Neona ging nervös in ihrem Haus auf und ab, zu aufgebracht, um zu schlafen.
Es war ein großer Schock gewesen herauszufinden, dass Zoltan eine Gabe von seiner Mutter geerbt hatte. Was, wenn auch Minervas Sohn ihre Gabe hatte?
„Es tut mir so leid.“ Neona berührte das Kissen ihrer Schwester. „Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass Mutter dir deinen Sohn wegnimmt. Ich hätte schon damals rebellieren sollen.“ Statt bis jetzt zu warten. Jetzt, wo Minerva nicht mehr bei ihr war.
Neona brannten Tränen in den Augen, die sie wütend wegwischte. Warum hatte sie so lange gebraucht, um die Wahrheit zu sehen? Lag es an Zoltan? Nein, sie hatte bereits vermutet, dass ihre Mutter log. Und sie hatte es gehasst, dass Minerva gezwungen worden war, ihren Sohn aufzugeben. Die Saat der Rebellion hatte schon damals in ihr Wurzeln geschlagen. Zoltans Ankunft hatte sie nur aufblühen lassen. Jedes Mal, wenn sie versuchte, ihm ihre Lebensweise zu erklären, betrachtete sie es durch seinen Blickwinkel, und Dinge, die sie immer akzeptiert hatte, kamen ihr auf einmal merkwürdig vor. Sogar falsch.
Sie ging auf den Kamin zu. Wie mochte es Minervas Sohn gehen? War er glücklich? Oder kam er sich verlassen vor? Ungeliebt? Gott steh ihr bei, sie wusste nicht einmal, welchen Namen er bekomme hatte. Sie musste ihn finden, aber er befand sich dreißig Meilen entfernt in einem buddhistischen Kloster.
Konnte Zoltan sie dorthin teleportieren? Und wenn er es tat, würde sie dann den Mut aufbringen, den Jungen mit zurück in sein rechtmäßiges Zuhause zu nehmen? Die Königin wäre zweifellos wild vor Wut. Es war ein schwerer Verstoß gegen ihre Gesetze, einen Jungen in Beyul-La leben zu lassen. Die Königin tolerierte Zoltan nur, bis er sie geschwängert hatte.
Aber wer hatte sich diese Gesetze ausgedacht? Waren sie Teil des ursprünglichen Paktes, wie die Königin behauptete, oder hatte sie sich erst später dazu entschieden? Hatte sie Männer nur deswegen ausgeschlossen, weil sie sie hasste? Oder fürchtete sie, dass eines Tages ein männliches Kind mit einer Gabe heranwachsen würde, das ihre Position als Regentin infrage stellte?
Sie würde es nie herausfinden. Der Pakt war von den drei ursprünglichen Frauen geschlossen worden – Nima, Dohna und Anjali. Nur Nima war geblieben.
Neona ging immer schneller, je wütender sie wurde, nicht nur auf ihre Mutter, sondern auch auf sich selbst. Jahrhundertelang hatte sie sich für eine mutige Kriegerin gehalten, die stets darum kämpfte, die Geheimnisse von Beyul-La zu bewahren. Aber in Wahrheit war sie ein Feigling gewesen.
Es kam ihr armselig vor, dass sie noch vor ein paar Tagen die Panik übermannt hatte bei der Vorstellung, einen Sohn zu bekommen und zu verlieren. Jetzt war sie erfüllt von neuer, harter Entschlossenheit. Um keinen Preis der Welt würde sie zulassen, dass ihr Kind, egal ob Junge oder Mädchen, weggegeben wurde. Wenn sie beschloss, mit Zoltan Kinder zu bekommen, würde sie nichts davon abhalten!
Nur sein toter Samen. Sie blieb ruckartig stehen. Könnte sie seinen toten Samen heilen? Sie sah ihre Hände an. Wenn sie seinen männlichsten Teil lange genug berührte, konnte sie ihn dann heilen?
Sie atmete scharf ein, als ihr ein neuer Einfall kam. Konnte das Wasser des Lebens seinen Samen zum Leben erwecken? Es war gegen das Gesetz, das Wasser einem Mann zu geben, aber zur Hölle damit. Sie überlegte sich bereits, Minervas Sohn zurückzuholen, damit er bei ihnen lebte. Wenn sie das eine Gesetz brechen konnte, warum dann nicht alle? Warum nicht Zoltan heiraten und alle Söhne und Töchter bekommen, die sie wollte?
Sie spähte hinaus. Es regnete noch, aber bei ihrer Stimmung reichte ein wenig Regen nicht aus, um sie aufzuhalten. Auch eine kleine Armee hätte sie nicht aufgehalten. Sie zog ihre feuchte Tunika wieder an und rannte dann in den Lagerraum, wo sie all ihr Geschirr, die Töpfe, Wäsche, Vorräte, Feuerholz und ihre Medizin aufbewahrten. Sie hatte mit den Jahren genug Zeit in dem kleinen Gebäude verbracht, um sich auch im Dunklen zurechtzufinden. Sie suchte auf dem Regal, wo sich die leeren Schüsseln und Krüge befanden, und wählte eine kleine Tonflasche aus, die mit einem Korken verschlossen wurde.
Wind und Regen peitschten auf sie ein, als sie zur Höhle rannte. Ihre Lederslipper platschten durch die Pfützen, bis sie vollkommen durchnässt waren. Als sie sich dem Eingang näherte, wurde sie langsamer, schlich sich lautlos um die Felsen und horchte nach Stimmen.
Es war ruhig. Sie spähte hinein. Der Thronsaal war gut mit Fackeln ausgeleuchtet, und er war leer, bis auf Zhan, der sich in der Nähe des Eingangs ausruhte. Er setzte sich auf, legte den Kopf schräg und sah sie so neugierig und besorgt an, dass sie ganz gerührt war.
„Guter Kater“, flüsterte sie und streichelte ihm den Kopf. „Erzähl niemandem, dass ich hier war, okay?“
Er stupste gegen ihr Bein.
Die anderen Frauen mussten hinten in der Höhle bei den Jungen sein. Das Gewitter hatte den Jungen bestimmt Angst gemacht und das aus gutem Grund. Sie hatten schon viele ihrer Vorfahren durch Blitzschlag und starke Winde verloren, die zu einem Gewitter gehörten.
Neona zog sich ihre Lederslipper aus, damit sie auf dem Weg zum Becken keine Schlammspur hinterließ. Ihre Tunika tropfte, also zog sie auch die aus und ließ sie am Eingang liegen. Dann rannte sie an dem Bereich vorbei, in dem sie ihre Besprechungen abhielten, und dann am Thron, bis sie das dunkel glänzende Becken erreicht hatte. Sich neben das Wasser hockend zog sie den Korken aus der kleinen Flasche und füllte sie. Dann schloss sie den Korken wieder und eilte zurück zum Eingang.
Ein Blick zurück, und sie stöhnte auf. Sie hatte trotz allem ein paar kleine Pfützen hinterlassen. Zhan trottete zu der größten, ließ sich hineinfallen und rieb dann mit dem Rücken über den Steinboden, bis sein Pelz das Wasser fast ganz aufgesaugt hatte.
Sie lächelte, während sie ihre Tunika und ihre Slipper wieder anzog. Ihre Katze kam zu ihr zurückgerannt und stieß den Kopf gegen ihr Bein.
„Du bist der beste Kater der Welt.“ Sie umarmte ihn und schlüpfte dann wieder hinaus in den Regen.
Sie rannte nach Hause und versteckte die Flasche dann in der Holztruhe am Fuß ihres Betts. Während des Tages, wenn Zoltan in seinem Todesschlaf lag, würde sie etwas von dem Wasser des Lebens in seine Blutflaschen schmuggeln.
Nachdem sie noch ein Scheit ins Feuer gelegt hatte, schälte sie sich aus den nassen Sachen und rieb sich mit einem Handtuch trocken. Gerade, als sie sich über ihre offene Holztruhe gebeugt hatte, um sich etwas Sauberes zum Anziehen zu nehmen, hörte sie eine Stimme hinter sich.
„Das ist mal ein schöner Anblick. Bleib genauso stehen.“
Sie wirbelte herum, die sauberen Sachen an ihre Brust gepresst. „Du bist wieder da.“
Zoltan lächelte, während er sich die Schuhe auszog und seine Habseligkeiten auf seine Truhe stellte. „Ich hatte befürchtet, du würdest schon schlafen.“ Er ließ den Blick über sie wandern, während er sich die Jacke auszog.
Die intensive Art, auf die er sie ansah, brachte ihren Magen zum Flattern. „Ich habe mich gerade bettfertig gemacht.“
„Gut.“ Er zog sich sein T-Shirt über den Kopf und warf es aufs Bett. „Wir haben noch etwas zu erledigen.“ Er trat mit dunkler werdenden Augen auf sie zu. „Neun weitere Höhepunkte. Neun weitere Positionen.“
Sie riss die Augen auf. „Du hast ja wohl nicht vor, das alles in einer Nacht zu erledigen?“
Er öffnete seine Hose. „Ich bin immer stolz darauf gewesen, dass ich nicht aufgebe, ehe eine Aufgabe erledigt ist.“
„Verstehe.“ Ihr pochte das Herz laut in den Ohren. „Na gut, ich möchte deinen Stolz ja nur ungern verletzen.“
Seine Mundwinkel hoben sich. „Wie aufmerksam von dir. Man könnte glatt auf die Idee kommen, dass ich dir etwas bedeute.“
Ihre Gefühle drohten sie zu überwältigen. „Können wir wirklich zusammengehören, Zoltan? Ein Vampir und eine …“
„Eine alte Schrulle?“ Er lächelte breiter.
Schnaubend warf sie ihre sauberen Sachen zurück in die Truhe. „Sehe ich denn wie eine alte Schrulle aus?“
Während er sie von oben bis unten musterte, verging ihm das Lächeln. Als seine Augen wieder auf ihre trafen, glühten sie rot.
Zwischen ihren Beinen sammelte sich Feuchtigkeit. Allein durch das Wissen, dass sie diesen sofortigen Effekt auf ihn hatte, fing ihre Haut zu kribbeln an. Er ließ seine Hose auf den Boden fallen und trat sie zur Seite. Die Beule in seiner Unterhose war deutlich zu sehen. Vielleicht sollte sie noch heute Nacht anfangen, ihn zu heilen.
Sie griff nach dem Saum seiner Unterwäsche, aber er wirbelte sie zu ihrer hölzernen Truhe herum. Er schloss den Deckel und beugte sie dann darüber, sodass sie sich mit den Händen abstützen musste.
„Was machst du da?“ Sie sah über die Schulter nach ihm. Er lehnte sich gegen sie, seine Brust an ihren Rücken gepresst und seine Härte an ihren Po.
„Das ist Stellung Nummer zwei“, flüsterte er ihr ins Ohr, während er ihre Beine mit dem nackten Fuß auseinanderschob.
Ihre Knie fingen an zu zittern, und aus ihrer Mitte ergoss sich mehr Feuchtigkeit. Was auch immer er machte, sie wollte es.
Er fuhr ihr mit den Händen die Arme hinauf und strich ihr dann die Haare über die Schulter, sodass ihr Rücken nackt war. „So schön.“ Er küsste sie in den Nacken und knabberte sich ihre Wirbelsäule hinab. Die Hände legte er um ihre Brüste und neckte mit den Fingern zart ihre Spitzen.
Sie schauderte und krallte sich fester in das Holz der Truhe.
Er erreichte ihren unteren Rücken und fuhr mit der Zunge die Kuhle dort nach und dann wieder ihre Wirbelsäule hinauf. Stöhnend bog sie den Rücken durch.
Wann würde er sie endlich anfassen? Sie brauchte seine Berührung. Sie rieb ihren Po an seinem Schritt. „Bitte.“
Er packte ihre Hüften und hielt sie fest. „Ich liebe das.“ Er strich mit den Händen zu ihrer schmalen Taille hinauf und dann wieder die Rundung ihrer Hüften hinab. „Du bist so schön.“
Ihre Beine bebten, und sie musste die Knie durchdrücken, um nicht zu fallen. „Zoltan“, flüsterte sie. „Bitte.“
„Ja.“ Er beugte sich vor, um ihren ganzen Po mit Küssen zu bedecken. Sie keuchte auf, als er mit der Hand zwischen ihre Beine fuhr. Oh Gott, ja. Endlich.
„So feucht.“
Seine Finger brachten sie zum Wimmern. Sie waren beharrlich, kühn und besitzergreifend.
„Dieses Mal will ich in dir sein.“ Er drang mit einem Finger in sie ein.
Sie schrie auf. Er ließ einen weiteren Finger folgen, streichelte sie, kitzelte sie. Sie keuchte nach Luft, stöhnte und wiegte sich gegen ihn. In ihr stieg die Spannung höher und höher, bis sie sich in einem ekstatischen Höhepunkt entlud.
Mit einem weiteren Aufschrei gaben ihre Knie unter ihr nach, doch er hielt sie fest und stützte sie mit seinem freien Arm, während sie noch um seine Finger pulsierte.
Sie war noch immer neben sich, als er sie aufs Bett warf und auf den Rücken drehte.
„Position Nummer drei.“ Er spreizte ihre Beine und legte sich zwischen sie, sein Gesicht nur ein kurzes Stück von ihrer feuchten, geschwollenen Mitte entfernt.
„Warte!“
Er stützte sich auf die Ellenbogen und hob einen Mundwinkel. „Brauchst du eine Pause?“
„I-ich glaube, wir sollten noch einmal überdenken, was wir …“
„Zehn Höhepunkte, ohne dich zu beißen, dann vertraust du mir. So lautet die Abmachung.“
„Ja.“ Sie atmete tief durch, um ihren rasenden Puls zu beruhigen. „Aber ich glaube, da haben wir ein Problem …“
„Ich finde, es sieht perfekt aus.“
Dieser alte Schurke betrachtete dabei ihre Weiblichkeit. Und da sein Gesicht noch immer nur ein kurzes Stück entfernt war, hatte er den besten Blick darauf. Sie hatte sich noch nie so schutzlos gefühlt. Oder so erregt. Zu wissen, dass er sie betrachtete, brachte ihre Haut zum Kribbeln, und ihre Mitte sehnte sich danach, berührt zu werden. „Was für eine Position soll das sein? Willst du mich anstarren, bis ich zum Höhepunkt komme?“
Er lächelte breiter. „Meinst du, das würde funktionieren?“
„Du grinst schon wieder.“
„Und du starrst mich schon wieder an.“ Er kam ihr ein Stück näher. „Du bist so feucht, dass du im Licht der Flammen schimmerst.“
Sie musste schlucken, als sich noch mehr Feuchtigkeit aus ihr ergoss. Lieber Gott, es funktionierte. Sie konnte spüren, wie sie sich innerlich immer mehr anspannte.
„Und dein Duft macht mich verrückt“, fuhr er fort.
Sie klammerte sich in ihr Laken. „Wie ich bereits sagte, dein Plan hat einen Haken. Es ist nicht mein …“ Sie keuchte auf, als sie seine Zunge endlich auf sich spürte.
„Wie hast du gesagt?“
Lieber Gott, so etwas hatte sie sich nie vorstellen können. „Ja, ich …“ Sie zuckte zusammen, als er eine besonders empfindliche Stelle leckte.
„Irgendetwas von einem Haken? Soll ich aufhören?“
„Nein!“
„Das ist mein Mädchen.“ Er packte ihre Hüften, um sie ruhig zu halten, und saugte dann an ihrer empfindlichsten Stelle.
Sie schrie auf, als sie von einem weiteren Höhepunkt gepackt wurde, der sie erbeben ließ. Als sie wieder klar sehen konnte, lag er neben ihr auf dem Bett.
„Alles in Ordnung?“ Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht.
„Bist du sicher, dass du mich nicht umbringen willst?“
Er küsste sie auf die Stirn. „Ich versuche nur, dein Vertrauen zu gewinnen. Das waren jetzt drei Höhepunkte, bei denen ich dich nicht gebissen habe.“
Sie atmete tief durch, um den Kopf freizubekommen. „So sehr mir dein Plan gefällt, ich glaube nicht, dass er funktionieren wird.“
Er erstarrte. „Was?“
„Mir Höhepunkte zu schenken ist nicht der beste Test für deine Selbstkontrolle. Deine Höhepunkte sind es, die mir Sorgen machen. Dann würdest du am ehesten die Kontrolle verlieren und mich beißen.“ Sie setzte sich auf. „Das war das Problem, von dem ich vorhin gesprochen habe.“
Er runzelte die Stirn. „Ich hatte am Wasserfall einen Höhepunkt und habe dich nicht gebissen.“
„Das stimmt.“ Sie sah hinab auf seine Unterhose, wo sich der Stoff über seiner Erregung spannte. „Aber ich glaube, ich sollte dich noch einmal testen. Nur um sicherzugehen.“
Er schnaufte. „Mit einer geladenen Waffe spielt man nicht. Ich explodiere gleich.“
„Du bist mein Gefangener. Ich kann mit dir tun, was ich will.“ Sie sah ihn schief an. „Soll ich dich an den Bettpfosten fesseln?“
„Ich werde es schon schaffen, dich nicht zu erwürgen.“
„Das ist mein Junge.“
Er schnaubte. „Das ist deine Rache, oder? Du willst mich foltern.“
Lächelnd zog sie ihm die Unterhose aus und befreite seine erregte Männlichkeit. Ihr stockte der Atem. Er war riesig. Und herrlich prall. Es war also der perfekte Zeitpunkt, um zu versuchen, ihn zu heilen. Nach ein paar Minuten Therapie würde sie ihn zum Höhepunkt bringen und sehen, ob er seine Fangzähne unter Kontrolle hatte.
Sie begann, ihn sanft zu streicheln und legte dann die andere Hand um seinen harten Schaft. Er zischte scharf. Aus seiner Krone perlte ein Tropfen Flüssigkeit, den sie mit dem Daumen verrieb. Er sah wirklich aus, als würde er gleich explodieren. Sie würde sich beeilen müssen.
Mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich auf die heilende Gabe tief in ihrem Inneren. Sie fuhr ihr den Arm hinab und breitete sich mit einem vertrauten Kribbeln in ihren Fingern aus.
Er bebte unter ihr. Kein Zweifel, dass er ein leises Vibrieren spüren konnte. Sie verstärkte ihre Kraft und öffnete sich dann, um alle Krankheit in ihm zu nehmen.
Seine Gefühle rauschten ihren Arm hinauf in ihre Brust. Sie keuchte und riss die Augen weit auf. Das war keine Krankheit. Sofort durchfuhr sie ein elektrischer Strom aus rohem Verlangen und Verzweiflung wie ein Schock. Er schoss in ihre Mitte und entzündete eine Reihe von Beben, die sie so fest erschütterten, dass sie aufschrie und rückwärts aufs Bett fiel.
Mit einem heiseren Aufschrei bäumte sich Zoltan neben ihr auf und kam.
Nur langsam hörte ihr Herz auf zu donnern. Ihre Mitte hörte auf zu pulsieren. Ihre Sicht wurde wieder klar, und sie sah, dass Zoltan neben ihr saß. Er hatte ihr abgelegtes Handtuch genommen und wischte sich damit sauber.
Sie setzte sich auf. „Ist alles in Ordnung?“
Er sah zu ihr hinab, und sie wich keuchend vor ihm zurück. Seine Fangzähne waren herausgesprungen.
„Ich werde dich nicht beißen.“ Er warf das Handtuch auf den Fußboden. „Ich hatte nicht erwartet, die Kontrolle zu verlieren. Das habe ich vorher noch nie, aber das war der verdammt noch mal heftigste Orgasmus, den ich je gehabt habe. Wie hast du das gemacht?“
„Ich habe versucht, dich zu heilen.“ Sie zuckte zusammen. „Ich habe gedacht, ich nehme dir den Schmerz, aber ich … ich glaube, ich habe deinen Orgasmus mit dir geteilt.“
Er schnaubte. „Du hast ihn mehr als nur geteilt. Du hast ihn vervielfacht.“
„Oh. Das tut mir leid.“
Er lachte, und seine Fangzähne glitten wieder zurück. „Du musst dich nicht entschuldigen. Verdammt. Das war echt intensiv.“ Er lachte wieder. „Das ist echt eine Höllengabe, die du da hast. Mein Gott, ich bin am Verhungern.“ Er eilte an die Box, in der er sein Blut aufbewahrte, und trank schnell eine Flasche leer.
Er stellte die leere Flasche wieder hinein und öffnete sich eine zweite. „Ich weiß, wir sollten gerade kuscheln, und ich sollte dir erzählen, wie sehr ich dich liebe, aber unter diesen Umständen schien es mir besser, dafür zu sorgen, dass ich auf keinen Fall Hunger habe.“
Sie lächelte, weil sie wusste, dass er sein Bestes tat, um sie zu beschützen.
Er trank die zweite Flasche halb leer und sah sie dann schief an. „Wenn ich so einen Mega-Höhepunkt überstehe, ohne dich zu beißen, kannst du dich glaube ich wirklich sicher fühlen. Vertraust du mir jetzt?“
Sie ließ den Blick über ihn wandern, wie er herrlich nackt dastand und an seiner Flasche Blut nippte. „Ja.“
Er lächelte und trank noch etwas mehr.
Sie zog sich das Laken bis zur Brust und machte es sich dann in den Kissen bequem, genoss den Ausblick und die wohlige Zufriedenheit, die ihr immer noch durch den ganzen Körper zog. „Könntest du mich morgen teleportieren?“
„Sicher.“ Er nahm noch einen Schluck. „Wohin möchtest du? Paris? Venedig? Meine Burg in Transsilvanien?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ein buddhistisches Kloster, ungefähr dreißig Meilen von hier.“
„Ah. Du willst den Sohn deiner Schwester sehen.“ Er schraubte seine Flasche wieder zu. „Meinst du, er hat auch eine Gabe geerbt?“
„Es ist egal, ob er das hat oder nicht. Er ist immer noch mein Neffe. Und wenn er mich akzeptiert, hoffe ich, seine neue Mutter zu werden.“ Sie biss sich auf die Unterlippe und fragte sich, wie Zoltan darauf reagieren würde.
Sein Blick wurde weich. „Du wirst eine ausgezeichnete Mutter sein.“
Seine Worte rührten sie zutiefst. Wie konnte sie diesen Mann nicht lieben? Eine Welle angenehmer Schläfrigkeit erfasste sie. Das Leben war gut. „Wenn Minervas Sohn eine Gabe hat, weiß ich es beim ersten Blick auf ihn. Ich hätte es gleich an deinen bernsteinfarbenen Augen merken müssen, aber mir ist nie eingefallen, dass Männer auch Gaben haben könnten.“
„Was meinst du?“ Er näherte sich dem Bett und setzte sich neben sie.
„Du hast die gleiche Augenfarbe wie Tashi und Lydia.“ Neona gähnte und ließ sich tiefer in ihr Bett sinken. „Sie ist ein Zeichen, dass du mit Tieren kommunizieren kannst. Freyas Augen sind grün, das bedeutet, sie kann Pflanzen zum Wachsen und Gedeihen bringen.“
„Dann bedeuten deine blauen Augen, dass du Heilerin bist?“
Neona nickte. „Calliope hatte blaue Augen, so wie ich.“
„Und deine Mutter hat goldene Augen.“
„Winifred auch.“ Neona gähnte wieder und schloss die Augen. „Sie können mit geflügelten Kreaturen kommunizieren.“
„Schlaf ruhig.“ Er küsste sie auf die Stirn. „Wir sehen uns morgen wieder.“
Morgen, dachte sie, während sie langsam einschlief. Mit Zoltan könnte sie eine Ewigkeit lang jeden Morgen neu erleben.
Es war fast Sonnenaufgang, als Zoltan mit seinem Supergehör draußen Stimmen vernahm.
Die letzten paar Stunden hatte er mit Neona in ihrem Bett gekuschelt und zugehört, wie sie im Schlaf leise atmete. Der Regen hatte aufgehört, anscheinend waren die Frauen also aus der Höhle gekommen. Das bedeutete, er hatte vielleicht eine Gelegenheit, sich in die Höhle zu schleichen, ehe die Sonne aufging.
Schnell zog er sich an und steckte sich eine leere Flasche in die Jackentasche. Dann teleportierte er sich hinter Neonas Haus und spähte um die Ecke.
Im trüben Mondlicht entdeckte er die Königin, Lydia, Tashi und den zahmen Schneeleoparden um das Feuer in der Dorfmitte, das jetzt nur noch ein Haufen nasser Asche war. Winifred und Freya kamen gerade aus dem Lagerraum, die Arme voll mit trockenem Feuerholz und Anzünd-Spänen. Sie ließen ihre Last in die Feuerstelle fallen.
Es schien offensichtlich, dass sie ein neues Feuer anzünden würden. Und wahrscheinlich Frühstück darauf kochten. Zoltan sah zum Eingang der Höhle. Das war seine beste Gelegenheit hineinzugehen.
Gerade, als er sich teleportieren wollte, kam eine Gestalt aus der Höhle gerannt. Zoltan erstarrte überrascht. Es war ein Junge. In Beyul-La? Waren nicht alle männlichen Menschen hier verboten?
Die Königin begrüßte den Jungen lächelnd mit einer Umarmung. Was zur Hölle? Warum war dieser Junge willkommen, Minervas Sohn aber musste fortgegeben werden?
Die Frauen besprachen etwas auf Tibetisch. Zoltan konnte es nicht verstehen, aber es war deutlich, dass sie den Jungen mit Worten und Lächeln zu etwas ermutigten. Er nickte und schloss dann die Augen, als wollte er sich konzentrieren. Ein paarmal atmete er tief durch, ehe er Augen und Mund wieder öffnete. Ein Feuerstrahl schoss ihm aus dem Mund, traf auf das Holz und setzte es in Flammen.
Zoltan keuchte auf. Glücklicherweise hörte ihn niemand. Die Frauen hatten zu viel damit zu tun, zu klatschen und dem Jungen zu gratulieren. Die Königin umarmte ihn noch einmal.
Was in aller Welt? Zoltan presste sich an die Steinwand. Seine Gedanken rasten. Wer war dieser Junge? Lebte er in der Höhle? Hatte der Leopard nicht gesagt, dass männliche Wesen dort nicht gestattet waren?
Männliche Menschen. Mist! Natürlich war der Junge kein Mensch. Welcher Mensch konnte schon Feuer speien?
Zoltan verspürte das erste Zerren seines Todesschlafes. Das bedeutete, ihm blieben noch etwa sieben Minuten bis Sonnenaufgang. Er konnte später über dieses Durcheinander nachdenken. Erst einmal musste er seine Chance ergreifen und in die Höhle kommen.
Er teleportierte sich an den Eingang und spähte hinein. Niemand war zu sehen. Der riesige Raum wurde von ein paar Fackeln beleuchtet, die in Halterungen an den Höhlenwänden steckten. Das Licht flackerte über die glitzernden rosa und weißen Tropfsteine, die von der hohen Decke hingen.
Er schlich sich hinein. Weit entfernt auf der linken Seite entdeckte er ein Arsenal aus Waffen und Rüstungen. Die neuen Schwerter und Pfeile, die er ihnen geschenkt hatte, waren auch dabei. In der Mitte stand der riesige Thronsessel. Weiter hinten bemerkte er das dunkle, schimmernde Becken. Das Wasser des Lebens tropfte aus einem Riss in der Felswand in das Becken darunter.
Er hockte sich neben das Becken und füllte seine Flasche. Als er den Deckel wieder aufschraubte, hörte er draußen eine Stimme. Die Königin. Brachte sie den geheimnisvollen Jungen zurück?
Er sah sich um auf der Suche danach, wo der Junge leben mochte. Dort, am anderen Ende des Beckens, führte ein schmaler Gang ins Herz des Berges.
In Vampirgeschwindigkeit raste er den Gang hinab. Es wurde immer dunkler, aber da er in der Nacht ausgezeichnet sah, bemerkte er die scharfe Linkskurve, und danach die nach rechts.
Er blieb staunend stehen. Der Raum vor ihm wurde schwach von ein paar Fackeln beleuchtet. Und er war einfach riesig. Umfasste die Fläche von mehreren Fußballfeldern. So viele Tropfsteine wuchsen entlang der ausladenden Decke, dass sie wie ein riesiger umgekehrter Wald aussah.
Er schlich sich hinein. Lebte der Junge hier? Zoltan bog nach rechts ab, dicht an der Wand entlang, und verbarg sich hinter den Tropfsteinen, die am Rand der riesigen Höhle aus dem Boden wuchsen. Anscheinend waren alle anderen abgeschlagen worden, denn der weite Steinboden war ganz glatt.
Die Stimme der Königin hallte durch den schmalen Gang. Zoltan sah sich nach dem besten Versteck um und teleportierte sich dann in den Tropfsteinwald an der Decke. Sobald er sich materialisiert hatte, schwebte er dicht an die Decke heran. Die meisten Tropfsteine waren über drei Meter lang, er war also in den Schatten zwischen ihnen gut verborgen.
Die Königin betrat den riesigen Raum gemeinsam mit dem Jungen, der fröhlich zur Wand an der linken Seite hüpfte. Dort entdeckte Zoltan eine Reihe Matratzen. Der Junge machte es sich auf einer bequem und zog sich die Decke bis an die Brust.
Die Königin hockte sich neben ihn und deckte ihn lächelnd richtig zu. Zwei weitere Kinder setzten sich auf, zu denen sie sich umsah. Es wurden keine Worte gesprochen, aber Zoltan merkte, dass sie sich trotzdem unterhielten.
Königin Nima eilte zu ihnen herüber und umarmte sie tröstend. Die Kinder klammerten sich an sie, als wäre sie ihre Mutter.
Zoltan runzelte die Stirn, nicht sicher, ob er seinen Augen trauen konnte. Das sollte die kaltherzige Hexe sein, die immer damit drohte ihn umzubringen? Die Großmutter, die Minervas Sohn gnadenlos fortgegeben hatte? Warum war sie hier und bemutterte diese Kinder so zärtlich?
Soweit er es erkennen konnte, waren es zwei Jungen und ein Mädchen. Der Junge, der Feuer gespuckt hatte, sah aus wie ungefähr zwölf, die anderen beiden wirkten halb so alt. In der Reihe lagen noch mehr Matratzen, aber die waren leer. Die Königin machte es sich auf der ersten und größten Matratze bequem, und alle gingen schlafen.
Wieder zerrte der Todesschlaf an Zoltan, und er verlor die Kontrolle über sein Schweben, sodass er ein kurzes Stück absackte. Er schüttelte sich. Bald würde er sich in Neonas Haus zurückteleportieren müssen. Er drehte sich auf der Stelle und sah sich noch einmal in der riesigen Höhle um, damit ihm nichts entging.
Dort, hinter einigen Tropfsteinen, befand sich ein weiterer beleuchteter Gang. Er teleportierte sich zu diesem Gang und schlich sich leise den schmalen Pfad hinab.
Vor ihm lag ein weiterer Raum. Ein viel kleinerer Raum mit nur einer Fackel. Er kam an einem Heuhaufen vorbei, der eine Kuhle in der Mitte hatte, wie ein riesiges Nest. Es war leer. Das zweite war ebenfalls leer. Er blieb stehen. Es gab noch drei weitere Nester. Und in ihnen lagen Eier. Riesige Eier. Zwei im dritten Nest. Drei in dem danach und noch zwei im letzten.
Der Todesschlaf zerrte noch einmal an ihm, aber er schüttelte ihn ab und trat näher an die Eier heran. So groß war kein Vogel. Was zum Teufel war hier los?
Er sah in die zwei leeren Nester. Waren die schlafenden Kinder aus diesen Nestern gekommen? Nein, das konnte nicht stimmen. Seit wann schlüpften Kinder aus Eiern?
Verwirrt teleportierte er sich zu Neonas Haus zurück. Ihm blieb nur noch ungefähr eine Minute, die er brauchte, um seinen Blutvorrat mit dem Wasser des Lebens aufzufüllen. Es waren sechs Flaschen in der Kühlbox. Eine leer und eine weitere halb leer. Er öffnete alle sechs und goss Blut aus den vollen Flaschen in die anderen beiden ab. Bald hatte er sechs Flaschen, die zu ungefähr drei Vierteln voll waren. Er füllte sie mit dem Wasser des Lebens auf, schüttelte sie und stellte sie dann zurück in die Kühlbox.
Nachdem das erledigt war, wanderten seine Gedanken zurück zu den Kindern in der Höhle. Normal waren sie eindeutig nicht. Nicht einmal menschlich. Der älteste Junge konnte Feuer spucken. Und sie schienen alle schweigend mit der Königin zu kommunizieren. Was war ihre Gabe gewesen? Eine besondere Gabe, die sie zur Königin und Winifred zu ihrer Thronerbin machte. Die Fähigkeit zur Kommunikation mit … Vögeln?
Der Todesschlaf zerrte heftiger an ihm, und er stolperte auf Neonas Bett zu. Wie hatten sie sich ausgedrückt? Nicht Vögel.
Geflügelte Kreaturen.
Er sah zum Kamin, der mit diesen merkwürdigen schwarzen Kacheln ausgekleidet war. Schuppen, hatte Milan gesagt. Eine Mischung aus Schildkröten-Panzer und Reptilien-Schuppe. Aber zu groß. Viel zu groß für einen Leguan.
Eine geflügelte Kreatur. Mit Schuppen. Die Feuer spucken konnte?
Er atmete scharf ein. Das konnte doch nicht sein.
Der Todesschlaf nahm von ihm Besitz, und er fiel auf Neonas Bett. „Neona, wach auf.“ Er schüttelte sie an der Schulter.
Sie stöhnte. „Nicht noch ein Höhepunkt …“
„Nicht deswegen.“ Der Todesschlaf hüllte ihn ein und machte es ihm schwer zu sprechen. Oder auch nur zu denken. „Das große Geheimnis … euer Pakt … beschützt ihr … Drachen?“
Noch einmal aufstöhnend drehte sie sich um.
Ein scharfer Schmerz traf Zoltan in die Brust. Der Schmerz des Todes. So nah bei Neona. Er wich vor ihr zurück, fiel vom Bett und prallte dumpf auf dem Boden auf.
Der Schmerz verging, als er in die Dunkelheit hinabstürzte.