Unter Watteaus zahlreichen Nachahmern haben sich eigentlich nur zwei einen Namen gemacht. Der eine ist Watteaus Studienfreund Nicolas Lancret (1690 bis 1743), der in seinen vor allem durch Kupferstiche weit verbreiteten Bildern die Tradition der Schäferszenen und galanten Feste fortführte. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehören Spiel im Freien und Das Moulinet (beide 1. Hälfte 18. Jh.) oder auch Das Schinkenfrühstück (1735). Der andere ist Jean Baptiste Pater (1695 bis 1736), der zunächst von seinem Vater, einem Bildhauer, ausgebildet wurde und später als guter Schüler ebenfalls brav in der Watteau’schen Spur blieb, aber etwas flämischen Humor mitbrachte. Er machte diese bis dahin nur im höfischen, aristokratischen Leben spielende Kunst gewissermaßen volkstümlich. Pater schilderte, genau wie François Boucher (1703 bis 1770) und Lancret, in wunderbaren Farben Feste und Tänze im Freien. Zu Paters Meisterwerken gehören Die Wahrsagerin, Die Badende (um 1730) und Die Freuden des Landlebens (1730/1735).

 

François Boucher

Den Neigungen dieser etwas freizügigeren Zeit ist vor allem der recht produktive François Boucher, der Lieblingsmaler Ludwigs XV. und einer seiner Mätressen, der Marquise de Pompadour, entgegen gekommen. Boucher wollte seine Zeitgenossen erfreuen, ihre Wände und Decken schmücken, ihnen gefällig sein. In diesem Sinne verkörpert er den Geschmack des Jahrhunderts wie kaum ein Zweiter und hatte eine Begabung für die Komposition, die er stets mit leichter Hand, mit Eleganz und mit perfekter Ausgewogenheit zustande brachte. Boucher gewann bereits 1723 den begehrten, mit einem vierjährigen Aufenthalt in Rom verbundenen Prix de Rome. Er war unglaublich produktiv, bevölkerte mythologische Szenen mit aufreizenden Göttinnen, ein gutes Beispiel dafür ist Diana nach dem Bade (1742), Schäferszenen mit verführerischen Akten, er illustrierte Bücher und fertigte Entwürfe für Gobelins, Modelle für Porzellan sowie Fächer und Theaterdekorationen an.

 

Als dekorativer Maler stand er seinem faszinierenden italienischen Zeitgenossen Tiepolo (1696 bis 1770) in keiner Weise nach; außerdem malte er hervorragende Portraits, beispielsweise die beiden Portraits der Marquise de Pompadour der Jahre 1750 und 1759, aber auch intime häusliche Szenen, so etwa Das Frühstück oder Die Modistin (1746). Als Bildnismaler war Boucher immer gefällig und schmeichlerisch und schuf als galanter Phrasendrescher eine weit von der Realität entfernte und unter einer dicken Schicht von Puder und Schminke begrabene Wirklichkeit, so etwa in seiner Toilette der Venus oder in Venus in der Schmiede des Vulkan (1757). Von Diderot wurde er wegen seiner trügerischen Darstellungen eines leichtfertigen Lebens häufig heftig angegriffen. Nach der großen Revolution fast in der Versenkung verschwunden, wurde Boucher erst am Ende des 19. Jahrhunderts wieder entdeckt.