Alla fine del gioco, re e pedone finiscono nella stessa scatola.
Wenn das Spiel vorbei ist, kommen der König und der Bauer in die gleiche Kiste.
Der sterbende Scarabeo zuckte heftig und krümmte die Beine wie eine tote Spinne.
Alessa machte einen Satz; ihre nackte Hand schloss sich um eine glatte Klaue.
Sie würgte, als eine ölige Macht in sie hineinströmte, aber sie ließ nicht los, ehe sie den Kern ihrer Gabe erreicht hatte.
Schlagartig erwachte etwas in ihrem Innern, als wäre sie mitten im Traum aus dem Bett gefallen.
»Neu formieren«, befahl sie, aber sie hatte die Worte nicht nur laut gesprochen. Sie waren ein Befehl, ein geistiger Zwang, ein Dutzend Gedanken, verdichtet zu einem, wie ein Gehirn, das einem Körper bedeutete aufzustehen.
Die Armee – ihre Armee – nahm Haltung an, viele Tausend Krieger so abgestimmt, als wären sie ein einziger. Durch ihre Augen, durch die Augen aller anderen, sah sie den Kampf aus allen Blickwinkeln, als sich der jeweilige Geist sämtlicher Soldaten zu einem einzigen verband.
Der Scarabeo erschauerte ein letztes Mal und wurde reglos.
»Zu mir!«, rief Alessa ihren Fontes zu, und sie kamen an ihre Seite. Die Macht des Scarabeo – sie konnte sie sich nicht als Gabe vorstellen – begann bereits zu verschwinden, die präzise Symmetrie ihrer Kämpfer geriet aus dem Rhythmus. Aber als sie einen Sturm aus Eis und Blitzen schickte, der eine Schneise in die Formation der Scarabei schlug, kämpften die Soldaten unten mit neu erwachter Zielstrebigkeit und wieder miteinander vereint.
Es war gut möglich, dass sie Divorando überlebten.
Sie bedauerte den Gedanken, kaum dass er ihr gekommen war. Man sollte die Götter niemals versuchen. Niemals.
Feuer schoss durch sie hindurch. Ein Feuer, das sie schon zuvor erlebt hatte.
Nina schrie.
Sie hatte auch das schon zuvor gehört.
Alessa blickte nach unten auf die scharfe Klaue, die ein Scarabeo ihr im Todeskrampf in den Bauch gerammt hatte. Die Kreatur rollte sich zusammen.
Blut sickerte durch die Glieder ihres Kettenhemds.
Schreie. Das Klirren von Klingen. Ihre Fontes und ihre Wachen, die losstürzten und um sie herum kämpften, während sie taumelte.
Dieses Mal konnte Dante ihren Fall nicht verlangsamen. Er lag selbst auf dem Boden. Eine klaffende Wunde verlief vom Kinn bis zum Ohr, und er war so blutig, dass sie nicht sicher sagen konnte, ob sie ähnliche tödliche Wunden erlitten hatte oder verschiedene. Hände griffen nach ihr, versuchten, ihren Fall aufzuhalten, aber sie roch Erde, schmeckte sie. Dante lag ein paar Fuß entfernt, ein Streifen Sonnenlicht zog sich über sein Gesicht.
Die Armee würde sich um den Rest kümmern müssen. Sie würde sie nicht retten.
Dantes Augen öffneten sich, und seine Pupillen wurden kleiner, als er den Blick auf sie fokussierte. Er hob den Kopf, krallte die Finger in den Boden und zog sich näher heran, dann hielt er inne und hustete. Er machte sich nicht die Mühe, sich das Blut vom Kinn zu wischen, bevor er sich wieder weiterzog.
Eine Armeslänge. Und noch eine.
Seine Gabe mochte genügen, um ihn zu retten. Sie reichte nicht, um sie beide zu retten.
So viele Erfahrungen, die sie niemals machen würde. Küsse, die sie niemals teilen würden. Sonnenauf- und -untergänge, die sie niemals zusammen sehen würden.
Sie konzentrierte sich auf ihn, löste sich von der wütenden Schlacht. Sie konnte ihnen nicht mehr helfen. Sie konnte nicht einmal sich selbst helfen.
In ihrem Innern breitete sich Dunkelheit aus, aber sie hielt durch. Dante versuchte, zu ihr zu gelangen. Sie musste bleiben, bis er da war.
Was bedeutete schon eine Tote mehr – oder zwei – an einem Tag, an dem bereits so viele gestorben waren?
Alles.
Irgendwie schaffte er es zu ihr. Er stützte sich zitternd auf einen Ellbogen und heftete den Blick auf sie, strich ihr mit dem Handrücken über die Wange.
»Gabriele«, sagte er. »Mein Name ist Gabriele.«
Sie hob ihre Hand und tastete nach seiner. »Aber ich habe nicht gewonnen.«
Er lächelte. »Das wirst du.« Er packte ihre Hand, und sein Kiefer spannte sich an, als er einen Schmerzensschrei unterdrückte.
»Nein«, sagte sie und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, als sie begriff, was er da tat. Aber Dante weigerte sich, sie loszulassen. Heiße Tränen ließen alles vor ihren Augen verschwimmen, als das Leben aus seinem Gesicht wich.
Er schenkte ihr seine Gabe.
Sie konnte nicht freikommen, und sie konnte sie nicht daran hindern, zu ihr zu strömen. Wenn sie versuchte, dagegen anzukämpfen, würde sie die Gabe, die er ihr so bereitwillig darbot, nur verschwenden.
Etwas wand sich an dem Ort, an dem ihre Macht ihren Ursprung hatte, hörte auf, eine Gabe zu nehmen, und verstärkte sie stattdessen. Sie kannte dieses Gefühl inzwischen sehr gut, aber sie hatte es bisher nur bei der Macht der Fontes gespürt, nie bei seiner .
Sie schluchzte, als der Schmerz nachließ und verschwand, und eine neue Kraft, größer als alles, was sie bisher erlebt hatte, ins Freie barst.
Dante rettete sie, damit sie die anderen retten konnte.
Die Welt verschwand in einem Blitz, gefolgt von einer so vollständigen Abwesenheit von Geräuschen, dass sie schon glaubte, ihre Trommelfelle wären geplatzt.
Eine Kuppel aus Licht bildete sich und wuchs immer weiter. Löschte dabei Scarabei aus, sobald es sie einhüllte, ließ aber die Menschen unberührt. Die Macht des Ghiotte zu heilen und sich selbst zu schützen erblühte strahlend nach außen und verbannte die Dunkelheit.
Alessa starrte nach oben, durch den Ring aus Fontes und Wachen, die ihre Waffen gegen Feinde erhoben, die ins Nichts verblassten.
Wo das Licht auf Schwärze traf, verschwanden beide, und die Kuppel begann auszusehen wie Spitze.
»Siehst du es?«, flüsterte sie ihm zu. »Siehst du, was du getan hast?«
Beständiges Licht schien durch ein göttliches Fenster und verbrannte die Dämonen zu Asche.
Dantes Gabe hatte sie alle gerettet.
»Dante?« Sie sah abermals zu ihm hin, nahm sein Gesicht in ihre Hände.
Seine Augen waren offen, aber er konnte nichts sehen.
Er würde nie wieder etwas sehen.