27. Kapitel

„Wird sie wieder gesund?“, fragte Zoltan zum fünfzigsten Mal.

Nachdem er Neona bewusstlos im Tempel gefunden hatte, hatte er sie direkt in die Klinik in Tiger Town teleportiert. Dougal war mit Norjee gefolgt.

„Sie hat vielleicht eine Gehirnerschütterung“, sagte Leah, während sie vorsichtig Neonas Kopf betastete. „Keine sichtbaren Blutungen. Keine Verletzungen des Schädels.“

Zoltan nickte. „Sie hat einen sehr harten Schädel.“ Als die Ärztin ihm einen schiefen Blick zuwarf, fügte er hinzu: „Ich meinte das als Kompliment. Sie ist zäh wie Leder. Wie … gutes Leder.“ Er zuckte zusammen. Er war so angespannt vor Sorge, dass er wie ein Idiot vor sich hin brabbelte.

Leah lächelte, als sie nach Neonas Puls tastete. „Ihre Vitalzeichen sind kräftig.“

„Sie ist kräftig. Kräftig wie ein Ochse.“ Er stöhnte innerlich. Jetzt verglich er die Liebe seines Lebens auch noch mit einem Ochsen. „Sie ist sehr mutig. Und schön.“

Leah löste den Verband von Neonas Arm.

„Wie geht es der Schnittwunde?“, fragte er. „Ich wollte sie damit schon herbringen, aber sie fand es nicht notwendig. Wir haben ihre hausgemachte Medizin benutzt.“

„Wirklich?“ Leah untersuchte die Wunde. „Ich würde diese Medizin gerne sehen. Diese Wunde verheilt extrem gut.“

„Das ist, weil sie brillant ist. Und mutig. Und schön.“

Leahs Mundwinkel zuckten. „Das hattest du schon erwähnt.“

Er nahm Neonas Hand in seine. „Sie ist eine Heilerin. Sie macht etwas Magisches, aber bei sich selbst kann sie das nicht. Also hat sie vielleicht starke Schmerzen.“ Er drückte ihr die Hand. „Kannst du irgendetwas tun? Ich will nicht, dass sie Schmerzen hat.“

„Dann versuch, ihr nicht die Knochen zu brechen“, murmelte Leah. „Ihr Vampire könnt eure eigene Kraft einfach nicht einschätzen.“

„Oh.“ Er ließ ihre Hand fallen und tätschelte sie dann behutsam. „Wird sie wieder gesund?“

Als er aus seinem Todesschlaf aufgewacht war und erfahren hatte, dass sie und die Jungen gefangen genommen worden waren, hatte er geglaubt, er müsste sterben. Ihm war furchtbar elend zumute geworden, und er hatte nach Luft schnappen müssen. Jahrhundertelang hatte er mit der Angst gelebt, dass ein Sonnenuntergang kommen würde, an dem er nicht wieder aufwachte. Jetzt fürchtete er sich davor, ohne Neona an seiner Seite aufzuwachen. In dem Fall wäre es ihm egal, ob er selbst je wieder aufwachte.

Es war keine Zeit geblieben, sich der Verzweiflung hinzugeben. Angus hatte seine Hilfe gebraucht, um einen Angriffsplan zu erstellen. Zoltan und die anderen Vampire hatten mehrere verzweifelte Minuten damit verbracht, alle Gestaltwandler und Kriegerinnen in den Wald in der Nähe des Klosters zu teleportieren.

Als ihre Armee schließlich stand, hatten sie angegriffen. Er hatte alle seine Angst in Wut umgewandelt und sich in die Schlacht gestürzt. Niemand hatte sich mehr Gedanken darum gemacht, die Supersoldaten am Leben zu lassen. Sie waren durch den Feind gepflügt mit dem Ziel, Lord Liao zu töten und Neona und die Jungen zu retten.

Leider war es ihnen nicht ganz gelungen. Der Drachenjunge wurde vermisst.

„Sie kommt zu sich.“ Leah beugte sich über Neona. „Kannst du mich sehen?“

Neona blinzelte und sah zu der Ärztin hoch.

„Ich bin Doktor Kincaid, aber nenn mich bitte Leah.“ Sie lächelte. „Ich glaube, du kennst schon meinen Mann, Dougal.“

Neona befeuchtete ihre trockenen Lippen. „Zoltan?“

„Ich bin hier“, flüsterte er.

Sie drehte sich zu ihm um und lächelte.

Er atmete erleichtert aus. „Ich dachte, ich würde dich verlieren.“

„Niemals.“

„Willst du mich heiraten?“ Er zuckte zusammen. „Das wollte ich nicht so herausplappern. Antworte jetzt nicht. Ich bringe dich an einen romantischen Ort und schenke dir Blumen, und dann lieben wir uns …“

„Ja.“

„Ja, wir lieben uns?“

Ihre Mundwinkel zuckten. „Schließlich schuldest du mir noch drei Höhepunkte.“

„Genau. Darum kümmern wir uns, sobald deine Ärztin sagt, dass du okay bist.“

Leah schnaubte. „Könnt es nicht abwarten, was? Ich sehe dann mal nach meinen anderen Patienten.“ Sie schlenderte davon.

Neona sah ihr nach. „Wo bin ich hier?“

„Tiger Town, Provinz Yunnan, China“, antwortete Zoltan. „In der Klinik, in der die Ärzte auch die Supersoldaten wieder normal machen.“ Er deutete auf die aufgereihten Bahren, auf denen die Soldaten in Stasis lagen, während die Medikamente wirkten.

Neona drehte sich zu ihm um. „Geht es Norjee gut?“

„Alles in Ordnung. Er wartet draußen.“ Zoltan rannte zur Tür der Klinik und winkte Norjee herein.

„Mama!“ Der kleine Junge rannte zu ihr ans Bett.

Sie bemühte sich, sich aufzusetzen, und Zoltan half ihr dabei.

Norjee grinste, als er etwas auf Tibetisch zu ihr sagte, dann rannte er nach draußen und führte einen Wer-Tiger ins Zimmer.

Neona keuchte auf. „Tenzen?“

Der Wer-Tiger erklärte ihr lächelnd etwas auf Chinesisch.

Sie riss die Augen auf und sah dann Zoltan an. „Die Wer-Katzen haben neun Leben! Er lebt jetzt sein drittes.“

Zoltan nickte. „Als er aufgewacht ist, hat er uns auf dem Satelliten-Telefon angerufen. Wir haben ihn auf dem Weg zur Schlacht abgeholt.“

Norjee hielt ihre Hand und erzählte ihr noch etwas. Seine Augen füllten sich mit Tränen, und sein Kinn fing an zu beben. Zoltan runzelte die Stirn. Er würde ein wenig Tibetisch oder Chinesisch lernen müssen.

Neona umarmte den Jungen und flüsterte ihm tröstliche Worte zu. Dann wendete sie sich wieder an Zoltan. „Norjee gibt sich selbst die Schuld dafür, dass Xiao Fang in Gefangenschaft geraten ist. Wisst ihr schon etwas Neues?“

Er schüttelte den Kopf. „Höchstwahrscheinlich hat Darafer den Jungen zu Master Han gebracht. Russell ist jetzt auf der Suche nach Hans Lager. Wir werden alles tun, was wir können, um Xiao Fang zu retten.“

Neona übersetzte seine Antwort für Norjee. Er antwortete und eilte dann mit dem Wer-Tiger aus dem Zimmer. Sie richtete sich wieder an Zoltan. „Norjee will uns helfen, gegen Master Han zu kämpfen. Tenzen hat angeboten, ihn im Bogenschießen zu unterrichten.“

„Wir werden einen siebenjährigen Jungen nicht kämpfen lassen.“

„Ich weiß. Aber es schadet nicht, ihm zu zeigen, wie er sich selbst verteidigen kann. Und er ist so aufgebracht, dass ich glaube, es ist am besten, ihn zu beschäftigen.“

Zoltan setzte sich auf das Bett neben sie. „Ich muss dir noch mehr erzählen. Darafer wird in der Lage sein, die Gedanken des Drachenjungen zu lesen. Er wird von den anderen Kindern und den Eiern erfahren. Und er wird genau wissen, wo er sie finden kann.“

Sie keuchte auf. „Dann ist es in Beyul-La nicht länger sicher.“

„Ich fürchte, wir werden die Drachen an einen anderen Ort bringen müssen.“

„Oh mein Gott. Meine Mutter bekommt einen Anfall.“

„Was gibt es sonst Neues?“

Sie zuckte zusammen. „Um deine neue Schwiegermutter wird dich wirklich niemand beneiden.“

Er zuckte mit den Achseln. „Damit komme ich schon zurecht.“ Er erstarrte plötzlich. „Heißt das, du willst mich wirklich heiraten?“

„Ich habe doch Ja gesagt.“

Er blinzelte. „Ich dachte, du meinst Sex.“

Sie sah ihn schief an. „Du denkst immer, dass wir über Sex reden.“

Er grinste. „Dann heiratest du mich?“

„Ja.“ Ihre Mundwinkel hoben sich. „Du grinst schon wieder.“

Er küsste ihr die Hand. „Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ein Vampir das Herz einer Kriegerprinzessin gewinnt.“

Eine halbe Stunde später befand Zoltan sich in der Höhle in Beyul-La, während Neona in Tiger Town blieb und die Blutuntersuchungen und Röntgenaufnahmen gemacht wurden, auf die Leah bestand.

Die Königin saß steif auf ihrem Thron, während er ihr erklärte, warum das Tal dringend evakuiert werden musste. Wie erwartet explodierte sie vor Wut.

„Das ist alles deine Schuld!“, brüllte sie. „Du und deine Freunde zerstört unsere Welt! Warum könnt ihr uns nicht in Ruhe lassen?“

„Wenn wir euch hier in Sicherheit zurücklassen könnten, würden wir es tun“, antwortete Zoltan. „Aber es besteht kein Zweifel daran, dass Darafer und Master Han wegen der Drachen herkommen werden. Sie können nur beschützt werden, indem man sie an einen anderen Ort bringt.“

„Wie kann ich damit rechnen, dass ihr sie beschützt?“, schrie Nima. „Xiao Fang konntet ihr auch nicht helfen!“

„Wir werden ihn finden“, beharrte Zoltan. „Russell versucht, das Lager von Master Han ausfindig zu machen. Darafer hat den Jungen wahrscheinlich dorthin gebracht.“

„Was werden sie mit ihm machen?“, fragte Freya.

Nima ballte die Hände zu Fäusten. „Wenn sie meinen Drachen foltern …“

„Sie werden ihn gut behandeln“, sagte Zoltan und hoffte, dass es stimmte. „Höchstwahrscheinlich werden sie gut zu ihm sein, um zu versuchen, ihn für ihre Seite zu gewinnen.“

Nima schnaufte verächtlich. „Xiao Fang ist ein guter Junge. Er wird sich nie auf ihre Seite stellen.“

Zoltan atmete tief durch. Wenn Xiao Fang Widerstand leistete, würde Master Han vielleicht zu Drohungen und sogar Folter greifen. Der Junge musste gerettet werden, ehe es so weit kam. „Wir werden Xiao Fang retten. Aber im Augenblick haben wir noch die Chance, die anderen Kinder zu retten. Und die Eier. Wir müssen diese Chance ergreifen, ehe es zu spät ist.“

Winifred seufzte. „Er hat recht.“

Lydia nickte. „Wir müssen alles tun, was nötig ist, um sie zu beschützen.“

Die Königin trommelte mit den Fingern auf der Armlehne ihres Thronsessels. „Und wohin wollt ihr unsere Drachen bringen? Wenn dieser Dämon so mächtig ist, an welchem Ort dieser Welt wären sie dann noch sicher?“

„Wir haben einen Ort“, sagte Zoltan. „Die Dragon Nest Academy.“

Keuchend sprang Nima auf. „Dort gibt es ebenfalls Drachen?“

Er schüttelte den Kopf. „Sie ist nach ihren Gründern benannt, Roman und Shana Draganesti. Es ist eine Schule für Hybrid-Kinder und Gestaltwandler, wo sie in Sicherheit sind und sie selbst sein können. Es kommt mir passend vor, dass Dragon Nest zum Zufluchtsort für Eure Drachen werden würde. Natürlich seid Ihr jederzeit eingeladen, dort bei den Kindern und den Eiern zu leben.“

Nima kniff die Augen zusammen. „Dann würdest du mich mitnehmen in dieses Nest der Drachen? Ich muss weiterhin die Hüterin dieser Drachen sein.“

Er nickte. „Selbstverständlich. Mit Eurer Erlaubnis beginnen wir gleich heute Nacht mit der Evakuierung.“

Nima seufzte schwer. „Uns bleibt wohl keine andere Wahl.“

„Wie geht es den Kleinen, die Emma mitgenommen hat?“, fragte Tashi.

„Sehr gut“, antwortete Zoltan. „Ich habe sie in Tiger Town gesehen, ehe ich hergekommen bin. Emma war gerade dabei, eines von ihnen mit der Flasche zu füttern.“

„Was hatten sie?“, fragte Nima.

„Anscheinend hatten sich nach Jahren des Ausbrütens in einem Ei ihre Lungen verschlossen. Sie brauchten ein wenig Hilfe dabei, ihre Lungen zum Arbeiten zu bringen. Leah hat ihnen einen Schlauch durch die Kehle eingeführt und sie beatmet. Das war alles.“

Nima seufzte erleichtert auf. „Gott sei Dank.“

Er verließ die Höhle und rief Angus auf seinem Satelliten-Telefon an. Eine Gruppe Vampire tauchte am Eingang der Höhle auf. Es war leicht gewesen, Freiwillige zu finden, um Nima, die zwei Drachenkinder und die fünf Eier quer durch Europa bis zu der Schule zu teleportieren, die sich am Fuß des Adirondack-Gebirges im Bundesstaat New York befand. Nachdem sie Dragon Nest wieder verlassen hatten, würden die Vampire sich weiter westwärts teleportieren, immer dem Mond nach, bis sie wieder in China angekommen waren.

Jack hatte sich freiwillig gemeldet, damit er einen Zwischenstopp in Venedig einlegen konnte, um nach seiner Frau und seinem neugeborenen Kind zu sehen. Connor hatte sich freiwillig gemeldet, damit sie in Schottland haltmachen konnten. Ians Frau und seine Tochter lebten in der Dragon Nest Academy, deswegen wollte er ebenfalls mitkommen. Robby und Jean-Luc hatten sich angeboten, damit sie in Texas haltmachen konnten, um nach ihren Familien zu sehen. Phineas wollte in Wyoming vorbeischauen, um nach seiner Frau und den Zwillingen zu sehen. J. L. kam mit, um seine Familie in San Francisco zu besuchen.

Ihr erster Zwischenstopp würde Zoltans Burg in Transsilvanien sein. Sobald die Sonne dort untergegangen war, machten sie sich auf den Weg.

Die restlichen Vampire teleportierten sich zurück ins Kloster, um alle Waffen und Supersoldaten einzusammeln, die überlebt hatten. Später wollten sie nach Tiger Town zurückkehren, um dort in ihren Todesschlaf zu fallen. Die Gestaltwandler wollten in Frederics Tal und Beyul-La bleiben, um Ausschau nach Darafer zu halten, falls er ihnen einen Überraschungsbesuch abstattete. Da Nima nicht dort sein würde, konnten die Männer beide Täler bewachen.

Eine weitere Stunde verging, ehe Zoltan die Zeit fand, in Neonas Haus vorbeizusehen und zwei weitere Flaschen des gestreckten Blutes zu trinken. Er nahm das schwarze Schmuckkästchen an sich und teleportierte sich zurück in die Klinik in Tiger Town.

Neona ruhte sich aus, und ein schlafender Norjee lag zusammengerollt am Fußende ihres Betts. „Wie ist es gelaufen?“, flüsterte sie. „Haben sie die Drachen in Sicherheit gebracht?“

„Ja. Wie geht es dir? Was haben die Röntgenaufnahmen ergeben?“

„Alles in Ordnung. Ich bin bald wieder gesund.“

„Das ist gut.“ Er hockte sich auf ihre Bettkante und öffnete das Schmuckkästchen. „Ich habe die hier mitgebracht.“

Sie lächelte. „Aber wir sind noch nicht verheiratet.“

„Ist mir egal.“ Er nahm den Damenring heraus und steckte ihn ihr an den Finger. „Hier wimmelt es nur so von männlichen Wer-Tigern, und wahrscheinlich sind die alle gerade auf der Suche nach einer Partnerin. Und hier im Raum bei dir liegen ungefähr dreißig Soldaten. Die müssen alle wissen, dass du vergeben bist.“

Sie schnaubte spöttisch. „Sie sind bewusstlos.“

„Aber sie träumen von dir.“

Ihr Blick wurde weicher. „Ist das so?“

„Ja. Jeder Mann träumt von der perfekten Frau, und das bist du.“

Sie seufzte. „Ich liebe dich, Zoltan. Und ich liebe diesen Ring.“ Sie hob die Hand, um ihn zu bewundern. „Er passt perfekt.“

Er versuchte, sich den Herrenring anzustecken, aber er passte nicht über seinen Knöchel. „So ein Mist.“

Sie beugte sich zu ihm. „Ich liebe einen Mann mit großen Händen.“

Er sah zu ihr. „Jetzt reden wir aber wieder über Sex?“

Sie sah ihn kokett an.

Aufstöhnend sah er sich im Raum um. „So ein Mist. Heute können wir nichts machen.“

„Morgen schon.“

„Das ist eine Verabredung. Höhepunkt Nummer acht. Und neun.“ Er beugte sich vor, um sie auf die Stirn zu küssen. „Bis morgen.“

Er streichelte Norjee die Schulter und teleportierte sich dann in seine Burg. Das Evakuierungs-Team war mit Nima, den Kindern und den Eiern bereits angekommen. Die Vampire tranken Blut aus Flaschen in der Küche. Die Eier lagen in weiche Decken gehüllt in Wäschekörben. Domokos hatte Pizza bestellt, die sich die Kinder schmecken ließen, und Nima drehte den Wasserhahn an der Spüle an und aus, scheinbar fasziniert von den Wundern der modernen Technik.

Zoltan teleportierte sich zum Juwelier, landete aber zu seinem größten Erstaunen auf dem Dorfplatz. Was zur Hölle? Er hatte zum ersten Mal in seinem ganzen Leben ein Ziel nicht getroffen. Er ging zum Juwelier hinüber und trat ein. Eine zweite Überraschung. J. L. war bereits dort und versuchte, mit Janos zu reden.

„Oh, Gott sei Dank bist du hier“, sagte J. L. zu ihm. „Ich kann diesen Mann nicht dazu bringen zu verstehen, was ich meine.“

„Wahrscheinlich, weil er kein Englisch spricht“, murmelte Zoltan.

„Ich habe auf die Uhren gezeigt und deinen Namen gesagt“, erklärte J. L. „Freddie hat von einer Uhr geschwärmt, die du Neona geschenkt hast, deswegen dachte ich, ich schenke ihr genauso eine. Und Rajiv möchte Freya auch eine schenken. Aber dieser Typ versucht nur, mir Hello-Kitty-Quatsch anzudrehen. Ich habe ihm gesagt, dass du deiner Freundin auf keinen Fall etwas so Billiges schenken würdest.“

Zoltan knirschte mit den Zähnen. „Das war alles, was er zu der Zeit noch auf Lager hatte.“

„Du meinst – du hast …“

„Ja. Und Neona liebt sie sehr.“

J. L. schnaubte. „Könnte schlimmer sein. Du hättest sie als Geschenk in einer Cornflakes-Schachtel finden können.“ Er drehte sich zu Janos um und lächelte. „Ja. Die beiden.“ Er reichte seine Kreditkarte über den Tresen.

„Was kann ich für Euch tun, Mylord?“, fragte Janos auf Rumänisch, während er J. L. abkassierte.

Zoltan öffnete die kleine Schmuckschachtel. „Dieser Ring muss weiter gemacht werden.“

Janos’ Miene leuchtete auf. „Dann heiratet Ihr wirklich? Wir bekommen eine Gräfin auf der Burg?“

Zoltan nickte. „Wenn alles gut geht.“

J. L.s Telefon klingelte, und er hob ab. „Verstehe.“ Er legte auf und seufzte „Das war Angus. Russell hat gerade Bericht erstattet. Darafer hat den Drachenwandler in Master Hans Lager in Myanmar gebracht. Dreihundert Soldaten marschieren jetzt nach Beyul-La.“