Eine nennenswerte Ausnahme von den Kirchenbauten mit Zwiebeltürmen bildet die von dem als Johann Bernhard Fischer geboren Architekten Fischer von Erlach (1656 bis 1723), der später geadelt wurde und an seinen Namen das ‘von Erlach’ anhängen durfte, in Wien gebaute Karlskirche (1716/1737). Sein Mischstil aus Barock und französischer Klassik führte zu einem ovalen Zentralbau mit einer vorgesetzten breiten Fassade. Weitere dieser Zeit zuzurechnende Bauten sind in Wien die schönsten Teile der Hofkanzlei, die Hofbibliothek und das Palais Trautson (1710/1712). Hier in Wien war neben der Familie Dientzenhofer auch der in Italien ausgebildete Architekt Lukas Hildebrand (1668 bis 1745) erfolgreich tätig. Von ihm stammen die Pläne für das Palais des Prinz Eugen von Savoyen, das so genannte Belvedere (1696/1697).

 

Mit den Wiener Bauwerken der beiden Kaiser Leopold I. (1640 bis 1705) und Karl VI. (1685 bis 1740) konkurrierte in Prag eine ganze Reihe von Barockbauten. Hier hat Fischer von Erlach das Clam-Gallas Palais (ab 1713) gebaut, und die Architekten Christoph Dientzenhofer (1655 bis 1722) und Kilian Ignaz Dientzenhofer (1689 bis 1751) haben auf der Prager Kleinseite neben anderen Bauwerken auch die Kirche St. Nikolaus (1703/1711 und 1737/1753) ausgeführt. Ein anderer wichtiger Baumeister jener Jahre ist der Italiener Anselmo Lurago (1701 bis 1765), der nach Kilian Ignaz Dientzenhofers Plänen das schon klassizistisch angehauchte Palais Goltz-Kinsky (1755/1765) schuf.

 

Bei den Malern zählt Franz Anton Maulbertsch (1724 bis 1796) – ein Vorbild für, wie er selbst sagte, Oskar Kokoschka (1886 bis 1980) – zur Spitzengruppe. Nachdem er 1750/1751 im Schloss Kirchstetten die Deckenmalerei im Festsaal abgeschlossen hatte, schuf er das Kuppelfresko in der Wiener Kirche Maria Treu (1752). Von ihm stammen außerdem Der Apostel Philippus tauft einen Eunuchen (um 1750) und ein Sieg des Hl. Jacobus von Compostela (1762/1764).

 

Ebenfalls zu dieser Gruppe gehört zweifellos Johann Georg Platzer (1704 bis 1761), der seinen ersten Unterricht von seinem Stiefvater und einem Onkel erhielt, bevor er an der Akademie der schönen Künste in Wien studierte. Er schuf neben vielem anderen auch eine fröhliche Allegorie der vier Jahreszeiten (um 1750) und ein vielleicht nicht ganz so fröhliches Orientalisches Fest (um 1750). Ansonsten hielt er sich vor allem an biblische und mythologische Themen. Als Dritter der wichtigen österreichischen Maler dieser Jahre ist der aus Tirol stammende Paul Troger (1698 bis 1762) anzusehen, der sich ebenfalls biblischen Themen widmete und einen Heiligen Sebastian und die Frauen und einen überlebensgroßen Christus am Ölberg (um 1750) schuf.