Ragnar Nylund kam an seinem Haus in Enskede an und stellte das Auto in der Garage ab. Auf einem der Dachbalken saß eine hölzerne Eule, die ihn willkommen hieß. Vera hatte sie im Werkunterricht geschnitzt – die Holzskulptur hatte Perlen als Augen, die das Licht der Autoscheinwerfer reflektierten. Den Platz in der Garage hatte sie selbst ausgesucht, und das nicht ohne Grund. Jedes Mal wenn er die Eule sah, weckte sie Schuldgefühle in Nylund. Sie erinnerte ihn an all das, was er in ihrem Leben verpasst hatte.
Er schloss das Garagentor und ging über den Steinpfad zum Haus. Er umrundete einen Rhododendronbusch, wo ihn eine Überraschung erwartete. Jemand saß auf der Treppe vor der Tür. Es war Betty Lind.
Einen Moment lang erstarrte er.
«Hallo», sagte er schließlich.
«Hej.»
«Was wollen Sie?»
«Darf ich reinkommen?»
«Warum?»
«Wir müssen uns unterhalten.»
«Ich habe nichts mit Ihnen zu besprechen.»
Betty stand auf und ging auf ihn zu. «Ich weiß nicht mehr, was ich noch glauben soll. Diese ganze Sache ist mir irgendwie über den Kopf gewachsen.»
«Dann machen Sie eben etwas anderes», schlug er vor.
«Nein», entgegnete sie und schnaubte leise. «Ich werde eine persönliche Reportage über Maryam Shatnawi schreiben. Sie hat unbequeme Wahrheiten über schmutzige Waffengeschäfte ans Tageslicht gebracht und musste das mit ihrem Leben bezahlen. Außerdem haben wir eine längere Serie mit Artikeln in Planung, bei denen es um Hökbergs und die Produktion von Thermitwaffen gehen wird. Dabei kann es bleiben, aber das hängt von Ihnen ab.»
Nylund wollte ihr einfach sagen, dass sie verschwinden und sich nie wieder bei ihm melden sollte. Doch dann fiel ihm ein, dass die Journalistin Betty Lind solchen Aufforderungen kein Gehör schenkte. Zu glauben, sie so plump abspeisen zu können, war schlicht und ergreifend sinnlos.
«Warten Sie hier», sagte er resigniert und ging ins Haus.
Im Keller kramte Nylund eine Flasche Whisky und zwei Gläser hervor. Dort unten war er schon mehrere Monate nicht mehr gewesen, es herrschte das totale Chaos. Überall lagen Sachen herum, wie nach einer Party, auf der angetrunkene Teenager gewütet hatten. Er steckte die Whiskyflasche und die Gläser in die Seitentaschen seiner Jacke, dann ging er wieder nach oben.
Betty wartete noch immer vor der Tür. «Kommen Sie mit», forderte er sie auf.
Die Nachbarschaft lag still und verlassen da. Als sie das Ende der Straße erreicht hatten, gingen sie weiter geradeaus und folgten einem kleinen Pfad, der neben einigen Reihen leerer Fahrradständer und Hagebuttenbüschen verlief. Nach etwa zehn Metern wurde der Weg schmaler, so als hätte er vor dem wilden Gestrüpp kapituliert, und Betty musste ihren Mantel enger um sich ziehen, um nicht an den Dornen hängen zu bleiben.
Während sie liefen, wechselten sie kein einziges Wort miteinander. Betty überlegte, ob sie zum Angriff übergehen oder doch lieber versuchen sollte, ihn zu umgarnen. Für gewöhnlich war sie nicht von Zweifeln geplagt, und sie wusste nicht, ob dieser Umstand auf Nervosität oder Unsicherheit beruhte. Sie bemerkte, dass auch Nylund etwas zu schaffen machte. Er schien darauf zu warten, dass sie das Schweigen brach.
«Ich glaube nicht, dass Sie es schon gehört haben», sagte Nylund schließlich, während sie dem Pfad weiter folgten, «aber Susjinskij ist verhaftet worden und wird zurück nach Russland geflogen.»
«Das wusste ich nicht», gab Betty zu.
«Wir halten uns da raus. Das ist eine russische Angelegenheit. Wir bringen sie mit einer Eskorte zum Flughafen, aber Susjinskij müssen sie schon selbst in den Flieger setzen.»
«Was geschieht dann?»
«Keine Ahnung. Die internen Machtkämpfe im Kreml sind selbst für die Beteiligten ein Mysterium.» Er versuchte zu lächeln und sah Betty an. «Warum sind Sie nicht in der Redaktion? Lassen die Sie einfach so abhauen?»
«Ich musste mal an die frische Luft.»
Sie gingen zwischen zwei Hängebirken hindurch. Auf der anderen Seite breitete sich ein kleiner Strand vor ihnen aus. Wie eine Lichtung aus einem Märchen, dachte Betty. Erst als sie das Ufer erreicht hatten, blieben sie stehen. Vom Wind war das Wasser ganz kraus.
Nylund nahm den Whisky und die Gläser aus den Taschen, gab Betty ein Glas, zog den Korken aus der Flasche und schenkte sich einen kleinen Schluck ein. Dann nippte er am Whisky, und nachdem er ihn für gut befunden hatte, goss er auch Betty davon ein.
«Nicht unbedingt klug von einem Polizisten, einer Journalistin Alkohol anzubieten», merkte er an.
«Sie sind doch längst kein Polizist mehr.»
«Viele wollen nichts trinken, weil sie Angst haben, Dinge zu sagen, die sie vielleicht gar nicht sagen wollen.»
Betty schnupperte nur an ihrem Glas, trank aber nichts von dem Whisky. Seite an Seite standen sie am Ufer und schauten aufs Wasser.
«Wie geht es Ihrer Tochter?»
«Das habe ich Ihnen schon gesagt.»
«Aber wie geht es weiter?», wollte Betty wissen. «Wie … kommen Sie damit zurecht?»
«Wie ich damit zurechtkomme …?» Nylund schien in seine Gedanken versunken zu sein. Dann zeigte er quer über den kleinen See auf die Birken am anderen Ufer, deren rot-gelbe Blätter hell leuchteten. «Als Vera zehn Jahre alt war, bekam sie einmal Hausarrest, weil sie alleine bis auf die andere Seite geschwommen war, obwohl ich es ihr verboten hatte.»
«Waren Sie sauer?»
«Vor allem enttäuscht.»
«Aber Sie haben sie angeschrien?»
«Sie hatte es verdient, und sie hat es nie wieder getan. Ich weiß nicht, jetzt bereue ich es natürlich. Eins dieser Dinge, die man bereut. Was wollen Sie von mir, Betty?»
Sie zuckte mit den Schultern und bemerkte Nylunds traurigen Blick, als er auf seine sandigen Schuhe hinabsah. Dann richtete er seine Augen wieder auf das Wasser.
«Das hier war unser Platz, Betty. In der letzten Zeit komme ich immer öfter her, spüre einen Drang herzukommen – wenn die Sonne auf die Bäume am anderen Ufer scheint. Dann denke ich daran, wie es war, als sie klein war, als wir zu zweit hier saßen. Ich jage diesem Gefühl hinterher, will es spüren und mich darüber freuen können, aber meistens tut es nur weh.»
Als er verstummte, konnte Betty einen Hauch von Glück in seinen Augen sehen, der aber schnell wieder verschwand.
«Haben Sie niemanden, mit dem Sie reden können?», fragte sie.
«Jeder fragt mich das. Dabei spreche ich doch gerade darüber, mit Ihnen.»
Betty wurde klar, dass sie ihm auf die Sprünge helfen musste. Von allein würde er kein Geständnis ablegen. Sie holte ihr Handy aus der Manteltasche, auf dem noch dieselbe Internetseite geöffnet war, die sie in der Redaktion überflogen hatte. Sie las ein paar Zeilen laut vor:
«Diese Behandlung nennt man CAR-T-Zelltherapie. Dabei wird dem Krebspatienten Blut entnommen, und anschließend werden sogenannte T-Zellen aus dem Immunsystem separiert. Diese T-Zellen werden mit neuer, synthetischer DNS ausgestattet und dann wieder in den Blutkreislauf des Patienten eingesetzt. Ein Merkmal dieser Zellen ist, dass sie sehr aggressiv sind und lernen, den Krebs im Körper des Patienten zu bekämpfen. Eine sehr erfolgreiche Behandlungsmethode, im Grunde revolutionär. Es wird nur eine einzige Dosis benötigt, doch die ist nicht billig. Eine Million Euro kostet sie. Heute wurden zehn neue todkranke Patienten ins Marienhospital in Stuttgart verlegt, sechs Frauen und vier Männer.»
Dann öffnete Betty ein Bild auf ihrem Handy, das sie Nylund entgegenstreckte. Auf dem Bild war er selbst zu sehen.
«Sie waren diese Woche in Stuttgart und haben sich mit den Verantwortlichen des Forschungsprogramms getroffen, die auch im Vorstand von Sturm sitzen. Bevor ich hierhergefahren bin, habe ich im Krankenhaus Danderyd angerufen. Man hat mir gesagt, Vera sei in eine andere Klinik verlegt worden.»
Sie wartete auf eine Antwort, und ihr war bewusst, dass ihr Vorstoß schmerzvoll für ihn sein konnte, aber davor hatte sie keine Angst.
«Der gute alte schwedische Patientenschutz», knurrte Nylund hämisch.
«Fragen zu stellen, um an Informationen zu kommen, ist mein Job.»
«Ja, Sie sind gut. Daran besteht kein Zweifel.»
«Genau wie Sie. Sie haben den Staatsminister gestern über den Datenangriff informiert, nicht wahr? Daraufhin hat Björk das Treffen mit dem indischen Botschafter abgesagt, um das Hökbergs ihn gebeten hatte. Damit haben Sie Björk vor einem großen Fehler bewahrt. Er hätte ziemlich blöd aus der Wäsche geguckt, wenn er die Werbetrommel für nicht funktionierende Verteidigungslösungen gerührt hätte.» Sie wartete kurz, doch Nylund schien nichts erwidern zu wollen, also sprach sie weiter. «Die Armee richtet den Blick nach vorn. Kein guter Tag für die schwedische Waffenindustrie. Kein guter Tag für Ballisticheskiy. Aber Sturm kann das Rüstungsgeschäft des Jahrhunderts feiern.»
Nach einer ganzen Weile des Nachdenkens sah Nylund Betty an. «Was versuchen Sie, mir zu sagen?»
«Ich weiß nicht. Vielleicht hätten Sie es besser einfach gelassen und wären anonym geblieben. Hätten mir kein Wort mehr gesagt und sich nicht zu erkennen gegeben. Das wäre für uns beide wohl am besten gewesen.»
Nylund stand wie versteinert da.
«Verstehen Sie?», sagte Betty. «Es war irgendwie unlogisch, dass Sie auf einmal keine weiteren Informationen für mich hatten, nachdem wir uns gestern getroffen haben. Ihre Worte waren: Es gibt keine Informationen mehr. Aber Sie sind der Chef der Säpo, Sie müssen auf einem unvorstellbar hohen Berg an Informationen sitzen. Trotzdem haben Sie beschlossen, unsere Zusammenarbeit zu beenden.» Wieder war sie einen kurzen Augenblick still, ehe sie fortfuhr. «Und ich glaube auch nicht, dass das Ihre ursprüngliche Absicht war. Ich glaube, Sie wollten unsere Zusammenarbeit ausweiten.»
«Glauben Sie das?»
«Ja, sonst hätten Sie nicht verraten, wer Sie sind. Sie wollten Hökbergs wirklich hart treffen durch meinen Bericht über das Sicherheitsleck. Aber dort draußen vor dem Außenministerium passierte plötzlich etwas anderes. Sie haben Ihre Entscheidung dort und in eben dem Moment gefällt, in dem wir uns dort trafen.»
«Habe ich das? Wieso?»
Aus ihrer Manteltasche zog Betty ein Armband.
«Weil ich Ihr Armband gesehen habe», sagte sie. «Sie wussten nicht, dass mein Vater an derselben Krebserkrankung wie Vera litt. Das war ein Zufall, mit dem Sie nicht gerechnet hatten.»
Nylund sah auf das Armband. Es war identisch mit seinem eigenen. Dann blickte er Betty an. «Vera hat es mir gegeben. Sie fand, ich sollte es tragen.»
«Meinem Vater waren solche Dinge egal.»
«Ihr Vater war ein bemerkenswerter Mann.»
«Sie hätten hören sollen, wie er mit mir umgegangen ist.»
«Väter müssen manchmal hart sein. Ungerecht sogar. Und kalt, um ihre Kinder zu stärken, um sie auf die Welt da draußen vorzubereiten.»
«In dieser Hinsicht ist es ihm gelungen.»
«Wir leben in keiner guten Welt, Betty. Ihr Vater hat Sie geliebt. Glauben Sie mir.»
Betty sagte nichts.
«Ihre Mutter», fragte er, «lebt sie noch?»
«Ja.»
«Das ist doch etwas. Sie haben sich.»
«Das ist nicht der Punkt», widersprach sie. «Mein Vater hat mir und meiner Mutter den Rücken gekehrt, lange bevor er erkrankte. Aber ich habe nicht verstanden, warum Sie mir den Rücken gekehrt haben. Und dass Sie sich dann an Daniel Svensson gewandt haben, wie er mir gestanden hat, und dadurch die Zeitung in eine komplizierte Lage gebracht haben. Ich glaube nicht, dass irgendetwas davon sonderlich durchdacht war. Sie hatten Angst, ich könnte dahinterkommen, dass es um Vera ging.»
«Es gab keine Pläne für eine erweiterte Zusammenarbeit, und ich hatte keine Ahnung davon, wer oder was sich auf der Athena befand. Ich dachte, wir beide hätten die gleiche Meinung zu Susjinskij, Sie und ich?»
Ein Flehen lag in seinem Blick.
«In dieser Gesellschaft denkt niemand mehr langfristig», hielt er fest. «Risikokapitalgesellschaften stürzen sich auf Projekte und verschwinden klammheimlich wieder. Wen kümmert es, ob der Arzt, der das eigene Kind operiert, privat oder kassenärztlich arbeitet, ob die Schule eine private oder eine öffentliche ist? Mich kümmert es nicht. Ich will einfach nur, dass meine Tochter die beste Behandlung der Welt bekommt.»
«Und was ist mit Maryam Shatnawi?», fragte Betty.
«Maryam Shatnawi.» Er klang nachdenklich, so als spräche er ihren Namen zum allerersten Mal aus. «Sie wurde ermordet, wahrscheinlich im Auftrag von Susjinskij.»
Leise seufzte Betty, ehe sie etwas erwiderte. «Sie haben nie geglaubt, dass ich so weit gehen würde, wie ich es getan habe – dass ich sie im Hafen aufsuchen würde. Sie wussten nicht, dass Jonatan Stark ebenfalls involviert war. Sie haben die Säpo außen vor gelassen und stattdessen Privatdetektive angeheuert, um Hendricks und mich auszuspionieren. Irgendetwas an Susjinskijs Interesse für die Athena hat Sie beunruhigt.»
«Natürlich war ich beunruhigt. Immerhin ist er für den Datenangriff verantwortlich und hat Informationen aus mehreren Behörden gestohlen.»
«Bevor sie gestern mit Jonatan geflohen ist, hat Maryam mein Handy an sich genommen. Heute Morgen hat ein Kurier der russischen Botschaft es mir zurückgebracht. Jonatan hat Sie kontaktiert.»
«Wir haben uns getroffen, ja.»
«Jetzt frage ich mich, woher Susjinskij wissen konnte, dass Jonatan und Maryam auf dem Weg zur Botschaft waren. Und die wahrscheinlichste Antwort darauf ist die, die Sie gerade erwähnt haben. Susjinskij hat Telefone abgehört. Vermutlich auch Ihres.»
Stumm sah Nylund sie an.
«Sie haben es sicher geahnt», vermutete sie. «Hat Jonatan Fragen darüber gestellt, was Sie in Stuttgart gemacht haben? Ich schätze, er hat Sie nervös gemacht, und Maryam hat wahrscheinlich mehr gewusst, als Ihnen lieb war.»
«Sie raten, Betty.»
«Warum haben Sie von dem Haus in Vidargården erzählt? Sie haben mir Informationen gegeben, von denen Sie wussten, dass sie Jonatan interessieren und er ihnen nachgehen würde. Und ich war dumm genug, ihm davon zu erzählen.»
Grinsend hob Nylund sein Glas und leerte den Whisky in einem Zug. Dann nahm er Bettys Glas, kippte es aus und steckte es mit dem anderen und der Flasche zurück in die Jackentaschen, während vereinzelte Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke brachen und auf die Birken am anderen Ufer fielen. Was auch immer Nylund hatte sagen wollen, er blieb stumm.
Schweigend kehrten sie zum Haus zurück, doch im Sonnenlicht wirkte während des Spaziergangs alles ganz anders, farbenfroh und hoffnungsvoll. Vor Bettys Auto, das sie gegenüber von Nylunds Haus auf der anderen Straßenseite geparkt hatte, blieben sie stehen.
«Werden Sie hierüber schreiben?», wollte er wissen.
«Für den Moment habe ich genug von Sensationen, und ich nehme an, dass die Säpo weitere Skandale ebenfalls vermeiden will. Ich denke, Ihr Nachfolger wird mit sich reden lassen, wenn Sie es selbst erzählen und alle Fakten auf den Tisch legen.»
«Das würde zu nichts führen», sagte er. «Nur Sie können sie zum Handeln zwingen, indem Sie darüber schreiben. Sagen Sie mir nicht, dass ich mich in Ihnen getäuscht habe, Betty.»
«Aber das haben Sie.»
«Glauben Sie wirklich, dass es einen Sinn gibt hinter all dem, was geschieht? Es gibt keinen. So funktioniert die Welt nicht. Man macht einfach das Beste aus der Situation.»
«Ich weiß, dass Sie Harald Holt gerne als Ihren Nachfolger sähen. Es wird sich zeigen, wo seine Loyalitäten liegen, wenn er Säpo-Chef wird. Ich bin mir da nicht so sicher. Björk wählt Ihren Kandidaten vielleicht aus Dankbarkeit, aber es ähnelt Politikern nicht gerade, jemanden zu belohnen, der sich aus diesem Geschäft zurückzieht. Wenn Sie selbst es nicht erzählen, werde ich mich bei Ihrem Nachfolger melden und meine Theorie darlegen.»
«Und was ist Ihre Theorie?»
«Dass Sie Sturm dabei geholfen haben, den Indienauftrag einzustreichen. Im Gegenzug erhielt Vera eine Behandlung.»
«Würden Sie das wirklich tun?»
«Natürlich würde ich das. Ist das so schwer zu verstehen?»
Sie konnte sehen, dass Nylund ganz und gar nicht verstand. Noch immer schien er zu glauben, sie in der Tasche zu haben. Doch sein Geheimnis war gelüftet, und das brachte ihn zum Schweigen.
«Nur damit Sie es wissen, Betty», sagte er mit leidender Miene. «Ich lebe für nichts anderes mehr, als noch ein einziges Mal mit Vera dort unten am Wasser sitzen zu können. Ich dachte, wenn das jemand verstehen würde, dann Sie.»
«Auf Wiedersehen, Ragnar.»
Damit stieg Betty in ihr Auto, zögerte noch einmal kurz und startete dann doch den Motor. Als sie davonfuhr, blieb Nylund mit niedergeschlagenem Blick zurück.