Ich kenne einen jungen Mann, der sehr unter einer falschen Vorstellung gelitten hat. Als sein Vater von einer Reise zurückkam und erfuhr, dass seine Frau schwanger war, vermutete er, dass das Kind von einem Nachbarn stamme. Er begegnete seiner Frau fortan äußerst distanziert. Sie hatte keine Ahnung, warum er so zu ihr war, doch sie litt sehr darunter. Das Kind wuchs in dieser Atmosphäre des Misstrauens auf. Als der Junge zwölf Jahre alt war, kam sein Onkel zu Besuch und sagte, dass der Junge genau wie sein Vater aussehe. Erst dann konnte der Vater ihn als seinen Sohn annehmen. Doch in all den Jahren zuvor hatte die ganze Familie sehr gelitten und leidet noch immer unter den Folgen.
Eine falsche Vorstellung kann uns teuer zu stehen kommen. Wir müssen lernen, die Dinge unseres täglichen Lebens klarer zu sehen. Wir sollten uns stets an die andere Person wenden und sie fragen, ob unsere Wahrnehmung richtig ist. Der Vater war in seinem Stolz gefangen und hatte nicht den Mut, mit seiner Frau zu sprechen. Wenn wir einen Verdacht hegen, sollten wir zu der anderen Person gehen und sagen: »Ich leide. Bitte hilf mir. Bitte sag mir, warum du das getan (oder gesagt) hast.« Und fragen wir uns: »Bin ich mir sicher?« Sind wir uns unserer Wahrnehmungen sicher? Wir werden viel Leid vermeiden, wenn wir offen dafür sind, unsere Ansichten zu überprüfen und zu erforschen.