Nach der Rede des Regierungschefs hat diese Versammlung keine Existenzberechtigung mehr.
Onorevole Luigi Gasparotto,
Rede vor der Abgeordnetenkammer, 16. November 1922
Mussolini vermittelte den Eindruck, Herr der Lage zu sein, und obschon die parlamentarische Institution heute zahlreiche Verteidiger gefunden hat, hat die gegenwärtige Abgeordnetenkammer nicht einen einzigen gefunden, nicht einmal in den eigenen Reihen.
Der französische Botschafter in Rom,
18. November 1922
Die vorgestrigen Peitschenschläge gegen die Abgeordnetenkammer, die Beleidigung der Volkspartei durch De Vecchi, das stolze Aufbäumen kurz vor dem Tod, das sich manch exponierter Parlamentarier anmaßt … all das hat sich vor der Abstimmung gelegt, und die 306, die für das Kabinett stimmten, wurden vom parlamentarischen Ton des Dompteurs gezähmt … Kaninchen … Und jetzt? … Wie geprügelte Hunde werden die Abgeordneten zu ihren Kollegen zurückkehren, in der Hoffnung, bei den Frühjahrswahlen als Squadristen in die nationalen Blöcke zurückkehren zu können.
Anna Kuliscioff, Brief an Filippo Turati,
18. November 1922
Liebe Emilia, soeben habe ich meinen heutigen Brief beendet und verspüre dennoch das Bedürfnis, Dir abermals zu schreiben, um Dich eindringlich zur Vorsicht zu mahnen. Beim Lesen des heutigen Berichts der Kammer hat sich mir das Herz zusammengezogen. Ich kann erahnen, was Du morgen empfinden wirst. Doch die Liebe zur Freiheit zeigt sich nicht in hohlem Geschwätz. Jetzt ist die Zeit zu schweigen. Die Zeit zu sprechen wird kommen, und für sie gilt es, sich aufzusparen.
Gaetano De Sanctis, Brief an seine Frau,
17. November 1922