Uebrig ist noch, durchzugehen, nach welchen Gründen das Unbegrenzte zu sein scheint, nicht bloß der Möglichkeit nach, sondern als durchaus bestimmtes. Einiges nämlich davon ist ohne nöthigende Kraft; Anderem, kann mit Recht auf gewisse andere Weisen begegnet werden. – Erstens nämlich ist keineswegs, damit das Werden nicht ausgehe, nöthig, daß der That nach ein unbegrenzter[73] sinnlich wahrnehmbarer Körper sei. Denn gar wohl kann der Untergang des einen Entstehung eines andern sein, indem begrenzt ist das Ganze. – Sodann ist von dem Begrenztwerden das Berühren zu unterscheiden. Dieses bezeichnet ein Verhältnis zu einem Andern. Denn alles was berührt, berührt etwas und trifft mit einem Begrenzten zusammen. Das Begrenzte aber ist ein solches nicht im Verhältniß zu einem Andern. Auf kann nicht Jedes von Jedwedem berührt werden. – Auf das Denken aber es zu schieben, ist wunderlich. Denn nicht dem Dinge gehört alsdann das Ueberwiegen und Zurückbleiben an, sondern dem Denken. Denn jeden von uns könnte man vielmal so groß denken als er ist und so vergrößern ins Unbegrenzte. Und doch wächst darum niemand über die Stadtmauer hinaus, und auch nicht über die Größe die wir meistens haben, darum, weil man ihn so denkt, sondern weil er so ist; dieß aber kann sich zutragen. – Die Zeit nun und die Bewegung sind Unbegrenzte. Sie werden als solche gedacht, ohne daß bestehen bleibt was von ihnen genommen wird. Die Größe aber ist weder nach der Verminderung noch nach der Vermehrung im Gedanken ein Unbegrenztes. – Doch von dem Unbegrenzten, wiefern es ist, und wiefern es nicht ist, und was es ist, ist genug gehandelt worden.[74]