Die Malerei

Der Zug nach dem Einfachen und Natürlichen brach sich nun auch in der Malerei allmählich Bahn und der Kunstgeschmack entwickelte sich wieder rückwärts zu den alten Meistern. In diesen Jahren war zwar Rom der Hauptschauplatz jeglicher künstlerischer Tätigkeit, aber auch in Venedig entfaltete sich wieder ein beeindruckendes Kunstleben. Den Charakter der venezianischen Malerei des 18. Jahrhunderts bestimmten die Künstler, die ein genaues Abbild der Gesellschaft vermittelten.

 

Drei der berühmtesten Schilderer des venezianischen Lebens sind zweifellos Francesco Guardi, Pietro Longhi (1702 bis 1785) und natürlich Canaletto.

 

Guardi hat nahezu wie ein Impressionist den Eindruck der Stadt zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten festgehalten, Longhi hielt sich mehr an die Menschen und zeigt sie, unabhängig von Rang und Namen, auch bei ihrer augenblicklichen Tätigkeit und Canaletto befasste sich mit der Stadt selbst: mit ihren Kirchen und Palästen, mit Brücken, Gassen und Winkeln. Zu dieser Gruppe gehörten aber auch der Dichter Carlo Gozzi (1720 bis 1806), der Librettist da Ponte (1749 bis 1838) und schließlich auch Giacomo Casanova (1725 bis 1798), die uns nicht nur die Patrizierhäuser vorstellen, sondern uns auch mit Cafés, Klöstern und den kleinen Wohnungen sparsamer Bürger bekannt machen.

 

Der älteste in dieser Reihe berühmter venezianischer Maler ist Antonio Canal, dessen Beiname ‘Canaletto’ auf seine Ansichten venezianischer Kanäle mit den an ihnen liegenden Kirchen und Palästen zurückzuführen ist und der damit eine besondere Gattung der Architekturmalerei begründet hat. Er begann seine Karriere genau wie sein Vater als Bühnenmaler. Beeinflusst von Giovanni Panini (1691 bis 1765), der als 20-Jähriger nach Rom zog und dort auch bis zu seinem Lebensende blieb und neben vielen anderen auch Jean-Honoré Fragonard und Hubert Robert zu seinen Schülern zählte, spezialisierte sich Canaletto zunächst auf Veduten (Ansichten) seiner Heimatstadt Venedig. Typisch für ihn ist der starke Kontrast zwischen Licht und Schatten. Manche seiner Ansichten sind reine Städtebilder, andere sind Darstellungen von Feierlichkeiten oder Zeremonien, doch zeichnet er sich immer durch große Wirklichkeitstreue aus. Für die perspektivische Erfassung benutzte er eine camera obscura.