand bringen kann. Bethany Anne hielt mit der Hand auf der Türklinke inne. Sie drehte sich wieder zu ihrem Mann um und ihre roten Augen verrieten die Wut, die die kalte Maske ihres Gesichts verbarg. Teil der Flotte mit, dass es neue Regeln gibt. Die neuen Regeln sind die alten Regeln.
Wir gewähren kein Pardon.
Besprechungsraum des Kommandanten,
Superdreadnought Atalanta
Bethany Anne trommelte ungehalten mit den Fingern auf den Schreibtisch und dachte einerseits über Peter und Tabitha nach, aber auch über das größere Problem der bestehenden Schwächen in ihrer Verteidigung.
Ihr alter Freund Admiral Bartholomew Thomas zog auf dem Monitor vor ihr ein mitfühlendes Gesicht, während er versuchte, sie zu trösten.
Aber Bethany Anne winkte seine Plattitüden ungeduldig ab. »Mal ganz abgesehen von der Rache für die beiden Menschen, die wir verloren haben … Dieses Schiff ist ohne jegliche Vorwarnung hierher gesprungen und hat siebenunddreißig weitere Leute entführt.« Ihre Hand ballte sich unbemerkt zu einer Faust. »Wir müssen sie zurückholen und vor allem auch sicherstellen, dass so etwas nie wieder passieren kann.«
Admiral Thomas runzelte die Stirn. »Wir können schwerlich eine feste Grenze errichten.«
»Nein, da hast du recht. Und ich würde das auch nicht wollen. Jedoch ist es nur vernünftig, zu wissen, wann wir Fremde vor der Tür stehen haben.« Bethany Anne lehnte sich zurück und ignorierte den fassungslosen Blick auf dem Gesicht ihres Gegenübers.
»Du willst eine weitere Sperrzone einrichten?«
Sie zog süffisant eine Augenbraue hoch. »Nein. Ich will, dass wir von allen Seiten geschützt werden. Ich will, dass unsere Grenzen zum Unbekannten hin, sicher sind … Verdammt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Na schön, du hast recht. Ich will eine weitere Sperrzone schaffen.«
Ihr Admiral nickte ergeben. »Das kann ich hinbekommen. Was benötigst du konkret?«
»Wir müssen zusehen, dass hier alles wie in einer Einbahnstraße nur in einer Richtung abläuft.« Bethany Anne presste entschlossen ihre Lippen zusammen. »Ich muss sicherstellen, dass nichts in diesen Raumbereich kommt, ohne dass wir davon wissen. Bis wir diesen Feind besiegt haben, möchte ich nicht, dass irgendjemand dazu fähig ist, hier unversehens aufzutauchen, ohne dass wir seine Absichten überprüft haben.«
Thomas rieb sich nachdenklich über das Kinn. »Mir fällt nur ein Weg ein, wie wir das alles erreichen können.«
Bethany Anne nickte langsam. »Wir müssen einen Stützpunkt bauen.«