Unsere Wahrnehmungen können uns irreführen

Eines Tages kehrte ein junger Witwer nach Hause zurück, um festzustellen, dass sein Haus niedergebrannt war und sein fünfjähriger Sohn vermisst wurde. In der Nähe befand sich die verkohlte Leiche eines Kindes, die er für seinen Sohn hielt; er weinte bitterlich. Nach der Einäscherung des Kindes bewahrte er die Asche in einem Beutel auf, den er Tag und Nacht um den Hals mit sich herumtrug. Doch sein Sohn war nicht gestorben; er war von Banditen entführt worden. Eines Tages entkam er und kehrte in das neue Haus seines Vaters zurück. Als er spät in der Nacht ankam, klopfte er an die Tür.

»Wer ist da?«, fragte der Vater.

»Ich bin’s, dein Sohn.«

»Das ist unmöglich. Mein Sohn ist tot.«

Der Vater blieb bei seiner Überzeugung und öffnete nicht die Tür. Am Ende musste der Junge gehen, und der Vater verlor seinen Sohn für immer.

Unsere falschen Wahrnehmungen können uns teuer zu stehen kommen. Sie erzeugen Verdacht, Angst, Wut, Hass und Verzweiflung, und auf diesen falschen Wahrnehmungen beruhen dann möglicherweise unsere Handlungen. Wenn die falschen Wahrnehmungen beseitigt werden, werden Glück und Zufriedenheit wieder möglich. Wenn Konflikte zwischen zwei Menschen entstehen, müssen wir innehalten und unsere Wahrnehmungen infrage stellen. Durch die Praxis des tiefen Zuhörens und der liebevollen Rede können wir uns gegenseitig helfen, falsche Wahrnehmungen zu beseitigen. Dies gilt auch für Konflikte zwischen Gruppen von Menschen und Nationen.