25 . Januar 1930
Erna nieste dreimal hintereinander und schnäuzte sich kräftig.
»Du solltest nicht hier unten im Laden, sondern in deinem Bett sein«, konstatierte Lotte. »Mit so einem Katarrh ist nicht zu spaßen. Papa schickst du auch immer ins Bett, wenn er krank ist. Ich bekomme das hier auch ganz gut alleine gebacken.«
»Und was ist mit deiner Auslieferungsrunde?«, fragte Erna.
»Die erledigt Walter. Ist das nicht großartig? Ach, er ist ein wahrer Schatz!« Ihre Augen strahlten.
Die beiden befanden sich in der Küche, durch die Lotte bereits seit den frühen Morgenstunden wirbelte. Sie hatte bereits einen Apfelstreuselkuchen und einen Marmorkuchen für den Cafébetrieb gezaubert, da hatte Erna, die erst seit zwanzig Minuten anwesend war und sich mit Abspülen beschäftigte, noch tief und fest geschlummert.
Erna bestätigte Lottes Aussage und nieste erneut. Lottes Walter war tatsächlich ein äußerst lieber Junge, der sich mit einer Herzlichkeit und Höflichkeit bei ihnen vorgestellt hatte, die ihresgleichen suchte. Josef kannte das Sanitärgeschäft seiner Eltern vom Namen her, Kunde waren sie dort nicht. Walter hatte im letzten Jahr sein Abitur abgelegt und arbeitete sporadisch im Betrieb mit. Er dachte darüber nach, Jura zu studieren, doch sicher war er sich noch nicht. Sein Vater wollte natürlich lieber, dass er das Familiengeschäft weiterführte. Allerdings schien der alte Kraus noch weit davon entfernt zu sein, die Zügel endgültig an seinen Sohn zu übergeben. Erna und Josef hatten lang darüber nachgedacht, ob sich der Kontakt zwischen Walter und Lotte schickte, denn immerhin war Lotte gerade mal sechzehn Jahre alt. Doch Walter war so freundlich und hilfsbereit, »ein richtiges Herzchen«, wie Erna es erst neulich ausgedrückt hatte. Außerdem tat er Lotte gut, die, seitdem sich die beiden begegnet waren, den ganzen Tag strahlte, dass es eine Freude war. Sie so zu sehen, war für Erna das größte Glück. Sollten sich die Leute eben das Maul zerreißen. Über irgendwen wurde ja immer geredet, und gewiss würden sie rasch wieder andere Themen finden.
Lotte stand an der Arbeitsplatte und wog Mehl ab. Sie hatte eine karierte Schürze umgebunden, ihr Haar war ein Stück gewachsen und reichte ihr jetzt bis zum Kinn. Den vorderen Part hatte sie zurückgenommen, doch einige Strähnen wollte nicht im Zopf bleiben. Ein wenig glich sie in diesem Aufzug dem kleinen Mädchen, das aus Ernas Sicht vor nicht allzu langer Zeit mit großer Hingabe Sandkuchen gebacken hatte.
»Wo steckt Papa denn schon wieder?«, fragte Lotte. »Ich hab ihn bereits beim Frühstück vermisst.«
»Er ist in die Großmarkthalle gefahren, um dort weitere Zutaten für uns zu organisieren. Er kennt dort noch einige Händler und kann meist bessere Konditionen aushandeln. Ach, ich wünschte, er könnte schon mit der größeren Herstellung des Steckerl-Eises beginnen. Aber einige Wochen wird er sich noch gedulden müssen, und Geduld war noch nie eine seiner Stärken.« Sie stieß einen Seufzer aus. Mit Josef war es zurzeit nicht leicht. Er schien mit jedem vergehenden Tag rastloser zu werden. Auch saß er häufig mit Ludwig zusammen, und die beiden diskutierten über die sich häufenden Firmenpleiten. Die Sorge, dass es ihnen bald ebenso ergehen könnte, hing wie ein Damoklesschwert über ihnen. Doch daran wollte Erna nicht denken. Bestimmt würde alles gut gehen. »Ich hoffe so sehr darauf, dass unsere Pläne von Erfolg gekrönt sein werden. Es muss kein Großunternehmen werden, wie dein Vater es sich inzwischen erträumt. Mir würde es schon reichen, wenn wir damit ein finanziell sorgenfreieres Leben führen können und auch deine Schwester nicht mehr für den Familienunterhalt arbeiten muss. Es tut mir in der Seele weh, dass Frieda bei Tietz schuftet, nur damit wir unsere Miete bezahlen können.«
»Ach, mach dir darüber keine Gedanken«, antwortete Lotte. »Sie arbeitet gerne dort. Gestern hat sie mir erzählt, dass sie in der letzten Woche von sämtlichen Verkäuferinnen in der Damenoberbekleidung am meisten Umsatz gemacht hätte. Sie scheint für den Verkauf ein gutes Händchen zu haben.«
»Das glaube ich gerne«, antwortete Erna. Ihre Stimme klang nun matt. Sie fühlte sich erschöpft, und das obwohl sie heute doch noch gar nicht viel gearbeitet hatte. Lotte musterte sie sorgenvoll.
»Du solltest dich hinlegen, Mama. Ruh dich etwas aus. Ich sperr nachher den Laden auf und kümmere mich. Viel ist zurzeit ja sowieso nicht los. Ludwig und die paar anderen Kunden kriege ich schon geschaukelt.«
»Das ist lieb von dir«, bedankte sich Erna und tätschelte Lotte die Schulter. »Was würde ich nur ohne dich tun?«
Sie verließ die Küche, doch anstatt zurück in die Wohnung zu gehen, betrat sie den Gastraum, um noch einmal nach dem Rechten zu sehen. Im Raum hing das dämmrige Licht des grauen Wintertages. Seit Tagen zeigte sich das Wetter von seiner unschönen Seite, und die Stadt lag unter einer bedrückend grauen Wolkendecke, aus der es hin und wieder etwas schneite. Für Erna fühlte es sich an, als hätte sie eine Ewigkeit die Sonne nicht gesehen. Die Gerüche von Apfelkuchen, Kaffee und Ludwigs Pfeifentabak hingen im Raum. Erna ließ ihren Blick über die wenigen Tische schweifen. Dieser Laden war ihr Traum gewesen. Oder war der Eissalon nicht eher Josefs Traum? Hatte sie selbst überhaupt jemals Träume gehabt? Vielleicht vage Vorstellungen, wie ihre Zukunft aussehen könnte. Sie hatte während der schlimmen Zeiten des Krieges gehofft, dass ihre beiden kleinen Mädchen nicht mehr hungern mussten, dass sie genügend Kohlen zum Heizen haben würden. Seit sie Kinder hatte, hatte sie stets dafür gearbeitet, dass es ihre Töchter im Leben mal besser haben würden als sie selbst. Wo wäre sie heute, wenn Josef sich nicht in sie verliebt, wenn er sie nicht geheiratet hätte? Sie konnte diese Fragen nicht beantworten. Auch wie die Zukunft werden würde, wusste sie nicht. Was sollte werden, wenn ihre Steckerl-Eis-Idee bei den Münchnern nicht gut ankam? Wie sollten sie dann die Schulden an die Bank zurückbezahlen? Erna verstand bis heute nicht, weshalb Anneliese Josef in dieser Hinsicht nicht besser finanziell unterstützte. Vermutlich war noch immer sie selbst der Sand im Getriebe des Mutter-Sohn-Verhältnisses. Anneliese hatte sich ihnen nach Alois’ Tod und Lottes Unfall angenähert, was aber noch lange nicht bedeutete, dass sie sie als ihre Schwiegertochter endgültig akzeptiert hatte. In den Augen dieser Frau würde sie vermutlich stets die aus ärmsten Verhältnissen stammende Wäscherin sein. Erna hatte sich oft gewünscht, es wäre anders gekommen. In ihren Träumen hatte sie sich ausgemalt, wie sie von Anneliese und Alois mit offenen Armen empfangen wurde, wie sie ihr Herzlichkeit entgegenbrachten, wie sie sie in den Schoß der Familie aufnahmen. Sie hatte sich in Anneliese die Mutter gewünscht, die sie nie gehabt hatte. Ihre Mama war an einer Lungenentzündung gestorben, da war sie gerade mal ein Jahr alt gewesen. Sie war ihr erstes und einziges Kind gewesen und im Waisenhaus gelandet, weil der Vater nicht auffindbar gewesen war. Mit dieser Familiengeschichte im Rücken war ihr Leben am Rand der Gesellschaft bereits entschieden gewesen. Sie war ein Bastard, dazu noch eine Waise. Josef war ihr großes Glück gewesen. Sie hatte ihn nicht des Geldes wegen geliebt. Sie hatte niemals angenommen, dass er für immer bei ihr bleiben wollte, so naiv war sie selbst als junge Frau nicht gewesen. Schuster bleib bei deinen Leisten , so hatte sie noch gedacht, als aus ihnen längst ein Liebespaar geworden war. Doch dann war sie schwanger geworden, und plötzlich hatte sich alles verändert. Sie liebte diesen Mann, und gemeinsam hatten sie jahrzehntelang Höhen und Tiefen des Lebens gemeistert. Und es hatte weiß Gott mehr Tiefen gegeben – nun wollten sie endlich die Höhen erklimmen. Sie hatten es verdient. Ein wenig Wohlstand, Sorglosigkeit und eine bessere Zukunft für ihre Töchter.
Plötzlich stand Ludwig an der noch geschlossenen Ladentür. Er rüttelte an der Türklinke, dann klopfte er gegen die Scheibe. Erna sah verdutzt auf die Uhr. Es war doch noch gar nicht seine gewohnte Zeit. Was wollte er denn jetzt hier?
Sie ging und öffnete die Tür. Er trug einen schwarzen Wollmantel, auf seinem Kopf lag ein Filzhut, auf dem einige Schneeflocken funkelten.
»Guad Moang, Erna«, grüßte er und lüpfte kurz den Hut. »Du bist ja noch gar nicht zrechtgmacht. Kommst ned mit zur Beerdigung?«
»Ach herrje«, antwortete Erna und schlug sich vor die Stirn. »Die Beerdigung von der Moosgruberin! Ich hab ganz vergessen, dass die heute ist. Denkst du, es wäre schlimm, wenn ich nicht komme?«, fragte sie. »Mich plagt noch immer dieser abscheuliche Schnupfen, und allein schon bei der Vorstellung, in dem kalten Wind auf dem Friedhof zu stehen, fühle ich mich sofort noch kränker, als ich es sowieso schon bin.«
»Des kann ich verstehen«, antwortete Ludwig. »Ich möcht eigentlich auch nicht hingehen. Aber mir ham halt schon jahrelang nebeneinander gwohnt, und auch wenn ich sie nie bsonders hab leiden können, find ich ghört es sich halt. Die Rosi geht scho ned mit. Sie plagt mal wieder ihr Ischias. Heut is so arg, sie kann kaum laufen. Da is des mit dem Friedhof scho schlimm.«
Erna kannte Ludwig inzwischen so gut, dass sie wusste, dass er um den heißen Brei herumredete. Eigentlich wollte er sagen, dass sie sich wegen dem bisschen Schnupfen nicht so anstellen und ihn begleiten sollte. Erna dachte daran, wie ihr die Moosgruberin im Treppenhaus von ihrer Krankheit erzählt, wie sie geweint hatte. Es war ein äußerst persönlicher und auch inniger Moment gewesen, der sie einander nähergebracht hatte. Das neue Jahr hatten sie noch gemeinsam auf der Straße begrüßt, da war sie guter Dinge gewesen und hatte mal nicht über irgendetwas geschimpft. Vor einer Woche war sie ins Krankenhaus gekommen und kurz darauf verstorben. Nun würde niemand mehr im Treppenhaus mosern, wenn sie das Fenster geöffnet hatten oder über frisch gewischte Stufen huschten. Es war seltsam, aber sie würde die Ermahnungen vermissen.
»Also gut«, gab sie sich einen Ruck. »Ich komme mit. Du hast ja recht, wir sind es ihr schuldig. Gib mir zehn Minuten. Dann bin ich da. Du kannst gern hier im Laden warten.« Sie ließ ihn ein und schloss rasch die Tür hinter ihm.
Zwei Stunden später verließen Ludwig und Erna den Südfriedhof mit gemischten Gefühlen. Sie beide waren die einzigen Trauergäste bei dieser Beerdigung gewesen. Selbst Trudi, die Freundin der Moosgruberin, war nicht erschienen. Wieso ihr Sohn der Beerdigung ferngeblieben war, wusste der Pfarrer zu berichten: Er war vor zwei Tagen auf dem Gehweg ausgerutscht und hatte sich den Oberschenkel gebrochen. Da war ein Besuch auf dem Friedhof natürlich nicht möglich. Erna empfand Beklommenheit. Ja, die Moosgruberin war kein besonders freundlicher Mensch gewesen. Aber dass nur sie beide auf dem Friedhof stehen würden, hätte sie nicht gedacht. Irgendwer kam doch immer zu einer solchen Veranstaltung. Ehemalige Schulkameraden, entfernte Bekannte und Freunde aus anderen Leben, die die Todesanzeige in der Zeitung lasen und vor dem offenen Grab Anteilnahme heuchelten. Manch einer tat dies nur, damit er sich beim anschließenden Leichenschmaus auf Kosten der Angehörigen den Bauch würde vollschlagen können. So einer fand hier allerdings nicht statt. Vermutlich war dieser Umstand auch ein Grund dafür, weshalb sie zu zweit geblieben waren.
Sie ließen den Friedhof hinter sich, und es begann leicht zu schneien. Obwohl sich Erna in mehrere Kleidungsschichten gehüllt hatte, fror sie. Ihren bunt geringelten Schal, den sie sich vor Jahren aus einem Haufen Wollresten selbst gestrickt hatte, hatte sie bis zu ihrer Nase hochgezogen, ständig zog sie den Rotz hoch.
»Und was machen wir zwei jetzad mit dem angebrochenen Mittag?«, fragte Ludwig. »Ich bin des gar ned gwohnt, dass es nach einem solchen Anlass ned ins Wirtshaus geht. Ich mein, des ghört doch dazu. Über den Toten redn, Anekdoten erzählen, a bisserl weinen und den Kummer dann im Schnaps betäuben. Dazu a deftige Brotzeit. So ghört sich des! Ich find, die Moosgruberin hat des verdient. Oder wie siehst du des?« Er warf Erna einen Seitenblick zu. »Ich lad dich auch ein. Musst auch dein Kummer a ned im Schnaps ertränken, wennst ned magst.«
»Welchen Kummer?«, fragte Erna. »Obwohl ein kleines Schnapserl vielleicht gar keine so dumme Idee ist. So ein Obstler wärmt von innen. Und Wärme in jeder Form kann ich jetzt gut gebrauchen.«
Nach einigen Überlegungen entschieden sie sich dazu, ihren ganz privaten Leichenschmaus im Hofbräuhaus stattfinden zu lassen. Als sie es betraten, empfingen sie angenehme Wärme, die übliche Wirtshaus-Geruchsmischung und die vertraute Lautstärke. In der Schwemme ergatterten sie einen Sitzplatz, und Ludwig bestellte bei der Bedienung sogleich zwei Bierkrüge und zwei Marillenschnäpse. Da es noch vor zwölf Uhr war, entschieden sie sich dazu, Weißwürste zu essen.
»Was wird jetzad eigentlich mit der Wohnung von der Moosgruberin?«, fragte Ludwig, nachdem sich Erna eines Teils ihrer vielen Kleiderschichten entledigt hatte.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Erna ehrlich. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Sohn sie übernimmt. Der soll sich ja nur mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser halten. Wieso fragst du? Irgendein Nachmieter wird sich schon finden. Darum kümmert sich die Hausverwaltung, vermutlich auch um die Entrümpelung.«
»Ich mein halt bloß«, sagte Ludwig. Er holte seine Pfeife aus der Hemdtasche und begann, sie mit Tabak zu füllen. »Bei uns im Haus fällt neuerdings öfter die Heizung aus, und der Vermieter kümmert sich ned anständig drum, der Sauhund. Außerdem ist bei mir des Fenster in der Stube undicht, ständig ziagts rein, als des neulich so arg geregnet hat, war des Fensterbrettl innen ganz nass. Da hab ich halt überlegt, ob des ned gscheiter wär, ich würd die Wohnung von der Moosgruberin übernehmen. So viel teurer als meine kann sie ja ned sein.«
»Das ist ein großartiger Vorschlag!«, antwortete Erna. »Wenn du magst, können wir gleich nachher zum Büro der Hausverwaltung gehen und nachfragen, ob die Wohnung noch frei ist.«
Die Bedienung kam und brachte die Bestellung. Die Vorstellung, dass Ludwig bald in ihrem Haus wohnen würde, gefiel Erna – obwohl er vermutlich niemals die Treppe wischen würde. Aber damit hatte sie kein Problem. Den wöchentlichen Hausputz erledigte sie für ihn gerne mit.
»Dann lass uns auf diese wunderbare Idee doch gleich anstoßen«, sagte Erna, griff zu ihrem Bierkrug und hielt ihn ihm hin. Doch Ludwig zögerte.
»Ich weiß ned recht«, antwortete er. »Des sollt ma glaub ich lieber bleiben lassen. Am End klappts ned, und ich muss in meiner zugigen Klapperbude bleim. Vorher feiern hat scho so manchem Unglück bracht.«
»Wenn du meinst«, antwortete Erna. »Dann lass uns auf die Moosgruberin anstoßen. Möge sie in Frieden ruhen.«
Sie stießen an, und Erna nahm einen kräftigen Schluck. Eigentlich war sie keine Freundin von Bier und schon gar nicht von dunklem. Aber als echte Münchnerin durfte sie das nicht sagen. Schon gar nicht, wenn man sich im Hofbräuhaus, dem Mekka des Bieres in München, befand. Heute schmeckte ihr das Gebräu aber gar nicht so schlecht. Vielleicht lernte sie es ja doch noch zu lieben. Sie stellte den Bierkrug ab und griff zu dem auf dem Tisch stehenden Senffass. Da sah sie plötzlich Frieda, die in Begleitung von Erich den Gastraum betrat. Ernas Augen wurden groß. Auch Ludwig entdeckte Frieda und winkte die beiden sogleich freudig näher. Frieda und Erich blieb nichts anderes übrig, als zu ihnen an den Tisch zu kommen.
»Grüß Gott«, grüßte Ludwig freudig. »Des is ja ein Zufall. Wollt’s euch zu uns setzen? Is noch a halbe Stund bis zwölf, da gehen noch Weißwürstl.«
Erich war derjenige, der die Einladung annahm, und die beiden setzten sich.
Erna fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Erich war wieder in München, und er traf sich wieder mit Frieda. Wieso hatte sie ihr nicht davon erzählt?
»Aber ihr müsst’s wissen, dass des hier eigentlich eine Gedenkveranstaltung is«, erklärte Ludwig. »Des is da Leichenschmaus von der Moosgruberin.«
Verdutzt sah Frieda von Ludwig zu Erna, die die auf ihren Lippen liegende Frage beantwortete: »Wir waren die einzigen Trauergäste.«