A lison, Izzie, Kathleen, Emma, Aya und Peter saßen in der ersten Reihe der Tribüne, schwenkten ihre SGM-Fahnen und feuerten sowohl Luke als auch Ethan an. Zu ihrer Überraschung flog Luke vor Ethan raus. Aufgrund dessen, was sie sehen konnten, glaubten sie, dass Ethan ein ziemlich gutes Versteck in einem Zombiedorf gefunden haben musste. Er stach Zombies in die Kehle, während die anderen Jungs nach dem Schatz suchten. Am Ende war er der letzte Neuling, der noch im Spiel war, aber auch er fand schließlich sein Verderben, als ein Zombie ihm etwas in den Rücken spießte.
»Großartig.« Kathleen rollte mit den Augen und seufzte. »Jetzt wird sich Ethan die nächsten Wochen einiges darauf einbilden und es überall herumerzählen. Ich wusste, dass es für uns anstrengend wird, wenn er dem Team beitritt.«
Emma lachte. »Ist es anstrengend für dich oder für ihn?«
Kathleen zuckte mit den Schultern. »Wir werden sehen, aber ich habe den leisen Verdacht, dass es vor allem auf mich zurückfallen wird.«
Die Mädchen und Peter feuerten den Rest des Teams an, auch wenn die Jungs, wegen denen sie gekommen waren, auf der Bank saßen. Als Wyatt mit dem Preis in den Händen auftauchte, brüllte das ganze Stadion vor Aufregung. Das Aufstampfen der Füße auf den Tribünen und der Jubel der Zuschauer hallten über die Hügel und durch die Täler von Charlottesville.
»Hey«, sagte Alison leise nach einem Blick auf Izzies Energie, »sei nicht so mürrisch. Wir haben gewonnen!«
»Ich versuche es.« Izzie seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich wünschte nur, ich könnte Lukes Aufmerksamkeit bekommen. Er ist so in den Sportkram vertieft, dass er plötzlich keine Zeit mehr für mich hat.«
»Es wird nicht für immer so sein. Irgendwann wird sein Interesse daran weniger werden.«
»Aber ich hoffe wirklich für Luke, dass es nicht so ist. Er mag das Team, sich als Teil von etwas zu fühlen, anstatt ein Wandler zu sein, über den sich die Leute lustig machen, aber vor dem sie insgeheim Angst haben.«
»Hey, ich habe eine Idee! Willst du mit dem Rest von uns in die Stadt kommen? Ich hatte mit den anderen abgesprochen, dass wir alle nach dem Spiel dorthin gehen. Wir werden etwas zu Mittag essen, ein bisschen shoppen, wahrscheinlich einige von Kathleens enorm vielen Taschen herumtragen …« Izzie lachte, denn sie wusste genau, wie das ablaufen würde, immerhin war sie schon oft genug mit Kathleen einkaufen gewesen.
Alison drückte Izzies Hand und machte ein schmollendes Gesicht. »Bitte, bitte! Tu es für mich und tu es, damit auch Luke mit seinem Team im Kemana Spaß haben kann. Ich verspreche, er wird dich nicht vergessen, während ihr voneinander getrennt unterwegs seid. Etwas Freiraum für euch beide ist sicher keine schlechte Idee. Du weißt, dass Luke jetzt Freunde hat, denen er vertrauen kann und die sich nicht von ihm abwenden werden, lass ihn das genießen.«
Izzie rollte kichernd mit den Augen und drückte Alisons Hand zurück. »Na gut, ich komme mit. Weißt du was, du hast wahrscheinlich recht. Das ist eine große Sache für das Team und ich will ihn nicht davon ablenken.«
Die Freundesgruppe stand auf und wartete darauf, dass das Team das Feld verließ. Luke winkte Izzie zu, bevor er mit den anderen verschwand. Sie seufzte und zuckte mit den Schultern, dann joggte sie los, um ihre Freunde einzuholen und mit ihnen in die Stadt zu fahren. Sie nahmen den Bus und fuhren damit in Richtung der Charlottesville Open-Air-Mall.
Der Tag verlief toll. Sie schlenderten durch die verschiedenen Geschäfte, machten einen Schaufensterbummel und beobachteten, wie Kathleen alles kaufte, was ihr Herz begehrte. Sie sprachen darüber, wie sehr sie die Jungs vermissten – natürlich mit Ausnahme von Peter und Tanner, die bei ihnen waren. Ethan und Luke waren eigentlich immer ein fester Bestandteil der Gruppe und selbst Kathleen war ein bisschen deprimiert, dass sie niemanden mehr hatte, mit dem sie sich anlegen konnte, jetzt wo Ethan so viel Zeit mit dem Louper-Team verbrachte. Trotzdem taten sie ihr Bestes, um eine gute Zeit zu haben und ihr Wochenende zu genießen.
»Was ist mit denen da drüben los?«, fragte Kathleen und warf einen Blick auf eine Gruppe von etwa einem Dutzend Nicht-Magiern, die neben einem der Läden stand. Sie warfen den Mädchen sowie Peter und Tanner verstohlene Blicke zu.
Tanner richtete sich auf und trat vor die Gruppe. Er fühlte sich als Beschützer der Gruppe, da er nicht wusste, was für Kräfte Izzie und Alison hatten. »Vielleicht sollten wir einfach in die andere Richtung gehen. Es ist offensichtlich, dass sie uns hier nicht haben wollen.«
Emma neigte ihren Kopf zur Seite und starrte die Fremden an. »Meinst du, sie wissen, dass wir magisch sind?«
Aya schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Aber ihr müsst schon zugeben, dass wir ein bisschen anders sind als die Leute hier, also überrascht es mich nicht, dass sie uns anstarren. Ich hoffe nur, dass sie uns in Ruhe lassen.«
Die anderen nickten und wollten an der Gruppe vorbeigehen. Doch dann umringten die Jugendlichen sie und machten sich über ihr Alter, ihre Kleidung und die Schulabzeichen auf ihren Rucksäcken lustig. »Ihr seid von dieser erbärmlichen kleinen Schule hinter dem Hügel, was? Die, von der man sagt, dass dort gezaubert wird.«
Die Menschen lachten darüber, wie absolut lächerlich ihnen dieser Gedanke erschien. Die Freunde blieben eng beieinander. Alison starrte auf die Seelen der fremden Gruppe und stellte fest, dass keiner von ihnen dunkle Magie in sich hatte. Offensichtlich benahmen sie sich so, weil sie keine Magie in sich trugen. Sie dachte darüber nach, wie sie sich verhalten würden, wenn sie wüssten, dass Alison und ihre Freunde wirklich zaubern konnten.
Tanner trat auf den Anführer der Gruppe zu und starrte ihm direkt in die Augen, während er seine Brust aufblähte. »Wir haben euch doch gar nichts getan. Wir versuchen nur, einen schönen freien Tag zu haben. Geht und hackt auf jemand anderem herum.«
Der Typ drehte den Zahnstocher in seinem Mund herum und musterte Tanner grinsend von oben bis unten. »Sieh an, wer da ist. Der Wachhund ist endlich aufgestanden.«
Tanner sah ihn verwundert an, unsicher, ob der Typ die Wahrheit wusste oder ob das nur eine normale Redewendung war. So oder so, Tanner beschloss, es zu ignorieren. Er rollte mit den Augen, winkte ab und wandte sich zum Gehen. Der Typ packte ihn am Arm und stieß ihn zu seinen Freunden. Die Städter wurden zunehmend aggressiver. Alison, Izzie und die anderen begannen sich zu fragen, ob sie ihre Magie einsetzen sollten.
Die Verwendung von Magie in der Öffentlichkeit war streng verboten und keiner von ihnen wollte noch mehr Ärger bekommen, als sie in diesem Jahr schon hatten. Izzie klatschte in die Hände, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
»Hey, warum haut ihr nicht einfach ab und lasst uns in Ruhe? Wir haben euch nichts getan.«
»Und du wirst dich nicht nur mit diesem Typen schlagen müssen, wozu ich dir schon nicht raten würde, sondern auch mit uns«, rief eine Stimme hinter ihnen.
Alle drehten sich hastig um und lächelten, als sie die Gruppe von Teenagern erkannten, die sie im Halbjahr zuvor getroffen hatten. Ihre Gesichter waren steinern und sie waren bereit für eine Prügelei. Izzie und die anderen mussten zugeben, dass es das erste Mal war, dass sie begeistert waren, eine Gruppe von Menschen zu sehen. Als sie mit ihrem Integrationsunterricht begonnen hatten, war niemand davon begeistert gewesen. Es bedeutete nur noch mehr Zeit, die sie damit verbringen mussten, sich vor der Öffentlichkeit zu verstecken, ihre Magie zu verbergen und somit zu verheimlichen, wer sie in Wirklichkeit waren. Aber als sie die Gruppe von menschlichen Schülern beim Mittagessen und dann später auf dem Ausflug trafen, hatten sie begonnen, Freundschaften zu schließen mit Freunden, die ihr Geheimnis verstanden und es niemandem verraten hatten.
»Oh, fantastisch.« Der Anführer der Städter lachte. »Jetzt müssen wir uns mit den Idioten von der Privatschule herumschlagen. Ich dachte, ihr wärt Rivalen? Wie auch immer. Wir kriegen euch einfach das nächste Mal.«
Die Freunde beobachteten, wie die Städter kichernd weggingen, nichts ahnend, mit wem sie es zu tun gehabt hatten. Als sie außer Sichtweite waren, wandten sich Izzie und die anderen ihren Unterstützern zu und waren mehr als dankbar für ihr Einschreiten. Peter beugte sich zu Alison hinüber, ergriff ihre Hand und drückte sie fest.
»Integration funktioniert tatsächlich!«, flüsterte Peter und brachte Alison zum Kichern.
»Vielen Dank, Leute«, sagte Tanner und schlug bei jedem der Jungs ein. Er hatte sie im Jahr zuvor noch nicht kennengelernt, aber er war immer bereit, neue Freundschaften zu schließen, unabhängig davon, ob sie Menschen waren.
»Das ist kein Problem«, sagte der Größte der Teenager und zog sich seine Schultasche über die Schulter. »Dein Freund Ethan hat mir an dem Tag im Restaurant so ziemlich das Leben gerettet. Wäre ich von der Schule geflogen, hätten meine Eltern mir das nie verziehen. Außerdem mögen wir euch. Ihr seid nicht anders als die Leute, mit denen wir zur Schule gehen, außer dass ihr eigentlich noch cooler seid.«
Keiner von der magischen Truppe hatte vor dem Treffen mit diesen menschlichen Jugendlichen erwartet, dass Menschen so nett zu ihnen sein könnten, selbst wenn sie nicht wussten, dass sie magisch waren. Aber diese Teenager hatten sich, nachdem sie nur zweimal mit ihnen abgehangen hatten, schützend vor sie gestellt. Emma flüsterte etwas in Kathleens Ohr und lächelte sie an.
»Ich denke, das ist eine perfekte Idee.« Sie sah die menschliche Gruppe an. »Habt ihr Lust, ein paar Stunden mit uns hier im Einkaufszentrum zu verbringen? Wir hängen nur herum und machen nichts wirklich Spannendes, aber es würde uns allen die Chance geben, uns näher kennenzulernen, ohne dass uns die Lehrer im Nacken sitzen und sich fragen, ob wir euch alle unsere magischen Geheimnisse verraten.«
Alle kicherten und die Menschen nickten. Zwei von ihnen trugen noch ihre Schuluniform. Es schien, dass ihre Schule ein bisschen strenger mit den Schülern war, als die Schule der grundlegenden Magie . Alison, Izzie und die anderen waren erleichtert, ein paar Stunden mit Leuten zu verbringen, die nicht von ihrer Schule waren. Es hielt die Blicke auf ein Minimum und die Idioten fern, die zwar immer noch um sie herumschlichen, aber ihnen nicht mehr näher kamen.
Izzie wusste, dass sie alle ein bisschen seltsam wirken mussten, aber sie glaubte nicht, dass es neben ihren menschlichen Freunden ausschlaggebend genug war, um auf ihnen herumzuhacken. Es war das erste Mal, dass sie sich von jemandem bedroht gefühlt hatte, den sie nicht einmal kannte und sie fragte sich, ob das bei allen Menschen so war. Natürlich war Mobbing immer Mobbing, egal wo man zur Schule ging und die Schule der grundlegenden Magie war da keine Ausnahme. Die Oberstufenschüler schikanierten die Unterstufenschüler, die Klassenkameraden schikanierten sich gegenseitig, die Sportler schikanierten die Nicht-Sportler, die Intellektuellen schikanierten die Nicht-Intellektuellen und so weiter, sodass Mobbing in der magischen Gemeinschaft genauso schlimm war wie in der menschlichen. Der einzige Vorteil, den die menschlichen Jugendlichen hatten, war, dass die Magischen gezwungen waren, nicht-magische Wege zu finden, um sich zu wehren.
Alison und Tanner gingen Hand in Hand hinter der Gruppe her. Sie sprachen über die verschiedenen Dinge, die an diesem Tag passiert waren und lachten über den Moment, als Ethan etwas in den Rücken gestochen wurde. Natürlich hätten sie nicht gelacht, wenn er wirklich verletzt gewesen wäre, aber ihm ging es gut, was ihnen erlaubte, sich über so ziemlich alles lustig zu machen, was er auf dem Spielfeld getan hatte. In diesem Moment war er mit seinem Team im Kemana einkaufen. Er ahnte nicht, dass er von Kathleen und den anderen getriezt werden würde, sobald er zurückkam.
Aber das machte die achtköpfige Gruppe, die sich mittlerweile selbst als Familie bezeichnete, aus.