2008
Mit Talulah Riley im Londoner Hyde Park
© Nick Harvey/WireImage/Getty Images
Im Juli 2008, nach der Trennung von Justine , sollte Musk eine Rede vor der Royal Aeronautical Society in London halten. Es war kein günstiger Zeitpunkt, um über Weltraumraketen zu sprechen. Zwei seiner eigenen waren gerade explodiert, und der dritte Start stand in drei Wochen an. Die unübersichtliche Herstellungskette bei Tesla verschlang Unmengen an Geld, und die ersten Anzeichen einer globalen Wirtschaftskrise erschwerten jede weitere Finanzierung. Außerdem drohte er, im Scheidungsprozess die Kontrolle über seine Aktien zu verlieren. Dennoch nahm er den Termin wahr.
In seiner Rede argumentierte er, kommerzielle Raumfahrtprojekte wie SpaceX seien innovativer als vergleichbare Regierungsprogramme und daher unumgänglich, wenn die Menschheit andere Planeten kolonisieren wolle. Nach der Veranstaltung besuchte er den CEO von Aston Martin , der über E-Mobilität herzog und alle Sorgen angesichts des Klimawandels in den Wind schlug.
Am nächsten Morgen erwachte Elon mit Magenschmerzen, was nicht weiter ungewöhnlich war. Sosehr er selbst vorgibt, den Stress zu brauchen, so wenig bekommt er seinem Magen. Sein Freund Bill Lee , selbst ein erfolgreicher Unternehmer, hatte ihn nach London begleitet und brachte ihn in eine Klinik. Nachdem der Arzt eine Blinddarmentzündung ausgeschlossen hatte, bestand Lee darauf, dass sie etwas Dampf ablassen sollten, und rief seinen Freund Nick House an, Eigentümer des angesagten Nachtclubs Whisky Mist . »Ich wollte Elon auf andere Gedanken bringen«, sagt Lee. Musk machte wiederholt Anstalten zu gehen, aber House überredete sie, ihn in einen VIP -Raum im Keller zu begleiten. Kurz darauf betrat eine Schauspielerin in einer atemberaubenden Abendrobe den Raum.
Die damals 22-jährige Talulah Riley war in einem englischen Bilderbuchdorf in Hertfordshire aufgewachsen und hatte sich zu der Zeit, als sie Musk begegnete, mit einigen kleinen, aber feinen Rollen einen Namen gemacht, besonders als unmusikalische mittlere Bennet-Schwester Mary in einer Adaption von Jane Austen s Stolz und Vorurteil . Sie war groß und schön, hatte langes wallendes Haar und entsprach auch mit ihrem scharfen Verstand und ihrer starken Persönlichkeit genau Musks Geschmack.
Nick House und ein weiterer Freund, James Fabricant , machten die beiden kurz miteinander bekannt, und im Laufe des Abends nahm Riley schließlich neben Musk Platz. »Er wirkte ziemlich schüchtern und ein bisschen ungelenk«, erinnert sie sich. »Er redete von Raketen, und mir war zuerst überhaupt nicht klar, dass es seine eigenen waren.« Irgendwann habe er gefragt: »Darf ich meine Hand auf dein Knie legen?« Sie sei etwas irritiert gewesen, habe dann aber genickt. Am Schluss sagte er: »Ich bin ziemlich schlecht in so was, aber darf ich bitte deine Nummer haben, damit ich dich wiedersehen kann?«
Riley war erst vor Kurzem bei ihren Eltern ausgezogen und rief die beiden am nächsten Morgen an, um ihnen von dem Mann zu erzählen, den sie kennengelernt hatte. Während des Telefonats googelte ihr Vater Elon und sagte: »Der ist verheiratet und hat fünf Kinder. Da bist du an einen Playboy geraten.« Wütend rief sie daraufhin ihren Freund Fabricant an, der sie jedoch beruhigte und ihr versicherte, dass Musk von seiner Frau getrennt lebte.
»Wir frühstückten gemeinsam«, erzählt Riley, »und am Schluss sagte er: ›Ich würde wirklich gerne mit dir Mittagessen gehen.‹ Und nach dem Mittagessen sagte er: ›Wow, das war wirklich toll. Jetzt würde ich gerne mit dir zu Abend essen.‹« Die nächsten drei Tage nahmen sie so gut wie jede Mahlzeit zusammen ein und gingen gemeinsam in die Spielwarenhandlung Hamleys, um Geschenke für seine fünf Kinder zu kaufen. »Sie waren die reinsten Turteltauben und haben die ganze Zeit Händchen gehalten«, beschreibt Lee die Anfänge. Am Ende des Ausflugs lud er sie ein, mit ihm zurück nach Los Angeles zu fliegen. Das ging nicht sofort, weil sie nach Sizilien musste, um an einem Fotoshooting für einen Tatler -Artikel über den Film Die Girls von St. Trinian teilzunehmen, in dem sie gerade mitgewirkt hatte. Doch im Anschluss an das Shooting flog sie tatsächlich nach Los Angeles.
Statt bei Musk zu wohnen, was sie für unangebracht hielt, mietete sie sich für eine Woche im Peninsula Hotel ein. Am Ende ihres Besuchs machte er ihr einen Antrag. »Tut mir leid, dass ich keinen Ring habe«, sagte er. Sie schlug vor, es per Handschlag zu besiegeln, was sie auch taten. »Ich weiß noch, wie ich mit ihm im Pool auf der Dachterrasse herumgeschwommen bin, ganz aufgeregt, und wie wir darüber redeten, wie merkwürdig es war, dass wir uns erst seit zwei Wochen kannten und jetzt verlobt waren.« Sie sei sich sicher gewesen, dass alles gut gehen werde. »Was ist das Schlimmste, was passieren kann?«, scherzte sie. Musk, plötzlich sehr ernst, antwortete: »Einer von uns könnte sterben.« Irgendwie fand sie das in diesem Moment sehr romantisch.
Als ihre Eltern ein paar Wochen später aus London anreisten, um Musk kennenzulernen, bat Elon Talulahs Vater um die Hand seiner Tochter. »Ich kenne mein Mädchen sehr gut und vertraue ihrem Urteil, also tu dir keinen Zwang an!«, antwortete der. Auch Maye flog nach Los Angeles und befand die Wahl ihres Sohnes zum ersten Mal für gut. »Sie war wirklich entzückend, witzig, liebevoll und erfolgreich«, schwärmt sie. »Und ihre Eltern waren so nett, ein wirklich tolles britisches Paar.« Doch auf Anraten seines Bruders Kimbal beschloss Elon, dass sie sich mit dem Heiraten noch ein paar Jahre Zeit lassen sollten. Talulah war einverstanden.