Nach der ganzen Aufregung war Albi sehr froh, als er und Egon ohne weitere Zwischenfälle wieder in der Schule ankamen.
„Im ersten Moment dachte ich wirklich, im Baum sitzt ein Gespenst“, erzählte Paula lachend. „Da hat uns die liebe Frau Brettschneider ganz schön reingelegt!“
Selbst Albi konnte jetzt mitlachen. Natürlich wollte er sich nicht mehr abholen lassen. Aber Götz und seine Freunde zogen ihn immer noch damit auf, dass er im ersten Schreck nach seiner Mama gerufen hatte.
Lukas blökte: „Albi hat Frau Brettschneider umarmt. Albi ist verliebt!“
„Angstblase, Schweinchennase, morgen kommt der Popelhase!“, reimte Maxi. Wie ein Ferkel grunzend hüpfte er um Albi herum.
Am schlimmsten trieb es natürlich Götz. Er konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
„Achtung! Achtung! Der kleine Albert Artich will von seiner Mutti abgeholt werden! Haha! Der kleine Albert will abgeholt werden!“
Immer wieder fing er damit an, bis schließlich alle Kinder Albi auslachten.
„Wo bleibt denn die Mami, Albispatzi?“
Albi biss fest die Zähne zusammen und versuchte das Geblöke zu überhören. Egon dagegen platzte fast das Kragenfell vor Wut. Wenn er Albi nicht gerade eben bei Oma Krumpflings Lockenwicklern versprochen hätte, still zu sein, dann würde er diesem grützigen Grausegötz ordentlich die Meinung sagen. Aber er musste sich eine raffiniertere Rache ausdenken. Eine Rache, die Albi nicht wieder in Schwierigkeiten brachte.
Wenigstens konnte Lulu ihren Freund lautstark verteidigen. „Du bist auch nur stark, wenn du deine beiden Gorillas Maxi und Lukas bei dir hast!“, rief sie Götz zu. „Außerdem kannst du leicht deine Riesenklappe aufreißen. Du wusstest schließlich von Anfang an, dass unter dem Laken mein Pa steckt.“
„Das ist doch pupsfiepsegal, was ich wusste und was nicht“, sagte Götz. Dann fügte er großspurig hinzu. „Ich fürchte mich nie! Vor absolut nichts. Das werdet ihr merken, wenn ich euch vorlese.“
„Da sind wir schon sehr gespannt, Gottlieb. Aber bevor wir weiterlesen und weiterhören, haben wir uns ein leckeres Abendessen verdient!“
Frau Brettschneider lud die Schüler ein, sich an die gedeckte Tafel zu setzen und zuzugreifen. Ihre Praktikantin Paula und sie hatten sich viel Mühe gegeben: Es gab Butterbrezeln, Hackfleischbällchen und Spieße mit Trauben und Käsewürfeln. Dazu wurden Karotten, Gurken und Tomaten mit einem Joghurtdip serviert. Aus Radieschen hatte Paula kleine Mäuse geschnitzt, die Philomena viel zu süß zum Essen fand. Zur Nachspeise sollte jeder ein Schälchen Schokoladenpudding bekommen. Damit ihnen wieder warm wurde, goss Frau Brettschneider den Schülern heißen Früchtetee mit Honig in die Becher. Eine Zeit lang war im Klassenzimmer nur glückliches Schmatzen und fröhliches Gemurmel zu hören. Egon war unauffällig aus Albis Kapuze herausgekrabbelt, lag nun gemütlich auf Albis Schoß und ließ sich von seinem Freund mit Leckerbissen füttern. Er rülpste zufrieden, wofür Albi ein paar anerkennende Lacher seiner Tischnachbarn und einen strengen Blick von Frau Brettschneider erntete. Doch davon merkte Egon nichts. Er dachte angestrengt nach: Diese Lesenacht in der Menschenschule war ein krumpfgutes Abenteuer. Wenn nur der Doofklotz Götz und seine Gesellen nicht so gemein zu Albi wären. Eigentlich gäben die drei hervorragende Krumpflinge ab. In Schimpfwortkunde wären sie bestimmt Klassenbeste und auch in FTU, im Fiese-Tricks-Unterricht. Als Egon an die Fächer in der Krumpflingschule dachte, hatte er plötzlich die Idee. Eine Idee, für die er von seinem Lehrer Professor Honigschwamm bestimmt eine Sechs mit Spinne bekommen würde ...