IMMER TROUBLE MIT DEN GIRLS

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Dirk saß in seinem Zimmer, voll auf das konzentriert, was er gerade tat. Vor ihm lag eine Tüte Fruchtgummis und in jeden einzelnen Fruchtgummi injizierte er einen winzigen Tropfen von Lady Grams schwarzen Tränen. Es klopfte.

Dirk runzelte frustriert die Stirn und murmelte vor sich hin: »Können mich diese verfluchten Menschlinge nicht mal für einen Augenblick in Ruhe lassen?« Dann seufzte er und rief: »Wer ist da?«

»Ich bin's, Suus!«

Und schon ging die Tür auf und sie marschierte herein.

»Wir müssen reden«, verkündete sie, ziemlich nervös, wie es schien.

Dirk drehte sich zu ihr um. »Worüber denn? Ist doch alles in Ordnung, oder nicht?«

»Über das, was … du weißt schon … was da passiert ist«, sagte Suus und wickelte sich eine schwarz gefärbte Haarsträhne um den Zeigefinger.

»Was denn?«

»Du weißt schon … in der Höhle«, antwortete sie verlegen.

»Ja, klar, du hast dich in eine Vampirin verwandelt, das war ›echt kalt‹, wie du immer sagst.«

»Es heißt ›echt cool‹! Aber das meine ich gar nicht. Sondern das … andere … was da noch passiert ist!«, erklärte sie.

Dirk runzelte die Stirn. »Jetzt hörst du dich aber an wie Chris. Bei dem weiß ich auch nie, was er meint. Also – wovon redest du überhaupt?«

»Das weißt du ganz genau! Der Kuss, du Dödel!DER KUSS!«, fauchte sie und stampfte heftig mit dem Stiefel auf den Teppichboden.

»Ach so, daaas meinst du«, sagte Dirk gedehnt. »Und – was ist damit?« Er hob fragend die Schultern.

Suus verschränkte die Arme und starrte ihn wütend an. »Was damit ist? Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?WAS DAMIT IST? Gut, okay, prima, ich werde die Sache NIE MEHR erwähnen!«, schrie sie giftig und stapfte zur Tür. »NIE MEHR!«, fauchte sie über die Schulter zurück, bevor sie die Tür hinter sich zuknallte.

Dirk schaute ihr völlig entgeistert nach.

»Diese Menschlingsmädchen!«, murmelte er vor sich hin und schüttelte den Kopf.

Und schon klopfte es erneut.

»Was ist denn jetzt schon wieder?«, rief Dirk. Chris kam herein und ließ sich auf Dirks Bett fallen.

»War draußen – hab alles gehört«, sagte Chris.

»Du spionierst mir wohl nach, wie deine Mutter?«, fragte Dirk gereizt, ohne den Blick von dem grünen Fruchtgummi abzuwenden, der sich nach der Infusion mit den Tränen der Hexe langsam schwarz verfärbte.

»Du weißt doch noch, was du in der Höhle zu Suus gesagt hast – dass du sie liebst?«, fragte Chris.

»Hm. Ja.«

»Und – stimmt es?«

Dirk blinzelte einen Moment lang unsicher, dann sagte er: »Natürlich nicht!«

Chris runzelte die Stirn. Dirk hatte nur einen winzigen Augenblick zu lang gezögert. »Aber du hast geweint, als du es gesagt hast. Deine Augen … du hast es wirklich gemeint, verstehst du.«

»Ach, das«, sagte Dirk wegwerfend, »das kam doch nur vom Höhlenstaub.«

»Was?«, fragte Chris halb ungläubig, halb erleichtert.

»Ja, klar, hatte mir irgendwie Staub in die Augen gerieben. Die Sache musste doch überzeugend wirken, oder nicht?«, sagte Dirk mit einem leicht boshaften Grinsen.

Chris lachte. »Du verdammter kleiner Schleimer!«

»Na ja, damit hast du nicht ganz unrecht. Aber erzähl Suus das bloß nicht! Niemals, verstanden?«

»Okay«, sagte Chris. »Versprochen.«

»Wie geht es ihr überhaupt?«, fragte Dirk, während er sich wieder darauf konzentrierte, Hexentränen in die Fruchtgummis zu spritzen.

»Der geht's gut. Die Sache ist ihr nur echt peinlich. Dass sie zu einer Vampirin wurde und … so …«

»Warum denn? Aus der würde eine großartige Vampirin werden, sie wäre absolut fantastisch! Sie hat uns sogar die Tränen besorgt – und am Ende ist doch alles gut ausgegangen. Gibt also keinen Grund, sich zu schämen.«

»Na ja, weißt du … dieses ganze Liebeszeug und so … darum geht's wohl«, murmelte Chris.

Dirk drehte sich wieder zu ihm um. »Liebeszeug? Was meinst du damit?«

Chris zuckte die Schultern und wich seinem Blick aus.

Wieder wandte sich Dirk seinen Fruchtgummis zu, schüttelte aber gleichzeitig den Kopf. »Diese Menschen! Nie werde ich sie verstehen!«

Nach ein paar Augenblicken fuhr er fort: »Fertig! Die Fruchtgummis des Verderbens sind fertig! Jetzt muss ich nur noch dafür sorgen, dass Hasdruban ein paar davon isst. Dieser Psycho-Typ Wings hat offenbar dafür gesorgt, dass Hasdruban ganz süchtig nach dem Zeug geworden ist. Kann also bestimmt nicht sehr schwer sein, ihm ein paar geimpfte Fruchtgummis unterzuschieben.«