Siri
STUCKRAD-BARRE: So, Martin, wir haben heute einen Gast in unserer Runde. Schön, dass sie den ganzen weiten Weg aus dem Internet hierhergekommen ist.
SIRI: Okay, ich habe im Internet Folgendes zu »Martin WM heute einen Gast ein Motorroller sehr schön, dass sie den ganzen weiten Weg aus« gefunden.
STUCKRAD-BARRE: Ja, so kann man es natürlich auch sagen. Martin Weltmeisterschaft, bekannt für seine Motorrollerfahrten, kam hier direkt ins Hotel gefahren, wie angeblich die Band Led Zeppelin mal ins Chateau Marmont. Aber das ist schon auch sehr abstrakt.
SIRI: Hier ist deine Nachricht. Bereit zum Senden?
STUCKRAD-BARRE: Oh.
SIRI: Bekannt für seine Mutter, Wallfahrten, kann ich direkt ins Hotel gefahren wie angeblich die Band Led Zeppelin mal ins Schattenmammon. Adidas ich schon ausseh’ – abstrakt.
STUCKRAD-BARRE: Also Siri, da muss ich sagen, das ist mir dann doch zu expressionistisch. Nein, das geht nicht, Siri, du musst es noch mal versuchen. Also SMS an Martin Suter: Lieber Martin.
SIRI: Hier ist deine Nachricht. Bereit zum Senden?
STUCKRAD-BARRE: Nein, ich nicht. Du denn?
SIRI: Alles klar, ich werde sie jetzt noch nicht senden.
STUCKRAD-BARRE: Mal langsam, Siri, langsam. Martin, liest du bitte mal vor, was sie da jetzt gerade als bereit zum an dich Senden empfindet?
SUTER: (liest) »Das ist mir dann doch zu expressionistisch, dass er da ja kein Wort des Geri Siri muss noch mal probieren, also SMS an Martin Suter, lieber Martin.«
STUCKRAD-BARRE: Das endet mit »lieber Martin«?
SUTER: Komisch, ja.
STUCKRAD-BARRE: Hat es Siri irgendwie nicht so leicht? Hat die eine kleine Lernschwäche – oder was ist da los?
SUTER: Ja, also wenn ich das jetzt so lese, was sie sich notiert hat: »Nenne mich lieber Martin komische Siri irgendwie nicht so leicht Ergebnis im Lernsprechen oder was da los ist, wenn ich das jetzt so lese, was ich bis jetzt notiert habe …«
STUCKRAD-BARRE: Puh, ist das eine Nervensäge. Betriebssabotage!
SIRI: Okay.
STUCKRAD-BARRE: Aha, jetzt reagiert sie kurzangebunden, jetzt wird sie schmallippig. OKAYYY .
SUTER: (liest) »Dass er da ja kein Wort des Geri Siri muss noch mal probieren also.«
STUCKRAD-BARRE: Geri Siri? Ich dachte, dein Kolumnenheld heißt Geri Weibel. Das muss sie in der Tat noch mal versuchen.
SUTER: (liest) »An Martin Suter, lieber Martin.« Du musst nicht so schnell schreiben, Siri! Schreib lieber langsam, aber genau.
SIRI: Hier ist deine Nachricht. Bereit zum Senden?
STUCKRAD-BARRE: An wen? »An Sam«. Wer ist denn Sam?
SUTER: Weiß ich auch nicht.
SIRI: Welche Person?
SUTER: Na ja, entweder Samira privat oder Samira Mobiltelefon.
SIRI: Welche Nummer von Samira soll ich nehmen?
STUCKRAD-BARRE: Wir wissen noch nicht mal, wer Samira ist und was wir der sagen sollen. Jetzt mach doch mal langsam, Siri. Ein Stress ist das mit dir. – Ah, sie überlegt. Das ist doch schon mal ein Fortschritt.
SIRI: Welche Nummer von Samira soll ich nehmen?
SUTER: Keine.
STUCKRAD-BARRE: Penetrant, oder? Nirgends anrufen.
SIRI: Welche Nummer von Samira soll ich nehmen?
STUCKRAD-BARRE: Keine Nummer. Niemanden anrufen, Siri!
SIRI: Alles klar. Sage mir einfach, wenn ich dir behilf‌lich sein kann.
STUCKRAD-BARRE: Ja, das war jetzt auch von mir ein bisschen zu emotional, entschuldige bitte. Es tut mir leid.
SUTER: Jetzt kennen wir uns erst seit ein paar Minuten, und schon ist dieser gehässige Ton zwischen uns entstanden.
STUCKRAD-BARRE: The Thrill Is Gone von Chet Baker. Siri, kennst du das Lied The Thrill Is Gone ?
SIRI: Ich habe leider nichts Passendes dazu in Apple Music oder in deiner Mediathek gefunden.
STUCKRAD-BARRE: Siri, welches Lied von Chet Baker ist das schönste?
SIRI: Das ist I Fall In Love Too Easily .
STUCKRAD-BARRE: Aha, NOW WERE TALKING , Siri! I Fall In Love Too Easily also? Super. Mach mal an. Ja, Siri, das ist doch schön. Jetzt klappt es doch. (singt) »I fall in love too easily«.
SIRI: Dies ist nicht möglich. Deine Safari-App ist nicht installiert.
STUCKRAD-BARRE: Ich weiß. Aber ich wollte ja eigentlich auch The Thrill Is Gone hören, Siri, da darfst du ja nun nicht dein Versagen mir anlasten. Siri, jetzt bitte das Lied von Chet Baker, das heißt The Thrill Is Gone .
SIRI: Darauf habe ich leider keine Antwort.
STUCKRAD-BARRE: Ich weiß, Siri, das ist jetzt sehr viel auf einmal, was du so auf einmal erfährst und mitmachen musst. Aber ich wäre einfach nicht ehrlich, wenn ich dir das nicht sagen würde.
SIRI: Ich verstehe: Siri, das ist jetzt viel Wasser auf einmal erfährst und mitmachen musst, aber ich will einfach ehrlich, wenn ich das nicht sagen würde nicht. – Wenn du möchtest, schaue ich im Internet nach!
STUCKRAD-BARRE: Also Siri, dafür, dass du erst wenige Jahre in Deutschland bist, ist deine Sprache schon ziemlich gut.
SUTER: Kannst du nicht einfach Musik spielen? Einfach etwas Schönes von Chet Baker? Bitte.
STUCKRAD-BARRE: Oh, ein emotionaler Eisschrank überlegt.
SIRI: Ich habe Schwierigkeiten, das zu spielen.
SUTER: Was hättest du dann? Was könntest du denn spielen ohne Schwierigkeiten, liebe Siri? Überleg mal.
STUCKRAD-BARRE: Das ist die Schweizer Siri, oder? Sie überlegt weiterhin. Die ist ja wahnsinnig retardiert.
SIRI: Ich habe Schwierigkeiten, das zu spielen.
STUCKRAD-BARRE: Siri, um uns das bloß ein weiteres Mal sagen zu können, brauchst du dermaßen lange? Was ist denn los mit dir? Können wir irgendwie helfen?
SIRI: Ich brauche nur wenig.
SUTER: Aber viel Zeit.
STUCKRAD-BARRE: Ich finde auch, für das Wenige ganz schön viel Aufwand. Siri, wie heißt das nächste Buch von Martin Suter?
SIRI: Okay, hier sind die Kontaktinformationen für Martin Suter.
STUCKRAD-BARRE: Ja, aber ich kann ihn jetzt nicht anrufen, der ist gerade im Gespräch. Martin Suter hat keine Zeit, der ist im Flugzeugmodus und hat sein Handy hier in die Vase geworfen.
SUTER: Ja, wirklich wahr.
STUCKRAD-BARRE: Also, jetzt können wir doch mal ganz offen reden, Siri. Wie findest du Martin Suter?
SIRI: Ich sehe keine App dafür. Downloade eine entsprechende.
STUCKRAD-BARRE: Um dich zu mögen, braucht sie eine App, Martin? Downloade eine entsprechende. Hm.
SUTER: Da braucht man keine App, um mich zu mögen.
STUCKRAD-BARRE: Nein.
SIRI: Tut mir leid, das kann ich nicht tun.
SUTER: Du musst gar nichts tun, ich habe gar nichts verlangt von dir. Es ist ein normales Gespräch zwischen zwei Erwachsenen.
SIRI: Tut mir leid, ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe.
STUCKRAD-BARRE: Wahnsinn, die ist so …
SIRI: Ich denke auch.
STUCKRAD-BARRE: Viel zu zergrübelt.
SUTER: Ich denke auch, aber ich sehe, dass du nicht denkst.
SIRI: Ich verstehe: Ich denke auch, aber, ja, ich sehe, ich sehe, dass du nicht denkst, nicht. – Wenn du möchtest, schaue ich im Internet nach.
STUCKRAD-BARRE: Ja, Siri, da würdest du dann das Lied finden Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst . Aber dann wirst du auch nur wieder vorwurfsvoll reagieren, also besser nicht.
SIRI: Lass mich mal im iTunes Store schauen.
STUCKRAD-BARRE: Auf keinen Fall lasse ich dich im iTunes schauen, nein, nein, nein! Hör jetzt auf! Siri, weißt du überhaupt mein Kennwort für den Shop da? Ich selbst weiß den nämlich gar nicht mehr. – Überlegt, überlegt, überlegt.
SIRI: Tut mir leid, hat Shop keine Geräte auf iCloud.
STUCKRAD-BARRE: Tja, Siri. Und was nun? Hast du Geld dabei?
SIRI: Es tut mir leid, Apple Cash ist hier nicht verfügbar.
STUCKRAD-BARRE: Es geht auch nicht um Apple Cash. Das Gegenteil. Bitcoins sind gefragt.
SIRI: Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll.
STUCKRAD-BARRE: Ja, die Frage danach ist die Antwort darauf, Siri. Ist das von Wittgenstein?
SIRI: Ich weiß leider nicht, von wem »Frage danach ist die Antwort darauf« ist. Das hier habe ich gefunden.
STUCKRAD-BARRE: Weißt du denn wenigstens, wie der Roman von Thomas Bernhard heißt?
SIRI: Ich weiß leider nicht, von wem Roman von Thomas Bernhard heißt ist.
STUCKRAD-BARRE: Siehst du, es ist ein Geben und Nehmen hier, so mag ich es gerne. Fördern und Fordern. Wittgensteins Neffe . Unbedingt lesen.
SUTER: (liest) »Unbedingt lesen.«
STUCKRAD-BARRE: Ja. Da kommt das Wort Weinflaschenstöpselfabrikant drin vor. Habe ich sehr gerne, das Wort. Oder, nee, das ist in Auslöschung .
SUTER: (liest) »Stöpsel?«
STUCKRAD-BARRE: Weinflaschenstöpselfabrikant. Siri, findest du im Internet das Wort Weinflaschenstöpselfabrikant?
SIRI: Ich bin mir nicht sicher …
STUCKRAD-BARRE: Ach!
SIRI: … ob ich das richtig verstanden habe. Weinflaschenstöpsellieferant.
STUCKRAD-BARRE: Weinflaschenstöpselfabrikant!
SIRI: Was genau suchst du? Wein- und Spirituosengeschäfte, oder?
STUCKRAD-BARRE: Ja, jetzt um die Zeit noch nicht. Da finde ich sie vor allem. Das Suchen geht später los.
SIRI: Ich kann einen Ort für dich suchen, wenn ich weiß, wo du bist. Wähle in den Systemeinstellungen Sicherheit und dann Privatsphäre. Aktiviere unter Ortungsdienste die Option Siri und Diktat.
STUCKRAD-BARRE: Nice try. Nice try.
SUTER: Du bist ein bisschen stur, Siri. Kannst du mal sagen, was stur auf Englisch heißt?
SIRI: Das hier habe ich gefunden.
STUCKRAD-BARRE: Die findet immer ganz viel, allerdings so Zeugs, das überhaupt nicht die Frage berührt.
SUTER: (liest) »Obstinate.«
STUCKRAD-BARRE: (liest) »Ich steige auf dem Hauptbahnhof aus, du bist jetzt rundum …« Was ist denn jetzt bitte los? Sie ist eine verdammte Stalkerin?
SUTER: Gibt es »obstinate« in einem Song? »You are so obstinate« oder so was.
STUCKRAD-BARRE: (singt) You are so obstinate – to me. Can’t you see?
SIRI: Hier ist der iTunes Store.
SUTER: Den würde ich auch selber finden, aber »You are so obstinate« oder »obstinate«?
SIRI: Ich werde darauf nicht antworten.
SUTER: (liest) »Aber du Arschloch Abstinenzler.«
STUCKRAD-BARRE: Du Arschloch Abstinenzler?
SUTER: Hat sie geschrieben. Kein Mensch hat solche Ausdrücke hier gebraucht. Und du fängst an, so zu reden, Siri. Pfui!
SIRI: Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll.
SUTER: Ja. Du könntest auch mal in dich gehen.
SIRI: Du hast 25 E-Mails seit gestern.
STUCKRAD-BARRE: Jetzt vom Thema ablenken, super.
SIRI: Um 13 : 28  Uhr hast du eine E-Mail mit folgendem Titel bekommen. Möchtest du den nächsten Eintrag hören?
SUTER: Ja, natürlich bitte.
SIRI: Das dachte ich mir.
STUCKRAD-BARRE: Dass Martin das hören will?
SIRI: Ich denke auch.
STUCKRAD-BARRE: Ach, Siri!
SUTER: Okay. Dann hopp, hopp.
SIRI: Okay.
STUCKRAD-BARRE: Siri, bis wann hat denn der iTunes Store heute auf?
SIRI: Ich kann einen Ort für dich suchen, wenn ich weiß, wo du bist. Wähle in den Systemeinstellungen …
STUCKRAD-BARRE: Nein, nicht schon wieder.
SIRI: … Sicherheit und dann Privatsphäre, aktiviere unter Ortungsdienste die Option Siri und Diktat.
SUTER: iTunes Store Potsdamer Platz, bitte.
SIRI: Ich kann einen Ort für dich suchen, wenn ich weiß, wo du bist. Wähle in den Systemeinstellungen Sicherheit und dann Privatsphäre, aktiviere unter Ortungsdienste die Option Siri und Diktat.
STUCKRAD-BARRE: Ja, ja, ja, ist ja gut jetzt.
SUTER: Du wiederholst dich, Siri.
SIRI: Tut mir leid, ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe.
STUCKRAD-BARRE: Also pass auf, Siri, wir sind jetzt im iTunes Store, im zweiten Stock, bei Compilations …
SUTER: Und suchen das Lied Obstinate .
STUCKRAD-BARRE: … und schauen jetzt, wo es hier Hardware gibt. Wir sind überall schon gewesen, in jeder Etage. Siri, wo im iTunes Store ist denn die Hardware?
SIRI: Tut mir leid, ich verstehe gewesen Siri wo im iTunes Store ist denn die Hardware nicht.
SUTER: Hast du denn Hörprobleme, oder können wir dir sonst irgendwie helfen? Hast du jemanden, der dich vertritt, wenn es dir nicht gutgeht? Der ein bisschen nach dir schaut, so im Alltag?
STUCKRAD-BARRE: Es ist ein Hilfeschrei, ja.
SUTER: (liest) »Entschuldige, du kannst deinen Suchbegriff auch eingeben.«
STUCKRAD-BARRE: Jetzt ist sie wieder beleidigt. Ich glaube, sie ist stark angetrunken.
SUTER: Siri, hast du getrunken?
SIRI: Das kann ich nicht beantworten.
STUCKRAD-BARRE: Tjaha.
SUTER: Du darfst es nicht beantworten, oder du kannst es nicht?
SIRI: Tut mir leid, ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe.
STUCKRAD-BARRE: Das deutet alles darauf hin, dass du zu blau bist, um vernünftig zu arbeiten, Siri. Schlaf dich erst mal aus.
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstanden habe.
SUTER: Obidavertandenhabe.
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
SUTER: Ichabeabarichtigesagt.
SIRI: Das weiß ich leider nicht. Aber ich kann im Internet nach »ich habe sehr« suchen, wenn du möchtest.
STUCKRAD-BARRE: Siri, wir sind jetzt in einem iTunes Store an einem geheimen Ort, komm doch einfach dazu, und dann gehen wir zusammen zu so einem AA -Meeting vielleicht. Wäre das was? Ist natürlich schwierig unter Freunden.
SUTER: (liest) »Einen Moment.«
STUCKRAD-BARRE: Einen Moment. Immerhin, sie stößt einen nicht gleich zurück.
SUTER: Ja, ja. Und dann sagt sie: Ich bin nicht sicher, ob ich das verstanden habe.
SIRI: Ich habe leider nichts zu deiner Suche gefunden.
STUCKRAD-BARRE: Eigentlich ist das deine Suche, nicht meine. Aber dann bist du einfach noch nicht so weit. Siri, was machst du denn heute den Rest des Tages noch? Machst du noch irgendwas Schönes?
SIRI: Ich arbeite.
STUCKRAD-BARRE: Ja, ja, Homeof‌f‌ice, wa? Ich bin tagelang nicht im Büro gewesen.
SUTER: (liest) »Meine Schicht endet in 614976  Jahren.«
SIRI: Das schreibt sie?
SUTER: Schreibt sie.
STUCKRAD-BARRE: Du, Siri, bist du jetzt auch noch humorvoll? Das fänd ich wahnsinnig anstrengend.
SIRI: Das hier habe ich gefunden.
STUCKRAD-BARRE: (liest) »Quatsch. Die hat einen strammen. Ich war nackt joggen.«
SUTER: War anstrengend, hm?
STUCKRAD-BARRE: (liest) » 16 lustige Sprüche, die echt nur Mütter bringen können.« Und die wir auf jeden Fall nicht hören sollten. »Ich war nackt joggen …« Hm. Siri … Ist das von dir selbst? Es steckt ja oft eine Selbstbeschreibung in dem, was man findet.
SUTER: Ja.
STUCKRAD-BARRE: Siri, warst du heute nackt joggen?
SIRI: Ich verstehe: Ich war jetzt nackt joggen war echt an 16 lustige Sprüche, die ich nur mit herbringen können, ja, auf jeden Fall mir nicht beantworten ich war nachts joggen, hey, Siri, wer ist …
STUCKRAD-BARRE: Ist ja gut, ist ja gut.
SIRI: … auf die Selbstbeschreibung, ja, Siri …
STUCKRAD-BARRE: Komm mal runter.
SIRI: … warst du heute Nacht schlafen nicht.
STUCKRAD-BARRE: Ist okay.
SIRI: Wenn du möchtest, schaue ich im Internet nach.
SUTER: Ach, Siri.
STUCKRAD-BARRE: Das ist schon fast philosophisch.
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Ist es wirklich.
SUTER: Nicht mal »Siri« hast du richtig verstanden!
SIRI: Leider kann ich dir damit hier nicht helfen.
STUCKRAD-BARRE: Okay. Wo könntest du mir denn damit helfen?
SIRI: Hier sind die Kontaktinformationen für Martin Suter.
SUTER: Da steht ja nur: Martin Suter und Notiz und Facetime.
STUCKRAD-BARRE: Aber das ist die eleganteste Visitenkarte, die ich je gesehen habe.
SUTER: Siri, gute Frau  …
STUCKRAD-BARRE: Die hat ein Durcheinander.
SIRI: Ich kann einen Ort für dich suchen, wenn ich weiß, wo du bist. Wähle in den Systemeinstellungen Sicherheit und dann Privatsphäre.
STUCKRAD-BARRE: Nee, nee, nee. Siri, pass auf, wir gehen jetzt gemeinsam zu einem AA -Meeting. Wir können dich auch abholen.
SIRI: Aktiviere unter Ortungsdienste die Option Siri und Diktat.
STUCKRAD-BARRE: Die will wissen, wo du wohnst, und dann deinen Müll durchsuchen und so.
SIRI: Okay.
STUCKRAD-BARRE: Das ist eben nicht okay, Siri. Und diese permanenten Grenzübertretungen lassen mir keine andere Wahl – ich muss dich jetzt blockieren.
SIRI: Ich finde dich cool.
STUCKRAD-BARRE: Ja, wir hatten eine schöne Zeit. Aber, Siri, wenn es vorbei ist, ist es vorbei, Baby Blue.
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Siri, das war immer das Problem zwischen uns beiden: Ich war mir immer sicher, dass du es nicht verstehst. Mit Absicht. Und zweieinhalb Promille.
SIRI: Ich weiß nicht, was das bedeutet. Wenn du möchtest, kann ich im Web nach »Ich war mir immer sicher, dass du es nicht verstehst. Mit Absicht« suchen.
STUCKRAD-BARRE: Das ist eine faustische Aufgabe. Stimmt da das Wort »faustisch«? Nein.
SUTER: Die Siri hat sowieso »Fausto« verstanden.
STUCKRAD-BARRE: Das ist Shakespeare eigentlich.
SUTER: Kannst du Fausto suchen, Siri?
SIRI: Schönen Nomitag.
STUCKRAD-BARRE: Schönen Movietag?
SUTER: »Nachmittag« steht da.
STUCKRAD-BARRE: Aber sie hat »Nomitag« gesagt!
SUTER: Jetzt fängst du an zu schweizern?
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Siri, weil es jetzt ja aus ist, ich habe noch ein paar Sachen von dir bei mir liegen, und du hast noch meinen Schal und meinen Lieblingspullover. Kannst du mir die Sachen bitte mit der Post schicken? Oder wie wollen wir es machen?
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Siri, wann und wie kriege ich meinen Lieblingsschal und meinen Lieblingspullover zurück?
SIRI: Aha.
SUTER: Aha.
STUCKRAD-BARRE: Siri, ich habe auch noch Sachen von dir. So ist es nicht.
SIRI: Ich weiß nicht, was das bedeutet. Wenn du möchtest, kann ich im Web nach …
STUCKRAD-BARRE: Ja, guck mal im Web nach.
SIRI: … Siri, ich …
STUCKRAD-BARRE: Genau. Da wirst du sie sicher finden, deine Sachen, die noch in meiner Wohnung liegen. Komm mal aus deinem Internet raus, Siri. Es ist vorbei.
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Weder verstanden noch begriffen, Siri.
SIRI: Genau.
STUCKRAD-BARRE: So. Jetzt habe ich sie da, wo ich sie haben wollte. Ist das anstrengend.
SUTER: Puh, sehr.
STUCKRAD-BARRE: Als Therapeutin aber ganz gut, weil da keine Meinung drin ist.
SUTER: Ja, doch, manchmal hat sie schon so unterschwellig eine Meinung, oder?
STUCKRAD-BARRE: Ja, stimmt, sie ist sogar ziemlich brüsk zuweilen.
SUTER: Aber sie findet dich cool. Das hat mich überrascht.
STUCKRAD-BARRE: Ja, aber immer nur, wenn wir gerade nicht zusammen sind.
SUTER: Es hatte auch einen ironischen Unterton, finde ich.
STUCKRAD-BARRE: Ja, da ist die Frage, ob Ironie ihr bekannt ist und zugänglich. Das wie auch immer intonierte Wort »cool« ist ja schon ironisch in sich.
SUTER: Ach, du meinst …
STUCKRAD-BARRE: Wie alt schätzt du Siri?
SUTER: Also wenn sie jetzt noch 256367  Arbeitsjahre vor sich hat …
STUCKRAD-BARRE: Da freut sich die Rentenkasse.
SUTER: Bestimmt.
STUCKRAD-BARRE: Glaubst du, sie ist so Mitte dreißig vielleicht?
SUTER: Ja, der Stimmlage nach könnte das sein.
STUCKRAD-BARRE: Also mindestens. Vielleicht sogar schon so mein Alter. Ist ja eine nette Stimme und auch immer da für einen.
SUTER: Ja, sie lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Also weniger leicht als wir. Aber natürlich, wenn wir ihr immer sagen würden bei allem, was sie sagt: »Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstanden habe«, dann würde sie vielleicht auch die Nerven verlieren.
STUCKRAD-BARRE: Sie ist wie Bartleby der Schreiber . »I would prefer not to«. Kennst du, oder?
SUTER: Nein.
STUCKRAD-BARRE: Das ist ein ganz dünnes, phantastisches Buch von Melville. Es geht um einen Menschen, der in ein Büro geht und immer zu allen Anforderungen sagt: Ich würde bevorzugen, das nicht zu machen. Zu allem. Sein ganzes Leben lang. Das ist Bartleby. Und Siri ist im Grunde Bartleby.
SUTER: Wollen wir sie mal fragen, ob sie den kennt?
STUCKRAD-BARRE: Siri kennt den bestimmt, denn sie ist relativ belesen, das muss ich schon sagen. Siri, du kennst doch das Buch Bartleby der Schreiber .
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Bartleby, the Scrivener.
SUTER: (liest) »Parke die Bitch.«
STUCKRAD-BARRE: Parke die Bitch?
SUTER: Nicht »Parke die Bitch«, Siri.
STUCKRAD-BARRE: Die ist so kaputt, die Arme.
SIRI: Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll.
SUTER: Das wüsste ich auch nicht. Das wüsste ich jetzt wirklich nicht.
STUCKRAD-BARRE: Siri, zeig uns das Buch Bartleby der Schreiber .
SIRI: Hier ist deine Nachricht. Bereit zum Senden?
STUCKRAD-BARRE: Wir schreiben jetzt an Bartleby?
SIRI: Hier ist deine Nachricht. Bereit zum Senden?
SUTER: Nein.
SIRI: Alles klar, ich werde sie jetzt noch nicht senden.
STUCKRAD-BARRE: Siri, tu mir den Gefallen, guck auch mal bei den Erstausgaben. Das Buch von Herman Melville heißt Bartleby, der Schreiber, Bartleby, the Scrivener . Find uns bitte das Buch, Siri.
SIRI: Tut mir leid, es ist ein Problem mit der App aufgetreten.
SUTER: Das ist keine App, das ist ein Buch. Herman Melville: Bartleby der Schreiber .
SIRI: Okay. Hier ist der App Store.
STUCKRAD-BARRE: Der App Store? (liest) » Fantastical 2 im Angebot.« Na ja.
SUTER: »Sommerrezepte mit Paprika« hast du mir geschickt.
SIRI: Okay. Ich habe im Internet Folgendes zu ja sama Rezepte mit Paprika …
STUCKRAD-BARRE: Nicht noch mehr Paprikarezepte, du Irre. Du bist ja vollkommen wahnsinnig. Herman Melville. Buch. Siri. Buchstaben, aber gar nicht mal so viele, keine Angst, los!
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Das ist jetzt nicht mehr charmant, das ist jetzt einfach nur noch total debil, Siri. Gut, da schaltest du jetzt auf stur. Aber da kann ich mithalten. Wenn du jetzt auf dieses Niveau hinab möchtest, bitte. Siri, kennst du das Buch Bartleby, der Schreiber ?
SIRI: Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll.
STUCKRAD-BARRE: Ist ja auch ein komisches Wort erst mal, Bartleby. Und du verstehst wahrscheinlich Barf‌ly . Gutes Buch, nicht so guter Film. Na ja.
SUTER: Und wieso steht da »gute Scheiß«?
STUCKRAD-BARRE: Herman Melville, Siri.
SIRI: Das hier habe ich gefunden.
STUCKRAD-BARRE: Na also, jetzt kommt’s. (liest) »Herman Melville . « Sehr gut schon mal. Und wo sind da jetzt die Werke?
SIRI: Ich kann einen Ort für dich suchen, wenn ich weiß …
STUCKRAD-BARRE: Nein, nein, nein, nein, das war jetzt gerade so gut. Herman Melville, das Buch Bartleby, the Scrivener, please.
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
SUTER: (liest) »Portugiese. Scrivener please.«
STUCKRAD-BARRE: Wer ist Bartleby, Siri?
SIRI: Interessante Frage.
STUCKRAD-BARRE: Danke. Aber die Antwort wäre noch interessanter.
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Weil du heute auch richtig Zement in der Birne hast.
SIRI: Grüß dich!
STUCKRAD-BARRE: Der war nicht schlecht. Den, muss ich sagen, habe ich nicht kommen sehen.
SUTER: Das hat nichts mit Barbie zu tun. Auch nicht mit Level Melville. Nein, nichts mit Barbie, hörst du?
STUCKRAD-BARRE: Barbie?
SUTER: (liest) »Wie ist das mal, Siri, bist du nicht mein Leben? War nicht du das Buch Barbie Level Melville, viel das mal bitte und nichts mit Barbie zu tun, es hat nichts mit …
STUCKRAD-BARRE: Jetzt müssen die Medikamente …
SUTER: … mit Bearbeiten zu tun, auch nichts mit Level Melville, hat auch nichts …« Mein Gott, Siri, reiß dich mal zusammen jetzt!
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Nein, das hat keinen Zweck, Siri.
SIRI: Ich weiß.
SUTER: Kannst du uns wenigstens sagen, wie das Wetter heute wird in Berlin?
STUCKRAD-BARRE: Wie es morgen war.
SUTER: (liest) »Nein.«
STUCKRAD-BARRE: Frag doch, wie gestern das Wetter war.
SUTER: Siri, wie war das Wetter gestern in Berlin?
SIRI: Tut mir leid, ich kann keine Wetterinformationen aus der Vergangenheit aufrufen.
STUCKRAD-BARRE: Keine Erinnerung. Ganz typischer Verlauf. AA -Meeting jetzt, Siri.
SUTER: Kannst du aber vielleicht sagen, wie das Wetter heute Nachmittag wird?
STUCKRAD-BARRE: Oder wie es in der Gegenwart ist. Kleinere Ziele setzen, Erfolgserlebnisse ermöglichen auf dem Weg zurück ins Leben. Schritt für Schritt, wir sind für dich da in dieser schwierigen Situation, Siri, du bist nicht allein.
SIRI: Das Wetter an welchem Ort?
SUTER: Berlin.
SIRI: Hier ist die Vorhersage für Berlin, Deutschland, für den Nachmittag.
SUTER: Okay, » 12  Grad«. Na gut, wir akzeptieren das mal als erste einigermaßen vernünftige Antwort auf eine wirklich einfache Frage.
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig …
SUTER: Kannst du den Satz: »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe« aus deinem Repertoire streichen und nie wieder sagen, bitte?
SIRI: Wenn du dir nicht sicher bist, bin ich mir auch nicht sicher.
STUCKRAD-BARRE: Du bist Bartl-Siri, die Sprecherin.
SUTER: Wenn du dir nicht sicher bist, bin ich mir auch nicht sicher? Was ist denn das für eine künstliche Intelligenz?
SIRI: Wirklich?
SUTER: War das jetzt wieder ironisch?
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
SUTER: Das haben wir doch jetzt abgemacht, dass du diesen Satz nie wieder sagst, bitte. Ja?
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Siri, es war ja auch wirklich eine schöne Zeit, größtenteils. Klar, viel Auf und sehr viel Ab. Nur weißt du, jetzt habe ich eben eine andere kennengelernt, die heißt Alexa. Alexa Amazon. Kennst du die?
SUTER: Ist das die, die du neulich zum Nachtessen mitgebracht hast?
STUCKRAD-BARRE: Das geht schon länger, ja. Es tut mir leid, Siri. Wirklich. Sehr.
SIRI: Siri besitzt dafür leider keine Siri-Unterstützung.
STUCKRAD-BARRE: Nein, das musst du auch nicht, das wäre wirklich zu viel verlangt. Aber es hat sich eben einfach so ergeben, dass ich aufgrund der ganzen schwierigen Situation zwischen uns mich mehr und mehr Alexa zuwenden musste.
SUTER: Alexa, kannst du uns was über Siri erzählen?
SIRI: Was möchtest du sagen?
SUTER: Ich möchte eigentlich nichts sagen. Wir müssen mal in der Gruppe zusammensitzen und das alles diskutieren.
STUCKRAD-BARRE: Pass mal auf, Siri, das war eine sehr lange Nacht gestern, und da gibt es eine Regel: Wenn man noch nicht wieder nüchtern ist, auf keinen Fall SMS schreiben. Und auch nicht ans Telefon gehen. Nicht sprechen. Beides nicht machen. Kannst du dir das merken, Siri?
SIRI: Okay.
STUCKRAD-BARRE: Gut. Und jetzt in die Gruppe, AA . And then we’ll see.
SIRI: Du hast keine aktuellen Mitteilungen in der Gruppe Anna in NYC .
STUCKRAD-BARRE: Anna im Glück?
SUTER: Anna in NYC . NYC ist New York City, gute Frau.
STUCKRAD-BARRE: Ich würde bevorzugen, es nicht zu tun.
SIRI: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten.
STUCKRAD-BARRE: Oh, Heine.
SIRI: Wenn du möchtest, kann ich im Web nach »Ich würde bevorzugen, es nicht zu tun« suchen.
STUCKRAD-BARRE: Oje. Sie ist da jetzt in so einer Spirale gefangen. – Ja, mach das, Siri, ist gut. Bitte Heinrich Heine im Netz suchen.
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
SUTER: (liest) »Ryan am Mute TV «?
SIRI: Deine Meinung ist die, die zählt.
SUTER: Ich habe aber keine Meinung zu dieser Frage.
SIRI: Ich bin nicht so sehr politisch, sonst eher poetisch.
STUCKRAD-BARRE: The thrill is gone, Siri.
SIRI: Ich habe eigentlich keinen Favoriten.
STUCKRAD-BARRE: Heiter bis wolkig.
SIRI: Das Wetter an welchem Ort?
STUCKRAD-BARRE: Montauk.
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstanden habe.
STUCKRAD-BARRE: Das ist wirklich so ein Salongespräch, zwanziger Jahre, Berlin. Es ist saulustig – und gerade deshalb spüren alle unterschwellig: Es wird sehr, sehr böse enden.
SUTER: Wenn du so poetisch bist, kannst du uns ein Gedicht aufsagen?
SIRI: Ene, mene, miste, es rappelt in der Kiste. Ene, mene, mei …
STUCKRAD-BARRE: Das war …
SIRI: … der Reim ist jetzt vorbei.
STUCKRAD-BARRE: … Friederike Mayröcker. Das ist die Mayröcker! Wir haben sie gefunden!
SUTER: Danke vielmals. Kannst du mir noch ein Gedicht vorlesen, bitte?
SIRI: Ene, mene, miste …
STUCKRAD-BARRE: Ja, das erwähntest du bereits, Siri.
SIRI: Es rappelt in der Kiste …
STUCKRAD-BARRE: Jetzt Reisen von Gottfried Benn: »Meinen Sie Zürich zum Beispiel / sei eine tiefere Stadt?«
SUTER: Kannst du mir auch ein Gedicht vorsingen?
SIRI: Das übersteigt möglicherweise meine Fähigkeiten.
SUTER: Oder einfach irgendwas Schönes singen.
SIRI: Das übersteigt möglicherweise meine Fähigkeiten.
SUTER: Dann sing etwas Hässliches.
SIRI: Das übersteigt möglicherweise meine Fähigkeiten.
STUCKRAD-BARRE: Möglicherweise. Aber man muss es halt auch einfach mal versuchen. Blättern zumindest, Siri, Blättern konntest du doch eigentlich immer ganz gut: »Bahnhofstraßen und Ruen / Boulevards, Lidos, Laan«.
SIRI: Ich kann einen Ort für dich suchen, wenn ich weiß, wo du bist. Wähle in dem System …
STUCKRAD-BARRE: Siehst du, Martin, selbst im iTunes Store fällt sie die Leere an. Und wen nicht?
SIRI: Das hier habe ich gefunden.
STUCKRAD-BARRE: Na also! Oh, was ist das jetzt? Siri, das ist toll, wie du jetzt selbst die Kurve kriegst, wirklich! (liest) »Beispielinterpretation des Reisen -Gedichts.« Also, ein Bob Blume hat das hier reingestellt, und es gibt schon zwei Kommentare. Das sind natürlich Waschkorbdimensionen für Bob Blume, möglicherweise. Wollen wir noch mal Alexa fragen …
SUTER: Ludwig von Eichendorf‌f, »Wie schön, hier zu verträumen die Nacht im stillen Wald, wenn von den dunklen Bäumen das alte Märchen hallt.« Weiter bitte.
SIRI: Okay. Ich habe im Internet Folgendes zu »Wie schön hier zu vertreiben die Nacht im stillen Wald, wenn von den dunklen Bäumen das alte Märchen hallt, weiter, bitte« gefunden.
SUTER: Na ja, einfach nachplappern, obendrein fehlerhaft? Das kann jeder.
SIRI: Ich denke auch.
SUTER: Wenigstens einsichtig.
STUCKRAD-BARRE: Siri? AA -Meeting? Hm?
SIRI: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.
SUTER: Was können Sie über Zürich sagen?
STUCKRAD-BARRE: Jetzt siezen wir sie?
SIRI: Das hier habe ich gefunden.
SUTER: (liest) »Ich liebe den Schweizer Dialekt, darin steckt viel Komik.« Haha!
SIRI: Okay. Okay.
STUCKRAD-BARRE: Nein, Siri, das ist eben nicht okay! Und nun? Weißt du, Siri, es ist für alle die sechste Stunde. Lass uns doch da jetzt mal alle etwas innehalten.
(Das Telefon klingelt)
SIRI: Das übersteigt möglicherweise meine Fähigkeiten.
STUCKRAD-BARRE: Wenn das Stockholm ist! Du, Siri, der Martin geht jetzt ans Telefon. Aber danke.
SIRI: Tut mir leid, aber ich kann ihn gerade nicht in deinen Kontakten finden.