Als Neona aufwachte, streckte sie sich träge im Bett und ließ sich noch einmal die Erinnerung an Zoltans Liebesspiel durch den Kopf gehen.
Sie drehte sich um, damit sie ihn ansehen konnte.
Er lag nicht in ihrem Bett. Auch nicht in Minervas. Sie setzte sich auf und keuchte entsetzt, als sie ihn auf dem Boden liegen sah. Was machte er da? Sie erstarrte, als ihr plötzlich eine weitere Erinnerung kam.
Drachen! Er hatte sie nach Drachen gefragt. Sie war noch im Halbschlaf gewesen, als er sie gefragt hatte. Aber dann war es wieder ganz still im Raum geworden, und sie war wieder eingeschlafen.
„Wie hast du es herausgefunden?“, flüsterte sie.
Keine Antwort.
„Warum liegst du auf dem Fußboden?“
Keine Antwort.
Sie versuchte ihn anzuheben, aber er war wie ein Stein. Sie gab auf und schob ihm ein Kissen unter den Kopf. Er war noch vollständig angezogen, musste also von ihr gegangen sein, während sie noch geschlafen hatte.
„Hast du dich in die Höhle geschlichen?“
Keine Antwort.
Seufzend strich sie ihm die Haare aus der Stirn. „Du bist klüger, als es dir guttut. Und schöner auch.“ Sie musste in sich hineinlächeln, als ihr einfiel, dass sie einmal an seiner Intelligenz gezweifelt hatte. „Die Königin wird es aufregen, dass du es weißt, aber ich finde es ganz gut so. Wenn du und deine Freunde unser Tal und unsere Geheimnisse beschützen sollt, dann habt ihr auch das Recht zu wissen, was genau ihr beschützt.“
Nachdem sie sich angezogen hatte, nahm Neona die Flasche mit dem Wasser des Lebens aus ihrer Truhe. Dann öffnete sie Zoltans Kühlbox und nahm die Blutflaschen heraus. Vorsichtig öffnete sie das Fenster einen Spalt, darauf achtend, dass Zoltans Körper dabei nicht mit Sonnenlicht in Berührung kam. Sie spähte hinaus. Es war niemand zu sehen.
Sie schüttete einen kleinen Teil aus jeder Flasche aus dem Fenster und füllte sie dann mit Wasser des Lebens wieder auf. „Da.“ Sie warf ihm einen schiefen Blick zu. „Du bist nicht der Einzige, der herumschleichen und die Regeln brechen kann.“
Sie eilte ins Klohäuschen und wusch sich dann im Bach, ehe sie sich den anderen Frauen an der Feuerstelle anschloss. Sie waren alle dort, bis auf Winifred. Freddie war wahrscheinlich in der Höhle. Da sie ebenfalls mit geflügelten Kreaturen kommunizieren konnte, wechselte sie sich mit der Königin dabei ab, auf die Kleinen aufzupassen.
Die Frauen saßen auf Strohmatten, da der Boden vom Regen der letzten Nacht noch immer feucht war. Sie sprachen leise miteinander, als Neona zu ihnen kam und sich hinsetzte. Sie neigte den Kopf zum Gruß und wartete darauf, dass die Königin zuerst sprach. Alle Frauen starrten sie an.
Endlich räusperte Königin Nima sich. „Du kommst spät. Du hast das Frühstück und das Mittagessen verpasst.“
„Wir haben dir etwas aufgehoben.“ Freya gab eine Kelle voll Suppe in eine Schüssel.
„Danke.“ Neona nahm die Suppe und einen Holzlöffel entgegen. Sie aß, obwohl sie sich die ganze Zeit bewusst war, dass die Frauen sie anstarrten.
Nima kniff die Augen zusammen. „Ich kann keine Bissspuren an ihr entdecken.“
Tashi schnaubte. „Er hat sie bestimmt da gebissen, wo die Sonne nicht hinscheint.“
Neona verschluckte sich an ihrem Essen. „Wie bitte?“
„Hat das Monster dich etwa nicht gebissen?“, fragte Lydia.
Tashi beugte sich vor. „Hat er endlich einen hochbekommen?“
„Natürlich“, fing Neona an.
„Er hat dich gebissen?“, brüllte die Königin. „Ich sollte ihn umbringen!“
„Er hat mich nicht gebissen!“ Neona stellte ihre Schüssel hin. „Er beißt niemanden. Er trinkt falsches Blut aus Flaschen.“
„Falsches Blut?“, fragte Lydia.
„Ja, er hat einen Vorrat aus seiner Burg in Transsilvanien mitgebracht.“
„Er hat eine Burg?“ Freyas Augen leuchteten auf. „Wie aufregend!“
„Lass dich nicht so leicht einwickeln“, rügte Nima sie grollend.
„Er und seine Freunde wollen uns helfen“, beharrte Neona. „Ich weiß nicht, wie wir Liao ohne ihre Hilfe besiegen sollen.“
Lydia schauderte. „Ich hasse die Vorstellung, mit diesen Monstern zusammenzuarbeiten.“
Nima nickte. „Ich hasse sie auch, aber manchmal braucht es ein Monster, um ein anderes zu töten. Wir werden ihre Hilfe annehmen, aber achtet gut auf jedes Anzeichen darauf, dass sie uns hintergehen.“
Lydia seufzte. „Na gut. Verzweifelte Zeiten erfordern wohl wirklich verzweifelte Maßnahmen.“
„Eben“, stimmte Nima zu. „Es ist immer gefährlich, wenn wir uns am Anfang eines neuen Zyklus befinden. Die Jungen und die verbliebenen Eier sind schutzlos. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sie zu beschützen, bis sie herangereift sind. Das ist unsere heilige Pflicht.“
Alle anderen murmelten zustimmend. Wenn die Jungen erst alt genug waren, sich in ihre Drachengestalt zu verwandeln, konnten sie sich selbst beschützen. Aber im Augenblick waren sie vollkommen abhängig von den Kriegerinnen von Beyul-La.
Neona nahm ihre Suppenschüssel wieder auf und aß weiter. „Wenn Zoltan aufwacht, werde ich ihm sagen, dass wir sein Angebot zur Unterstützung annehmen.“
„Solange er unsere Position versteht“, fügte die Königin noch hinzu. „Wenn unser Tal wieder sicher ist, müssen die Monster unser Tal wieder verlassen und uns in Ruhe lassen. Dann ist deine Affäre mit Dohnas Sohn vorbei.“
Neona aß noch ein paar Löffel Suppe und stellte die Schüssel dann wieder hin. All ihren Mut zusammennehmend, sah sie ihre Mutter an. „Ich werde Zoltan nicht aufgeben. Und wenn ich einen Sohn von ihm bekomme, werde ich den auch nicht aufgeben.“
Um das Feuer herum wurde aufgeregtes Gemurmel laut.
Die goldenen Augen der Königin loderten heiß, als sie Neona anstarrte. „Du würdest wissentlich gegen unsere Gesetze verstoßen?“
„Ich stelle unsere Gesetze infrage.“
Nima erstarrte, und ihr Gesicht färbte sich rot vor Wut. „Wenn du dich nicht an sie halten kannst, musst du gehen.“
„Ich verstehe, wie wichtig unsere heilige Pflicht ist“, sagte Neona. „Aber ich glaube auch, dass wir offen für Veränderungen sein sollten. Mir fällt kein Grund ein, warum ich nicht mit Zoltan und meinen Kindern im Nachbartal leben sollte. Und da ich die einzige Heilerin bin, solltet Ihr gewillt sein …“
„Willst du mich erpressen?“ Nima fluchte leise. „Ich wusste, dass wir diesem Vampir nicht vertrauen können. Er hat dich verdorben …“
„Ich habe diese Entscheidung ganz alleine getroffen“, widersprach Neona. „Ich habe es nicht einmal mit ihm besprochen.“
Nima schnaubte. „Du kennst den Mann seit einer Woche, und schon willst du eine Art zu leben abschreiben, die seit über dreitausend Jahren besteht?“
Neona schüttelte den Kopf. „Zoltan könnt Ihr dafür keine Schuld geben. Ich bin schon seit langer Zeit zu diesem Schluss gekommen.“
Tashi räusperte sich. „Ich habe auch daran gedacht zu heiraten.“
„Was?“ Ihre Mutter keuchte entsetzt auf.
„Ich liebe einen Bauern aus dem Dorf …“, fing Tashi an.
„Einen Bauern?“ Lydia sah fassungslos aus.
„Wir wollen heiraten und Kinder bekommen“, fuhr Tashi schnell fort. „Und du könntest bei uns leben, Mutter. Wir könnten ein ganz normales Leben führen.“
„Wir sind die unsterblichen Frauen von Beyul-La!“, brüllte Nima. „Warum solltest du ein normales Leben mit einem armseligen Bauern führen wollen?“
„Ihr braucht mich hier nicht. Ich kann nicht mit den Drachen kommunizieren, so wie Ihr. Oder Winifred.“
„Du undankbares Kind. Dir ist eine Gabe zuteilgeworden, und du wirst hierbleiben, wo sie ihren Nutzen hat!“, sagte Nima aufgebracht.
„Kind?“, schrie Tashi. „Ich bin fast fünfhundert Jahre alt! Und was meine kostbare Gabe angeht, alles was ich hier tue, ist manchmal mit dem Esel zu schimpfen, weil er faul ist, oder Neona sagen, was ihre Katze zum Abendessen möchte! Wenn ich die nächsten hundert Jahre noch so weitermachen soll, werde ich verrückt!“
„Dann geh!“ Nima stand auf. „Wenn du so nutzlos bist, geh!“
Lydia lehnte sich dicht zu ihrer Tochter heran und flüsterte: „Entschuldige dich!“
Tashi blieb stumm, aber ihr standen Tränen in den Augen. „Ich will unsere heilige Pflicht nicht aufgeben. Meine Schwestern sind gestorben, um dieses Tal zu beschützen, und ich werde erst gehen, wenn es vollkommen sicher ist. Und wenn ich gehe, dann bin ich nur fünfzehn Meilen entfernt. Wenn Ihr Eure Eule nach mir schickt, werde ich wissen, dass ich gebraucht werde, und sofort kommen.“
Nima schnaufte.
Freya streckte die Hand aus und berührte Tashi am Arm. „Ich habe nie gedacht, dass du nutzlos bist. Du kannst wunderschön töpfern. Du erzählst großartige Geschichten, und du hast so eine schöne Stimme. Die Jungen lieben es, wenn du singst. Und ich auch.“
„Ich bin dir dankbar, weil du mir erzählt hast, dass Zoltan eine Gabe hat“, sagte Neona. Sie stand auf und stellte sich vor ihre Mutter. „Ich gehe heute Abend zum Kloster, um Minervas Sohn zu finden. Und wenn ich kann, bringe ich ihn hierher zurück, in sein rechtmäßiges Zuhause.“
Wieder keuchten die anderen Frauen um das Feuer herum laut auf.
Nima kniff die Augen zusammen. „Willst du dich mir jetzt in allem widersetzen?“
„Ich möchte nur tun, was ich für richtig halte.“
„Ich entscheide, was richtig ist!“
Neona reckte ihr Kinn. „Wir sollten unsere Unstimmigkeiten erst einmal vergessen. Liao ist auf dem Weg hierher, und unsere erste Priorität muss es sein, das Tal zu beschützen.“
„Jetzt willst du mir auch noch sagen, wie ich meine Arbeit zu erledigen habe?“ Nima sah sie verächtlich an. „Ich weiß, dass wir mit den Monstern zusammenarbeiten müssen, um unser Tal zu retten und die Jungen zu beschützen, die auf uns angewiesen sind. Ich weiß auch, dass diese Monster unsere Art zu leben vernichten wollen. Und du scheinst zufrieden damit zu sein, ihnen zu helfen.“ Sie stolzierte in Richtung der Höhle davon.
Als Zoltan aufwachte, setzte er sich auf und fragte sich, warum er auf dem Boden lag.
Dann fiel ihm alles wieder ein. Drachen. Er hatte Neona nach ihnen gefragt, kurz bevor er in seinen Todesschlaf gefallen war.
Er ging direkt an seine Kühlbox und nahm sich eine Flasche Blut. Es sah ein wenig heller aus als sonst, wahrscheinlich, weil er das Wasser des Lebens dazugegossen hatte.
„Umbringen kann es dich nicht“, flüsterte er zu sich selbst und trank die Flasche leer.
„Du bist wach!“ Neona kam ins Haus und lächelte, als er sich zu ihr umdrehte. „Ich habe gute Nachrichten. Die Königin wird dich und deine Freunde akzeptieren. Jedenfalls so lange, bis wir den gemeinsamen Feind besiegt haben.“
„Das ist eine Erleichterung.“ Er stopfte die leere Flasche zurück in die Kühlbox. Soweit er es sagen konnte, zeigte er keine besondere Reaktion auf das Wasser des Lebens. Aber er hatte noch Hunger. Eine Flasche reichte ihm nicht aus. Er nahm eine zweite heraus.
„Ist alles in Ordnung?“ Sie betrachtete seine Kühlbox misstrauisch.
„Anscheinend habe ich heute besonders viel Hunger.“ Wahrscheinlich lag das an all dem Sex. Allein der Gedanke an letzte Nacht reichte aus, um ihn erneut in Erregung zu versetzen. Ließ ihn mehr wollen. Er trank die zweite Flasche leer und fragte sich, wie viel Zeit ihm blieb, ehe Emma anrief.
„Gehen wir heute ins Kloster?“
„Ja. Nachdem meine Freunde angekommen sind, sollten wir dafür Zeit haben, während sie sich häuslich einrichten.“
„In Ordnung. Ich …“ Neona trat von einem Fuß auf den anderen. „Ich muss dich etwas fragen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es nur geträumt habe. Ich war letzte Nacht so müde …“
„Von all dem Sex?“
Sie nickte. „Ich glaube, du …“
„Ich habe dir drei weitere Höhepunkte geschenkt.“
„Ja, aber später dann, bist du gekommen …“
„Ich bin gekommen, und wie. Heftigster Orgasmus seit …“
„Du bist gekommen, hast dich ins Bett gelegt und mich gefragt …“
„Willst du Sex haben?“
Sie blinzelte. „Das hast du nicht gefragt. Du wolltest wissen, ob unser geheimer Pakt mit …“
„Ach, die Drachen. Richtig.“ Er rückte seine Jeans zurecht. Sie waren im Schritt bereits zu eng geworden.
„Findest du das nicht schockierend?“
„Nein. Meine Hosen werden immer zu eng, wenn ich …“
„Ich meinte die Drachen!“ Sie sah ihn entnervt an. „Denkst du immer nur an Sex?“
Er schüttelte den Kopf. „Erst seit ich dich kennengelernt habe. Ich … verzehre mich die ganze Zeit nach dir.“
Ihr Blick wurde weich. „Dein Verstand funktioniert noch gut genug, um herauszufinden, dass wir hier Drachen haben. Warst du nicht schockiert?“
„Doch, schon. Ein bisschen. Dann sind die Kinder Gestaltwandler? Sie werden sich in Drachen verwandeln?“
„Ja. Ungefähr wenn die Pubertät einsetzt.“
Er nickte. „Dachte ich mir. So ist es auch bei den anderen Wandlern, die ich kenne.“
„Andere … Wandler?“
„Werwölfe, Wer-Panther und – Tiger, Wer-Bären …“
Sie keuchte überrascht auf. „Solche Kreaturen gibt es?“
„Wusstest du das nicht? Wahrscheinlich lernst du heute noch welche kennen.“ Er sah auf die Uhr. Wenn er ihr den fünften Höhepunkt besorgen wollte, musste er sich beeilen. „Lass uns zum Wasserfall gehen, um zu duschen.“ Er griff nach seinem Kulturbeutel aus der Reisetasche. „Bring Handtücher mit.“
Sie nahm zwei Handtücher aus dem Regal. „Haben wir denn noch Zeit, ehe deine Freunde kommen?“
„Ja, aber wir müssen uns ein bisschen beeilen.“ Er packte Neona und teleportierte sich mit ihr zum Wasserfall, der aus der Felswand brach.
Sie sah sich um und starrte ihn dann an, als er sich in Vampirgeschwindigkeit auszog. „Warum bewegst du dich so schnell?“
Er löste ihre Schärpe und zog ihr die Tunika aus. „Wenn meine Freunde erst hier ins Tal gezogen sind, werden wir kaum noch Zeit für uns allein haben.“
„Oh.“ Sie sah auf den Wasserfall. „Dann ist das unsere letzte Chance auf eine Dusche.“
„Unter anderem“, murmelte er, während er Shampoo und ein Stück Seife aus seinem Beutel nahm.
In Vampirgeschwindigkeit war er schon fertig mit dem Waschen, als sie sich nackt zu ihm unter den Wasserstrahl stellte. Er seifte ihr die Haare ein und genoss ihr leises Stöhnen, während er ihr die Kopfhaut massierte. Nachdem ihr Haar ausgespült war, schäumte er die Seife in seinen Händen auf und machte sich an ihren Körper.
Sie lachte. „Du scheinst zu denken, dass meine Brüste besonders schmutzig sind.“
„Besonders schön.“ Er wischte den Seifenschaum von ihren harten Spitzen und küsste sie.
„Du bist der Schöne hier.“ Sie strich mit den Händen seine Brust und seinen Bauch hinab. „Haben wir Zeit für eine weitere Sitzung, um dich zu heilen?“
Er atmete scharf ein, als sie die eine Hand um seine Hoden legte und seinen Schaft mit der anderen drückte. „Neona.“ Er packte ihre Hüften. Innerhalb von Sekunden spürte er wieder dieses Kribbeln und dann das Brummen der Vibration. Seine Sicht färbte sich rosig, als seine Augen rot zu glühen anfingen.
„Du wirst so prall“, flüsterte sie. „Und hart.“
Er stöhnte. „Bist du bereit für Höhepunkt Nummer fünf?“
„Wir müssen sie nicht mehr zählen. Dein Plan hat funktioniert, ich vertraue dir.“
Er umfasste liebevoll ihren Po. „Was, wenn ich dir nicht vertrauen kann?“
Sie hielt die Hände still. „Was soll das heißen?“
„Du hast versprochen, im Wald über mich herzufallen, und das hast du bisher nicht gehalten.“
„Oh.“ Ihre Mundwinkel hoben sich. „Stört dich das?“
„Ja! Du solltest nichts versprechen, was du nicht halten kannst.“
Sie lächelte breiter. „Muss ich dich bewusstlos schlagen und fesseln?“
„Nein. Ich ergebe mich.“ Er führte sie aus dem Wasser und nahm sich ein Handtuch. Dann teleportierte er sie gemeinsam auf die Lichtung, auf der sie sich begegnet waren und in der ersten Nacht gekämpft hatten.
„Ich glaube, wir waren ungefähr hier.“ Er legte das Handtuch hin und streckte sich darauf aus. „Okay, ich bin so weit.“
„Das sehe ich.“ Sie sah seine Männlichkeit schief an. „Du scheinst mir in letzter Zeit viel schneller in Stimmung zu kommen.“
„Ich war immer schon in Stimmung. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass eine schöne Frau versucht, im Wald über mich herzufallen.“
Sie ließ ihren Blick seinen Körper hinabwandern. „Es kommt auch nicht jeden Tag vor, dass ich ein so prächtiges Exemplar finde. Du bist stark und leichtfüßig. Schmucken Antlitzes und …“
„… scheinbar sogar intelligent?“, fügte er hinzu.
„Ja.“ Lächelnd kniete sie sich zu seinen Füßen hin. „Wenn du willig bist, plane ich, deinen Samen zu nehmen.“
Er stützte sich auf die Ellenbogen, damit er sie ansehen konnte. „Wie wolltest du es tun?“
Sie fuhr mit den Händen seine nackten Beine hinauf. „Ich wollte dir zuerst die Hose ausziehen. Und die Unterhose.“
Er wurde immer härter. „Und dann?“
Sie setzte sich rittlings über seine Beine und kroch näher zu seinem Schritt herauf. „Ich wollte dich anfassen und streicheln, bis du bereit bist.“ Sie sah seine Härte an. „Aber das bist du schon.“
„Ich war in jener Nacht auch hart.“
Sie riss die Augen auf. „Wirklich?“
Er schnaubte. „Ich bin schon fast die ganze Woche hart.“ Er legte sich wieder hin und packte ihre Hüften. „Was hättest du als Nächstes getan?“
„Ich hätte dafür gesorgt, dass ich auch bereit bin.“ Sie setzte sich über seine Hüften und rieb sich an seiner ganzen Länge.
Er stöhnte. Sie war feucht und mehr als bereit für ihn. „Neona.“
„Und dann …“ Sie hielt ihn fest und ließ sich langsam auf ihm nieder, um ihn endlich von innen zu spüren.
Er umschloss ihre Hüften fester und zog sie an sich. Sie keuchte auf und wurde ganz reglos.
„Was ist los? Habe ich dir wehgetan?“
In ihren Augen standen Tränen. „Du füllst mich aus.“
„Ja.“ Er biss die Zähne zusammen. Sie fühlte sich herrlich eng an.
„Ich hatte in der ersten Nacht Angst, dass ich mich in dich verliebe. Und ich habe es wirklich getan.“
Ihm zog sich das Herz zusammen. „Ist das schlimm?“
Eine Träne lief ihr die Wange hinab. „Beziehungen scheinen für uns nie zu funktionieren. Es endet immer damit, dass wir verlassen werden. Oder in Tod und Zerstörung.“
„Wir schaffen es.“ Er zog sie zu sich hinab und rollte sich über sie, darauf achtend, dass er die ganze Zeit tief in ihr blieb. „Ich liebe dich, Neona. Ich werde dich nie aufgeben.“
Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. „Ich liebe dich auch.“
Ihre Worte brachten ihn nahe an den Höhepunkt, und er bewegte sich schneller und schneller in ihr, bis er aufschrie und seinen Rücken durchbog. Sie stöhnte unter ihm auf, ihre inneren Muskeln fest um ihn geklammert. Keuchend pumpte er seinen Samen in sie hinein.
Danach hielten sie einander eine Weile einfach nur fest. Er horchte auf ihren Atem und die sanfte Brise, die um sie herum in den Bäumen raschelte. Es war zu schade, dass sie nicht einfach ewig so bleiben konnten. Aber Gefahr war im Verzug, und sie würden dafür bereit sein müssen.
Er stand langsam auf und half dann ihr hoch. Nachdem er das Handtuch aufgehoben hatte, teleportierte er sie zum Wasserfall zurück. Sie spülten sich ab, aneinandergeklammert unter dem tosenden Wasser.
Ein Vibrieren kam aus seiner Jacke, die er auf einem Stein in der Nähe abgelegt hatte, und er seufzte. Ihr idyllischer Augenblick war vorbei.
Er zog das Telefon heraus. „Ja?“
„Wo bist du gewesen?“, fragte Emma. „Ich rufe seit zehn Minuten an. Wir sind so weit.“
„Gib mir fünf Minuten, dann rufe ich dich zurück.“ Er legte auf.
„Und so fängt es an.“ Neona sah ihn voller Sorge an.
„Wir besiegen Liao. Wir schaffen es. Versprochen.“