IX.

DER PHILANTHROP

»It is not against learning, I m against education.«

Peter Thiel485

Thiel Foundation

»Wir unterstützen Wissenschaft, Technologie und langfristiges Denken über die Zukunft«.486 So beschreibt die Thiel Foundation ihre philanthropische Mission. Thiel konzentriert seine philanthropischen Aktivitäten auf Themen, die für neue Technologiedurchbrüche sorgen können. Es geht ihm dabei um revolutionäre, technologisch getriebene Herausforderungen, die ganz seiner Philosophie von ›Zero to One‹ entsprechen. Im Buchuntertitel heißt es denn auch »Wie Innovation unsere Gesellschaft rettet«. Er sieht seinen Beitrag für die Gesellschaft darin, Menschen finanziell zu unterstützen, die an »drängenden Problemen arbeiten, die sonst nicht gelöst werden können«.487 Auch hier bleibt sich Thiel seiner Linie treu. Er hat seine philanthropischen Aktivitäten so ausgerichtet, dass sie zu seinem »Mindset« passen und damit einen echten gesellschaftlichen Mehrwert liefern, anstatt nur als altruistisches Feigenblatt eines Milliardärs herzuhalten.

Die Philosophie dahinter ist, unabhängig von Regierungen, Behörden und Institutionen die politische, persönliche und ökonomische Freiheit zu unterstützen und dabei innovative Forschungen und Technologien in ganz neuen Bereichen voranzutreiben. Als Libertär ist es Thiel aber auch von großer Wichtigkeit, Organisationen und einzelne Personen zu schützen, die einem autoritären System oder Menschenrechtsverletzungen zum Opfer gefallen sind.

Die Thiel Foundation gliedert sich in drei Bereiche:

Thiel Fellowship bietet ein Zweijahresprogramm für junge Leute, die die Schule oder das Studium abbrechen, um an ihrer neuartigen Idee zu arbeiten.

Breakout Labs sind eine neuartige Finanzierung und Unterstützung für Wissenschaftsunternehmen mit einschneidenden Ansätzen.

Imitatio fördert die Forschung und Anwendbarkeit der »Mimetic Theory« von Thiels geschätztem Philosophen René Girard.

Im Bereich Forschung und Technologie interessiert sich Thiel insbesondere für die Bereiche künstliche Intelligenz und Anti-Aging Forschung. Ihm ist es seit seiner frühesten Kindheit ein Anliegen, Mittel und Wege zu finden, die Lebenserwartung zu verlängern. Das mit der höheren Lebenserwartung verbundene häufigere Auftreten von Alzheimer und Demenz ist die große Herausforderung, die es zu lösen gilt. Und zwar schnell. Thiel hält es denn auch für bedenklich, dass wir gelernt haben, »uns mit Sterblichkeit und Tod zu arrangieren, und zwar durch eine Kombination aus extremem Optimismus und extremem Pessimismus«.488 Thiel findet, es bedarf einer pragmatischen Sicht auf die schwierigen Herausforderungen: »Ich glaube, die gesündere Einstellung liegt irgendwo in der Mitte, wo wir den Tod nicht verdrängen oder einfach akzeptieren, sondern dagegen ankämpfen«, so Thiel gegenüber dem deutschen Wirtschaftsmagazin Bilanz.489

Thiel veranstaltet auch regelmäßige Konferenzen, um Menschen und Initiativen eine öffentliche Bühne und Austauschmöglichkeiten zu bieten. Im Jahr 2010 organisierte er eine »Breakthrough Philantrophy«-Konferenz, auf der acht gemeinnützige Unternehmen ihre Projekte aus ganz neuen technologischen Feldern vorstellen konnten. Im Jahr 2011 lief eine ähnliche Konferenz unter dem für Thiel treffenden Motto »Fast Forward«.490

Ende 2015 gründete Thiel zusammen mit seinen Freunden Elon Musk (Tesla), Reid Hoffman (LinkedIn), Sam Altman und Jessica Livingston (beide Y Combinator) mit OpenAI eine nichtkommerzielle Forschungsfirma für künstliche Intelligenz. OpenAIs Mission ist es, »digitale Intelligenz so voranzutreiben, dass die Menschheit davon insgesamt profitiert, unabhängig von der Notwendigkeit, finanzielle Erträge zu generieren«.491 Insgesamt stellen die Gründungsmitglieder, zu denen auch Amazon Web Services (AWS) und der indische IT-Konzern Infosys gehören, Mittel in Höhe von einer Milliarde Dollar zur Verfügung. Musk und Thiel setzen damit einen wichtigen Gegenpol zu den großen Tech-Konzernen wie Alphabet, Apple, Facebook und Microsoft, die mithilfe ihrer nahezu unbegrenzten finanziellen Ressourcen in den letzten Jahren viele bedeutende Wissenschaftler und Startups aus dem Segment künstliche Intelligenz aufgekauft haben, wodurch die Gefahr besteht, dass künstliche Intelligenz durch wenige mächtige IT-Konzerne monopolisiert wird. Musk betonte denn auch in einem Interview mit CNBC im Jahr 2014, dass »regulatorische Aufsicht notwendig sei, entweder auf nationaler oder internationaler Ebene, einfach um sicherzugehen, dass wir nicht etwas Verrücktes machen«. OpenAI soll sich zu einem führenden Forschungsinstitut entwickeln, um an für die Allgemeinheit sinnvollen Lösungen zu arbeiten. Innerhalb kürzester Zeit gelang es, namhafte Wissenschaftler und Technologen als Mitarbeiter zu gewinnen. Gleichzeitig hat sich OpenAI durch Forschungsberichte und frei zugängliche Software im Bereich der künstlichen Intelligenz als wichtiger Meinungsführer in der IT-Szene etabliert.492

Thiel liegen als freiheitsliebender Mensch humanitäre Themen stark am Herzen. Eine der größten weltweiten Gefahren sieht er in Kriegen und Aufruhr, sei es durch die zunehmende materielle Ungleichheit oder durch die amerikanischen Militäroperationen im Nahen Osten, die er immer wieder verurteilt hat. Er gehört zu den Unterstützern der Human Rights Foundation, dem Komitee zum Schutz von Journalisten, und er hat maßgeblich an der Etablierung des Osloer Friedensforums mitgewirkt.

Thiel, der sich, wie auf dem Parteitag der Republikaner 2016 geschehen, öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt, unterstützt ebenso Organisationen, die für die Rechte von homosexuellen, bisexuellen und transsexuellen Menschen einstehen. Er gehört zu den Unterstützern von GOProud, einem Geldgeber für die amerikanische Vereinigung für gleiche Rechte.

Insgesamt sind die Aktivitäten der Thiel Foundation so ausgerichtet, dass innovative Ideen in einem sehr frühen Stadium aufgegriffen und finanziert werden. Thiel fühlt sich als Risikokapitalgeber mit dieser Herangehensweise sehr wohl, schafft sie doch die Möglichkeit, wichtige Innovationen schneller voranzubringen.

Für viel Publicity haben in der Vergangenheit Thiels Engagements für das Machine Intelligence Research Institute, die Anti-Aging Forschung der SENS Foundation sowie für das Seasteading Institute gesorgt.

Thiel ist ein großer Verfechter technologischer Singularität. Der bekannteste Vertreter dieser These ist der Zukunftsforscher Ray Kurzweil. Angetrieben von dem exponentiellen Wachstum der Rechenleistungen durch Moores Law sieht er gewaltige technologische Beschleunigungen, die uns in eine Welt der künstlichen Intelligenz heben, die die menschlichen Fähigkeiten übersteigen werden. Kurzweil glaubt, dass seine Vision schon in naher Zukunft Realität wird. Thiel gehört dem Aufsichtsgremium des Machine Intelligence Research Institute an und spendete in der Vergangenheit immer wieder Beträge für deren Wettbewerbe.

Bereits im Jahr 2006 spendete Thiel 3,5 Millionen Dollar über die Methuselah Mouse Prize Foundation an den britischen Wissenschaftler und Bioinformatiker Aubrey de Grey. Thiel ist überzeugt, dass die »großen Fortschritte der Biologiewissenschaften in diesem Jahrhundert einen Schatz an Entdeckungen für eine stark verbesserte Gesundheit und Lebenserwartung aller bereithalten« wird. De Greys revolutionärer Ansatz wird »den Prozess der Altersforschung beschleunigen … und den Menschen ein radikal längeres und gesünderes Leben« bescheren. De Grey steht der SENS Foundation vor, die an der Aufhebung des biologischen Alterns arbeitet und dabei von der Thiel Foundation unterstützt wird.493 Der in Cambridge lebende Wissenschaftler erregt regelmäßig auf Konferenzen und in den Medien mit seinen provokanten Aussagen, wonach wir »das Älterwerden verhindern können«494 bzw. dass das »Altern auf jeden Fall ungesund« sei,495 viel Aufmerksamkeit.

Ein großes Medienecho erzielt bis heute die finanzielle Unterstützung des Seasteading Institute in Sunnyvale (Kalifornien). Dessen Mission ist es, »permanente autonome Gemeinschaften auf dem Meer zu etablieren, um Versuche und Innovationen zu unterschiedlichen sozialen, politischen und rechtlichen Systemen« zu erforschen.496 Thiel soll rund 1,25 Millionen Dollar in das Vorhaben gesteckt haben497 und durch die philosophische Novelle ›Atlas Shrugged‹ von Ayn Rand dazu inspiriert worden sein.498 Thiel hat sich unter anderem in seinem Manifest ›The Education of a Libertarian‹ für die Realisierung des Vorhabens ausgesprochen.499 In dem Interview mit Emily Chang äußerte er sich zuletzt etwas zurückhaltender über das Projekt und meinte, es sei »ein sehr kleines Nebenprojekt mit abweichenden Rollen und Regierungsformen« und betonte, »dass es sehr weit in der Zukunft« läge.500

Thiel Fellowship

Der amerikanische Traum lebt! Steve Jobs, Bill Gates und Mark Zuckerberg sind drei leuchtende Beispiele von Studienabbrechern, (Drop-out) die jeweils zu Multi-Milliardären und Unternehmensführern von Tech-Ikonen wie Apple, Microsoft und Facebook wurden. Unternehmertum und Erfindergeist kann man nicht an der Universität streng nach Lehrplänen unterrichten. Thiel ist einer der prominentesten Protagonisten des »Drop-Out«-Ansatzes. Er kann dies eindrucksvoll belegen: Mit seinem 500.000-Dollar-Investment in den Studienabbrecher Mark Zuckerberg wurde er zum Milliardär.

Thiel stellt seit 2011 mit seiner Thiel Fellowship – ursprünglicher Titel »20 under 20« –, Gründern zwischen 18 und 20 jeweils 100.000 Dollar für die Gründung ihres Unternehmens zur Verfügung, einzige Voraussetzung: Sie müssen die Schule oder ihr Studium abbrechen. Thiel polarisiert auch damit und wurde von dem früheren Harvard-Dekan und Bill-Clinton-Berater Larry Summers in der Hightech-Postille TechCrunch scharf angegriffen. Thiels Programm sei das »am meisten fehlgeleitete gemeinnützige Projekt des Jahrzehnts«.501 Viele begabte und hungrige Programmierer und Internet-Freaks sehen genau darin ihre Zukunftsperspektive. Gefrustet von bürokratischen Strukturen in Großunternehmen, mangelnden Aufstiegschancen und Ideenstau ist das Gründen eines Start-ups genau der richtige Weg, um eigene Ideen umzusetzen. Immerhin bewerben sich rund 500 Teenager jedes Jahr bei ihm um einen Platz. Thiel steht dem herkömmlichen amerikanischen College-Ausbildungssystem kritisch gegenüber. Er hält es für zu teuer und es bürdet den Studenten zudem hohe Studiengebühren auf, an deren Last sie später schwer tragen und kaum eine Chance haben, eine risikoreiche Karriere in einem Start-up anzustreben. Die Bewerber der Thiel Fellowship hält er denn auch für »phänomenal talentiert« und meint weiter, »diese Gruppe wird einen sehr großen Unterschied in der Technologieszene in den kommenden Jahren und Jahrzehnten machen«.

Wie immer stellt Thiel die klassischen Denkweisen und Institutionen in Frage. Gerade in Bezug auf das wichtige Thema Ausbildung. Er ist der Meinung, dass wir eine größere Vielfalt brauchen, bei der die jungen Leute unterschiedliche Wege gehen können.

Die Journalistin Lora Kolodny trug für das Wall Street Journal im Rahmen einer ersten Bestandsaufnahme der Thiel Fellowship im Dezember 2013 die sichtbaren Erfolge zusammen. Demnach hatten 64 Thiel Fellows 67 kommerzielle Unternehmen gegründet und dabei 55,4 Millionen Dollar bei Risikokapitalinvestoren und Business Angels eingeworben, zwei Bücher geschrieben, 30 Apps und 135 Vollzeitstellen geschaffen. Außerdem erhielten 6000 Kenianer Zugang zu sauberem Wasser und zu solarer Elektrizität. Das ist zwar noch nicht der nachhaltige »Impact«, den Thiel sich verspricht, aber ein solider Anfang.502

Zu den erfolgreichsten Unternehmen und Gründern der Thiel Fellowship gehören aktuell:

Ari Weinstein und Conrad Kramer mit ihrer App Workflow, die von Apple 2015 als innovativste App des Jahres ausgezeichnet wurde. Apple kaufte das Gründerteam mitsamt dem Unternehmen im Frühjahr 2017.503

Eden Full Goh, der Princeton verließ, um das gemeinnützige Unternehmen SunSaluter zu gründen. Bei SunSaluter handelt es sich um einen preisgünstigen Mechanismus, der es Solarpanels erlaubt, sich mit der Sonne über den Tag hinweg zu drehen und damit die Energieausbeute um 30 Prozent steigert. Der SunSaluter wird in 18 Ländern eingesetzt und liefert Energie für mehr als 10.000 Menschen. Goh ist Vorsitzender des gemeinnützigen Unternehmens und arbeitet parallel bei Palantir.

James Proud konnte über 40 Millionen Dollar an Risikokapital bei einer Bewertung von 250 Millionen Dollar für sein Start-up Hello einfahren. Das Unternehmen entwickelte ein Schlafaufzeichnungsgerät, das für 149 Dollar zu haben ist. Für 2017 werden Verkäufe von 250.000 Stück erwartet. Thiel selbst steuert anscheinend in einer neuen Finanzierungsrunde weitere zwei Millionen Dollar zu.

Ritesh Agarwal gründete Indiens größtes Netzwerk an Budget-Hotels. Das Start-up betreibt Zimmer in über 6500 Hotels in mehr als 200 Städten. Agarwal hat bisher 187 Millionen Dollar Risikokapital bei einer Bewertung von 400 Millionen Dollar eingesammelt. Er bezeichnete das Thiel-Fellowship-Programm als »das Beste, was mir hat passieren können.«

Laura Deming arbeitet seit ihrem 14. Lebensjahr an Projekten, das menschliche Altern aufzuhalten. Am MIT experimentiert sie als Studentin mit künstlichen Geweben und Organen. Inzwischen arbeitet sie zusammen mit Pharmaexperten und Fondsmanagern als Partnerin bei dem Risikokapitalgeber The Longevity Fund. Der Investor finanziert Unternehmen, die an Themen arbeiten, die das menschliche Leben verlängern.504

Thiel wünscht sich, dass mehr talentierte Jugendliche die Chance bekommen, ihre Ideen und Träume umzusetzen. Andere Initiativen, wie die des Frühphaseninkubators Y Combinator, sieht er nicht als Konkurrenten, sondern als wichtige Mitstreiter. Thiel selbst ist inzwischen auch externer Berater von Y Combinator. »Wir wollen Teil einer größeren Bewegung sein, die darüber nachdenkt, wie wir als Gesellschaft Innovation und Fortschritt beschleunigen können.«

Mit seinen konträren und provokanten neuen Ausbildungsansätzen hat Thiel auch erreicht, dass die Eliteschmieden Harvard, Stanford und MIT aufgefordert sind, ihre Studienprogramme zu überarbeiten und gründerfreundlicher zu gestalten. Thiel hat auch hier eine Brücke zu den etablierten Hochschulen geschlagen und hielt an seiner ehemaligen Alma Mater Stanford eine Vorlesungsreihe zum Thema Unternehmensgründung. Die Vorlesung war Basis für sein Buch ›Zero to One‹, das mit seinem damaligen Studenten Blake Masters zusammen entstand. Masters wurde in der Folge Präsident der Thiel Foundation.

Die Tochter des berühmten Schriftstellers Tom Wolfe, Alexandra Wolfe, begleitete die jungen Gründer der Thiel Fellowship über zwei Jahre und schrieb darüber das amüsante Buch ›Valley of the Gods‹. Sie beschreibt die Zeitgenossen im Silicon Valley und Thiels Fellowship-Kandidaten als Streber im Asperger Stil, die kaum in der Lage sind, Beziehungen zu knüpfen oder sich auf einer Cocktail-Party unauffällig zu bewegen, die alleingelassen und damit politisch manipulierbar sind.505 Doch dies mag ein gutes Auswahlkriterium sein, um spätere Unternehmens-Highflyer frühzeitig zu entdecken. Schließlich hätten auch Bill Gates und Mark Zuckerberg als Jugendliche sehr gut in das Raster gepasst. Beide gründeten milliardenschwere Konzerne, die die Welt des 20. und 21. Jahrhunderts nachhaltig präg(t)en.

Breakout Labs

Peter Thiel hat sich mit dem Fellowship-Programm wenig Freunde im akademischen Lager gemacht. Welch Sakrileg, dass junge Leute das Studium zugunsten der Gründung eines Unternehmens aufgeben sollen!

Doch Thiel, dieser konträre Geist, findet auch darauf die passende Antwort in Form der Breakout Labs. Sie sind Teil der Thiel Foundation und dienen als Vehikel zur Finanzierung wissenschaftlicher Forschung, die sich im Frühstadium befindet und zu spekulativ oder zu langfristig ist, um für den kommerziellen Sektor und damit für klassische Risikokapitalinvestoren oder Business Angels interessant zu sein.

Breakout Labs verfolgt dabei Thiels Philosophie, festgefahrene Muster und Grenzen zu verschieben. Das Mission-Statement trägt denn auch den prägnanten Titel »Pushing the Boundaries of What’s Possible«. Breakout Labs sucht nach Wissenschaftlern mit herausragenden Ideen, die »hohen Wert für die Gesellschaft« schaffen können. Viel zu oft bekommen sie nicht die notwendige Unterstützung, um die Erkenntnisse »vom Labor in unsere Wirtschaft« zu bringen. Breakout Labs hilft ihnen, aus dem herkömmlichen Wissenschaftsbetrieb auszubrechen. Auf der Website der Breakout Labs wird explizit der Ausdruck »jailbreak« verwendet. Man erinnert sich dabei unwillkürlich an Thiels Aussage, als er seinen Abschied aus dem Anwaltsleben einer New Yorker Kanzlei mit dem Ausbruch aus Alcatraz verglich.

Breakout Labs fördert Wissenschaftsfirmen, die radikal neue Ideen verfolgen und damit die Gesellschaft, ganz nach der Vorliebe von Thiel, auf den »next level« bringen können.

Breakout Labs bietet außerdem ein umfassendes Programm an Innovationen, bestehend aus Veranstaltungen, zu der alle unterstützten Firmen zwei- bis dreimal im Jahr eingeladen werden, an dem aber auch weitere Unternehmer, Firmenvertreter, Investoren, strategische Geschäftspartner und wichtige Dienstleister aus den Bereichen Regulatorik, Geschäftsentwicklung teilnehmen, aber auch Marketing-Experten und Personalchefs.

Das Flaggschiff-Event ist die Veranstaltung »Unboxing«, die alljährlich im Oktober stattfindet und die Möglichkeit für die geförderten Unternehmen bietet, ihr Unternehmen und den technologischen Fortschritt einer Vielzahl potentieller Investoren und strategischer Partner vorzustellen.

Darüber hinaus verfügt Breakout Labs über eine Datenbank, bestehend aus Investoren, strategischen Partnern und Industriepartnern. Gezielt werden die Unternehmen von Breakout Labs mit strategischen Partnern und interessierten Firmen vernetzt. Auch juristische Unterstützung wird durch Firmenanwälte geboten.

Für Anschlussfinanzierungen der forschungsgetriebenen Unternehmen steht ein Netzwerk an Risikokapitalfinanziers und strategischen Unternehmen zur Verfügung. Breakout Labs bezeichnet diese auf seiner Website als »Corporate und Financial Catalysts«. Zu den Geldgebern gehören die Thiel Firmen Founders Fund und Mithril, aber auch zwei Dutzend weiterer renommierter Adressen wie Atlas Venture, Index Ventures oder Khosla Ventures. Auch die Firma Roche, bekannt für ihre Investments in den Segmenten Biotech und Krebsforschung, zählt zu den Unterstützern.506