22. KAPITEL
Elodie
Benito war witzig.
Ich hatte mich dazu gezwungen, wieder eins der Dating-Portale zu nutzen, die ich früher schon besucht hatte, und er war der Erste gewesen, der mir eine Nachricht geschickt hatte. Als sein Bild auf meinem Display erschien, hatte ich sofort gedacht: Ach nein, ich bin fertig mit den Schönlingen . Und das hatte ich ihm auch geschrieben.
Was dazu geführt hatte, dass er mir unzählige Fotos von seinen Zehen geschickt und sich ausgiebig darüber ausgelassen hatte, wie hässlich seine Füße waren. Und ehrlich gesagt waren sie wirklich unansehnlich.
Aber er hatte mich mit seinem selbstironischen Humor zum Lachen gebracht, und im Lauf der letzten Tage hatte er mir Fotos von seinen anderen Schönheitsfehlern gesendet: eine wulstige Narbe auf seinem Bauch von einem Unfall beim Mountainbiken (ich sah allerdings nur, wie durchtrainiert seine Bauchmuskeln waren), ein Muttermal in der Form des australischen Kontinents an seinem Hintern (der auch ziemlich knackig war) und eine Stelle an seinem Arm, wo seltsamerweise keine Haare wuchsen.
Das Gesamtpaket war jedoch ziemlich attraktiv, Schönheitsfehler hin oder her. Ganz abgesehen davon, dass ich seinen Instagram-Account gestalkt und ein Video von ihm gesehen hatte, in dem er irgendeinen lateinamerikanischen Tanz tanzte – diese Hüften lügen nicht.
Mein Telefon surrte. Eine neue Nachricht.
Benito: Ich habe mir vorhin mit der Kreissäge einen Finger verletzt. Wurde mit ein paar Stichen genäht. Sieht ziemlich krass aus. Muss ich weitere Fotos schicken, um in meiner Sache voranzukommen?
Ich lächelte und begann eine Antwort zu schreiben, als Hailey aus ihrem Zimmer kam. Sie reckte sich, und ihr Blick fiel auf mein Telefon. »Wem schreibst du so früh am Morgen?«
»Also, erstens ist es zehn Uhr, du Schlafmütze. Und zweitens ist es persönlich und geht dich nichts an.«
Sie verdrehte die Augen. »Es ist ein Junge.«
»Also, wenn ich einem Angehörigen des anderen Geschlechts schreiben würde, dann wohl eher einem Mann als einem Jungen.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Soweit ich das beurteilen kann, werden die meisten männlichen Wesen nur größer und dicker. Aber kleine Jungs bleiben sie trotzdem.«
Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf. Ziemlich weise für ihr Alter.
Es war mir irgendwie peinlich, ihr zu sagen, dass ich mit einem Mann Nachrichten schrieb. Aber wenn ich wollte, dass sie mir irgendwann ihre Jungengeschichten anvertraute, durfte ich nicht so verschlossen sein.
Ich legte mein Telefon zur Seite und griff nach meiner Kaffeetasse.
»Er heißt Benito.«
Sie zog die Nase kraus.
»Was ist? Gefällt dir der Name nicht?«
»Nein, darum geht es nicht.« Sie wich meinem Blick aus und ging in die Küche. Nachdem sie den Kühlschrank geöffnet hatte, starrte sie minutenlang hinein.
Ich ging zu ihr. »Wartest du darauf, dass dadrin wie durch ein Wunder irgendetwas Bestimmtes auftaucht? Soll ich dir Bananen-Pancakes machen?«
Ihr Magen knurrte lautstark, und ich lachte. »Das nehme ich als Ja. Setz dich. Du kannst die Bananen für mich schälen und zerdrücken.«
Ich holte zwei Schüsseln aus dem Schrank und suchte Mehl, Zucker, Backpulver, Eier und Zimt zusammen. Eine Schüssel stellte ich Hailey hin und gab ihr drei Bananen und eine Gabel zum Zerdrücken.
»Jetzt sag schon … Was ist los? Warum hast du so ein Gesicht gezogen? Erinnert dich der Name an jemanden, den du nicht leiden kannst oder so etwas?«
Sie schälte die Bananen und warf sie in die Schüssel. »Triffst du dich mit dem Typ?«
Ich beobachtete ihren Gesichtsausdruck. »Nein. Also, noch nicht. Aber es könnte passieren. Ich denke darüber nach.«
Sie runzelte erneut die Stirn. »Ich dachte, du findest meinen Onkel süß.«
Ich erstarrte. »Wie kommst du darauf?«
Sie begann die Bananen zu zerdrücken. »Ihr seht euch immer so an.«
»Er ist mein Arbeitgeber, selbstverständlich sehe ich ihn an.«
Sie verdrehte die Augen. »Du weißt, was ich meine. Du siehst ihn an – glotz  –, und er sieht dich an – glotz . Das macht ihr, wenn ihr denkt, es würde niemand mitbekommen. Aber es ist total offensichtlich!«
Ausflüchte waren zwecklos. »Dein Onkel ist ein gut aussehender Mann. Das fällt einem natürlich auf, Hailey. Aber es hat nichts zu bedeuten.«
»Warum nicht?«
Ich seufzte. Sie stellte gute Fragen – schwierige zwar, aber gute. »Tja, nur weil sich zwei Menschen zueinander hingezogen fühlen, bedeutet das nicht, dass sie auch ein gutes Paar abgeben.«
»Ist Benito attraktiv?«
»Ja.«
»Und was hat er, was Onkel Hollis nicht hat?«
Ich schüttelte den Kopf. »Es ist nicht so, dass deinem Onkel irgendetwas fehlt. Wir wollen nur nicht die gleichen Dinge im Leben und passen deshalb nicht zusammen.«
»Was will er denn?«
Äh … wie komme ich aus der Nummer nur wieder raus?
Ich konnte ihr schlecht sagen, dass ihr Onkel wie die meisten Arschlöcher nur mit mir vögeln wollte. Aber Hailey war wirklich ein schönes Mädchen. Vielleicht war es eine Lektion, die sie irgendwann lernen sollte, damit ihr nicht eines Tages das Herz gebrochen wurde. Doch dieses Gespräch war erst in ein paar Jahren fällig.
Ich maß Mehl ab und schüttete es in die Schüssel, dann räumte ich alle Zutaten auf die andere Seite der Küchentheke, um mich auf den Hocker neben Hailey zu setzen.
»Ich habe dir erzählt, dass ich schon einmal verheiratet war. Und auch wenn ich sehr traurig über das Ende meiner Ehe war, habe ich immer noch die Hoffnung, dass der Richtige für mich irgendwo da draußen ist. Lange Zeit hatte ich diese Hoffnung aufgegeben, aber letzthin ist sie wieder zurückgekehrt. Und ich denke, das hat auch eine Menge mit dir zu tun.«
»Mit mir?«
Ich nickte. »Ich möchte eines Tages eine Familie haben. Das hast du mir in Erinnerung gerufen. Und ich habe zwar ein bisschen Angst davor, wieder auf Partnersuche zu gehen, aber ich muss es einfach tun. Es ist höchste Zeit.«
Ich dachte, ich hätte es gut erklärt, aber ein Blick in Haileys Gesicht sagte mir, dass es nicht so war. Sie ließ die Schultern hängen und starrte auf ihre Hände.
»Dann will Onkel Hollis also keine Familie?«
»Oh Gott, nein! So habe ich das nicht gemeint! Er will dich. Da bin ich mir sicher. Er hat doch neulich gesagt, dass er alles tun wird, was in seiner Macht steht, um dich zu behalten oder in deinem Leben zu bleiben. Er liebt dich und will dich bei sich haben.«
»Das verstehe ich nicht. Du willst eine Familie. Er will mich. Warum können wir dann nicht einfach eine Familie sein?«
Die Angst in ihrer Stimme versetzte mir einen Stich. »Es ist kompliziert, Liebes. Und ich glaube, ich mache alles noch verworrener, weil ich es dir nicht gut erkläre. Aber ich habe dich sehr lieb, und dein Onkel hat dich auch lieb. Daran wird sich nichts ändern, wenn ich jemand anderen kennenlerne.«
Zum Glück schien sie das zu überzeugen – oder das Gespräch langweilte sie allmählich. Während Hailey die Bananen zu Brei verarbeitete, fragte sie mich, ob ich mit ihr Schlittschuh laufen gehen würde. Es war Sommer, und in New York City wurden für den Nachmittag Temperaturen um siebenundzwanzig Grad erwartet. Aber ich war froh über den Themawechsel und hätte praktisch zu allem Ja gesagt.
»Klar. Ich sehe mal, ob ich eine Eishalle finde, die geöffnet hat.«
Ich hatte beschlossen, Soren nach der Arbeit einen Besuch abzustatten. Ich marschierte in sein Büro und setzte mich auf den Besucherstuhl.
»Wie geht’s, Chef?«
Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Sieh an, wen haben wir denn da? Hat Richie Rich schon gemerkt, dass du verrückt bist, und dich entlassen?«
»Nein. Also, ja.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich meine, er weiß inzwischen, dass ich verrückt bin, aber er hat mich nicht entlassen.«
Soren sah mich aus leicht zusammengekniffenen Augen an. »Er weiß, dass du verrück bist, und hat dich nicht rausgeworfen? Dann will er dir also an die Wäsche?«
Ich seufzte. »Schön wär’s.«
Er hob die Augenbrauen. »Scharf auf den neuen Chef?«
»Ich glaube, ich brauche dringend Sex.«
Soren rümpfte die Nase und hob abwehrend die Hand. »Erzähl mir nicht solche Sachen! Du bist wie eine Schwester für mich.«
»Tja, deshalb bin ich sozusagen hier. Ich möchte meinen großen Bruder bitten, Nachforschungen über einen Mann anzustellen, mit dem ich unter Umständen ausgehen will.«
»Über deinen Chef? Diesen Hollis?« Er nahm die Füße vom Tisch und richtete sich in seinem Sessel auf. »Kein Problem.«
»Danke, aber es geht nicht um Hollis.«
»Nein?«
»Nein. Er heißt Benito. Ich habe ihn online kennengelernt. Er macht einen netten Eindruck, aber du weißt ja … Er könnte ein Serienmörder sein.«
Soren nahm seine Lesebrille zur Hand und schüttelte den Kopf. »Warum zur Hölle gehst du ins Internet, um Männer kennenzulernen? Mach es lieber auf die altmodische Art.«
Ich zog eine Augenbraue hoch. »Du meinst, so wie du es mit deinen Sekretärinnen machst? Du stellst sie ein, und erst nachdem sie angefangen haben für dich zu arbeiten, sagst du ihnen, dass regelmäßige Blowjobs zu ihrem Aufgabenbereich zählen!«
»Du hast ein verflucht freches Mundwerk!«
Ich wies mit dem Kopf in Richtung Tür. »Ich habe gesehen, dass Bambi ausgewechselt wurde. Ich nehme an, es ist nicht gut ausgegangen. Wieder mal.«
Er brummelte etwas vor sich hin.
In den zwei Jahren, die ich für Soren gearbeitet hatte, hatte er mindestens ein Dutzend Sekretärinnen gehabt, und mit den meisten von ihnen hatte er geschlafen.
»Hat dieser Benito auch einen Nachnamen?«
»Del Toro.«
»Benito Del Toro. Wie der Schauspieler?«
»Nein, der heißt Benicio. Ich weiß, der Name ist ein bisschen unglücklich. Aber er ist ein paar Jahre älter als ich, und seine Mutter hat ihm diesen Namen gegeben, bevor der Schauspieler berühmt wurde. Aber es könnte schlimmer sein. Er könnte Jeffrey Dahmer heißen, wie der Serienkiller.«
»Wohnt er in der Stadt?«
»Brooklyn Heights.«
»Ich kümmere mich darum. Gib mir bis morgen Zeit.«
Ich lächelte. »Du bist der beste Chef … und wo ich schon mal hier bin, lass uns doch etwas von dem Chinesen bestellen, den ich so toll finde. Mir fehlt das Essen von dort, und es fehlt mir noch mehr, dass du dafür bezahlst.«
Soren schüttelte den Kopf. »Du erwartest, dass ich dich zum Essen einlade, nachdem du mich im Stich gelassen hast?«
»Es fehlt dir auch, mit mir zu essen, und das weiß ich!«
Er öffnete eine Schublade, griff hinein und warf mir eine Speisekarte zu. »Bestell du. Ich nehme das Übliche.«
»Er war bei den verdammten Pfadfindern! Und in finanzieller Hinsicht hat er eine blütenweiße Weste.« Soren rief mich am nächsten Morgen an, als ich gerade aus der U-Bahn kam.
»Oh, wow. Okay. Also keine Leichen im Keller?«
»Nein. Nur einen Autounfall vor ein paar Jahren – ironischerweise beim Einparken. Ihr solltet euch also beide an die öffentlichen Verkehrsmittel halten. Seine Eigentumswohnung und sein Auto sind komplett abbezahlt. Seit neun Jahren hat er denselben Job. Seine Schwester lebt irgendwo am Arsch der Welt in Nebraska. Die Mutter verstarb letztes Jahr, und bis dahin hat er das Altersheim für sie bezahlt.«
Ich wollte die Straße an einer grünen Ampel überqueren, blieb jedoch ruckartig stehen, als ein Taxi um die Ecke bog und mir fast über die Füße fuhr. Der Fahrer hupte wie verrückt, musste aber wegen des dichten Verkehrs auf dem Fußgängerübergang anhalten.
Ich schlug mit der Faust auf den Kofferraum. »Pass doch auf, wo du hinfährst, du Vollidiot!«
Soren lachte. »Ich weiß nicht, warum wir ihn überhaupt überprüft haben. Wenn er dich ärgert, kriegt er sowieso einen Arschtritt von dir.«
»Danke für die Mühe, Soren.«
»Gern geschehen, Kleine. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und komm doch öfter mal vorbei, und sei es nur, um ein Essen zu schnorren. Das Büro ist nicht mehr das, was es mal war, seit du mich nicht mehr jeden Tag nervst.«
Ich lächelte. Harte Schale, weicher Kern. »Das mache ich!«
Es gelang mir, die zwei Blocks zu Hollis’ Penthousewohnung ohne weitere Zusammenstöße mit Taxis zurückzulegen. Als ich auf den Aufzug wartete, surrte mein Handy in der Tasche. Ich holte es heraus und lächelte, als ich den Namen auf dem Display sah.
Benito: Guten Morgen! Ist heute vielleicht der Tag, an dem sie Ja sagt?
Es gab wirklich keinen Grund mehr, nicht mit Benito auszugehen. Wenn Soren nichts Schlimmes über ihn herausgefunden hatte, war er tatsächlich blitzsauber. Außerdem war er witzig, sah gut aus und schien ehrlich daran interessiert zu sein, mich kennenzulernen. Im Gegensatz zu vielen anderen Männern stellte er Fragen zu meiner Person, statt mir zu erzählen, wie großartig er war. Trotzdem konnte ich mich aus irgendeinem Grund nicht dazu durchringen, einer Verabredung zuzustimmen.
Aber Nein sagen wollte ich auch nicht länger. Also zögerte ich meine Antwort erst einmal hinaus. Ich steckte mein Telefon wieder in die Tasche und betrat den Aufzug.
Abgesehen von Hueys Begrüßung war es still in Hollis’ Wohnung. Bäääh! »Anna ist zu Hause!«
Ich musste immer noch lachen, wenn er wie eine Ziege meckerte. »Hallo, Huey!«
Er wippte eifrig mit dem Kopf. Ich war mir sicher, dass er mich verstehen konnte, obwohl sonst niemand meine Meinung teilte.
Hollis kam mit großen, schnellen Schritten aus seinem Schlafzimmer. Zuerst dachte ich, er wäre spät dran und hätte es eilig. Aber die versteinerte Miene, die er aufsetzte, als er mich sah, ließ mich daran zweifeln.
»Ist … alles in Ordnung?«
»Warum sollte etwas nicht in Ordnung sein?«, fuhr er mich an.
»Okay … ist ja schon gut.«
Ich legte meine Tasche auf den Esstisch und ging in die Küche, um mir einen Kaffee zu holen. Dabei beobachtete ich Hollis aus dem Augenwinkel.
Er mühte sich damit ab, die Ärmelmanschetten seines Anzughemds zuzuknöpfen, und ich merkte, dass er immer wütender wurde. Schließlich gab er fluchend auf. Er schnappte sich seine Anzugjacke, nahm seine Brieftasche und seine Schlüssel aus der Schale auf der Küchentheke und ging zur Tür, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.
Manchmal konnte ich einfach nicht anders … »Ich wünsche dir auch einen wunderbaren Tag, Hollis!«, flötete ich.
Er warf mir einen eisigen Blick zu und öffnete die Tür. Ich nahm einen Schluck Kaffee und wartete darauf, dass die Tür zuknallte, aber Hollis blieb stehen. Er schaute eine Weile an die Decke, bevor er sich zu mir umdrehte.
Wenn er sich Zeit genommen hatte, um sich zu beruhigen, hatte es eindeutig nicht funktioniert, denn nun war sein Gesichtsausdruck geradezu mörderisch.
»Es ist absolut unangebracht, dass du mit Hailey über deine Dates redest!«
Ich runzelte die Stirn. »Über welche Dates?«
Ein Muskel in seiner Wange zuckte. »Benito?«
Meine Lippen formten ein stummes O. Das Date meinte er!
Er erdolchte mich förmlich mit Blicken.
»Sie ist erst elf und leicht zu beeinflussen. Es ist nicht gut für Hailey, wenn sie sich anhören muss, wie du in der Weltgeschichte rumvögelst!«
In der Weltgeschichte rumvögeln …? Wie kann er es wagen! Ich stellte die Kaffeetasse ab und stemmte die Hände in die Hüften. Doch bevor ich ihn in Stücke reißen konnte, stürmte er hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
Unglaublich!
Nicht zu fassen!
Der Mann wagte es, mir zu unterstellen, ich würde mit Hailey über ungehörige Dinge reden. Ihm hatte wohl heute Morgen jemand ins Müsli gespuckt! Dazu musste ich ihm unbedingt auf der Stelle ein paar Takte sagen. Weil er womöglich noch auf den Aufzug wartete, lief ich rasch in den Hausflur. Aber der Aufzug, der sich in der Regel viel Zeit ließ, war ausgerechnet jetzt ziemlich schnell gewesen. Hollis war schon weg, nur der Geruch seines Aftershaves hing noch in der Luft. Das regte mich nur noch mehr auf, weil mein blöder Körper darauf reagierte.
Wutschnaubend lief ich wieder in die Wohnung und suchte mein Handy. Ich tippte eine lange Schimpftirade und ließ Hollis wissen, was ich von ihm und seinen Vorwürfen hielt. Aber als ich auf Senden drücken wollte, kam mir eine Idee. Warum sollte ich nur eine Nachricht schicken, wenn ich mich auch ganz anders rächen konnte?
Ich löschte, was ich geschrieben hatte, und rief die letzte Nachricht auf, die ich empfangen hatte.
Benito: Guten Morgen! Ist heute vielleicht der Tag, an dem sie Ja sagt?
Ich antwortete.
Elodie: Heute ist auf jeden Fall der Tag. Ich würde gern mit dir ausgehen, Benito. Freitagabend um sieben?