Zoltan fühlte sich überglücklich.
Sie hatte Ja gesagt. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und legte die Stirn gegen ihre, um den Augenblick einfach zu genießen. Es würde das erste von vielen Jas sein, das schwor er sich. Er würde sie nicht aufgeben und nicht zulassen, dass ihre gemeinsame Zukunft von einem altertümlichen Lebensstil sabotiert wurde, der sie gezwungen hatte, jahrhundertelang allein und abgeschnitten von der Außenwelt zu leben. Welchen Pakt sie auch geschlossen hatte, was ihre heilige Pflicht auch sein mochte, er würde sie deswegen nicht verlieren. Sie würde ihm gehören. Für immer.
Er küsste sie innig, und sie klammerte sich an ihn, atemlos und bebend unter seinen Berührungen. Als sie nach Luft rang, bewegte er seine Hände ein Stück. Die weiße Seide war so durchnässt, dass sie so gut wie durchsichtig war. Er konnte die Farbe ihrer Brustspitzen erkennen, ein dunkles Altrosa. Er spürte die zusammengezogene Haut und wie die Spitze sich noch verhärtete, als er sanft daran zupfte.
„Warte“, flüsterte sie und wich zurück.
Eine Sekunde lang befürchtete er, dass sie es sich anders überlegt hatte, aber sie lächelte ihn nur neckend an. Mit einer flüssigen Bewegung zog sie sich das Unterkleid über den Kopf und warf es ins Gras.
Ihm stockte der Atem. Zum ersten Mal sah er sie vollkommen nackt. Seine Männlichkeit reagierte sofort und wurde hart.
Sie riss die Augen auf. „Du scheinst jetzt keine Schwierigkeiten mehr damit zu haben, in Stimmung zu kommen.“
„Das hatte ich nie.“ Seine rot glühenden Augen tauchten ihren schönen Körper in verschiedene Rosatöne. Er biss die Zähne zusammen, um die Kontrolle zu behalten. „Ich wollte dich, seit du mir in der ersten Nacht eins über den Schädel gezogen und meinen Samen verlangt hast.“
Sie sah ihn schief an. „Mir war nicht klar, dass ich einen Vampir verführe.“
Er trat auf sie zu, bis die Spitze seiner Härte nur noch eine Handbreit von ihr entfernt war. „Jedes Mal, wenn wir uns begegnen, will ich dich noch mehr.“
Ihre blauen Augen funkelten vor Leidenschaft. Sie warf sich ihm entgegen, als er sie in seine Arme zog und ihren Mund eroberte. Sie erwiderte seinen Kuss und vergrub die Hände in seinen Haaren. Er wendete sich ihren Brüsten zu, saugte an den harten Spitzen und zupfte daran, bis sie sich in seinen Armen wand. Seine Erektion presste sich gegen ihren Bauch und wurde immer praller, als ihr schlanker, geschmeidiger Körper sich an ihm rieb.
Als er mit der Hand zwischen ihre Beine fuhr, brachte ihn die Feuchtigkeit dort dazu, zufrieden zu knurren. Seine Kriegerin war keine scheue Maid. Sie rieb sich stöhnend an seiner Hand. Seine Finger waren nass, sodass es ihm leichtfiel, damit zwischen ihre Lippen zu fahren. Er streichelte sie, bis sie wimmerte und ihre Knie unter ihr nachgaben.
Er lächelte. Wenn das so weiterging, würde sie bald dahinschmelzen. Er entdeckte in der Nähe den Stein, auf den er sein Handtuch gelegt hatte. „Komm.“ Er setzte sich auf das Handtuch und packte ihre Hüften, um sie zu sich hinabzuziehen, bis sie rittlings auf seinen Schenkeln saß, das Gesicht ihm zugewandt.
Sie hielt sich an seinen Schultern fest, der Blick vor Leidenschaft verklärt. „Zoltan.“
Er streichelte ihr feuchtes, geschwollenes Fleisch, bis sie wimmerte und ihre Finger in seiner Haut vergrub.
„Du bist so feucht. So süß.“ Er beschleunigte seine Bewegungen und streichelte sie fester.
Sie stöhnte und ließ die Hände zu seinem Kopf hinaufgleiten, um seine Haare zu packen.
Er machte die Beine breit und zwang sie damit, auch ihre weiter zu öffnen. Als er ihre Klitoris berührte, durchfuhr sie ein Beben. Er massierte sie schneller und schneller, in Vampirgeschwindigkeit, bis sie erstarrte und aufstöhnte. Sie ließ sich gegen ihn fallen, und sie pulsierte noch unter seinen Fingerspitzen.
Mit seinem freien Arm hielt er sie dicht an sich, die rechte Hand an ihre feuchte Haut gepresst, sodass er ihr noch weitere Nachbeben entlocken konnte. Jedes Mal, wenn es sie durchzuckte, lächelte er. Sie war so leicht empfänglich für seine Berührungen, so angespannt, dass nur das kleinste Krümmen seiner Finger ihren ganzen Körper zum Schaudern brachte. Leider ließ es ihn auch so schmerzhaft anschwellen, dass er kurz vorm Platzen war.
Sie stöhnte, den Kopf an seiner Schulter vergraben.
„Alles in Ordnung?“, fragte er.
Sie lehnte sich zurück und sah ihn stirnrunzelnd an, die Augen verschleiert und unkoordiniert. „Du hast gelogen.“
„Ich habe dich nicht gebissen.“
Sie schubste ihn sanft gegen die Schulter. „Du hast gesagt, es wird ein kleiner Höhepunkt.“
Er grinste.
Ihr Blick wurde weich. „Jetzt grinst du schon wieder.“
„Und du starrst mich schon wieder an.“
„Tue ich nicht. Ich kann kaum geradeaus sehen.“ Sie senkte den Blick und keuchte auf. „Oh mein Gott.“
Es ließ sich nicht verbergen, dass er aufs Äußerste erregt war.
„Ich habe dir bewiesen, dass ich dich lieben kann, ohne dich zu beißen.“ Er packte sie an den Hüften und positionierte sie vor der Spitze seiner Härte.
„Aber ich will nicht riskieren, schwanger zu werden.“ Sie drückte sanft gegen seine Brust, um ihn aufzuhalten. „Dann würden dich alle umbringen wollen, und du müsstest gehen. Ich will dich nicht verlieren.“
Ihr Geständnis brachte seine Gefühle in Aufruhr. Es sorgte auch dafür, dass er sich noch verzweifelter danach sehnte, sie zu lieben. Vielleicht war es an der Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen. „Neona, du musst dich nicht darum sorgen, schwanger zu werden.“
Sie betrachtete noch immer seine Härte. „Es sieht so unbequem aus. Tut es dir weh?“
„Ja. Wenn ich in dich eindringen dürfte …“
„Vielleicht kann meine Heilungskraft dir helfen.“ Sie legte die Hand um seinen Schaft. Als er zusammenzuckte, ließ sie wieder locker. „Hat das wehgetan?“
„E-es fühlt sich gut an.“ Er stöhnte, als sich ihre Hand wieder um ihn schloss. „So gut.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir helfe. Sieh mal, wie die Adern hier hervorstehen.“ Sie fuhr mit dem Finger eine der Adern entlang.
Er erschauerte. „Lass mich in dich eindringen, ehe ich explodiere.“
„Aber …“
„Du kannst nicht schwanger werden! Mein Samen …“ Er keuchte auf, als sie seine Spitze mit dem Daumen streichelte. „… kommt!“ Laut stöhnend erreichte er seinen Höhepunkt und kam auf ihren Bauch.
„Ach herrje!“ Sie ließ ihn los und sah ihn erstaunt an, während er immer weiter pumpte, bis nichts mehr ging.
„So ein Mist.“ Er verzog das Gesicht. Die Kontrolle so zu verlieren wie ein junger Hund. Er wagte es, ihr ins Gesicht zu sehen, um zu prüfen, wie entsetzt sie war.
Sie sah mit vor Staunen weit aufgerissenen Augen auf ihren mit seinem Samen überzogenen Bauch.
„Es tut mir so leid …“, murmelte er.
Sie sah zu ihm auf und grinste. „Du hast so viel davon! Es ist erstaunlich!“
„Nein, ist es nicht.“
Sie fuhr mit den Fingern hindurch, sammelte ein wenig auf und fuhr mit dem Daumen über ihre klebrigen Finger. „Ich habe den Samen eines Mannes noch nie gesehen. Die Vorstellung, dass daraus Leben entstehen kann – das ist wirklich erstaunlich.“
Er atmete zitternd ein. Es war seltsam, aber es erregte ihn, wie sie seinen Samen befühlte. „Neona, ich muss dir etwas sagen …“
„Dein Samen ist wundersam.“
„Mein Samen ist tot.“
Sie blinzelte.
Ihm wurde schwer ums Herz. Würde sie ihn jetzt zurückweisen wie alle anderen Frauen, denen er nahegekommen war? Lieber Gott, bitte nein. Nicht Neona. Sie musste die Eine für ihn sein. „Ich bin ein Vampir. Mein Sperma ist tot. Es tut mir leid.“
Sie sah sich die Flüssigkeit in ihrer Hand an. „Wie kann es tot sein? Du bist doch gerade lebendig. Dein Herz funktioniert. Dein Gehirn funktioniert. Du lebst.“
„Es tut mir leid. Aber die gute Nachricht ist, dass wir uns lieben können, so viel wir wollen, ohne uns Sorgen machen zu müssen, dass du schwanger wirst.“ Er sah sie voller Hoffnung an, aber die verging ihm, sobald er entdeckte, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. „Du willst Kinder.“
Sie blinzelte ihre Tränen fort. „Ich weiß, dass es selbstsüchtig von mir ist, aber ich wollte eine Tochter mit deinen Haaren und deinen Augen.“
Aber Neonas Augen wären so viel besser. Er stellte sich einen kleinen Jungen und ein kleines Mädchen vor, mit Neonas schwarzen Haaren und leuchtend blauen Augen, und zum ersten Mal verstand er diesen Schmerz. Vorher hatte er es den Frauen immer übel genommen, dass sie Kinder mehr wollten als ihn selbst. Er wollte an erster Stelle im Herzen einer Frau stehen. „Du könntest dich mit einem Sterblichen fortpflanzen …“
„Nein!“ Sie sah ihn entsetzt an. „Ich will dich! Nur dich.“
Ihre Worte berührten ihn tief, und er nahm sie fest in seine Arme. Sie wollte ihn zuerst. „Und was du zu den anderen gesagt hast, darüber, dass du mich nur als Samenspender willst …“
„Das habe ich gesagt, damit meine Mutter dich akzeptiert. Für sie ist das der einzige Grund, aus dem Männer existieren.“ Neona lehnte sich stirnrunzelnd zurück. „Wahrscheinlich ist es sogar besser, dass wir keine Kinder haben können. Was, wenn sie Fangzähne hätten und Menschen angreifen würden?“
„Würden sie nicht. Die Halb-Vampirkinder, die ich kenne, sind alle überraschend normal. Sie sind tagsüber wach und essen normal …“
„Was? Du hast gerade gesagt, das wäre unmöglich.“
„Ich habe gesagt, mein Sperma sei tot. Aber es ist immer noch möglich.“
Sie riss die Augen auf. „Wie?“
Er packte sie an den Schultern „Würdest du wirklich ernsthaft in Betracht ziehen, ein Kind mit mir zu bekommen? Einen kleinen Vampir?“
Sie biss sich auf die Unterlippe und nickte dann.
„Wir würden uns an einen Ort teleportieren müssen, wo man den Eingriff vornehmen kann.“ Wahrscheinlich könnte er Roman dazu überreden, mit seiner Familie Urlaub in seiner Burg zu machen, und dann könnte Roman es gleich dort erledigen.
Sie ließ die Schultern sinken. „Ich kann Beyul-La nicht verlassen.“
„Es würde nur für sehr kurze Zeit sein. Niemand würde es überhaupt erfahren müssen. Sie wissen auch nicht, dass wir jetzt hier sind.“
Seufzend sah sie auf seine Männlichkeit hinab. „Vielleicht könnte ich dich heilen.“
„Liebes, mein Sperma ist seit fast achthundert Jahren tot …“ Er atmete scharf ein, als sie die Hand um seinen Schaft legte und zudrückte. „Aber ein Versuch schadet nicht.“
„Ich werde es versuchen.“ Sie streichelte ihn zärtlich.
Verdammt, er sollte ihr wirklich sagen, dass es nicht funktionieren würde, aber ihre Hand fühlte sich so gut an.
In der Ferne donnerte es, und sie hörte auf. „Wir sollten zurückgehen. In den Bergen ziehen Gewitter sehr schnell auf.“
„Wir teleportieren uns in dein Haus.“ Und dann würde er sich um Höhepunkt Nummer zwei kümmern. Er hatte noch neun vor sich, und er hörte nie auf, ehe eine Aufgabe erledigt war.
Er sammelte ihre Sachen zusammen, während sie sich sein Sperma unter dem Wasserfall abwusch. Sobald sie zu ihrem Haus zurückgekehrt waren, breitete sie ihre Kleider auf den zwei Stühlen vor dem Feuer aus, damit sie trocknen konnten.
„Wir sollten …“, sagten sie beide zur gleichen Zeit und mussten lachen.
„Du zuerst.“ Zoltan hoffte, dass sie ins Bett springen wollte, genau wie er. Sie war noch immer nackt, und ihr herrlicher Körper machte es ihm schwer, an etwas anderes zu denken.
„Wir sollten zu den anderen ans Feuer gehen“, sagte sie. „Damit sie wissen, dass du gefügig bist. So kannst du ihr Vertrauen am besten gewinnen.“
Er seufzte. Sie hatte recht. Er brauchte das Vertrauen von allen Frauen der Gruppe. „In Ordnung.“ Er schlenderte zur Holztruhe hinüber, um sich etwas Sauberes zum Anziehen zu nehmen.
Sie sah ihn mitfühlend an. „Es wird nicht lange dauern. Ich glaube, es wird bald regnen.“
Nachdem sie sich angezogen hatten, führte sie ihn nach draußen. Der Wind hatte zugenommen und pfiff durch das Tal. Das Feuer in der Mitte des Dorfes war die einzige Lichtquelle. Dichte Wolken verdeckten den Mond und die Sterne.
Er entdeckte die anderen fünf Frauen um das Feuer herumsitzend. Sie sahen erst einander an und dann ihn, voller Abscheu. Toll. Sie wollten ihn immer noch umbringen. Er verneigte sich. „Guten Abend.“
Die Königin reagierte empört. „Sprich erst, wenn wir dir die Erlaubnis erteilen.“ Sie bedeutete ihnen, sich zu setzen.
Neona setzte sich und klopfte dann auf den Boden neben sich. Er ließ sich ebenfalls nieder und verschränkte die Beine, sich dessen bewusst, dass jede seiner Bewegungen missbilligend betrachtet wurde.
„Ihr habt das Abendessen verpasst“, verkündete die Königin. „Wir haben euch etwas aufgehoben.“
„Danke.“ Neona nahm die zwei Teller an, die man ihr reichte. Einen gab sie argwöhnisch blickend an Zoltan weiter.
Er sah hinab auf den Teller in seinem Schoß. Irgendein Fleisch. Reis. Fladenbrot. Neona riss ein Stück von ihrem Brot ab und benutzte es, um Fleisch und Reis damit aufzunehmen. Er tat es ihr gleich. Als er hochsah, merkte er, dass die anderen Frauen ihn immer noch wütend ansahen.
Was hatte er falsch gemacht? Wie konnte er danach fragen, wenn er nicht sprechen durfte? Er entdeckte Neonas zahmen Leoparden, der es sich in der Nähe im Gras bequem gemacht hatte und ihn mit zusammengekniffenen Augen beobachtete.
Die Königin grollte etwas auf Tibetisch, und Neona verschluckte sich fast an ihrem Essen. Dann schlossen sich auch noch die anderen Frauen an, zeigten auf ihn und schimpften.
Kater, was zum Teufel ist hier los? fragte er Zhan.
Sie sind enttäuscht von dir. Die Katze verzog verächtlich das Gesicht. Sie haben gedacht, du wärest so männlich, aber du hast dich als Schwächling herausgestellt. Konntest nicht mal einen hochbekommen …
Was? brüllte Zoltan in Gedanken.
„Was?“ Tashi wechselte ins Englische und starrte Zoltan an. „Was macht er da?“
Lydia richtete den Finger auf ihn. „Er hat mit der Katze kommuniziert! Ich habe ihn gehört!“
„Was?“ Neona drehte sich mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen zu ihm um.
Aufgebrachtes Geraune ging um die Feuerstelle.
Lydia stand auf. „Erkläre dich.“
„In Ordnung.“ Zoltan stellte den Teller zur Seite. „Ich bin kein Schwächling. Und Neona kann bestätigen, dass ich sehr wohl meinen Mann stehen …“
„Das meinte ich nicht!“, brüllte Lydia ihn an. „Du hast mit der Katze geredet!“
„Du kannst dich mit Zhan unterhalten?“ Neona beugte sich zu ihm und sah ihn dabei eindringlich an.
„Sicher.“ Zoltan zuckte mit den Achseln. „Ich konnte schon immer mit Tieren kommunizieren. Meine Mutter konnte sich mit Tieren und Vögeln unterhalten, aber ich habe wohl nur die eine Hälfte von ihr geerbt.“
Neona lehnte sich keuchend zurück. Auch die anderen um das Feuer herum wirkten erschüttert. Selbst die Königin sah schockiert aus.
Der Leopard sah ihn zerknirscht an. Ich hätte dich wohl warnen sollen. Tashi und Lydia können uns hören.
Zoltan nickte. Ich verstehe. Diese zwei Frauen waren noch nie in der Nähe gewesen, wenn er sich mit Zhan unterhalten hatte.
Neona stand stolpernd auf, ihr Teller fiel dabei um und verteilte das Essen über den Boden. Sie war blass geworden, und sie atmete bebend, als sie sich der Königin stellte. „Du hast gesagt, männliche Kinder könnten unsere Gaben niemals erben.“
Die Miene der Königin wurde blass, aber unerbittlich. „Ich habe nicht geglaubt, dass sie es könnten.“
Tränen glitzerten in Neonas Augen, und sie zeigte auf Zoltan. „Er hat die Gabe von Dohna geerbt. Was, wenn Minervas Sohn auch eine Gabe hat? Wie sollen wir das je erfahren, wenn wir ihn weggeben mussten.“ Sie wurde immer lauter, und ihre Stimme brach an dem letzten Wort.
„Setz dich hin, Neona“, zischte die Königin.
„Nein!“ Tränen liefen ihr ungehindert über die Wangen. „Wir hätten ihn behalten sollen. Was, wenn er Minervas Gabe hat? Was, wenn er auch mit den …“
„Genug!“, brüllte die Königin. „Was getan ist, ist getan.“
Neona schüttelte den Kopf. „Hätten wir ihn behalten, wäre Minerva jetzt noch am Leben!“ Schluchzend drehte sie sich um und rannte fort.
Donner grollte in der Ferne.
Zoltan sprang auf, um ihr zu folgen, aber die Königin hob eine Hand, um ihn aufzuhalten.
Er knirschte mit den Zähnen. „Sie sollte nicht alleine sein.“
Die Königin sah zu den Grabhügeln, wohin Neona gelaufen war. „Das wird sie nicht. Du bist unser Gefangener. Du wirst hierbleiben.“
Er hatte die kaltherzige Königin so lange ertragen, wie er konnte. „Ihr habt schon eine Tochter verloren, und die andere leidet.“
Nima sah ihn mit einer gehobenen Augenbraue an. „Dann tu deine Pflicht und schenk uns eine weitere Kriegerin.“
Das nächste Donnergrollen klang näher, und der Wind wehte stärker.
„Bald wird es regnen.“ Die Königin stand auf und deutete auf Neonas Haus. „Geh dort hinein und warte auf sie.“
„Ich gehe, wohin ich will“, sagte Zoltan leise. „Und Ihr könnt mich nicht aufhalten.“
Die Frauen erstarrten und sahen ihre Königin besorgt an. Lydia zog das Messer aus der Hülle an ihrem Bein.
Die Königin ging auf ihn zu. „Hast du es so eilig zu sterben, Mann? Ich habe dich bisher nur verschont, weil du Dohnas Sohn bist, die ich sehr geliebt habe.“ Sie zog einen scharfen Dolch aus einer Hülle an ihrem Gürtel. „Aber sie hat uns hintergangen, indem sie dir ein langes Leben geschenkt hat. Das sollte ich heute Nacht richten.“
„Meine Mutter hat euch niemals hintergangen“, sagte Zoltan. „Sie hat nie von diesem Ort gesprochen, eure verdammten Geheimnisse nie verraten und mir nie einen Tropfen von eurem Wasser des Lebens gegeben.“
Wieder ging ein Keuchen ums Feuer. Die Flammen tanzten wild im starken Wind.
Königin Nima betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen. „Wie konntest du dann so lange leben?“
Es blitzte ganz in der Nähe und beleuchtete kurz die blassen, schockierten Gesichter der Frauen.
„Ganz einfach.“ Zoltan trat zurück, damit er alle Frauen und ihre Waffen im Blick behalten konnte. „Ich bin ein Vampir.“