16. DEZEMBER 1193
Seyfrid hatte die Nacht an Gerhards Bett gewacht. Die Wunde hatte sich nicht weiter entzündet. Zum ersten Mal schöpfte Seyfrid leise Hoffnung, dass sein Patient überleben würde.
Kurz nach Sonnenaufgang trafen Richmodis und Gerhard Miles erneut ein. Ihre Sorgenfalten und die Augenringe waren nicht zu übersehen. Seyfrid berichtete vom Zustand des Hausherrn.
»So bist du guten Mutes, dass er wieder gesundet?«, fragte Richmodis vorsichtig.
»Nun, es geht ihm besser als gestern, aber er ist noch längst nicht über den Berg.«
Erneut kniete Richmodis vor dem Bett ihres Stiefvaters und sprach ein inbrünstiges Gebet.
»Können wir irgendetwas tun?«, fragte Gerhard Miles.
»Ich fürchte nein. Wir müssen uns in Geduld üben.«
Als sie wenig später gehen wollten, hatte Seyfrid noch eine drängende Frage: »Sagt, habt ihr von Rebecca gehört?«
Richmodis tauschte einen Blick mit ihrem Mann. »Rebecca hat Eleonore das Leben gerettet, und dafür ist ihr nicht nur die Königsmutter zutiefst dankbar, sondern ganz Köln«, antwortete Gerhard Miles. »Nicht auszudenken, wenn Kaspar Hoengen Eleonore ermordet hätte. Dann wäre wohl eine englische Armee auf unsere Stadt vorgerückt und hätte uns belagert, um sie zu rächen.«
»Und König Richard würde weiter in Gefangenschaft schmachten müssen«, fügte Richmodis hinzu.
»Nachdem der Erzbischof mit dem Einverständnis der Richerzeche das Turnier gestern abgesagt hatte, damit wieder Ruhe in Köln einkehrt, hat Eleonore darauf bestanden, dass Rebecca mit in den Palast kommt. Dort hat ihr Vater sie abgeholt und nach Hause gebracht«, sagte ihr Gatte.
»Aber Rebecca geht es nicht gut, wie ich gehört habe. Sie leidet fürchterlich, weil sie einen Menschen umgebracht hat«, erklärte Richmodis. »Natürlich besagt das fünfte Gebot ›Du sollst nicht töten‹, aber Gott hat Rebecca den Auftrag erteilt, den Mord an der Königsmutter zu verhindern. Und wenn Gott es gewollt hat, kann es keine Sünde sein.«
Es schmerzte Seyfrid zu hören, dass Rebecca litt.
Die beiden Besucher verabschiedeten sich, und Seyfrid versprach, sofort nach ihnen zu schicken, wenn Gerhard aufwachen sollte.
Eine Stunde später öffnete sich erneut die Tür zu Gerhards Schlafgemach. Seyfrid dachte, es wäre ein Diener, der ihm etwas zu essen bringen wollte, doch stattdessen stand Eleonore im Raum, gefolgt von Erzbischof Hubert Walter.
Seyfrid sprang von seinem Hocker auf und verbeugte sich. »Eure Hoheit, ich hatte nicht mit Euch gerechnet. Ich –«
Doch Eleonore winkte ab. »Natürlich nicht, schließlich habe ich mich nicht angekündigt.« Sie blieb direkt vor ihm stehen und musterte ihn eingehend. »Ihr seid also Ritter Seyfrid von Viskenich, dem wir es zu verdanken haben, dass das Lösegeld für meinen Sohn noch bei uns ist. Sir Hubert hat mir alles berichtet. Der schändliche Überfall der Franzosen hätte wohl Erfolg gehabt, wenn Ihr uns nicht gewarnt hättet.«
»Es war mir eine Ehre« war alles, was Seyfrid als Erwiderung einfiel.
»Wie ich hörte, hat mein Sohn Euch im Heiligen Land zum Ritter geschlagen.«
»Ja, und ich werden es ihm nie vergessen.«
»Außerdem seid Ihr ein Medicus. Überaus bemerkenswert!«, sagte Eleonore und richtete ihren Blick auf Gerhard. »Wie geht es dem von mir sehr geschätzten Gerhard vom Hof?« Sie trat ans Bett mit dem bewusstlosen Patienten.
»Es ist noch zu früh, darüber zu urteilen, aber ich hege die Hoffnung, dass er überlebt«, sagte Seyfrid.
»Das freut mich sehr zu hören. Ich werde für seine Genesung beten.« Dann wandte sich Eleonore wieder Seyfrid zu. »Ich vernahm, dass der Rat der Stadt Köln Euch als Betrüger vor Gericht stellen will.«
»Dem ist wohl so«, antwortete Seyfrid verlegen.
»Mir ist bewusst, dass Ihr dies tatet, um die Ehre Eures Vaters wiederherzustellen. Er wäre sicher sehr stolz auf Euch und kann nun in Frieden ruhen. Es liegt leider nicht in meiner Macht, Euch vor dem Gericht zu bewahren, aber ich werde persönlich um einen Freispruch für Euch bitten. Es wäre Euch ein Leichtes gewesen, Euch in Sicherheit zu bringen, doch Ihr seid selbstlos für König Richard und damit auch für Köln eingetreten. Möge Gott Euch dafür belohnen!«
Eleonore gab Sir Hubert einen Wink. Er trat vor und überreichte Seyfrid ein Schriftstück, das das königliche Siegel trug.
»Solltet Ihr Euch entschließen, nicht mehr hierbleiben zu wollen, seid Ihr jederzeit in London willkommen. Der englische Thron wird Euch ein Haus zur Verfügung stellen, und Eure Dienste als Medicus werden sicher hochwillkommen sein. Mit diesem königlichen Erlass hat Euch ein jeder Engländer jegliche Hilfe zu gewähren, um die Ihr bittet.«
Seyfrid war für einen Moment sprachlos und starrte auf das Dokument. »Ich danke Euch sehr«, antwortete er schließlich. »Aber ich werde mich dem Gericht stellen und für meine Taten geradestehen. Ich hoffe, dass es mich freispricht, und danach werde ich entscheiden, wie mein Leben weitergeht.«
»Das dachte ich mir schon«, sagte Eleonore mit einem wissenden Lächeln. »Ich werde nun in unser Lager reiten, um den gefallenen Rittern und Soldaten die letzte Ehre zu erweisen. Erzbischof von Altena hat uns zugesichert, dass er Särge und Boote bereitstellen wird, um ihre sterblichen Überreste in die Heimat bringen zu lassen.«
Nachdem Eleonore und Sir Hubert gegangen waren, ließ sich Seyfrid wieder auf den Hocker sinken, lehnte seinen Rücken gegen die Wand und grübelte über seine Lage nach. Es war noch längst nicht vorbei. Dass er sich für jemand anderen ausgegeben und einflussreiche Bürger der Stadt getäuscht hatte, konnte er nicht leugnen. Auch seine Flucht konnte ihm böse zu stehen kommen.
Seine einzige Hoffnung bestand darin, dass das Gericht Nachsicht üben könnte, weil er Köln durch die Rettung des Lösegelds vor großem Schaden bewahrt hatte. Am meisten Sorgen machte ihm aber der Mann, der hinter dem Verrat stand: Dietrich von der Mühlengasse. Die beiden anderen Verschwörer, Graf de Beauvard und Kaspar Hoengen, waren tot, es gab keine Zeugen mehr, und Dietrich würde alles leugnen. Selbst wenn Gerhard sich wieder erholen sollte, hätte auch er keine Beweise gegen seinen Erzrivalen.
Seyfrid fühlte eine bleierne Müdigkeit aufsteigen, schließlich hatte er in der letzten Nacht nicht geschlafen. Er versuchte angestrengt, wach zu bleiben, doch schließlich nickte er auf dem Hocker mit dem Rücken an die Wand gelehnt erschöpft ein.
Es kam ihm vor, als würde ihn nur wenige Augenblicke später jemand rufen. Als er hochschreckte, stand Maternus vor ihm. »Wie spät ist es?«, fragte Seyfrid.
»Die Glocken haben eben zu Mittag geläutet.«
Der nächste Blick Seyfrids ging zu Gerhard, doch sein Patient war immer noch bewusstlos.
»Der Erzbischof schickt mich, seine Exzellenz wünscht deine Anwesenheit. Er hört gerade wegen deiner Anschuldigung Dietrich von der Mühlengasse an.«
Seyfrid stand wortlos auf und ging zum Bett. Er fühlte Gerhards Stirn, kontrollierte dessen Atmung und besah sich die Wunde. Dann wandte er sich an Maternus. »Du bleibst bei Gerhard! Wenn er aufhört zu atmen oder wach wird oder sonst irgendetwas Ungewöhnliches passiert, holst du mich sofort!«
Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er das Schlafgemach.
Vor der Haustür empfingen ihn die zwei Wachen und geleiteten ihn zum Palast. Dort saß im großen Saal der Erzbischof auf einem Stuhl mit hoher Rückenlehne, der wiederum auf einem Podest platziert war, sodass Adolf von Altena deutlich über den anderen Anwesenden thronte. Zu seiner Rechten befand sich ein Teil seines klerikalen Gefolges, zur Linken saßen einige Mitglieder der Richerzeche, unter anderem die beiden Bürgermeister und Matthias Quentenberg.
Vor der versammelten Menge stand Dietrich von der Mühlengasse und zog alle Blicke auf sich. Er redete in gelassenem Tonfall und breitete fragend die Arme aus. »Welche Beweise liegen gegen mich vor, Eminenz? Ein Junge, der offensichtlich von Dämonen besessen war, seinen Vater erstach und die Königsmutter ebenfalls töten wollte? Ein französischer Graf, der mit dem Teufel im Bunde stand und das Lösegeld König Richards stehlen wollte? Ich hatte mit beiden nichts zu tun. Wer klagt mich an? Ein Betrüger, der unter einem falschen Namen als angeblicher Medicus die braven Bürger Kölns an der Nase herumgeführt hat, um an ihr Geld zu kommen. Böse Zungen, die mich schon lange aus Neid in Verruf bringen wollen, reden ihm natürlich gerne nach dem Mund.«
Er schüttelte den Kopf, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen, und hob erneut an: »Wie Ihr wohl wisst, Eminenz, habe ich mit erheblichen Geldsummen zur Freilassung von König Richard beigetragen. Wie lächerlich ist da der Vorwurf, ich hätte etwas mit dem versuchten Raub des Lösegelds zu tun, um ihn weiter in Haft sehen zu wollen!«
Der Erzbischof blickte ihn finster an. Er wusste, dass er den Argumenten nichts entgegenzusetzen hatte.
Seyfrid wurde die absurde Lage schmerzlich bewusst. Es stand für ihn außer Zweifel, dass Dietrich von der Mühlengasse für den schändlichen Verrat verantwortlich war, doch niemand konnte es beweisen. Nach der Anschuldigung durch Seyfrid war der Erzbischof natürlich gezwungen gewesen, Dietrich zu befragen, jedoch war kaum mit einer Verurteilung zu rechnen.
Noch dazu war es ein offenes Geheimnis, dass der Erzbischof Dietrich von der Mühlengasse viel Geld schuldete. Falls Dietrich die Summe auf einen Schlag zurückverlangte, wäre von Altena in ernsthafter Verlegenheit. Um neue Erze für die Münzprägung zu kaufen, fehlte ihm das Geld. Wenn er dafür die Steuern erhöhen würde, käme es mit Sicherheit zu einem Aufstand in Köln, denn die Bürger murrten schon lange über die Abgaben. Adolf von Altena saß in der Schuldenfalle.
In dem Moment richtete der Erzbischof seinen Blick auf den Neuankömmling und befahl: »Seyfrid von Viskenich, tritt vor!«
Seyfrid durchfuhr es siedend heiß, doch er gehorchte.
»Du hast die Anklage erhoben, Dietrich von der Mühlengasse habe einen schändlichen Verrat begangen. Welche Beweise kannst du dafür vorbringen?«
Seyfrid holte tief Luft, ehe er antwortete: »Seine Mitverschwörer, Gottfried Hackenbroich und Kaspar Hoengen, sind nicht mehr am Leben, wie Ihr wisst. Auch der von König Philipp als Anführer der französischen Ritter gesandte Graf de Beauvard ist tot. Aber kurz bevor er starb, hat mir der Graf seine Schandtaten gestanden und Dietrich von der Mühlengasse als den Verräter genannt.«
Ein aufgeregtes Gemurmel erhob sich unter den Anwesenden, doch der Erzbischof unterband es mit einem scharfen Ausruf.
Dietrich von der Mühlengasse nutzte die Gelegenheit und ergriff das Wort. Er wandte sich an Seyfrid. »Mein lieber Junge, ich weiß nicht, warum dieser Graf solche Lügen erzählt hat, aber sei dir gewiss, dass kein Wort davon wahr ist. War ich nicht großzügig zu dir? Habe ich dir nicht eine Unterkunft gegeben? Wie kannst du da nur glauben, ich sei ein schlechter Mensch?«
Dietrich sagte das mit sanfter Stimme, aber Seyfrid sah ihm dabei in die Augen. Sie waren kalt wie Eis. Er schwieg, weil er wusste, dass jetzt jede Antwort ein Fehler gewesen wäre.
Dietrich wandte sich wieder dem Erzbischof zu. »Seht Ihr, Eminenz, es sind alles nur üble Verleumdungen!«
Adolf von Altena starrte ihn eine Weile an, ehe er verkündete: »Da für die Anschuldigung gegen Euch, Dietrich von der Mühlengasse, keine Beweise vorliegen, erkläre ich Euch kraft meines Amtes als Erzbischof von Köln für unschuldig und frei. Ihr könnt gehen.«
Die Worte trafen Seyfrid wie ein Donnerschlag. Dietrich von der Mühlengasse würde nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Er hatte geschickt alle Verantwortung für den Verrat auf Gottfried Hackenbroich, Graf de Beauvard und Kaspar Hoengen abgewälzt, dabei waren sie nur seine Handlanger gewesen.
Der Erzbischof erhob sich und schritt eilig davon. Dietrich von der Mühlengasse verbeugte sich mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen. Die Anwesenden zerstreuten sich diskutierend.
Seyfrid bebte vor Zorn, doch im nächsten Moment spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Zunächst befürchtete er, es seien die Wachen, aber dann blickte er in das Antlitz von Matthias Quentenberg.
»Es tut mir leid, Seyfrid«, sagte er leise, »aber Dietrich ist einfach zu gerissen. Niemand wird ihm den Verrat nachweisen können, dafür hat er gesorgt. Er hatte wohl auch eingeplant, dass Kaspar bei dem Attentat auf die Königsmutter getötet würde, nur dass er dachte, er würde von den Wachen erschlagen und nicht von meiner Tochter.«
Die Erwähnung Rebeccas ließ Seyfrids Wut umgehend verrauchen. »Wie geht es Rebecca?«, fragte er.
Quentenberg zuckte leicht mit den Schultern. »Es hat sie sehr mitgenommen. Auch wenn wir ihr immer wieder sagen, dass sie nicht nur Eleonore, sondern ganz Köln gerettet hat, ist sie untröstlich. Selbst der Erzbischof hat ihr versichert, dass sie Gottes Willen erfüllt habe.«
Seyfrid nickte verständnisvoll, dann holte er tief Luft. »Ich muss dich um Vergebung bitten. Ich habe mich als jemand anderen ausgegeben und dich belogen. Aber du musst mir glauben, dass ich es nur tat, um die Ehre meines Vaters wiederherzustellen.«
Quentenberg sah ihn nachdenklich an und nickte dann. »Ich vergebe dir. Du hast mir als Medicus das Leben gerettet, da ist es mir egal, wie du dich nennst.«
Er hielt ihm die Hand hin, und Seyfrid schlug dankbar ein.
Doch dem jungen Medicus lag noch etwas auf der Seele. Quentenberg sah ihn fragend an. Seyfrid zögerte, doch rang sich schließlich durch: »Könnte ich Rebecca sehen?«
Quentenberg wiegte den Kopf. »Zuvor hätte ich noch eine Frage: In der Nacht, als Bruder Maternus mein Haus durchsuchte, habe ich Rebecca gesehen, wie sie aus dem Keller kam. Zum Glück hatte Maternus es nicht bemerkt, er dachte, dass sie von oben aus ihrer Kammer gekommen wäre. Kann es sein, dass der Verdacht von Maternus durchaus berechtigt war und du in meinem Haus warst? Hat Rebecca dir den Weg durch die Teufelskall gewiesen?«
Seyfrid wurde rot, dann nickte er. »Ja, ich sah dein Haus als einzige Möglichkeit an, mich zu verstecken. Es tut mir leid, wenn ich dir deshalb Ungemach bereitet habe.«
Quentenberg überlegte eine Weile. »Wenn Rebecca dich auch sehen will, soll es mir recht sein«, sagte er schließlich.
Seyfrid begleitete Quentenberg auf dem Weg zur Lintgasse. Je näher sie dem Haus kamen, desto unruhiger wurde er. Was, wenn Rebecca nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte?
»Sag, wie ist es in der Teufelskall?«, fragte Quentenberg unvermittelt.
Seyfrid war erstaunt. »Du warst nie dort unten?«
»Ich habe mich nie in dieses finstere Loch hinabbegeben.«
»Es war genau so, wie Rebecca es beschrieben hatte. Aber wenn nicht von dir, woher wusste sie dann über den Verlauf der Teufelskall Bescheid?«
Jetzt war es an Quentenberg, rot zu werden. Er räusperte sich verlegen. »Nun, Rebecca war schon als Kind sehr mutig und ist mit meiner Schwester Anna in das Loch hinuntergestiegen, um es zu erkunden.« Er schüttelte fast schon erheitert den Kopf. »Anna war immer davon überzeugt, dass der Teufel es nicht wagen würde, einem Christen zu nahe zu kommen, der im festen Glauben zu Gott steht.«
Er blickte Seyfrid misstrauisch von der Seite an. »Du wirst doch Rebecca nicht erzählen, dass ich mich nie in die Teufelskall getraut habe?«
Seyfrid fing an zu lachen. »Nur, wenn du ihr nicht erzählst, dass ich mir in diesem finsteren Tunnel fast in die Hosen gemacht habe.«
Jetzt musste auch Quentenberg lachen. »Was bist du für ein tapferer Ritter, Seyfrid von Viskenich!«
»Wo wir gerade bei Geheimnissen sind«, sagte Seyfrid. »Du hattest dich doch gefragt, wie sich die Kunde über den Stand deiner Krankheit so schnell in Köln verbreiten konnte. Als Erster hat es Dietrich von der Mühlengasse erfahren. Er wollte natürlich unbedingt wissen, ob du an der Vergiftung sterben würdest.«
Quentenberg sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Nun, vielleicht solltest du mal deinen Secretarius Berlicher befragen«, fuhr Seyfrid fort. »Er hütet sicher mehr Geld in seiner Kammer, als er bei dir verdient.«
»Berlicher …?«, fragte Quentenberg verdutzt, doch dann nickte er langsam. »Das würde einiges erklären.«
Sie liefen einige Schritte schweigend nebeneinanderher.
»Was gedenkst du zu tun, wenn dich das Gericht freispricht?«, fragte Quentenberg schließlich. »Bleibst du als Medicus in Köln, oder kehrst du auf die Burg deines Vaters zurück? Oder zieht es dich gar wieder in die Ferne?«
»Ich muss mir selber noch über einiges klar werden«, antwortete Seyfrid.«