Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist Frankreich in Fragen der Eleganz in ganz Europa immer noch tonangebend. Die Schuhe der Damen waren aus Seide gefertigt und trugen auf dem Spann eine große Schnalle. Die Form der Schuhe ändert sich in der Zeit zwischen Régence und Revolution nur wenig. Die Kappe ist rund oder spitz und manchmal erhöht. Zwei Arten von Schuhen machen sich den ersten Platz streitig: der im Haus getragene Pantoffel und der passend zu eleganter Kleidung getragene Schuh mit hohem Absatz. Der Pantoffel mit einem Absatz von wechselnder Höhe ist mit Samt, Seide oder weißem Leder überzogen und häufig bestickt. Stiche aus dieser Zeit zeigen zahlreiche Modelle beider Schuharten. Das Bild Les Hasards heureux de lescarpolette (1767; Die glücklichen Zufälle der Schaukel) von Jean-Honoré Fragonard (1732 bis 1806) zeigt eine auf einer Schaukel sitzende junge Frau mit übermütig gelüpftem Rock, die ihrem im Gebüsch hockenden Verehrer ein rosa Pantöffelchen zufliegen lässt. Die mit Strass oder Edelsteinen besetzten Schnallen aus ziseliertem Silber wurden in Schmuckschatullen aufbewahrt und weitervererbt. Wenn man ausging, trug man zum Schutz der Schuhe die mit zwei ledernen Laschen oben am Fuß befestigten Holzpantinen.

 

Die mit Schnallen verzierten Schuhe der Männer haben eine einfache Form mit flachen Absätzen. Aus dunklem oder schwarzem Leder gefertigt, kommen die zu Seidenhosen getragenen hellen Strümpfe gut zur Geltung, die, aus Samt oder Seide gefertigt und zu einem engen Wams getragen, sich besonderer Wertschätzung erfreuen. Die Stiefel sind eine aus England importierte Mode.

 

Diese Bekleidung wurde von dem im Lauf des Jahrhunderts immer selbstbewusster werdenden Bürgertum übernommen.

 

Die Architektur

Die Architektur hatte es am einfachsten, sich der neuen Geschmacksrichtung anzupassen, denn bereits im 17. Jahrhundert hatten einige Theoretiker, vermutlich unter dem Einfluss des italienischen Architekturkritikers Andrea Palladio (1508 bis 1580) – von dem es kein verbürgtes Bild gibt, von dem kaum jemand etwas weiß, der keine vernünftige Schulbildung hatte und doch vier Bücher geschrieben hat – eine größere Einfachheit, ein größeres Gleichmaß und eine deutlich ruhigere Formensprache gefordert. Ergänzt wurde dieses Gebot durch den Wunsch nach mehr Bequemlichkeit in den Hôtels. Die Auftraggeber der zwischen den Hof und den Park oder Garten gestellten Hôtels verzichteten nun auf Prachtfassaden und forderten vom Architekten eine größere Rücksicht auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Bewohner. Vor allem die Wohnräume wurden nun intimer. Die Repräsentationsräume wurden zwar nicht aus dem Bauprogramm gestrichen, aber die lange, von den Italienern übernommene, Galerie wird in einen Seitenflügel verlegt. Die Mitte des durch Stufen erhöhten Erdgeschosses wird von einer stattlichen Vorhalle und einem dahinter liegenden Saal eingenommen. Damit liegt alle Pracht im Inneren des Gebäudes, die sich der Hufeisenform annähernde äußere Architektur mit den eine Zeit lang wieder verwendeten, durch horizontale Abschlüsse zurückgedrängten Mansardendächern hat nur selten einen künstlerischen Wert.

 

Der strenge Klassizismus behauptete sich im Außenbau während des gesamten 18. Jahrhunderts, obwohl zwischenzeitlich, kurz nach dem Tod Ludwigs XIV., unter der Regentschaft Philipps II. von Orleans (1674 bis 1723), der Rokokostil – von den Franzosen deswegen auch Style Régence genannt – aufgekommen war. Allerdings erstreckte sich dieser neue Stil fast ausschließlich auf die Innendekorationen und das dafür verantwortliche Kunstgewerbe mit seinen eleganter gewordenen Möbeln, Geräten und Wandbekleidungen. Die schwerfällige Pracht der Barockornamentik in bildnerischem Zierrat wie in ihrer farbigen Erscheinung wurde leichter und lichter gemacht, und was noch an geraden Linien übrig war, wurde in Schnörkel und Schwingungen aufgelöst.

 

Durch eine wohl überlegte, gut geplante Einteilung der Räume, durch ihre Verbindungen untereinander und durch den Schmuck der Räume wird der vom Leistenwerk ausgehende dekorative Stil deutlich. Die Ecken der Leistenwerke wurden gebrochen und geschweift. In die so entstandenen Zwischenräume wurden dann zunächst kleine Ornamente oder Blumen eingezeichnet, später wurden auch die Leisten mit Blättern und Blumen umwunden und die geraden Linien in gekrümmte Linien verwandelt. Neben dem kokett Gekrümmten und zierlich Geschweiften, neben der stetig zunehmenden Wiederbelebung der Blumen- und Rankenornamente gehört das absichtliche Vermeiden des streng Symmetrischen, so dass sich die gegenüberliegenden Seiten einer Fläche nicht entsprechen, zu den auffälligsten Wahrzeichen der Rokokodekoration.