JET
Er schwärmt für dich.
Soren, mein Schwarm.
Als wäre ich vierzehn.
Ich würde ja behaupten, dass ich reif und erwachsen bin, wenn ich nicht gerade unter dem Bett des Typen hervorkriechen würde, mit dem ich heimlich schlafe, wovon mein Bruder nichts wissen soll.
Als ich endlich stehe, grinst Soren mich breit an.
»Sei bloß still.« Ich steige zurück ins Bett. Soren legt sich zu mir und zieht mich ganz eng an seinen warmen Körper, an den ich mich schon die ganze Nacht gepresst habe.
Sich unter dem Bett verstecken zu müssen, schlägt die übliche Unbeholfenheit nach der ersten Nacht um Längen, aber Sorens Gesichtsausdruck nach zu urteilen, stehen heute Morgen nur Frotzeleien an, wofür ich dankbar bin.
»Du schwärmst also für mich«, sagt er mit der Arroganz, die allen Eishockeyspielern eigen ist.
»Du bist zu alt, als dass man für dich schwärmen könnte.«
»Nur weil meine Gelenke mich für alt halten, heißt das nicht, dass ich nicht absolut unwiderstehlich bin. Ich kann immer noch bei Kerlen Anfang zwanzig landen. Das macht mich zu einem total heißen Typen.«
Dagegen kann ich nichts einwenden. »Zugegeben, du bist der heißeste Typ, dem ich im echten Leben je begegnet bin. Und das ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ich schon richtige Promis getroffen habe.«
Soren starrt mich ungläubig an. »Wie bitte? Ich muss mich verhört haben. Es kann unmöglich sein, dass du gerade behauptet hast, ich sei kein richtiger Promi.«
»Ach, und wer von uns wurde erkannt, seit wir hier sind?«
»Wir sind in Fidschi. Warte ab, bis wir zu Hause sind, dann wirst du sehen, wie oft ich erkannt werde.«
»Ist klar, Roman Josi.«
»He, in New Jersey hält mich keiner für Roman.«
»Oh, wow, in New Jersey. Toll.«
Soren macht ein finsteres Gesicht. »Du klingst schon wie Maddox. Du kannst dir nicht vorstellen, wie er über New Jersey herzieht. Du hättest dabei sein müssen, als er rausgefunden hat, dass ich auch noch Kanadier bin. Es war eine Schlammschlacht.«
Die Geschichte muss ich hören. »Wie hat er es rausgekriegt?«
»Ich hab ihm gesagt, er soll seine Toque abnehmen.«
»Anfänger. So redet außerhalb Kanadas kein Mensch, wenn er ›Mütze‹ meint.«
»Bryce, Damon, Maddox und ich waren zusammen essen. Kaum war das Wort über meine Lippen gekommen, herrschte Grabesstille am Tisch. Ich dachte schon, irgendwer hätte gerade einen Schlaganfall. Dann dreht sich Maddox zu mir um und sagt: ›Hast du uns vielleicht etwas mitzuteilen? Zum Beispiel über deine Herkunft?‹«
Ich halte mir den Bauch vor Lachen. »Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie Maddox das zu dir sagt.«
»Damon hat den Kopf hängen lassen und gemeint: ›Ich hab es so lange wie möglich vor ihm geheim gehalten. Tut mir so leid für dich. Sein gesunder Menschenverstand setzt aus, wenn es um Kanada und New Jersey geht.‹ Und seither werde ich gnadenlos aufgezogen.«
»Das ist zum Totlachen.«
»Fand Bryce gar nicht. Ich habe den Spaß verstanden, aber Bryce meinte daraufhin, dass alle meine Freunde bloß unreife Schuljungen seien. Wir waren davor mal mit Ollie und Lennon aus, da hat er dasselbe gesagt, und Lennon ist der Intelligenteste von uns allen.«
»Klar ist er intelligent, aber auch ein Kindskopf.«
Soren lacht. »Stimmt.«
»Bryce war mit einem Eishockeyspieler zusammen. Was hat er erwartet? Intellektuelle Gespräche über internationale Politik?«
»Das trifft’s.«
»Warum warst du noch mal mit ihm zusammen? Ach ja. Er war dein ›Hattrick‹.«
Er verpasst mir einen Schubs. »Ach, sei still.«
»Da spricht der reine Intellekt.«
Auf Sorens Gesicht macht sich ein Lächeln breit. Er hebt den Arm an, um mich damit näher an sich heranzuziehen. Als ich seine Hand auf meiner Schulter spüre und den Kopf auf seine Brust lege, ändert sich die Stimmung. Als wolle er das Thema wechseln, ohne das explizit zu sagen. Ich will aber mehr über seinen Ex erfahren, will wissen, warum er so lange bei ihm geblieben ist und was am Ende dazu geführt hat, dass sie sich doch getrennt haben.
»Hast du Schluss gemacht oder Bryce?«
Soren überspielt seine Anspannung, indem er sich auf die Seite legt, um mir ins Gesicht sehen zu können. »Macht es einen Unterschied?«
»Nein, ich bin bloß neugierig.«
»Er war derjenige, der Schluss gemacht hat, aber begründet hat er es damit, dass ich schon seit längerer Zeit nicht mehr mit dem Herzen dabei gewesen sei. Das stimmte auch.«
»Hat es dich überrascht, oder hattest du schon damit gerechnet?«
»Wenn wir über Ex-Freunde reden, dann wechseln wir uns aber mit den Fragen ab.«
Ich zögere. »Okay. Aber denk dran, dass ich eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterschrieben habe. Manche Dinge darf ich nicht erzählen.«
Er spitzt die Lippen. »Zum Beispiel, wer es wirklich ist? Wenn es irgendein Crew-Mitglied aus dem Backstage-Bereich wäre, würde das wohl kaum unter eine Vertraulichkeitsvereinbarung fallen. Ist es einer von den Jungs von Eleven?«
»Das darf ich nicht –«
»Es ist Harley.«
Ups. Scheiße. »Was – woher –?«
»Harry ist sein richtiger Name.«
»Aber … wieso …«
Soren schmunzelt. »Ich verfolge immer noch jeden deiner Auftritte und lese jedes deiner Interviews online. Ich weiß vermutlich mehr über deine eigene Band und Eleven als ihr selbst.«
»Nicht alles, was im Netz steht, ist wahr.«
»Das hier aber schon, oder?«
Ich schüttele den Kopf, obwohl es die Wahrheit ist. »Ich kann … darf nicht …«
»Im ersten Moment war ich überrascht, als Bryce mich verlassen hat, aber dann nicht mehr«, sagt Soren. Ich brauche einen Augenblick, bis ich begreife, dass er mir gerade auf meine Frage antwortet. »Ich war innerlich schon lange auf Distanz gegangen. Ich habe trotzdem an der Beziehung festgehalten, weil er derjenige war, für den ich mich geoutet hatte. Sonst hätte ich mich völlig umsonst geoutet.«
»Mir hast du doch erzählt, du hättest dich wegen meines Songs geoutet. Nicht wegen Bryce … oder war das gelogen?« Ich glaube, ich könnte nicht damit umgehen, wenn unsere erste Nacht auf einer Lüge beruhen würde.
Ich suche Sorens Augen nach einem Anzeichen dafür ab, dass er mir etwas vorgemacht hat – woran auch immer man das erkennen würde –, sehe darin aber bloß Verständnis.
»Dein Song hat mir den nötigen Mut verliehen. Ich dachte damals, ich muss mich outen, um Bryce nicht zu verlieren. Im Nachhinein weiß ich, dass der Gedanke, ich müsse mich jemand anders zuliebe outen, ein Alarmsignal hätte sein müssen.«
Mir liegt eine weitere Frage auf der Zunge, aber ich fürchte mich vor der Antwort. Noch mehr Angst habe ich davor, dass er mich durchschauen könnte und begreift, was ich eigentlich wissen will. Ich setze mich auf, ziehe die Knie an und umfasse sie mit den Armen. »Liebst du ihn noch, auch wenn du weißt, dass du es nicht solltest?« Ich weiß gar nicht, ob ich lieber ein Ja oder ein Nein hören möchte.
Ich liebe Harley noch … glaube ich jedenfalls. Ich weiß es nicht genau. Es sind mehr als vier Monate vergangen, doch es blieb immer ein Funke Hoffnung. Zumal wir trotz der Trennung immer mal wieder miteinander geschlafen haben.
Soren macht den Kummer erträglicher. Dank ihm ist ein Leben ohne Harley für mich vorstellbar, kommt mir sogar leicht vor. Als Harley – oder vielmehr sein Label und sein Management – mir das Herz herausgerissen hat, dachte ich, ich würde mich niemals davon erholen können.
»Nein, ich liebe Bryce nicht mehr. Schon länger nicht mehr, wenn ich es recht bedenke«, sagt Soren leise.
Ich blicke über meine Schulter zu Soren hinunter und frage mich, ob es ihm gegenüber vielleicht unfair ist, dass ich hier bin. In seinem Bett.
Soren setzt sich auch auf und schlingt seine warmen, starken Arme von hinten um mich. »Aber es ist völlig in Ordnung, wenn du noch Gefühle für Harley hast. Und absolut verständlich. Über seine erste Liebe hinwegzukommen, ist immer besonders schwierig, und ich mache mir nicht vor, dass du das meinetwegen plötzlich alles hinter dir lassen könntest.«
»Das ist es ja. Harley war, glaube ich, nicht der erste Mann, in den ich mich verliebt habe.« Fuck, das habe ich jetzt nicht wirklich gesagt, oder?
»W-wie meinst du das?«
Ich drehe mich in seinen Armen zu ihm um.
Soren wirkt verhalten, und ich bin nicht sicher, ob er meine Aussage von eben verstanden hat oder ob er tatsächlich verwirrt ist.
»Raste jetzt bitte nicht aus«, platze ich heraus. Super Auftakt . »Du warst der erste Mann, der mir gezeigt hat, wie sich Liebe anfühlen kann.«
Soren stöhnt. »Oh Gott, sag doch so was nicht, nachdem ich dich so mies behandelt hab.«
»Du hast mich nicht mies behandelt. Überhaupt nicht. Ja, okay, du hättest direkt klarstellen sollen, dass du mit jemandem zusammen warst, als wir in Tampa waren. Aber immerhin hast du die Notbremse gezogen, bevor es ans Eingemachte ging. Die Arschlochnummer wäre gewesen, mich wieder zu vögeln und mir am nächsten Morgen von Bryce zu erzählen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass mir das passiert ist.«
Er will etwas erwidern, aber ich falle ihm ins Wort.
»Lass mich ausreden, okay? Ich war nicht in dich verliebt. Wir hatten eine einzige Nacht zusammen verbracht. Ich bin schließlich kein naives Kind mit einer rosaroten Brille, das daraus mehr macht, als es war. Aber es war das erste Mal, dass ich mit jemandem Sex hatte und dachte: Ach, so soll sich das anfühlen! Klar habe ich vorher mit anderen Männern geschlafen oder Pseudo-Beziehungen mit nicht geouteten Typen geführt, als ich noch in Tennessee gelebt habe. Aber es fühlte sich immer hohl an. In der Nacht mit dir habe ich erlebt, wie es ist, wenn eine echte Verbindung entsteht. Mit Harley habe ich ähnlich empfunden und habe oft gedacht, dass du es warst, der mir beigebracht hat, so zu lieben. Auch wenn das, was wir hatten, bestenfalls ein Vorgeschmack war.«
Soren nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände. »Jet –«
»Ich meine das genau so, wie ich es gesagt habe.« Ich kann ihm nicht in die Augen sehen. »Es ist nur … auch wenn wir nach diesem Urlaub wieder getrennte Wege gehen, ich wollte, dass du das weißt.«
»Danke, dass du mir das erzählt hast«, flüstert er.
»Und das muss auch nichts an unserem kleinen Arrangement ändern. Was wir hier tun.« Ich streiche mit der Hand über seine muskulöse Schulter. »Unser Urlaubsspaß in Fidschi.«
»Das könnte der Titel für unser Sextape werden.«
Ich lache. »Um Himmels willen, nein. Kein Sextape.« Luce würde mich ermorden. Schätze, die NHL wäre auch nicht besonders glücklich mit Soren.
»Na gut, dann kein Sextape. Aber ich möchte, dass du etwas weißt.«
Unsere Blicke treffen sich.
»Ich habe so lange versucht, Bryce und meine Beziehung zu retten, aber im Nachhinein denke ich, dass ich genau weiß, ab welchem Moment es aussichtslos war.«
»Ab wann?« Meine Kehle fühlt sich an wie Schmirgelpapier.
»Am Morgen nach Tampa. Das, was du eben beschrieben hast, habe ich genauso empfunden. Ich dachte, aus uns könnte so viel mehr werden als ein One-Night-Stand. Weißt du, was ich mir damals gesagt habe, als du in New York mit den Worten, ich solle Bryce anrufen, aus dem Hotelzimmer gegangen bist?«
Ich schüttele den Kopf.
»Ich habe mir eingeredet, dass es das Richtige wäre, Bryce anzurufen, auch wenn ich viel lieber dich angerufen hätte. Du warst dabei, deinen Traum wahr zu machen. Du warst jung, und ich wollte kein Hemmschuh für dich sein. Ich habe das ganze nächste Jahr lang verfolgt, wie deine Band sich entwickelt hat und deine Fangemeinde immer größer wurde, und ich wusste, ich hatte die richtige Entscheidung getroffen. Und dann kam Tampa … ich habe gemerkt, dass dir auf der Bühne zuzusehen und Zeit mit dir zu verbringen mir mehr Spaß gemacht hat alles, was ich mit Bryce in den letzten zwölf Monaten erlebt hatte. Ich wollte dich, obwohl ich mit jemand anderem zusammen war, und ich habe davor Reißaus genommen. Und dann bin ich aus Schuldgefühl bei Bryce geblieben. Er wusste das auch. Ich fühlte mich schuldig, weil ich mich seinetwegen geoutet hatte, weil ich ihm etwas vorspielte, am meisten jedoch, weil ich dir falsche Hoffnungen gemacht hatte.«
»So ungern ich das sage, du hast mir keine falschen Hoffnungen gemacht. Ich habe schlicht die falschen Schlüsse gezogen, als du bei meinem Gig aufgetaucht bist.«
»Ich hätte nicht damit leben können, dir grundlos wehgetan zu haben, also habe ich versucht, aus Bryce einen ausreichenden Grund zu machen. Ich habe gegen die Anziehung, die du auf mich ausgeübt hast, gekämpft, aber schlussendlich bist du mir nie aus dem Kopf gegangen oder aus meinem Browserverlauf verschwunden.«
»Herrje, wenn ich tatsächlich deinen gesamten Browserverlauf ausmache, wird es Zeit, dass ich dir ein paar gute Pornoseiten zeige.«
Witzeleien sind gut. Nehmen unseren gegenseitigen Geständnissen die Schwere.
Wie auch immer die Verbindung mit Soren, die ich fühle, geartet ist, sie ist zu stark, um dagegen anzukämpfen. Aber sie überfordert mich auch, und ich habe immer noch Angst, dass mir am Ende ein zweites Mal das Herz gebrochen wird.
Wie oft kann ein Herz eigentlich brechen, bis es endgültig hinüber ist?
Ich spüre die sanfte Berührung weicher Lippen, die sich von meiner Schulter zum Hals küssen. »Ich hab eine Idee.«
»Wenn sie deine Lippen auf meiner Haut beinhaltet, bin ich sofort dabei.« Auch wenn das unklug ist. Widerstand ist ohnehin zwecklos. Soren zieht mich magisch an.
»In der Tat, meine Lippen auf deiner Haut gehören dazu. Ebenso wie andere Körperteile. Vielleicht auch dein Schwanz in bestimmten Körperteilen von mir.« Mehr Küsse landen auf meinem Hals, begleitet von sanften Berührungen.
Es hat keinen Zweck, ich bin meinen Gefühlen für Soren hilflos ausgeliefert.
»Hm, wie wäre es mit meinem Schwanz in deinem Mund?«, frage ich.
»Das wäre natürlich eine Option, aber ich dachte an etwas anderes.«
»Ach. Was könnte das nur sein?«, entgegne ich mit gespielter Unschuld.
Soren schnaubt. »Willst du mich jetzt vögeln oder nicht?«
Ich schubse ihn, sodass er auf dem Rücken landet, und klettere rittlings auf ihn. »Falls dir das hier als Antwort nicht reicht«, sage ich und zeige auf unsere Schwänze, während ich meine Erektion an seiner reibe, »sie lautet: Nichts lieber als das .«
Sorens Körper auf meinem zu spüren, ist fast poetisch. Er war schon immer meine Muse – er hat mir gezeigt, wie sich Schmerz und Unsicherheit anfühlen, aber mit diesem Hauch von Hoffnung und Optimismus.
Wir küssen uns, ausgiebig und ohne Eile, lassen es langsam angehen und genießen jede Berührung. Als ich mich an seinem Körper hinunterarbeite, um ihn vorzubereiten, sind wir beide schon atemlos.
Soren greift nach dem Gleitgel auf dem Nachtschränkchen und reicht mir ein Kondom an. »Ich brauche nicht viel Vorbereitung.«
»Das sagen sie alle. Und dann beschweren sie sich, wenn sie hiermit überfordert sind.« Ich nehme meinen Schwanz in die Hand.
Soren lacht. »Ich meinte auch nicht, überhaupt keine Vorbereitung. Ich … will dich nur spüren.«
Ich küsse seine Schwanzspitze. »Das wirst du.«
Jetzt, wo ich der Versuchung nachgegeben habe, kann ich auch aufs Ganze gehen.
Ich nehme seine Erektion in den Mund, während ich mit dem Finger seinen Eingang sanft aufdehne.
Obwohl er mir erzählt hat, dass er lieber Top ist, lässt er meine Finger ohne Schwierigkeiten ein. Sein Po zieht sich darum zusammen, als wolle er sie tiefer aufnehmen.
Ich entlasse seinen Schwanz aus meinem Mund und hinterlasse eine Spur von Küssen auf seinem Oberschenkel, bis hinunter zu seinen Hoden.
»Jet, fuck.« Sein ganzer Körper spannt sich an, und für einen kurzen Augenblick denke ich, dass er gleich kommt.
Als ich aufsehe, um ihm in die Augen zu schauen, atmet er tief durch.
»Geht schon«, stellt er fest, »aber das war knapp. Jet, ich brauche deinen Schwanz.«
Ngh . Wie kann er das sagen?
Ich streife das Kondom über und gebe ihm einen Moment, um sich zu sammeln.
Als ich mit der Spitze in seine enge Öffnung eindringe, zuckt er kurz zusammen, obwohl er eben noch meinte, dass er mich braucht.
»Alles gut?«, frage ich.
»Mach weiter. Du weißt doch, wie es heißt: Wenn es brennt, ist es richtig.«
»Mein Arzt findet das nicht.«
Soren zuckt noch einmal zusammen. »Würdest du mich freundlicherweise nicht zum Lachen bringen, wenn du in mir bist? Danke.«
»Sicher, dass alles gut ist?«
»Ja. Ich will … mehr … gib mir mehr.«
Der Druck, den er auf meinen Schwanz ausübt, bringt mich vermutlich um, wenn ich weitermache, aber das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich gehe dabei nur sehr, sehr langsam vor.
Das bringt mich jedoch in andere Schwierigkeiten. Zum Beispiel ist da der Blick auf Sorens Gesicht, als ich immer weiter in ihn eindringe. Das Verlangen in seinen Augen. Die Erregung, die sich in seinen geröteten Wangen zeigt. Dieses halbe Lächeln, mit dem er mich anbetet.
Nein, nein, nein.
Da sind sie wieder, die Schmetterlinge, die sich in meinem Bauch breitmachen wollen. Die mich blind für die Wahrheit machen wollen – dass es keine gemeinsame Zukunft für uns gibt.
Das wissen wir beide.
»Ich hab eine Idee.« Ich ziehe mich zurück und lasse mich aufs Bett fallen. »Dreh dich zur Wand.«
Soren rollt sich auf die Seite und winkelt das obere Bein an.
Ich dringe wieder in ihn ein, schiebe mich durch die engste Öffnung aller Zeiten, doch jetzt, wo er zur Wand sieht, kann ich einen Moment lang so tun, als sei er gar nicht Soren. Mein Soren.
Eine Weile funktioniert das.
Ich stelle mir vor, dass seine braunen Haare irgendeinem beliebigen Fan gehören, und mache mich auf die Leere gefasst, die mich erwartet, sobald wir beide gekommen sind.
Ich war noch nie, wirklich nie, einer dieser Menschen, für die Sex und Liebe dasselbe sind. Für mich, in meiner Welt, hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Aber wenn ich mit Soren schlafe, verschwimmen sie ineinander. So war es schon in unserer ersten Nacht.
Es ist leicht, leidenschaftliche Lust mit etwas zu verwechseln, das sie nicht ist.
Nicht sein darf.
Doch als Soren meinen Namen ruft und seinen Arm nach hinten ausstreckt, um meinen Hals zu umklammern, höre ich auf, darüber nachzudenken, und lasse mich einfach fallen.
Gebe mich ihm hin.
Verliere mich in seinem Körper.
Überlasse mich ihm voll und ganz.
Wir spielen mit dem Feuer.