Leyo sah dem Fremden nach, bis er in der Dunkelheit verschwand, steckte sich eine zweite Zigarette an und marschierte gemächlich zum Dorf zurück. Das euphorische Herzklopfen ebbte mit jedem Schritt ab und die ersten Zweifel schlichen sich ein. Sergeant, Kasdan, gefälschte Hoverbikes ...
Was verdammt nochmal hast du dir dabei gedacht?
Leyo vertrieb die Gedanken. Es war eine gute Gelegenheit, die eine Menge Geld einbrachte, mehr nicht. Das Risiko war minimal, ein harmloser, simpler Job. Seine Familie musste nichts davon erfahren – und am Ende würde sie sich über das zusätzliche Einkommen sicher freuen.
Er zog an seiner Zigarette in der Hoffnung, dass ihn das Nikotin ein wenig entspannte. So richtig wohl fühlte er sich bei der Sache nicht, ganz egal, was er sich einredete. Aber jetzt war das Kind schon in den Brunnen gefallen.
Er ließ den Gigantenfriedhof gerade hinter sich, als er ein Geräusch vernahm. Langsam drehte er sich um, die Hand am Revolver unter der Jacke. Da war jemand. Leyo konnte nichts erkennen, aber er war sich sicher, ein Knirschen zwischen Sand und Schrottteilen gehört zu haben. Er verharrte, den Blick in die Dunkelheit gerichtet. Schrotträuber? Oder nur ein Tier, das in den Trümmern nach Nahrung suchte?
Er nahm einen weiteren Zug von der Zigarette, wartete. Wenn es wirklich Banditen waren, sollte er denen nicht den Rücken zudrehen. Er trug zwar nicht viel bei sich, lediglich den Lohn dieses Tages und seine Knarre, aber beides hätte er schon gerne behalten.
Da, ein weiteres Geräusch. Das Knacken eines dürren Asts. Dann flammte unvermittelt Licht auf.
Leyo beschirmte ächzend die Augen mit seiner Hand und blinzelte, um die Flecken zu vertreiben, die auf seiner Iris tanzten. »Macht das aus, was soll der Scheiß?«
»Ich hatte recht«, vernahm er eine Stimme, »das ist er.« Die Lampe senkte sich. Leyo konnte zwei Silhouetten erkennen, deutlich kleiner als er, schlank und zierlich. »Scheiße, haben wir ein Glück.«
Leyo wischte sich über die tränenden Augen. Die Lampe erleuchtete jetzt den Boden zwischen ihm und den beiden Gestalten, sodass er sie besser erkennen konnte, ohne geblendet zu werden. »Ihr seid das. Was treibt ihr hier draußen?«
Tiru, der die Lampe in der Hand hielt, wechselte einen unsicheren Blick mit Masani neben ihm. Die beiden waren etwa vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, mager und sehnig, mit weißer, von der Sonne gebräunter Haut und dunklen Knopfaugen. Tiru hatte seine Locken einseitig ausrasiert, Masani trug ihr glattes Haar offen. Sie waren Cousin und Cousine, soweit Leyo wusste, und die Kinder von Karfaun-Bauern.
»Ihr solltet euch nicht hier rumtreiben«, belehrte sie Leyo und drückte seine Zigarette aus. »Schrotträuber sind verdammt ungnädig mit Kindern, die nachts in ihrem Territorium herumlungern.«
»Wissen wir«, murmelte Tiru und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Hör mal, ähm ... Wir haben ein Problem.«
Leyo legte die Stirn in Falten. »Inwiefern?«
»Wir ... wir waren drüben beim Geisterwrack«, antwortete Masani kleinlaut. »Wir wollten ... also ...«
»Interessiert mich nicht«, schnitt Leyo ihr das Wort ab. Er kannte die Mutproben der Kids zu Genüge. Das Geisterwrack waren die Überreste eines uralten Raumkreuzers, der schon seit über hundert Jahren im Sand vor sich hin rostete. Es gab zahllose Geschichten von Gespenstern, Ungeheuern und Monstern, die in den Ruinen ihr Unwesen trieben, aber auch ebenso viele über unentdeckte Schätze und Relikte alter Tage. Dutzende Waghalsige hatten dort ihr Glück versucht, und nicht wenige waren beim Versuch gestorben. »Was habt ihr angestellt?«
»Wir ...« Masani holte tief Luft. »Wir waren zu dritt. Eigentlich. Aber wir ... wir haben Sami dort verloren.«
Leyo hatte das Gefühl, ihm sei ein Eisklumpen in den Magen gefallen. »Wie bitte? Ihr habt was?«
»Er war plötzlich weg«, wimmerte Masani. »Er ist in einen Schacht gefallen und wir wussten nicht ...«
»Und da lauft ihr einfach davon?« Leyos Stimme überschlug sich. »Wann war das?«
»Gerade eben. Wir ... wir wollten Hilfe holen, ehrlich, wir wollten nicht weglaufen. Und dann haben wir dich gesehen und dachten ...«
Leyo stieß einen Fluch aus und funkelte die Jugendlichen zornig an. »Bringt mich hin. Sofort.«
Tiru nickte hastig und marschierte mit der Lampe voraus. Leyos Herz hämmerte in seiner Kehle. Bilder erschienen vor seinem geistigen Auge, fluteten seinen Verstand mit wilder Panik. Sami auf einer scharfen Metallspitze aufgespießt. Sami umringt von blutrünstigen Schrotträubern. Sami inmitten einer Horde Nidrane, die ihn zu zerfleischen drohten. Warum trieb sich der Junge überhaupt um diese Uhrzeit auf dem Gigantenfriedhof herum, verflucht noch mal? Wieso war er nicht zuhause bei seiner Mutter, wo er hingehörte?
Hör auf! Leyo schüttelte sich. Angst kroch in jede seiner Poren. Keine Panik. Bleib ruhig. Verdammte Scheiße, bleib ruhig!
Mit weichen Knien stolperte er hinter den beiden Jugendlichen her durch das Trümmerfeld, vorbei an zerstörten Abfangjägern, Transportschiffen und Hovercrafts, die im Sternenlicht schaurige Schatten warfen. Tirus Lampe war nichts weiter als ein kümmerliches Flackern in der verschlingenden Dunkelheit, und Leyo befahl ihm nach einer Weile, sie auszuschalten. Wenn sich irgendwo Schrotträuber herumtrieben, würden die sie aus einer Meile Entfernung sehen.
Über dem Schrottplatz lag eine unheilvolle Stille, nur durchbrochen vom Knirschen ihrer eigenen Schritte auf Kies, Sand und Metallteilen. Warum rief Sami nicht nach ihnen? Wieso machte er nicht mit aller Kraft auf sich aufmerksam? Leyo wollte sich diese Frage nicht beantworten. Das Geisterwrack kam näher, ein dunkles, zerborstenes Ungetüm, das den Sternenhimmel über ihnen verdeckte. Jetzt war Tiru doch wieder gezwungen, seine Lampe einzuschalten, und Leyo umklammerte seinen Revolver fester. Er war zwar ein beschissener Schütze, aber wenn jemand seinem Jungen auch nur zu nahe kam, dann würde er ihn mit Blei spicken.
Über einzelne Felsen, Trümmerteile und Baugerüste kletterten sie an der Außenhülle des Wracks hinauf, die sich wie ein grotesker Kokon um das Innenleben aus Stahl und Chrom spannte. Ein breiter Spalt führte ins Innere, dorthin, wo früher einmal die Brücke gewesen sein musste. Der Wind pfiff schaurig in den Öffnungen und jeder Schritt auf dem rostigen Metall knarzte bedrohlich.
»Da vorne«, murmelte Masani erstickt. »Da ist er reingefallen.«
Leyo nahm Tiru die Lampe ab und leuchtete. Das Wrack war komplett zerfallen, überall taten sich Spalten im Boden auf, Risse klafften in den Wänden und Kabel hingen wie Tentakel aus Schächten und Luken.
»Was verdammt noch mal habt ihr hier überhaupt gemacht?«
»Nichts«, sagte Tiru lahm. »Wir haben nur ... also ... Sami wollte ...«
»Beantworte meine Frage!«
»Es war wegen Lanas Bande«, murmelte Masani. »Sami wollte unbedingt dazugehören, aber Lana sagt, er ist noch zu jung. Er dachte, wenn er ihr was wirklich Cooles beschaffen kann, aus dem Geisterwrack, dann ...« Ihre Stimme verlor sich und Leyo stöhnte entnervt auf. Das war so typisch für diesen Sturkopf!
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, was?
»Sami?« Leyo horchte in die Stille hinein. Das Echo hallte schaurig an den Metallwänden wider und irgendwo knarzte es in den Untiefen des Schiffes. »Sami, verdammt, wo bist du?«
Nichts.
Leyo kämpfte die Panik nieder und ging vorsichtig weiter, geduckt, um sich den Kopf nicht an herabhängenden Metallstreben anzuschlagen. Eine Böe fegte durch das Wrack, verursachte ein Heulen, das dem jaulenden Klang unruhiger Geister gar nicht so unähnlich schien.
»Sami! Sag irgendwas!«
Wieder nur ein Knarren im Gebälk und das Rieseln von herabfallendem Sand.
»Warte!« Masani ergriff ihn am Arm. »Da!«
Leyo spitzte die Ohren. Außer dem Wind, dem Ächzen des Wracks und dem leisen Summen der Lampe hörte er gar nichts. Obwohl ... doch! Da war ein Geräusch. Leyo machte einen Schritt nach vorne. Es kam aus einem der Schächte!
»Sami?« Er hob die Lampe und leuchtete in die Dunkelheit. Der Schacht war eng, aber einige Meter tief. Vielleicht ein Teil des ehemaligen Belüftungs- oder Transportsystems. »Hörst du mich?«
»Leyo?« Die Stimme klang dumpf und leise. »Was machst du hier?«
»Dir den Arsch retten, verdammt! Bist du verletzt?«
»Nein«, kam die zögerliche Antwort. »Vielleicht. Weiß nicht.«
»Wie zum Henker bist du da rein gekommen?«
»Ich wollte da nicht rein«, antwortete Sami mit beleidigtem Unterton. »Ich stecke fest.«
»Was du nicht sagst.« Leyo wandte sich den beiden Jugendlichen zu. »Habt ihr ein Seil?«
»Das bringt nichts«, erklang Samis Stimme von unten. »Ich kann mich nicht bewegen.«
Leyo fluchte. »Gut, dann bleibt ihr hier und rührt euch nicht von der Stelle. Ich suche einen anderen Zugang.«
Keiner der beiden protestierte, obwohl Leyo die Lampe mitnahm. Er tastete sich an der Wand entlang, bis er eine Öffnung entdeckte, die etwa im gleichen Winkel abfiel wie der Schacht, in dem Sami steckte. Er atmete tief durch, schob die Waffe ins Holster, befestigte die Lampe an seinem Gürtel und hangelte sich Stück für Stück nach unten.
Zu Leyos Glück war das Wrack an dieser Stelle schon so zerfallen und abgetragen, dass nur noch das innere Gerüst frei lag und ihm Trittmöglichkeiten bot. Trotzdem waren die Abstände zwischen den Streben verdammt groß. Er wagte nicht, nach unten zu blicken. Wie tief mochte es da runter gehen? Und hatte er überhaupt eine Chance, Sami ohne Werkzeug zu befreien? Was, wenn er so endgültig feststeckte, dass man ihn aus seinem Metallgefängnis herausschneiden musste? Verdammt, wie schaffte es der Junge immer, sich in solche Schwierigkeiten zu manövrieren? Leyo verbannte die Frage aus seinem Kopf – er ahnte die Antwort – und kletterte weiter nach unten.
»Sami?« Er horchte in die Stille. »Hörst du mich?«
»Ja«, kam eine dumpfe Erwiderung aus der Wand. »Ich bin hier.« Es hämmerte metallisch.
»Halt still«, befahl Leyo. »Ich steig weiter runter. Vielleicht komme ich von da an dich ran.«
Er kletterte eine Sprosse tiefer, dann noch eine – und mit einem Knacken brach sie unter seinem Fuß entzwei. Scheppernd prallte das abgebrochene Rohrstück gegen die Wände, stürzte tiefer, immer tiefer, bis das Geräusch verklang. Leyo stieß ein Keuchen aus und seine Hände krallten sich instinktiv um die nächste Stange, die er erreichen konnte.
»Leyo?« Das war Samis panische Stimme. »Was ist passiert?«
»Alles gut«, ächzte er und kämpfte um seine Balance. »Ich bin gleich unten.« Das war optimistischer, als Leyo sich fühlte. Einige Meter tiefer erreichte er endlich ein Plateau, auf dem er Halt fand. Was war das hier gewesen? Ein Zwischendeck? Geborstene Planken führten links und rechts von ihm in die Dunkelheit. Da drüben, dort musste er Sami finden. Er tastete sich vorwärts, prüfte jeden Schritt. Es knarrte und knirschte – und da war noch ein weiteres Geräusch, das Leyo einen Schauer über den Rücken jagte. Ein Scharren, irgendwo in der Tiefe. Hoffentlich nur Ratten oder anderes Getier.
Er blickte nach oben und atmete erleichtert auf. Da war der Schacht!
»He, Sami. Siehst du das Licht?« Er leuchtete mit der Lampe hinauf.
»Ja!« Samis Stimme überschlug sich beinahe. »Ja, sehe ich.«
»Warte kurz.« Leyo sah sich um, packte eines der Rohre, das aus der Wand ragte, und bog es mit aller Kraft um, damit er es als Trittsprosse nutzen konnte. Jetzt gelang es ihm, sich zum Schacht hinauf zu stemmen. Er leuchtete in die Dunkelheit und erkannte erleichtert ein paar Beine über ihm. Der Junge war überraschend weit gekommen, aber genau an dieser Stelle beschrieb der Schacht einen Knick und wurde nach unten hin schmäler, sodass Sami stecken geblieben war.
»Ich bin hier«, murmelte Leyo, streckte sich und berührte Sami am Bein. »Alles gut. Ich versuche, den Schacht ein Stück auseinanderzubiegen, das Ding ist ziemlich alt und rostig, könnte klappen. Hilf mit.«
Der Junge wimmerte. »Ich kann nicht.«
»Doch, du kannst, einfach mit aller Kraft die Wände zur Seite schieben. Auf drei. Eins, zwei, drei!«
Sami keuchte, der Schacht quietschte. Leyo stemmte sich verbissen gegen das alte Metall, das knirschend nachgab. Eine rostige Schraube fiel zu Boden, eine Verankerung löste sich.
»Es klappt!« Samis Stimme überschlug sich. »Ich kann mich bewegen.«
»Dann raus mit dir!«
Leyo ließ nicht locker, Schweiß rann ihm in die Augen, seine Handflächen brannten. Über ihm krachte es, etwas barst entzwei – und im nächsten Moment traf ihn Samis Schuh im Gesicht.
»Au! Langsam.« Er platzierte Samis Füße auf seinen Schultern, glitt dann rückwärts von seiner provisorischen Leiter und hob den Jungen aus dem Schacht. Er ließ ihm nicht einmal Zeit durchzuatmen, sondern zog ihn augenblicklich an sich.
»Du tust mir weh«, murmelte Sami erstickt und Leyo ließ ihn widerwillig los. Im Schein der Lampe erkannte er zahlreiche Schrammen und Kratzer auf Samis Armen, sein Shirt war zerrissen und seine Wangen nass vor Tränen.
Leyo strich ihm die dunklen Locken zur Seite und tastete anschließend seinen Brustkorb ab. »Bist du verletzt? Hast du dir was gebrochen?«
Sami schüttelte den Kopf. Obwohl er aussah wie ein Häuflein Elend, gelang es ihm, einen trotzigen Blick aufzusetzen, als könne er kein Wässerchen trüben. »Nein. Mir geht’s gut.«
»Ein Glück.« Leyo holte tief Luft. Er merkte erst jetzt, wie angespannt er gewesen war und wie schnell sein Puls ging. »Was hast du dir dabei gedacht, hm? Du könntest tot sein, verdammte Scheiße! Sei froh, dass ich zufällig hier in der Gegend war, wer weiß, was sonst passiert wäre.«
Sami schwieg, den Blick zu Boden gerichtet, aber sein Kehlkopf zitterte und er presste die Kiefer zusammen.
Leyo legte die Arme um ihn und hielt ihn fest. »He, alles gut. Wir hauen jetzt von hier ab, okay?«
Sami schniefte und rang sich ein Nicken ab. »Danke.«
»Nichts zu danken.« Leyo schob ihn an den Schultern von sich und sah ihn an. »Ist mein Job, dich aus der Scheiße zu ziehen. Ob uns das gefällt oder nicht.«
Jetzt erschien auf Samis Lippen ein dünnes Lächeln. »Bin froh, dass du hier warst.«
»Und ich erst.« Er führte Sami zurück zu der Stelle, an der er nach unten geklettert war. »Das wird jetzt noch einmal anstrengend, aber du schaffst das. Du gehst vor, ich bleibe hinter dir und fange dich auf, falls du stürzt. Einverstanden?«
Sami nickte. Er holte tief Luft, stieg auf die erste Sprosse und begann, sich nach oben vorzuarbeiten.
Als sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten, fühlten sich Leyos Knie so weich an wie Karfaunbutter, und Sami schien es ähnlich zu gehen. Leyo musste grinsen. Hatte er sich wirklich mehr Abenteuer in seinem Leben gewünscht? Wer brauchte schon Weltraumschlachten und Transorbitalrennen, wenn er einen pubertären Sohn hatte?
Am Eingang zum Gigantenfriedhof verabschiedeten sich Masani und Tiru von ihnen und Sami blickte unschlüssig zu Leyo auf. »Muss ich es Mam erzählen?«
»Allerdings. Und ich sorge persönlich dafür, dass sie dir mindestens drei Monate Hausarrest aufbrummt.«
»Drei Monate?«, keuchte Sami und verschränkte die Arme vor der Brust. »Vergiss es! Da kriech ich lieber in den Schacht zurück.«
»Einen Scheiß wirst du«, konterte Leyo und legte seinem Sohn den Arm um die Schulter, um ihn weiter zu ziehen. »Du könntest tot sein, ist dir das eigentlich klar? Alles nur für diese bescheuerte Bande.«
»Die sind nicht bescheuert. Lana ist cool.«
»Stehst du auf sie?«
Betont lässig zuckte Sami die Schultern. »Kann sein.«
»Wie alt ist sie? Sechzehn? Siebzehn?«
»Hm. Denk schon.«
Leyo verdrehte die Augen. Was fanden Jungs wie Sami nur an den Älteren, die sowieso nichts für sie übrig hatten?
Er blickte seinen Sohn an. »Ist sie süß?«
Sami strahlte. »Total. Sie hat ein Piercing in der Nase.«
»Ah. Wie deine Mam.«
Sami blieb stehen und starrte Leyo mit so abgrundtiefer Empörung an, dass der sich das Grinsen verkneifen musste. »Boah, du bist widerlich! Sie ist überhaupt nicht wie Mam!«
»Schade. Deine Mam ist heiß.«
»Hör auf damit!«
»Wieso? Stimmt doch.«
Sami schob trotzig das Kinn vor. »Und wieso bist du dann nicht mehr mit ihr zusammen, hm?«
Leyo lächelte triumphierend. »Weil eine echte Beziehung mehr erfordert, als den anderen heiß zu finden. Das mussten deine Mam und ich auf die harte Tour lernen. Ich würde mir wünschen, dass du das eher kapierst als wir.«
»Du meinst, bevor ich ihr ein Balg anhänge, das sie nicht will.«
»He.« Leyo blieb stehen, ging vor seinem Sohn in die Hocke und sah ihn eindringlich an. »Sag das nie wieder, okay? Deine Mam hat dich sehr lieb – und ich auch. Das mit uns beiden hat nicht geklappt, aber das hat rein gar nichts mit dir zu tun.«
Samis Mundwinkel zuckten. »Und wir müssen es ihr wirklich erzählen? Kann das nicht unter uns bleiben?«
»Nein«, erwiderte Leyo strikt. »Vermutlich stirbt sie gerade vor Sorge um dich. Also los, nicht trödeln.«
Sami murmelte etwas Unverständliches, protestierte aber nicht mehr. Das Anwesen lag außerhalb von Kalubs End und gehörte zu den wenigen intakten Villen, die den Rand des Dorfes säumten. Früher, vor dem Ende des Vicariumabbaus, hatte es eine Reihe schicker Landhäuser in und um Kalubs End gegeben, doch von den meisten waren nur Ruinen geblieben. Es gab nicht mehr viel, womit man hier reich werden konnte – abgesehen vom Schrottgeschäft, das überwiegend auf Ausbeutung und Wucher basierte. Leyo war nicht glücklich darüber, dass Sami in einem solchen Haushalt aufwuchs, aber es stand ihm nicht zu, Arifa Vorschriften zu machen. Leyo war garantiert kein Heiliger und sah kein Problem darin, die Gesetze ein wenig zu dehnen, solange die Regierung nicht hinsah. Aber Reichtum auf dem Rücken derer anzuhäufen, die ohnehin nichts hatten, so wie Arifas Mann es tat, kam ihm schäbig vor.
Das kleine Landhaus war von Stacheldrahtzaun umgeben und an einigen Stellen sogar mit Selbstschussanlagen gesichert, um Diebe und Plünderer abzuschrecken. Im Garten ratterte eine Sprinkleranlage, die blühende Beete und Sträucher bewässerte, und die frisch getünchte Fassade wurde von warmem Licht erhellt. Sami gab den passenden Zahlencode in das Relais am Gartenzaun ein und als das Tor summend aufschwang, öffnete sich die Haustür.
»Sami!« Arifa rannte den gepflasterten Weg hinunter und schloss ihren Sohn stürmisch in die Arme. »Weißt du eigentlich, wie spät es ist? Ich war krank vor Sorge.« Sie musterte ihn eindringlich und ihre Finger glitten über die zahlreichen Schrammen und Kratzer auf seinen Armen. Ihr vorwurfsvoller Blick traf Leyo. »Was verdammt noch mal habt ihr angestellt?«
»Leyo kann nichts dafür, Mam«, beeilte Sami sich zu sagen, und senkte betreten den Blick. »Es war meine Schuld.«
»Was war deine Schuld?«
»Ich ...« Sami biss sich auf die Unterlippe. »Ich war ... auf dem Friedhof. Beim Geisterwrack.«
Arifa riss die Augen auf. »Das ist nicht dein Ernst! Weißt du, wie gefährlich das ist?«
Sami schielte auf seine Fußspitzen. »Es war eine Mutprobe, Mam. Ich dachte, es passiert nichts.«
»Und was ist passiert?«
»Er ist in einen Schacht gestürzt«, ergänzte Leyo, um seinem Sohn das weitere Gespräch zu ersparen. »Oder besser gesagt – in einem stecken geblieben. Er kam allein nicht mehr raus, aber seine Freunde haben Hilfe geholt.«
Arifa schluckte und zog ihren Sohn erneut an sich. »Verdammt, Sami.« Sie küsste ihn auf den Scheitel. »Mach das nie wieder, hörst du?«
Sami schüttelte den Kopf. Seine Stimme klang erstickt. »Bestimmt nicht, Mam. Versprochen.«
»Dann rein ins Haus mit dir, Jothena soll dir ein Bad einlassen.«
Sami nickte. Er warf Leyo einen Blick zu, zögerte kurz und umarmte ihn dann ein letztes Mal. »Danke«, flüsterte er. »Ich hab’ dich lieb.«
Leyo zog ihn noch ein Stück fester an sich. »Ich dich auch, Großer. Bis bald.«
Sami löste sich aus der Umarmung und marschierte Richtung Hauseingang. Arifa schenkte Leyo ein Lächeln. Er hatte definitiv nicht untertrieben, sie war heiß. Eine schwarzäugige Schönheit mit dunkelbrauner Haut, üppigen Kurven und Sommersprossen auf der Nase. Ihr hüftlanges schwarzes Haar war zu Braids geflochten, die sie zu einem Knoten hochgesteckt hatte. Außerdem trug sie einen Tunnel in jedem Ohrläppchen und einen goldenen Ring im Nasenflügel – Relikte einer wildbewegten Jugend, die wesentlich aufregender gewesen war, als ihr aktuelles Leben an der Seite eines reichen Geschäftsmanns vermuten ließ. Aber Aufregung war eben nicht das, wonach Arifa sich gesehnt hatte. Sie hatte Beständigkeit gesucht, Stabilität und Komfort – ganz im Gegensatz zu Leyo.
»Willst du mit reinkommen?«, fragte sie zögerlich. »Wir haben noch was vom Abendessen übrig.«
Leyo schüttelte den Kopf. »Das ist lieb, aber ich muss nachhause. Ich bin sowieso schon spät dran.«
»Grüß Liska und Amjan von mir«, bat Arifa. »Wenn ihr etwas für das Baby braucht, könnt ihr mich jederzeit fragen. Wir haben noch immer eine Menge Sachen von Kera, Strampler, Spielzeug, alles Mögliche.«
»Und du bist dir sicher, dass ihr das nicht wiederverwenden wollt?«
Arifa lachte. »Ich werde nicht jünger, Leyo. Kera war unser Wunschkind, aber noch einmal tue ich mir das nicht an. Also, wenn ihr was braucht, meldet euch gerne.«
»Danke, ich richte es aus. Sonst alles okay bei euch?«
»Du meinst abgesehen von einem pubertären Halbstarken, der macht, was er will, und einer quirligen Zweijährigen, die nicht stillsitzen kann?« Arifa gluckste. »Wir kommen zurecht, keine Sorge. Du könntest dich trotzdem öfter blicken lassen. Ich hab’ das Gefühl, auf dich hört unser Sohn wenigstens.«
Leyo lachte und strich Arifa sanft über den Arm. »Sami ist dreizehn, der hört auf niemanden, außer vielleicht auf seine Hormone. Mach dir deswegen keinen Kopf.«
Arifa erwiderte sein Lächeln nicht, sondern blieb ernst. »Denkst du, du könntest trotzdem einmal mit ihm reden, demnächst? Weißt du, er liebt Kera abgöttisch, er ist unheimlich süß zu ihr, aber er und Baref ... das ist ein Trauerspiel. Sie sind ständig nur am Streiten.«
Kluger Junge, dachte Leyo, nicht ohne einen Hauch von Stolz.
»Tut mir leid, Arifa, aber ich werde mich nicht zwischen Sami und deinen Mann stellen. Das wäre unfair.«
Arifa seufzte. »Wahrscheinlich hast du recht.« Sie trat unschlüssig einen Schritt nach vorne, dann nahm sie Leyo in den Arm. »Danke für alles, ich wäre durchgedreht, wenn Sami bis Mitternacht nicht aufgetaucht wäre.«
»Kein Problem, dafür bin ich da. Erhol dich ein wenig und gib unserem Sohn einen Kuss von mir.«
»Mach ich. Bis bald.«
Leyo trottete zum Tor zurück und ließ das Anwesen hinter sich. Er spürte erst jetzt die Folgen der emotionalen Wechselbäder, durch die ihn dieser Abend gejagt hatte, und die Schmerzen in seinen Muskeln, die von der Kletterpartie her rührten. Zeit, nachhause zu gehen.
Er bog auf die Hauptstraße ein, ließ die bunten Häuser hinter sich und erreichte schließlich die kleine Hütte. Es brannte kein Licht mehr in der Stube, auch in Liskas Werkstatt, die in einer grob gezimmerten Garage untergebracht war, war es finster.
Leyo fingerte seinen Schlüssel aus der Tasche, sperrte auf und betrat die Wohnstube, wo er ein spärliches Gaslicht entzündete. Auf dem klapprigen Tisch im Zentrum des Raumes lagen zwei Holzbretter mit einer angebissenen Scheibe Brot, einem Tiegel Karfaunbutter und einer Schale mit Äpfeln, daneben standen ein Krug Wasser und zwei Becher. Im Vorbeigehen schnappte Leyo sich einen Apfel und biss herzhaft hinein, dann schlüpfte er aus seiner Jacke und aus seinen staubigen Schuhen.
Auf Zehenspitzen schlich er Richtung Schlafzimmer, damit die alten Dielen nicht knarrten, und schob die Tür behutsam auf.
Liska lag in Amjans Arm auf dem Bett, den Kopf an seren Schulter gelehnt, und lauschte der Geschichte, die ser vorlas. Leyo schenkte den beiden ein Lächeln, um Amjan nicht zu unterbrechen, und ließ sich dann neben Liska ins Bett sinken. Sie brummte zufrieden, als er sie auf den Mund küsste, und schmiegte sich stumm an ihn.
Amjan war gut darin, Worten Leben einzuhauchen, las die verschiedenen Figuren in unterschiedlichen Stimmlagen und wusste genau, wie ser durch Tempo und Varianz Spannung erzeugen konnte. Trotzdem war Leyo als Zuhörer eine Zumutung, weil seine Gedanken dauernd abdrifteten und er immer nach ein paar Seiten den Faden verlor.
Er lauschte also nur mit halbem Ohr und zeichnete währenddessen Liskas Rippenbogen nach, bis hin zu ihrem leicht gewölbten Bauch. Ihre Haut war von einem satten, tiefen Braun mit einem rotgoldenen Schimmer – einem Hauch von Whisky, sagte Amjan immer. Mittlerweile war der vierte Monat ihrer Schwangerschaft angebrochen und Liska hatte deutlich an Umfang zugenommen. Sie brummte zufrieden unter Leyos Streicheleinheiten und hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe.
Eigentlich hatten Leyo und Amjan vor fünf Jahren nur auf einen flotten Dreier mit Liska spekuliert, doch daraus war ein sehr langfristiger Dreier geworden. Ihre Beziehung war nicht exklusiv und grundsätzlich waren sie offen für ein größeres Polykül, in letzter Zeit hatte sich aber – auch bedingt durch Liskas Schwangerschaft – nichts ergeben. Außerdem war Kalubs End ein Kaff und begrenzte daher die Möglichkeiten für weitere Beziehungen.
Als Amjan das Ende des Kapitels erreicht und das Buch beiseitegelegt hatte, fragte Liska an Leyo gewandt: »Wo warst du so lange?«
»Sami war in Schwierigkeiten«, erwiderte er, ohne mit seinen Streicheleinheiten innezuhalten. »Er hatte sich auf irgendeine saublöde Mutprobe eingelassen und ist beim Geisterwrack in einen Schacht gefallen.«
»O scheiße.« Amjan fuhr hoch. »Ist er okay?«
»Jep. Hat sich nur mächtig erschrocken und ein paar Schrammen geholt. Aber das dürfte ihm zumindest eine Lehre gewesen sein.«
»Die Kids sollten sich sowieso nicht dort rumtreiben«, brummte Amjan und schmiegte sich wieder an Liska. Über ihrem Bauch verschränkte ser die Finger mit Leyos. »Das ist kein verdammter Spielplatz.«
»Kannst du laut sagen. Aber mach das mal ein paar übermütigen Halbstarken klar.«
»Apropos übermütig.« Liska streckte sich und gähnte. »Ich bin echt erledigt. Wollen wir schlafen?«
Amjan brummte zustimmend in seren Bart, gab erst Liska, dann Leyo einen Kuss und hüllte sich in die dünne Leinendecke. Leyo löste sich noch einmal aus der Umarmung und öffnete ein Fenster, um etwas frische Luft hereinzulassen.
Seufzend lehnte er sich über den Fensterrahmen und starrte hinaus in die sternklare Nacht. Ein paar vereinzelte Laternen brannten entlang der Hauptstraße und irgendwo in der Ferne blinkten die Lichter einer Aufklärungsmaschine, die über den Wracks ihre Kreise drehte. Kühler, nach Sand und Erde schmeckender Wind fuhr ihm durchs Haar, begleitet vom typischen Geruch nach Öl und miefigem Karfaunfell.
Leyo spürte einen kurzen, wehmütigen Stich in der Brust. War das wirklich der Ort, an dem er die nächsten dreißig, vierzig oder – wenn ihm das Schicksal gewogen war – fünfzig Jahre seines Lebens verbringen wollte? Dieser trostlose Flecken auf einem noch trostloseren Planeten, den die Regierung und alle bedeutenden Unternehmen der Föderation schon lange aufgegeben hatten? Ranun hatte den Menschen nichts mehr zu bieten. Die Regierung und ihre Handlanger hatten die Rohstoffe des Planeten bis auf den letzten Krümel ausgepresst und waren dann von einem Tag auf den anderen verschwunden, ohne Perspektiven für die Menschen zu schaffen, die alles verloren hatten.
Kein Wunder, dass sich viele dem Schmugglergeschäft oder dem Schrotthandel zuwandten, mit legalen Aktivitäten war hier kein Vermögen mehr zu machen.
Geld hatte für Leyo und seine Familie zwar nie eine große Rolle gespielt, aber bald waren sie zu viert und die Dinge änderten sich. Allein der Gedanke daran ließ Leyos Herz in freudiger Erwartung flattern. An Samis frühe Kindheit konnte er sich kaum noch erinnern, er war damals ständig unterwegs gewesen, irgendwo in den Weiten des Weltalls, und hatte den Jungen nur sporadisch gesehen. Liskas Baby dagegen war Teil ihrer Familie, und er schwor sich, diesmal für sein Kind da zu sein und jeden Tag, jede Stunde in vollen Zügen zu genießen.
Leyo vernahm das vertraute Knirschen von Amjans Unterschenkelprothese hinter sich und spürte im nächsten Moment, wie ser die Arme um ihn legte. »Alles okay?«
Leyo sah sich zu sem um und nickte. »Ja, ich war nur in Gedanken.«
»Wegen Sami?«
»Unter anderem.«
Amjans dunkle Augen fixierten Leyo besorgt. Auf den ersten Blick ahnten die wenigsten, dass in dieser breitschultrigen nicht binären Person mit dem schwarzen Vollbart und den Armen wie Baumstämmen ein überaus sensibles Gemüt steckte. Amjan schien jede negative Schwingung wie ein Spürhund zu wittern und war sofort zur Stelle, um die Wogen zu glätten. Durch Zuhören vermochte ser das ebenso gut wie durch Zärtlichkeiten. »Willst du drüber reden?«
Leyo schmiegte seine Wange gegen Amjans. »Nicht nötig, war nur ein komischer Tag.«
»Ärger im Saloon?«
»Shefta und ihre Bande von Holzköpfen.«
Amjan knurrte missmutig. »Die sind eine echte Plage. Wär’ mal wieder an der Zeit, denen einen Denkzettel zu verpassen.«
Leyo seufzte. Offiziell bekleidete Amjan in Kalubs End nur ein trockenes Verwaltungsamt als Distriktaufsicht, ser betrachtete sich aber eher als Sheriff und gab sich alle Mühe, im Ort für Sicherheit zu sorgen. Eine Aufgabe ohne Ziel und Ende – doch so war Amjan eben. Idealistisch durch und durch. »Leg dich mit denen besser nicht an, die sind wie Kinder mit Knarren. Unberechenbar und beschissen gefährlich. Glaub mir, irgendwann werden sie den Falschen auf die Füße steigen, und dann erledigt sich das Problem von selbst. Wie damals mit den ... wie hießen die noch?«
»He.« Liska schälte sich aus ihrer Decke und schmiegte die Wange in ihr Kissen. »Ich bin echt müde, könnt ihr draußen weiterquatschen?«
Leyo wandte sich zu Amjan um und gab sem einen Kuss. Er liebte Amjan, genau wie Liska, aber manche Dinge machte er doch lieber mit sich selbst aus. Sie hatten lange über ihre gemeinsame Zukunft nachgedacht, verschiedene Pläne durchgespielt und sich letztlich darauf geeinigt, ihrem Kind eine möglichst stabile und harmonische Umgebung bieten zu wollen. Ohne illegale Geschäfte, halsbrecherische Transorbitalrennen und ähnliche Abenteuer. Es war die richtige Entscheidung. Er brauchte nur noch ein wenig Zeit, um sie zu verarbeiten. »Lass uns schlafen gehen«, sagte er, schloss das Fenster und gab Amjan einen Klaps auf den nackten Hintern. »War ein harter Tag.«
Amjan zögerte, offenbar unzufrieden mit dem Verlauf der Unterhaltung, doch schließlich nickte ser und kroch mit Leyo ins Bett zurück.
Liska schmiegte ihr Gesicht in Leyos Halsbeuge und hauchte einen Kuss darauf, während Amjan ebenfalls die Arme um sie legte. »Schlaft gut, ihr beiden.«
Leyo brummte zufrieden und schloss die Augen. Bald drangen Amjans Schnarchen und Liskas ruhiger Atem an sein Ohr, doch Leyo fand keine Ruhe. Er redete sich ein, dass es immer noch die Angst um Sami war, die ihn wachhielt. In Wahrheit war es jedoch sein schlechtes Gewissen, das ihn piesackte. Er hatte Amjan und Liska versprochen, keine illegalen Aufträge mehr anzunehmen, und nicht einmal sechs Monate später warf er das alles über den Haufen.
Wieso verdammt nochmal konnte er nicht zufrieden sein mit dem, was er hatte? Warum war er so beschissen undankbar?
Er vergrub das Gesicht im Kissen und unterdrückte einen wütenden Aufschrei. Reiß dich zusammen, Leyo. Dieses eine Mal. Und dann nie wieder.