Die französischen Architekten bildeten zwei Gruppen: die eine vertrat die reine Erhaltung der klassischen Bauregeln, die andere hatte das Regellose, Tändelnde zum Ideal erhoben. Jede dieser beiden Richtungen nahm ein besonderes Gebiet für sich in Anspruch. In der äußeren Architektur wurden die Forderungen der ersten Gruppe realisiert, die Ausschmückung der Innenräume bot der zweiten Gruppe, den so genannten Architekt-Ornamentisten, ein weites Betätigungsfeld. Diese zweite Gruppe verhalf über die weit verbreiteten Kupferstiche dem neuen dekorativen Stil zur Herrschaft.

 

In diese zweite Gruppe integriert waren die Ornamentzeichner. Zu den berühmtesten unter ihnen gehören Juste Aurèle Meissonnier (1693 bis 1750), Gilles Marie Oppenord (1672 bis 1742) und der auch in München tätig gewesene François Cuvilliès (1698 bis 1768). Ihre Erfindungskraft und den ganzen Reichtum ihrer Phantasie kann man nur aus den Stichen und Zeichnungen kennen lernen. Hier wird auch deutlich, dass die italienischen Grotesken die Grundlage der französischen Ornamente war. Diese Ornamentzeichner haben auch auf den sonstigen Zierrat privater und öffentlicher Gebäude einen erheblichen Einfluss ausgeübt, insbesondere auf die Schmiedearbeiten an Brüstungen, Geländern und Gittertoren.

 

Die Architekten

In der französischen Architektur des 17. Jahrhunderts entwickelte sich gegen den pompösen, schwerfälligen Barockstil Charles Le Bruns (1619 bis 1690) eine Gegenbewegung mit einem strengen Klassizismus, der bei der Weiterführung des Louvre durch Claude Perrault (1613 bis 1688), der, ursprünglich ein Arzt, sich erst durch theoretische Studien zum Architekten ausgebildet hatte, beherrschend wurde. Seine Hauptarbeiten als Architekt sind die östliche und die südliche Außenseite des Louvre (die östliche ist die berühmte Louvre-Kolonnade). Perrault war neben seiner Tätigkeit als Arzt auch Philologe und Kunsttheoretiker. Er übersetzte Vitruvs Zehn Bücher über die Architektur und verfasste ein lange Jahre gültiges System der Säulenordnungen.