Im 18. Jahrhundert hat Spanien kaum besonders herausragende Architekten aufzuweisen. Der Franzose Robert de Cotte, der ja außerhalb Frankreichs auch in Deutschland und Italien deutliche Spuren hinterlassen hat, war auch am Neubau des an der Stelle des 1734 abgebrannten moslemischen Alcazar, des Burgschlosses, errichteten Palacio Real (1734/1764) in Madrid beratend beteiligt. Ausgeführt wurde dieser Neubau jedoch von den beiden Architekten Juan Bautista Sachetti (1690 bis 1764) und dem zwar in Italien geborenen, aber überwiegend in Spanien wirkenden Francesco Sabatini (1722 bis 1797). Der Palacio, ein Übergangsbau vom Barock zur Klassik mit etwa 2 000 Sälen und Zimmern, hat einen quadratischen Grundriss mit einem zentralen Innenhof. Besonders bemerkenswert ist die Fassade mit ihren Vasen und Statuen. In Madrid herrschte zwar der in Versailles geborene König Philipp V. von Anjou (1683 bis 1746), dessen depressive Veranlagung sich im Lauf seiner Regierungszeit immer stärker bemerkbar machte, die, wie es hieß, nur durch die Gesangskunst des Kastraten Farinelli aufgehellt werden konnte, aber bewohnt hat er diesen Palast nur selten. Er zog den Aufenthalt in dem in den Bergen bei Madrid gelegenen Palacio de la Zarzuela, der auch heute noch Sitz des spanischen Königspaares ist, vor.
Juan Bautista Sachetti war ein Schüler des Italieners Filippo Juvarra, der, bevor er 1735 an den spanischen Hof berufen wurde, zunächst als Bühnenbildner und dann als Architekt tätig war und, neben anderen Aufträgen, auch den barocken Palazzo Madama (ab etwa 1720) in Turin baute. In Madrid begann er die Planung des Palacio Real, die dann, bedingt durch den Tod Juvarras, durch Sachetti weitergeführt wurde.
Aus den letzten Jahren des Jahrhunderts stammt ein mit seinem schmucklosen Außenbau allerdings überhaupt nicht rokokotypisches Bauwerk: die Stierkampfarena des Architekten Jose Martin de Aldehuela (1724/30 bis 1802) im andalusischen Ronda (1783/1789).