Ferme du canard heureux – Bauernhof zur glücklichen Ente Grenade-sur-l’Adour

Er hatte auf dem Marktplatz in der Bar unter den Arkaden mit den Jungs ein kleines Bier getrunken und dem Treiben auf dem Platz zugesehen. Das Städtchen war einfach herrlich, der Fluss Adour schlängelte sich mitten durchs Zentrum, die Fassaden der alten Häuser gingen direkt aufs Wasser, die Bewohner hatten sich alle nachträglich Balkone anbauen lassen, so hatte fast jeder hier ein Wassergrundstück.

Irgendwann kam nach und nach die Dunkelheit übers Land, und Guillaume hatte sich auf sein Motorrad gesetzt und war die Straße in Richtung Eugénie-les-Bains gefahren.

Die Platanen standen dicht an dicht an der Allee, und er legte sich mit seinem Motorrad so entschieden in die Kurven, dass sein Knie fast den Asphalt berührt hätte.

Bald würde der Frühling anbrechen. Dann zeigten sich hier immer rasch die ersten Knospen, und die Enten rekelten sich genüsslich auf der sonnigen Wiese. Morgen würde er eine Lieferung neuer Küken bekommen, gerade einen Tag alt. Der Transporter kam im Morgengrauen aus Spanien, er würde wieder sehr früh aufstehen müssen. Aber die spanischen Küken waren eben nur halb so teuer wie die französischen.

An der Kreuzung hinter dem Wasserturm bog er nach links ab und fuhr über den schmaler werdenden Weg bis zu seinem Gehöft.

»Quoi?« , rief er mit einem Mal aus. Was hatte er da gesehen? Er zog die Bremse so heftig durch, dass die Maschine ins Schlingern geriet und er all seine Kraft aufbieten musste, um nicht zu stürzen. Er stellte das BMW -Motorrad auf den Ständer und ging die paar Meter zurück bis zu der vorderen Scheune. Fassungslos starrte er auf die Wand, die zur Straße zeigte.

In dicken roten Buchstaben stand da: Tortionaire d’animaux! Meurtrier! Jetzt gingen sie wirklich zu weit. Ihn so zu nennen: Tierquäler und Mörder. Die Handschrift war hässlich, die Farbe rann die Wand herab. Sie war noch feucht, der Schmierer konnte nicht weit sein. Guillaume sah sich nach allen Seiten um. Doch der Weg war verlassen.

Wütend ging er zu seinem Motorrad und nahm aus dem rechten Seitenkoffer ein großes Tuch, das schon mit roter Farbe befleckt war. Beim letzten Mal hatte Corinne die Schmiererei entdeckt und sofort Angst bekommen. Diesmal würde sie es nicht sehen. Kopfschüttelnd wischte er die Farbe von der Wand. Er bemühte sich, ein heiteres Lied zu pfeifen, doch tief in ihm war die Freude einer großen Wut gewichen.