Heute schmeckt der Wein nicht, den ich mir auf der Rückfahrt von der Tankstelle geholt habe. Die Schürfwunde brennt, meine ganze Schulter pocht und vom Ritt spüre ich jeden Knochen. Für diesen Abend habe ich das Tanzen im Club deshalb von der Liste gestrichen. Stattdessen habe ich sehr lange mit Max telefoniert, organisiert und beim Erzählen auch meine eigenen Gedanken geordnet.
»Und glaubst du, dass deine Vorfahren was mit den Morden zu tun haben?«, hatte Max etwas verstört gefragt. »Was machst du denn, wenn das wirklich stimmen sollte?«
»Was wohl, Max?«, war meine Antwort. »Dann legen Tomé und ich es offen, damit die Akte geschlossen werden kann.«
Und hoffentlich meine Albträume verschwinden , setze ich nun hinzu. Inzwischen bin ich mit dem pensionierten Lehrer aus Clermont-Ferrand in regem Mailaustausch. Auch heute hat er mir wieder Dokumente zugeschickt. Geburtsverzeichnisse und Urkunden der Familie d’Apcher, Abschriften und Kopien alter Briefe. Sogar zwei an Roux adressierte Schreiben aus Nantes sind dabei. Der Historiker hat das altertümliche Französisch extra für mich sogar in moderne Sprache übertragen. Der längere Brief ist eine Standpauke, die den Grafen beschuldigt, fêtes païennes – heidnische Feste – zu feiern und ihn ermahnt, ein gottgefälliges Leben zu führen. Abgekanzelt im wahrsten Sinne des Wortes , denke ich. Verfasst wurden beide Schreiben von einem Verwandten von Irène, ein Geistlicher, der zu dieser Zeit Bischofsanwärter in Nantes war. Alle Heiligen gegen einen . Es muss Roux le païen viel Spaß gemacht haben, sich mit so einer Verwandtschaft herumzuschlagen.
Unter den Kopien, die Tomé mir mitgegeben hat, befindet sich eine historische Zeichnung des ehemaligen Schlosses. Sie zeigt, dass Roux und seine Frau wirklich nur Provinzadel waren. Bis auf den Donjon -Turm wirkt ihr Adelssitz eher wie ein großes Gutshaus mit Wehrmauer. Davor erstreckte sich schon damals ein Wald. Noch jetzt spüre ich das Unbehagen, das mich unter der alten Eiche beim Blick auf die Tannen befallen hatte. Dennoch bin ich hin- und hergerissen, ob ich nicht doch noch einmal allein zu dem Ruinenfeld gehen soll – ohne störende Wanderer und ohne Teil einer Gruppe zu sein, nur mit mir und meinen Eindrücken. Und ganz allein wäre ich oben mit dem Wald ja nicht. Schon zum x-ten Mal an diesem Abend schweift mein Blick verstohlen zu der Visitenkarte, auf der Pierre seine Nummer notiert hat. Natürlich habe ich eine Kurzrecherche gestartet, aber mit der Kombination Handynummer/Pierre/Schreiner/Les Gabales/Baumhaus kam ich auf Anhieb nicht weit. Ich ärgerte mich, dass ich mir sein Motorrad-Kennzeichen nicht gemerkt hatte. Dafür poppten umso mehr News über das Les Gabales und auch über Magali auf. Das Hotel, so erfahre ich, hat sie erst vor einem Jahr eröffnet. Vorher leitete sie mit ihrem Mann eine Mietwagenfirma, die sie nach dessen Tod verkaufte, um mit dem Les Gabales ganz neu anzufangen. Auch wenn lokale Medien über den Plan des Baumhaus-Hotels berichten, entdecke ich nur Magalis Namen. Privates über sie taucht ebenfalls an die Oberfläche. So ist ihr Napoléon wohl von ihrem verstorbenen Mann geblieben. Auf einem Privatfoto ist der Retriever noch ein Welpe auf dem Schoß von einem beleibten, freundlichen Herrn mit Schiebermütze. Pierre hat sicher recht – es ist besser, sich von Menschen ein Bild zu machen, ohne vorher alles über sie herauszufinden. Aber schon das Wenige, was ich im Vorbeiscrollen über Magali und ihr Leben erfahre, macht die herbe Frau für mich nur noch sympathischer.
*
Mein Vater ist wirklich überrascht, als er meine Stimme hört. »Blume!«, ruft er aus. »Wie schön, dass du dich meldest. Wie geht es dir?«
»Das wollte ich eigentlich Mama und dich fragen. Max sagt, ihr habt gestern telefoniert. Und du hast ihm das Geld gestrichen.«
Meine Mutter würde jetzt ein Drama entfesseln, aber mein Vater antwortet nur sachlich: »Ich denke einfach, wenn er erwachsen genug ist, der armen Merle so das Herz zu brechen und von einem Tag auf den anderen alles hinzuwerfen, dann ist er auch erwachsen genug, sein eigenes Geld zu verdienen.«
Auch wenn er es bei Max sicher übertreibt – genau das macht meinen Vater aus: Schon als Polizist war er immer auf der Seite der Frauen. Keine von ihnen musste je Angst haben, von Roland Martin in ihrer Angst und ihrem Schmerz nicht ernst genommen zu werden oder keinen respektvollen Umgang zu erfahren. Auch hier geht es ihm nicht um das FSJ , das mein Bruder geknickt hat – vermutlich nicht mal um die Neuigkeit, dass es Tom gibt. Es geht ihm um Merle. Mein Vater breitet den schützenden Mantel über die Frauen in seinem Leben aus. Und Max’ Freundin gehörte für ihn immer ohne Wenn und Aber dazu. »Falls Max dich darauf angesetzt hat, bei mir gut Wetter zu machen, vergiss es«, setzt er mürrisch hinzu. »Mein Wort gilt, er bekommt kein Geld.«
»Das ist mir schon klar, Papa. Trotzdem wird das Merles Herz nicht heilen.«
Mein Vater schnaubt nur. »Ich nehme an, du hast ihm ohnehin längst versprochen, dass du ihm im Notfall etwas leihst, nicht wahr?«
»Ich habe es ihm sogar schon online überwiesen«, gebe ich ruhig zurück. »Schließlich ist er mein Bruder, und Familie hält immer zusammen, das hat mir mal ein gewisser Roland Martin beigebracht.« Ich muss lächeln, so tief ist sein resigniertes Seufzen am anderen Ende der Leitung. »Aber eigentlich rufe ich gar nicht wegen Max an, Papa. Ich wollte nur fragen, wie es Mama und dir mit der Neuigkeit geht.«
»Rate mal«, ist die knappe Antwort. »Deine Mutter ist völlig aufgelöst. Und ich verstehe ehrlich auch nicht, wieso Max plötzlich denkt, schwul zu sein. Kennst du diesen Freund denn? Diesen … Tom?«
»Du meinst, den Menschen, den Max liebt?«, sage ich mit Nachdruck. »Nein, ich kenne Max’ neue Beziehung noch nicht. Aber sobald Max mir Tom vorstellen will, werde ich unsere Familie würdig vertreten.« Ja, ich verpacke meine Botschaften auch nicht sehr subtil.
»Hm«, brummt Roland. Aber im tiefen Atemzug am Ende der Leitung schwingt eine ganze Ansprache mit. Ich kann ihn verstehen. Es braucht Zeit, sich von festen Bildern zu lösen, die man sich von den Menschen, die man liebt, gemacht hat. »Reden wir von etwas Schönerem«, murmelt er dann. »Was gibt es bei dir Neues?«
Ich schiele zu den Ausdrucken, die sich auf den Tischen und dem Boden reihen. »Hast du gerade etwas Zeit? Ich … könnte den Blick eines Ermittlers gebrauchen. Aber es geht bei der Geschichte auch um Maurice.«
»Du bist meine Tochter«, antwortet er, ohne zu zögern. »Alles, was dich angeht, geht auch mich etwas an.«
Wärme flutet mich bei diesen Worten. Ob du weißt, wie sehr du gerade wie Max klingst, beau-père?
Das leise Quietschen verrät mir, dass er im Arbeitszimmer sitzt und sich in seinem Bürostuhl zurücklehnt. Das ist sein Ermittler-Move. Columbo macht sich bereit . Dann sagt er in einem völlig anderen, abgeklärten Tonfall: »Pack die Fakten aus!«
*
Mein Weinglas steht immer noch unberührt da, dafür laufe ich seit einer Stunde einen Graben in den Ikea-Teppich. Mein Kopf raucht und zum zehnten Mal sortiere ich die Papierstapel auf dem Boden um. Roland ist mit jeder Frage tiefer in den Cop-Modus gerutscht, ich höre sogar, wie er am anderen Ende der Leitung mit dem Edding ungeduldig Verbindungsstriche auf einem Blatt zieht. »Was die drei oder vier Morde betrifft, haben wir bis jetzt schon mindestens zehn mögliche Szenarien«, höre ich ihn sagen. »A: Die d’Apchers hatten selbst etwas mit den Morden zu tun. B: Sie waren Komplizen des eigentlichen Täters. Oder C: Sie wussten zumindest, wer es war, und deckten ihn aus anderen Gründen. In jedem Fall hätte die Jagd, die die Gräfin auf die Beine gestellt hat, auch dazu dienen können, Beweise zu vernichten oder Mitwisser zum Schweigen zu bringen. Bleiben wir aber erst einmal bei A: Möglichkeit 1 , Roux selbst war der Mörder. Das könnten wir nach genauerer Prüfung vermutlich ausschließen, da er seit dem Jagdunfall ja so gut wie gelähmt war.«
Insgeheim seufze ich auf. Ich hätte mir denken sollen, dass mein Vater auf die Mörderschiene aufspringt, statt sich nur auf meine Familiengeschichte zu konzentrieren. Ich will ihn gerade ausbremsen, doch als er seinen Faden weiterspinnt, verschlägt es mir erst mal die Sprache. »Möglichkeit 2 , Irène hatte mit den Morden im Umkreis ihres Schlosses zu tun. Dem Gemälde nach zu urteilen scheint sie ja nicht gerade kräftig gewesen zu sein. Das könnte allerdings erklären, warum sie sich vor allem auf Kinder und Frauen fixierte, denen sie körperlich gewachsen war. Vielleicht hatte sie ja einen abgerichteten Hund dabei, der einen Teil der Arbeit übernahm.«
Ich versuche mir ernsthaft vorzustellen, wie die zarte Eulenfrau mit Messer und Kampfhund bewaffnet als Serienkillerin durch die Wälder streift. Doch ich kann nicht anders als aufzulachen. »Komm schon, Papa! Abgesehen davon, dass sie meist auf Wallfahrten war: Du hast mir selbst beigebracht, dass weibliche Serienkiller erstens sehr selten sind und zweitens eher unblutig mit Gift arbeiten.«
»Die Statistik sagt nie etwas über Einzelfälle aus«, kontert er trocken. »Denk an diese Blutgräfin aus Ungarn, die ihre Zofen ermordete.«
»Aber die heilige Irène? Ernsthaft?«
»Unterschätze nie den Schatten einer Person. Ich sage ja nicht, dass ich es für wahrscheinlich halte, Fleur. Aber es ist wichtig, niemanden zu früh aus dem Kreis der möglichen Verdächtigen auszuschließen. Was weißt du denn über die Bediensteten im Schloss?«
Ich greife schon reflexartig zu meinen Kopien, aber dann pfeife ich mich gerade noch zurück. »Ich will nicht den Fall lösen, ich wollte nur wissen, ob du noch eine Idee hast, wie ich mit der Familiengeschichte weiterkommen kann. Lucien d’Apcher ist ja mit acht Jahren verstorben und kann nicht mein Vorfahre sein. Aber vielleicht hatte Roux ja mit dem verschwundenen Mädchen einen illegitimen Nachkommen. Könnte das nicht erklären, warum Irène alles daransetzte, sie nach ihrem Verschwinden wiederzufinden?«
»Schon möglich. Aber was für ein Interesse hätte sie daran? Eher hätte sie doch die Existenz des außerehelichen Kindes ihres Mannes vertuscht, da wäre es ihr doch ganz gelegen gekommen, wenn dessen Mutter spurlos verschwindet. Aber die Abstammung solcher Kinder konnte man damals ja ohnehin gar nicht nachweisen. Ein Seigneur wie der Graf d’Apcher musste sich sicher nicht dazu äußern, ob er wirklich ein Bauernmädchen geschwängert hatte …«
»Aber irgendeine Verbindung muss es doch geben!«, unterbreche ich ihn hitzig. »Ich will wissen, ob Margot richtiglag, aber die ganzen Dokumente ergeben überhaupt kein Bild.«
»Dann trete zurück und atme mal tief durch«, sagt mein Vater. »Und zieh den Rahmen größer. Versuch nicht nach den Fakten zu schauen, schau nach den Lücken.«
Toller Vorschlag, Roland. »Und bei welcher der tausend Lücken soll ich da anfangen?«
»Hast du die Papiere alle vor dir?«
»Oui, mon géneral! «, murmle ich.
Jetzt lacht mein Vater doch auf. »Dann lasse das Gesamtbild auf dich wirken. Suche nach Mustern. Und nach Unterbrechungen in den Mustern, nach Störungen. Hör auf zu grübeln und darüber nachzudenken, was du finden willst. Achte nur darauf, ob dich etwas irritiert oder intuitiv länger beschäftigt. Wir nehmen viel mehr wahr, als wir bewusst sehen. Außerdem: Schick mir alles, was du noch an Kopien und Unterlagen hast, dann sehen wir weiter.«
*
Als ich auflege, schwirrt mir der Kopf. Inzwischen ist es tiefe Nacht. Im Bett kann ich mich selbst mit einem Kissen im Rücken nur sehr vorsichtig anlehnen, so sehr brennt die Schürfwunde. Ich bin sogar zu müde für meine Cyberpatrouille, doch einfach einzuschlafen, wage ich heute nicht. Ich kann mir denken, welche Art von Träumen mich nach diesem Mörderparcours erwarten. Also stehe ich wieder auf, ziehe mich vorsichtig an und verlasse das Haus für einen Spaziergang, um den Kopf auszulüften. Renate würde jetzt applaudieren. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ohne Ziel unterwegs war – und das auch noch unter einem Himmel, der so klar und hart ist wie eine Kuppel aus nachtblauer Emaille, die mit Sternbildern gesprenkelt ist. Der Weg führt mich an der Straße entlang in Richtung Stadtmitte. Viel ist hier in Le Malzieu nicht mehr los, hinter einigen beleuchteten Fenstern sehe ich Leute vor Fernsehern sitzen. Eine Spaziergängerin führt noch ihren Schoßhund aus und grüßt mich freundlich. Ansonsten erscheint die Stadt in den Bergen mir gespenstisch still. Die Brise, die von den Gipfeln herüberweht, kühlt meine Wangen, während ich an den Neubauten vorbei direkt ins Mittelalter wandere. Im historischen Stadtkern reihen sich in schmalen Gässchen Häuser, an denen die Jahrhunderte spurlos vorübergezogen sind. Auf einem kleinen Platz thront eine Marienfigur mit weißem Gewand und blauem Mantel auf einem Brunnensockel. Wie Strandgut aus der Zukunft lehnen zwei gelangweilte Jugendliche am Brunnen, Alkopop-Dosen in der einen, das Handy in der anderen Hand. Einige Denkmäler der Altstadt sind noch beleuchtet – auch die erstaunlich gut erhaltene Stadtmauer mit runden Wehrtürmen und Toren, die in eine Anderwelt zu führen scheinen und doch nur den Weg zur Umgehungsstraße öffnen. In Gedanken versunken schlendere ich außen an der Stadtmauer entlang. Muster und Rahmen , wiederhole ich so lange, bis mein Handy mich aus der Trance holt.
»Ich weiß, es ist spät«, sagt Tomé. »Aber ich wollte dich noch einmal sprechen. Ich hoffe, ich störe nicht?«
»Nein, ich gehe noch spazieren.« Ich bin sicher, er hört an meiner Stimme, dass ich lächle.
»So ein Zufall. Ich auch – Abendrunde mit den Wölfen, damit sie etwas anderes sehen als das Gehege. Wie geht es deiner Schulter inzwischen?«
»Nicht der Rede wert, es ist wirklich nur ein blauer Fleck.« Das ist gelogen, aber ich will Tomé und vor allem Sylvie nicht noch ein schlechteres Gewissen machen. Nachdem ich nach Hause gekommen war, hatten wir lange telefoniert. Und leicht war es nicht, Sylvie davon zu überzeugen, dass keine absolute Katastrophe passiert ist.
»Hör zu, ich habe vielleicht Neuigkeiten«, fährt Tomé fort. »Ein Ballistiker aus unserem Netzwerk hat sich gerade gemeldet. Er meint, das Gewehr, das wir suchen, sei in einem Museum in Nantes ausgestellt.«
Ruckartig bleibe ich stehen. »Nantes? Das ist Irènes Heimatstadt.«
»Exakt. Nach ihrem Tod nahmen Verwandte ihren Sohn Joseph auf, und so kamen vielleicht auch die Besitztümer seiner verstorbenen Eltern dorthin.«
Vage erinnere ich mich daran, dass der Anwalt Gustave Charlier so etwas erwähnt hatte.
»Das ist eine interessante Spur«, fügt Tomé hinzu. »Vielleicht finden wir in Nantes ja noch ganz andere Hinweise.«
»Kann dein Kollege ein Foto von Irènes Waffe aus dem Museum besorgen?«, frage ich atemlos.
»Das habe ich schon in die Wege geleitet. Wie wär’s, du kommst am Mittwochabend zu mir? Bis dahin weiß ich bestimmt schon mehr. Und … Wenn wir genug davon haben, uns mit Waffen zu beschäftigen, könnte ich für dich kochen – als Entschuldigung für den verunglückten Ausritt. Vorausgesetzt, du nimmst ein mittelmäßiges Essen überhaupt als Entschuldigung an.«
Nun höre ich sein Lächeln heraus. Und ich bin wieder hellwach und wie elektrisiert von allem, was zwischen uns flirrt.
»Im Augenblick lebe ich von Tankstellen-Fastfood«, gebe ich zurück. »Was Essen betrifft, bin ich also hart im Nehmen, Tomé.«
Sein Lachen klingt warm und scheint mich einzuhüllen. Und als ich aufgelegt habe und tief durchatme, ist der Himmel über mir nicht mehr zu kalt und viel zu groß. Tomés Stimme klingt noch in mir nach, als ich beschwingt weitergehe. Nach wenigen Schritten aber vergeht mir die gute Laune und macht Ernüchterung Platz. Ich stehe vor einem gepflegten Rasenstück an der Stadtmauer. Auch Le Malzieu bedient das Bestien-Narrativ in Form einer Skulpturengruppe mit lebensgroßen Bronzefiguren. Vor mir sitzt ein Hirtenmädchen mit Hut und Stock ganz in Gedanken versunken im Gras. Ein schlafendes Schaf hat sich in Sichtweite zusammengerollt. Weder das Mädchen noch das Tier bemerken den Mann, der sich von hinten heranschleicht. Er hat einen Hund dabei, der eine Art Lederrüstung auf den Rücken geschnallt hat. Der Mann hat sich ein Wolfsfell übergezogen. Der Wolfsschädel sitzt auf seinem Kopf und verbirgt den Großteil seines bärtigen Gesichts.
Das ist wohl mein Muster, denke ich. Egal, wo ich hingehe, ich lande immer wieder bei Rotkäppchens Nemesis.