Die Uhr tickte. Sekunden. Minuten. Erim starrte sie an. Es half nichts. Die Entscheidung wurde mit der Zeit nicht leichter. Die Argumente änderten sich nicht. Die Vorteile blieben dieselben, die Nachteile auch. Sie hatte versucht, in ihrem Kopf eine Pro-und-Kontra-Liste zu erstellen, war aber am Ende an der Synthese gescheitert. Ein reines Auszählen von Argumenten war unsinnig. Man konnte die Menschenleben, die durch das Offenlegen der Dokumente vielleicht langfristig gerettet würden, nicht mit ihrer Wiederwahl vergleichen, die auch unwahrscheinlich war, wenn sie sich Colays Angebot verweigerte.
Stöhnend vergrub Erim das Gesicht in den Händen. Immer wieder spukte ihr Vater durch ihre Gedanken. Colays Worte. Ihre eigenen Recherchen, die seine Aussage bestätigten. Das Handeln ihres Vaters war unmoralisch gewesen, doch der Erfolg hatte ihm recht gegeben. Das Ende eines Krieges. So viele Leben, die gerettet werden konnten.
Vielleicht stand sie jetzt am selben Scheideweg. Vor der Frage, ob sie in die Geschichte eingehen würde oder eine unbedeutende Randnotiz der Föderation bliebe. Oder war das nur selbstgerechte Lobhudelei? Ob ihr Vater damals ähnlich mit seiner Entscheidung gehadert hatte? Sie konnte es sich kaum vorstellen. Er war deutlich älter gewesen als sie, erfahrener, gefestigter.
Du bist auch gefestigt, raunte eine Stimme in ihrem Kopf. Du weißt, was du willst. Du weißt, was richtig ist. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Triff eine Entscheidung.
Mit einer energischen Bewegung drückte sie den Knopf der Gegensprechanlage. »Artie, ich möchte den Hausherrn sehen. Ich habe mich entschieden.«
Ein Knacken war in der Leitung zu hören. »Sehr wohl, Frau Ministerin. Ich werde ihn sofort informieren.«
Erim stand auf. Ihre Knie waren weich und zitterten. Sie hätte mehr essen und weniger Wein trinken sollen. Die letzten zwei Tage waren vermutlich die anstrengendsten in ihrem Leben gewesen, abgesehen vielleicht von der Aufnahmeprüfung für die Uni.
Unwillkürlich ballte sie eine Faust. Als sie die Ablehnung der Intergalaktischen Universität erhalten hatte, hatte ihre Mutter danach zwei volle Tage nicht mit ihr gesprochen. Sie hatte sich demonstrativ in ihrem Zimmer eingesperrt und Erim mit Verachtung gestraft, als habe diese mit Absicht versagt, um sie zu demütigen. Die Enttäuschung ihres Vaters war subtiler, aber ebenso spürbar gewesen.
Erim war ihren Weg trotzdem gegangen. Sie hatte keine Elite-Uni besucht, in der ihr das Lehrpersonal die Füße geküsst hätte, sondern für ihre guten Noten geschuftet, wie alle anderen Studierenden auch. Sie hatte Dutzende Praktika absolviert, Volontariate und Überstunden, um sich ohne Elite-Abschluss einen Platz im Senat zu erkämpfen. Das hier war ihr Leben. Ihre Karriere. Ihre Entscheidung. Und ihre große Chance.
Die Tür zum Salon ging auf und Colay trat ein. »Nun, Frau Ministerin, ich bin gespannt. Wie haben Sie sich entschieden?«
Erim holte tief Luft und sah Colay in die Augen. Ihre Stimme klang klar und fest, wie immer, wenn es darauf ankam. »Ich nehme Ihr Angebot an. Unter einer Bedingung.«
Colays Mundwinkel kräuselten sich zu einem Lächeln. »Und die wäre?«
»Sie verlassen Ranun. Die Menschen hier haben genug durchgemacht. Suchen Sie sich einen anderen für ihre krummen Geschäfte und hoffen Sie, dass ALIS Sie dort nie aufspürt.«
Colay lachte und hielt Erim seine Hand entgegen. »Einverstanden. Damit gilt unser Abkommen.«
Erim griff zu, fest und unmissverständlich.
»Ich freue mich über Ihre Entscheidung«, sagte Colay und holte den Chip mit den Dokumenten aus seinem Safe. »Ich bin mir sicher, Sie tun das Richtige. Am besten warten Sie nicht zu lange damit, die Unterlagen zu veröffentlichen. Die Sanwa Mining Corporation könnte jederzeit merken, dass ihnen Kopien untergeschoben wurden. Unwahrscheinlich, bei diesen alten Dokumenten, aber man weiß nie.«
Erim schob den Chip in die Tasche ihres Blazers. »Was passiert nun mit mir?«
»Das überlasse ich ganz Ihnen«, antwortete Colay. »Meine Leute haben das Kühlsystem der Naharra repariert, das Schiff kann jederzeit ablegen. Wohin – Paraphan oder Irah – entscheiden Sie.«
»Was, wenn ich ALIS erzähle, dass Sie mich haben entführen lassen?«
Colay gluckste. »Nun, das können Sie gerne tun. Man wird sich nur fragen, was Sie getan haben, damit ich Sie wieder gehen ließ. Ganz ohne Lösegelderpressung oder dergleichen. Sie sind unversehrt, kein Kratzer, keine Verletzungen. Am Ende könnte man Ihnen noch vorwerfen, Sie hätten einen peinlichen PR-Stunt versucht, um das Desaster im Solarausschuss wettzumachen und Ihr Fernbleiben auf Irah zu rechtfertigen.«
Erim spürte, wie sie errötete. »Danke für die Warnung. Vielleicht sollte ich Sie als PR-Berater einstellen.«
»Ich fürchte, ich bin an einer Anstellung nicht interessiert. Aber danke für das Kompliment. Was halten Sie davon: Ich bitte Artie, Ihnen noch eine Kleinigkeit zu essen zu bringen, Sie haben das Mittagsmenü ja kaum angerührt, und dann dürfte auch Ihr Schiff startklar sein.«
»Danke. Darf ich Sie noch um eine Sache bitten?«
»Gewiss.«
»Ich möchte denselben Piloten. Den, der mich hergebracht hat.«
»Leyo?« Colay schnaubte. »Wieso ausgerechnet diesen ungehobelten Kerl?«
»Er war zuvorkommend und hat mich nicht angerührt. Ob Ihre anderen Angestellten auch so integer sind, weiß ich nicht.«
»Keine Sorge, meine Leute arbeiten sehr professionell. Aber wenn Sie wollen, meinetwegen, Sie sollen ihn haben.« Er drückte den Knopf der Gegensprechanlage. »Artie, bringen Sie der Ministerin bitte eine Kleinigkeit zu essen und einen Krug Wasser in den Salon.« Er schenkte ihr ein gönnerhaftes Lächeln und wandte sich dann zum Gehen. »Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald Ihr Schiff bereit ist.« An der Tür blieb er noch einmal stehen und warf Erim einen Blick zu. »Vielen Dank für Ihre Kooperation, Frau Sariz, mir bedeutet diese Angelegenheit sehr viel. Auch, wenn Sie mir das nicht glauben wollen.« Er lächelte fein. »Vielleicht wird sich das irgendwann noch ändern. Sie wissen ja, man sieht sich immer zweimal.«
Erim blinzelte ob dieser kryptischen Worte, beschloss aber, ihnen keine weitere Beachtung zu schenken. Artie servierte ihr ein paar Sandwiches, die sie lustlos verspeiste, während ihre Gedanken noch immer Achterbahn fuhren.
Hatte sie das Richtige getan? Würde ihr diese Entscheidung irgendwann das Genick brechen? Musste sie Colays abschließende Worte als Warnung verstehen?
Sie hatte den letzten Bissen kaum hinuntergewürgt, da glitt die Tür auf und Leyo betrat den Salon. Seine Kleider waren staubig und an seinen Unterarmen klebte Motoröl. »Die Naharra ist startklar, Frau Ministerin. Das Leck ist repariert und die größeren Schrammen in der Außenhülle haben wir auch geflickt. Optisch gewinnt das Baby im Moment keinen Schönheitswettbewerb, aber es wird uns sicher ans Ziel bringen.«
Erim nickte und stand auf. Ihre Knie fühlten sich weich an, die ganze Geschichte hatte ihr wirklich einiges abverlangt. Langsam, aber sicher spürte sie die Erschöpfung in den Gliedern.
»Wo darf’s hingehen? Irah oder Paraphan?«
»Irah«, erwiderte Erim dumpf. »Ich lass mir etwas einfallen, warum wir einen Tag zu spät eintreffen.« Mit hochgezogener Augenbraue musterte sie ihn. »Wie haben Sie das eigentlich angestellt mit dem Schiffstausch in Paraphan?«
Leyo grinste. »Wir haben das echte Schiff sabotiert. Ein Softwarefehler, so was kommt hin und wieder vor. Der Rest war simpel. Ein paar gefälschte Codes, ein paar Bestechungsgelder, ein geschicktes Ablenkungsmanöver für das Sicherheitspersonal, das übliche. Ich schätze, im Moment weiß niemand, dass Sie Opfer einer Entführung geworden sind.«
Erim zog einen Mundwinkel hoch. »Sie scheinen Talent zu haben. Wieso verschwenden Sie und Ihre Frau diese Fähigkeiten an kriminelle Machenschaften?«
»Wir sind auf dem falschen Planeten geboren worden, Frau Ministerin. So läuft es eben.« Er verbeugte sich theatralisch und wies in Richtung Tür. »Bitteschön, nach Ihnen.«
Schwerfällig setzte Erim einen Fuß vor den anderen und verließ Colays Anwesen. Alles fühlte sich so surreal an, wie ein absurder Traum. Erst Trish, dann die Entführung, jetzt der Deal mit Colay – was kam als Nächstes? Hätte sie sein Angebot doch ablehnen und weitermachen sollen, wie bisher? Aber wie hätte sie das können, nachdem sie die Unterlagen gesehen hatte und wusste, dass die Regierung die Risiken des Vicariumabbaus bewusst ignoriert hatte? Colay hatte sie vor vollendete Tatsachen gestellt. Selbst wenn sie seinen Deal ausgeschlagen hätte, hätte sie sich schuldig gefühlt. Verdammter Mistkerl.
Beim ersten Schritt nach draußen in die Gartenanlage hatte Erim das Gefühl, den Kopf in einen Backofen gesteckt zu haben. Die Luft war heiß und staubig und sie musste die Augen mit der Hand beschirmen, um sie vor dem Sand zu schützen, den der warme Wind herübertrug. Gebückt folgte sie Leyo den Weg entlang. Die Luft war so trüb, dass sie kaum fünf Meter weit sehen konnte.
»Rein mit Ihnen.« Leyo wartete am Einstieg und drehte sich eine Zigarette. »Ich komme gleich nach, die hier brauch ich vorher noch.«
Erim nickte und war erleichtert, in das wohltemperierte Innere der Naharra eintauchen zu können. Sie schüttelte den Sand aus ihren Haaren und klopfte die Kleider ab, ehe sie im Cockpit Platz nahm und dort auf Leyo wartete. Sicherheitshalber griff sie noch einmal in ihre Tasche. Der Chip war immer noch da.
Leyo betrat das Cockpit wenige Minuten später und ließ sich auf den Pilotensitz fallen. Unschlüssig beäugte er die Armaturen. »Na dann mal los. Drücken Sie die Daumen, dass ich dieses Mistding irgendwie in die Luft kriege.«
Erim runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«
»Warum, glauben Sie, habe ich meine Frau auf diesen Trip mitgenommen? Liska weiß, wie man solche Maschinen fliegt, ich hab’ mein Leben lang nur klobige Transporter navigiert. Aber ich krieg das irgendwie hin, sie hat mir gezeigt, wie's geht, und das Ding hat eine Startautomatik.«
»Und ... wenn nicht?«
»Ach, die Kiste wird schon nicht explodieren. Hoffe ich.« Er lachte, als er Erims Gesichtsausdruck sah. »Das war ein Witz, Frau Ministerin. Im schlimmsten Fall reißen wir einen der Wachtürme ein oder Colays Anwesen bekommt ein offenes Verdeck. In jedem Fall krieg ich den Ärger und nicht Sie. Also. Festhalten.«
Erim umklammerte die Lehnen ihres Sitzes fester und legte sicherheitshalber den Gurt an.
Leyo aktivierte den Funk. »Naharra 3 an Boden. Wir sind so weit. Over.«
»Boden an Naharra 3. Erteilen Starterlaubnis. Over.«
Er nickte Erim aufmunternd zu, dann glitten seine Finger über die Armaturen. »Okay. Startautomatik, genau. Ha, das Ding hat eine Sprachausgabe, wer sagt’s denn.«
Eine computergenerierte Stimme piepste Anweisungen aus dem Lautsprecher. Für Erim klang jede davon nach turanischen Hieroglyphen, doch Leyo schien zu wissen, was zu tun war. Er drückte Knöpfe, kippte Schalter und zog schließlich den Steuerhebel zu sich. Das Schiff hob ab und schoss dann unvermittelt nach vorne.
»Uah!« Leyo riss das Steuer herum. Die Naharra beschrieb eine scharfe Kurve, verfehlte knapp einen Erker von Colays Anwesen und glitt dann mitten hinein in eine dichte Staubwolke.
»Na also!« Leyo grinste breit. »Das sah doch gut aus.«
»Wenn Sie meinen.« Erim wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Was haben Sie jetzt vor?«
Leyo tippte einige Koordinaten ein. »Wir machen einen kleinen Abstecher über mein Heimatdorf. Sie sind besser dran, wenn Liska Sie nach Irah fliegt. Ich hab’ das mit Colay abgesprochen, er ist einverstanden. Außerdem sollten wir vorher klären, was wir mit Ihrer Schwester machen.«
Erim schürzte die Lippen. »Sie haben versprochen, sie nach Paraphan zurückzubringen.«
»Haben wir vor, keine Sorge.« Das Schiff schwenkte abrupt nach rechts und gewann dann rasant an Höhe. »Uah, scheiße, das Ding ist echt schnell. Verflucht, wenn ich wenigstens was sehen würde bei dem ganzen Sand.«
Erim starrte angespannt durch die Frontscheibe. Irgendwas war da, sie konnte es nur schemenhaft erkennen. »Vorsicht, da vorne!«
»Shit!« Leyo griff erneut ins Steuer, der Gurt bohrte sich in Erims Schulter und die Naharra wich der Spitze des Minenturms gerade rechtzeitig aus. »Verdammt, das war knapp. Okay, wir müssen noch deutlich höher.«
»Sie haben recht«, brummte Erim. »Ich will wirklich lieber mit Ihrer Frau fliegen. Besser für meinen Magen.«
»Kann ich Ihnen nicht verübeln.« Leyo drückte einige Knöpfe und lehnte sich dann im Sitz zurück. »Okay, die Koordinaten passen, wir sollten irgendwo in der Nähe von Kalubs End runterkommen.« Er warf Erim einen Seitenblick zu. »Sorry, ich muss Sie das fragen, ehe mich die Neugier auffrisst: Was genau wollte Colay von Ihnen?«
Erim seufzte. »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Hatte ich befürchtet.«
»Schauen Sie manchmal Nachrichten?«
»Kaum, um ehrlich zu sein.«
»Sollten Sie vielleicht tun, das könnte Ihre Frage demnächst beantworten.«
»Na toll, jetzt bin ich wirklich neugierig.« Er betrachtete Erim aus den Augenwinkeln. »Er hat Ihnen aber nichts getan, oder?«
Erim schüttelte den Kopf und schwieg. Sie hätte so gerne jemandem davon erzählt, ihr Dilemma offen gelegt, all die Fragen ausgesprochen, die in ihrem Kopf herumspukten, doch Leyo war sicher nicht der Richtige dafür. Sie würde mit Ria sprechen, sobald sie zurück auf Paraphan war. Die war schließlich ihre Beraterin und für solche Dinge zuständig.
»Ah, da sind wir schon.« Leyo aktivierte die Landungsautomatik. »Ging ja schnell. Wir machen das so: Sie bleiben hier im Schiff und ich hole den Rest der Crew.«
»Nein, ich komme mit.«
»Die Naharra hat eine Tarnvorrichtung, niemand wird Sie sehen, und –«
»Ich sagte, ich komme mit.«
Leyo schüttelte den Kopf. »Wenn jemand Sie erkennt, kriegen wir verdammt viel Ärger. Ich meine, Sie sind immerhin Ministerin der Föderation und in dem Aufzug fallen Sie hier auf wie ein Borma auf dem –«
»Wer soll mich hier schon kennen? Wir sind am Ende der Galaxis und Sie haben selbst gesagt, dass sich die Menschen hier nicht um die Regierung scheren. Sie wussten doch auch nicht, wer ich bin.«
»Ich bin aber nicht das Maß aller Dinge, Frau Ministerin. Es –«
»Ich komme mit. Ich will mit meiner Schwester sprechen und sehen, dass es ihr gut geht.«
»Das hab’ ich Ihnen doch –«
»Keine Widerrede. Ich komme mit.«
»Na schön.« Leyo seufzte. »Sie sind ja noch sturer als ich. Wir gehen dann runter. Also, festhalten, das könnte holprig werden.«
*
Kalubs End war in der Tat ein trostloser Flecken, ein typisches Beispiel für einen einst florierenden Ort, der vom Vicariumabbau und der Landwirtschaft gelebt hatte, bis beides zu einem jähen Ende gekommen war. Kein Wunder, dass Colay hier leichtes Spiel hatte.
Erim wunderte sich, dass hier überhaupt noch Menschen lebten. Warum gingen sie nicht wenigstens in eine der größeren Städte oder verließen den Planeten ganz? Es gab überall mehr Perspektiven als hier.
Leyo führte sie nicht über die Hauptstraße mit ihren schreiend bunten Holzfassaden, sondern ging jeder Form von Kontakt zu anderen Menschen aus dem Weg. Da in der Ferne immer noch ein Sandsturm tobte, war das keine große Herausforderung. Wer sie passierte, hielt den Kopf gesenkt und würdigte Leyo und seine Begleitung nicht einmal eines Blickes.
»Da vorne.« Er deutete auf eine windschiefe Hütte am Rand des Ortes, umgeben von Felsen und kargen Sträuchern.
»Das ist Ihr Zuhause?«
Leyo zuckte mit den Schultern und zog an seiner Zigarette. »Nicht gerade ein Penthouse in Rekama, ich weiß. Aber wir waren immer schon genügsam.«
»Haben Sie nie darüber nachgedacht, von hier wegzugehen?«
»Sicher haben wir das, aber meine Partnerperson ist hier stationiert und es ist unwahrscheinlich, dass ALIS serer Versetzung zustimmt. Kalubs End braucht eine Distriktverwaltung, und diesen Job würde niemand freiwillig übernehmen.«
»Ich dachte, Liska sei Ihre Frau?«
»Wir sind zu dritt. Liska, Amjan und ich. Nun ja, und bald zu viert, das wissen Sie ja.« Er schnippte seinen Zigarettenstummel weg und trat ihn aus. »Wie ist das mit Ihnen, haben Sie Kinder?«
Erim schüttelte den Kopf. »Ich bin mit meiner Arbeit verheiratet.«
»Fordernde Beziehung, was?«
»Und wie. Aber auch erfüllend. Meistens, jedenfalls.«
»Kenn ich, ging mir früher auch so.« Leyo trat vor ihr auf die Haustür zu und drückte die Klinke. Sie war nicht abgeschlossen. »Kommen Sie rein.«
Erim folgte ihm durch einen Windfang in einen Raum, der den Großteil der Hütte ausmachte. Es gab eine kleine Küche, ein zerschlissenes Sofa, windschiefe Regale und einen Tisch mit vier Stühlen.
Wir waren immer schon genügsam, hatte Leyo gesagt, und trotzdem verspürte Erim einen Anflug von Scham. Natürlich hatte sie gewusst, dass die Schere zwischen jenen, die hochtechnisierten Luxus besaßen, und denen, die ums nackte Überleben kämpften, in der Föderation zunehmend wuchs. Aber es so direkt vor sich zu sehen, war doch noch einmal etwas anderes. Vor allem in dem Wissen, dass die Regierung eine saftige Mitschuld an der Situation trug.
Zwei Türen führten in angrenzende Zimmer und eine weitere in einen Anbau aus Holzplanken und Wellblech, den Erim als eine Art Werkstatt interpretiert hatte. Eine kakophone Mischung aus Klirren und elektrischem Summen erklang hinter der Tür.
»Kommen Sie mit«, Leyo deutete auf die Tür, »die Damen sind offenbar beschäftigt.«
Die Werkstatt war düster und stickig. Ein schwerer Geruch nach Motoröl hing in der Luft und zwischen krummen Regalen, Kisten, Fässern und Elektroteilen schraubten Liska und Trish am Motor eines Hovercrafts.
»Das funktioniert so nicht«, brummte Liska und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Das Ding macht keinen Mucks.«
Trish betrachtete den Motorraum, ihr Gesicht war ölverschmiert und ihre Augen funkelten vor Begeisterung. »Nicht unbedingt, siehst du? Wir könnten das hier neu verkabeln, darf ich?« Sie beugte sich nach vorne und ihr Haarschopf verschwand im Hovercraft.
»Das funktioniert nicht, Trish. Das produziert eine Überspannung auf –«
»Nicht, wenn wir den Dreier als Ableiter benutzen.«
Liskas Augen weiteten sich. »Ja, du hast recht, das könnte funktionieren. Warte, ich suche die passende Diode und ... O Göttin, Leyo! Ihr seid wieder da!« Sie warf das Werkzeug beiseite und fiel ihrem Mann in die Arme. Auch Trish sah von ihrer Arbeit auf und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie zögerte kurz, doch schließlich überwand sie die wenigen Meter und umarmte Erim.
»Geht es dir gut?«, fragte sie leise, ohne ihrer Schwester in die Augen zu sehen. »Was wollte der Kerl von dir? Wieso hat er dich einfach gehen lassen?«
»Ich darf nicht darüber reden«, antwortete Erim und betrachtete pikiert den Ölfleck, den Trishs dreckige Finger auf ihrem Kostüm hinterlassen hatten. »Aber mir fehlt nichts. Er hat mir nichts angetan.«
»Zum Glück.« Trish atmete tief durch und legte den Kopf schief. Ihr Blick erinnerte Erim an eine streunende Katze, die nicht wusste, ob sie gestreichelt werden oder lieber das Weite suchen wollte. »Was ... wird jetzt passieren?«
»Wir gehen erstmal nach drüben«, schlug Leyo vor, »und dann klären wir das in Ruhe. Denkst du, wir sollten Amjan herholen?«
»Ser ist unterwegs«, erwiderte Liska. »Gab wohl irgendein Problem auf der Farm der Lowaks.«
»Na gut.« Leyo legte seinen Arm um Liskas Taille und zog sie mit sich. »Ich setze jetzt erstmal Kaffee auf.«
*
Wenig später saßen sie zu viert um den kargen Esstisch und schlürften Kaffee oder – in Liskas Fall – warme Milch. Der Kaffee schmeckte künstlich, nach aromatisiertem Soja und Geschmacksverstärkern, aber Erim verkniff sich jeden Kommentar.
Leyo hatte Liska auf seinen Schoß gezogen und streichelte ihren Bauch. Wenn man darauf achtete, war die leichte Rundung ihrer Schwangerschaft tatsächlich zu erkennen.
»Also.« Leyo blickte auffordernd in die Runde und stellte seine Kaffeetasse ab. »Reden wir Klartext. Wir haben Ihnen versprochen, Sie und Ihre Schwester sicher nachhause zu bringen. Und ich bin vielleicht ein Schmuggler, aber ich halte mein Wort. Colay hat uns die Naharra überlassen, also haben wir ein Schiff.«
»Du hast die Naharra?« Liska riss die Augen auf. »Wo?«
»Hab’ sie in der Steppe abgestellt, in der Nähe vom Gigantenfriedhof. Keine Sorge, der Tarnmodus ist aktiv, niemand wird sie finden.«
Liska hob die Augenbrauen. »Du hast es tatsächlich geschafft, sie zu starten und zu landen?«
»Ich bin eben doch nicht so unfähig, wie du dachtest.« Er grinste. »War aber ein bisschen holprig, zugegeben. Ich schätze, der Frau Ministerin wäre es lieber, du würdest den Flug nach Irah übernehmen. Ich hab’ Colay gefragt, ob er ein Problem damit hätte, und er meinte, es sei ihm egal, wer das Ding fliegt, solange ich nicht mehr Geld verlange, die Ministerin sicher abgeliefert und das Schiff unbeschadet zurückgebracht wird.«
Liska schnalzte mit der Zunge. »Das kriege ich hin. Was ist mit Trish?«
»Sie muss zurück nach Paraphan«, antwortete Erim. »Wenn unsere Eltern erfahren, dass sie verschwunden ist, werden sie sämtliche ALIS-Streitkräfte mobilisieren. Und ich schätze, keiner von uns will denen erklären, was passiert ist.«
»Ich will nicht zurück nach Paraphan.« Trish verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich will hierbleiben. Ich könnte Liska mit den Reparaturen helfen, du könntest mich zur Mechanikerin ausbilden, und –«
»Trish, das geht nicht«, fiel Erim ihr ins Wort. »Du bist noch minderjährig, ohne Mamas und Papas Einverständnis kannst du nicht einfach hierbleiben.«
»Warum nicht?« In Trishs Stimme schwang Verzweiflung mit. »Du hast doch selbst gesagt, dass ich gut bin! Ich will was Ordentliches arbeiten, ich gehe garantiert nicht wieder zurück ins Internat.«
Erim umklammerte ihren Kaffeebecher und rang nach den richtigen Worten. Was sie sagen wollte hörte sich zweifellos arrogant und überheblich an, aber es entsprach nun einmal der Wahrheit. Ob Trish wollte oder nicht. »Trish, du ... du siehst doch selbst, wie es hier ist. Liska und ihre Familie haben gerade genug, um über die Runden zu kommen, sie können dich nicht auch noch durchfüttern.«
»Mich muss niemand durchfüttern«, protestierte Trish. »Ich kann mein eigenes Geld verdienen.«
»Deine Schwester hat recht«, warf Leyo ein und Erim atmete verhalten auf. »Ranun ist ein raues Pflaster. Wir haben hier nicht die Technologie, die du von Paraphan kennst. Manchmal haben wir nicht einmal sauberes Wasser, dafür aber eine Menge Sandstürme. Deine Eltern wären sicher nicht begeistert davon.«
»Und?« Trish schob die Unterlippe vor. »Immer noch besser als das beschissene Internat.«
»Mensch, Mädchen.« Liska schüttelte den Kopf. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wie gut du es hast und was du da gerade wegwirfst? Als ich so alt war wie du, wollte ich unbedingt Ingenieurin werden, Raumschiffe bauen und Raumstationen entwerfen. Ich wollte an die Uni gehen und studieren. Aber soll ich dir was sagen? Meine Familie hatte das Geld dafür nicht. Also bin ich hiergeblieben, auf Ranun, und statt Raumschiffe zu bauen, bin ich illegale Transorbitalrennen geflogen und schraube jetzt an defekten Hovercrafts rum. Das macht mir Spaß, zugegeben, und ich bin gut darin, aber ich werde mich mein Leben lang fragen, wo ich hätte landen können, wenn meine Karten anders gemischt gewesen wären. So wie deine, zum Beispiel.«
Erim ließ es sich nicht anmerken, doch am liebsten hätte sie Liska für ihre Worte umarmt. Wenn Trish das von ihr nicht hören wollte, konnte Liska sie vielleicht überzeugen. Tatsächlich färbten sich Trishs Wangen rot und sie senkte verlegen den Blick.
»Niemand ist weniger wert, weil er keine tolle Uni besucht hat«, fuhr Liska fort, »und wenn du dich am Ende entscheidest, nach der Schule lieber eine Ausbildung zu machen und in einer Werft zu arbeiten, dann ist das genauso wertvoll. Aber du könntest die Wahl haben, verstehst du? Eine Wahl, die Leyo und ich niemals hatten. Wirf das nicht einfach weg.«
Trish starrte pikiert auf die Tischplatte. Das war sicherlich nicht die Art von Gespräch, die sie sich gewünscht hatte, aber Erim war froh, dass sie sich endlich mit ihren Privilegien auseinandersetzte.
»Ich hab’ mir das doch nicht ausgesucht«, stieß Trish schließlich hervor. »Ich hab’ nie drum gebeten, an so ein blödes Internat zu gehen!«
»Stimmt«, antwortete Leyo, »aber du kannst was Gutes damit bewirken. Du kannst die Chance nutzen, die du bekommen hast. Das ist viel wert, Kleine. Wirklich. Außerdem hat deine Schwester recht, deine Eltern würden sich beschissene Sorgen um dich machen.«
Ein Schluchzen ließ Trishs schmalen Körper erbeben. »Ich will nicht zurück«, wimmerte sie und sah die Erwachsenen mit leidendem Blick an. »Ich pack das nicht. Ich bin nicht so wie Erim oder wie ihr. Ich ... ich will doch einfach nur einmal das tun, was mir Spaß macht. Nur einmal.«
»Ich rede mit unseren Eltern«, versprach Erim und legte ihre Hand auf Trishs Arm. »Wir finden eine Lösung. Aber die zwei haben recht, du solltest wieder zur Schule gehen. Du hast so viele Stärken, es wäre ein Jammer, wenn du sie nicht nutzt.«
Jetzt begann Trish wirklich zu weinen. Sie vergrub das Gesicht in den Händen und brach wimmernd über dem Tisch zusammen.
»Hey, nicht weinen.« Liska stand von Leyos Schoß auf, ging neben Trish in die Hocke und legte ihr eine Hand aufs Knie. »Hab’ Vertrauen in deine Schwester. Ihr findet bestimmt eine gute Lösung.«
»Ich verspreche es«, ergänzte Erim mit Nachdruck. »Ich verstehe jetzt viel besser, was in dir vorgeht und was dir wichtig ist. Ich lasse dich nicht hängen. Okay?«
Trish schluchzte dramatisch. »Ich kann das nicht. Bitte. Zwingt mich nicht dazu. Ich will doch nur hierbleiben.«
»Wie wär’s mit einem Kompromiss?«, schlug Leyo vor und reichte Trish eine Packung Taschentücher, die sie ungestüm aufriss. »Vor den nächsten großen Ferien redest du mit deinen Eltern und fragst sie, ob du nicht ein Praktikum hier auf Ranun machen darfst. Und wenn sie einverstanden sind, verbringst du ein paar Wochen bei uns. Ich wette, nach einem Monat in dieser Hitzehölle hast du die Schnauze gestrichen voll von Sand und Karfaunbutter.«
Trish sah auf und blickte Erim aus großen, flehenden Augen an. »Geht das, Erim? Bitte. Nur für einen Monat.«
Erim rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her. »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Liska ist schwanger, ich bin mir sicher, sie –«
»Für mich ist es okay«, warf Liska ein. »Wenn Trish wieder Ferien hat, ist unser Baby schon auf der Welt, dann kann sie bestimmt ein paar Dinge in der Werkstatt übernehmen. Aber!« Sie hob drohend den Zeigefinger und fixierte Trish mit strengem Blick. »Du wirst deine Eltern um Erlaubnis fragen, klar? Sonst schicken wir dich postwendend wieder nachhause.«
»Werde ich. Ehrenwort.«
Erim seufzte und strich ihr Kostüm glatt. »Ich bin nicht begeistert, um ehrlich zu sein. Was soll ich unseren Eltern erzählen, wenn sie wissen wollen, warum Trish ausgerechnet hier ihre Ferien verbringt?«
»Die Wahrheit«, schlug Liska vor. »Dass sie ein Praktikum bei einer Mechanikerin absolviert, um sich ein Bild davon zu machen, was sie später einmal werden möchte. Selbst in der Welt Ihrer Eltern kann es doch nichts Schlechtes sein, praktische Erfahrungen zu sammeln, oder?«
»Nein, wahrscheinlich nicht.« Sie atmete tief durch. »Na schön, ich denke, ich kann –«
Trish ließ sie nicht ausreden, stieß einen glücklichen Schrei aus und umarmte Erim stürmisch. »Danke! Danke, Erim, du bist die Beste! Die Allerbeste!«
»Schon gut.« Erim lächelte pikiert. »Ich verlange aber etwas dafür.«
Trish kniff die Lippen zusammen. »Kann’s mir denken. Dass ich nach Paraphan zurückkehre, mit unseren Eltern rede und wieder zur Schule gehe.«
»Genau. Kriegst du das hin?«
Trish schluckte, doch schließlich nickte sie nachdrücklich. »Ja. Ja, ich krieg das hin. Irgendwie. Ich versprech’s.«
»Na also.« Leyo klatschte in die Hände. »Dann wäre das geklärt. Liska bringt Erim nach Irah und ich organisiere für Trish einen Flug nach Paraphan. Von Kasdan aus starten regelmäßig Shuttles.«
»Alles klar.« Liska stand auf und trank ihre Tasse leer. »Wir sollten keine Zeit verlieren, Frau Ministerin, und so schnell wie möglich aufbrechen. Hast du die Codes maskiert, Leyo?«
»Colay hat das übernommen«, erwiderte er. »Die Signatur gehört zu einem privaten Transportunternehmen. Eine Briefkastenfirma, nehme ich an, aber das wird niemand überprüfen. Alles andere habe ich gecheckt, keine Datenlecks. Ihr könntet direkt durch einen ALIS-Kontrollpunkt fliegen, ohne Aufsehen zu erregen.«
»Und die Landeerlaubnis auf Irah?«
»Müsst ihr rechtzeitig einholen, aber wenn du die Ministerin an Bord hast, sollte nichts schiefgehen. Colay hat mir Anweisungen für den Rückflug hinterlassen, die Naharra soll zurück zum Raumhafen nach Kasdan. Das Dock und alle Koordinaten hab’ ich ins interne Memory geladen.«
»Danke, Baby. Du bist der Beste.« Liska zog Leyo in ihre Arme und ihr Kuss wurde so intensiv, dass Erim den Blick abwandte, um sich nicht wie eine Spannerin zu fühlen.
»Seid trotzdem vorsichtig«, sagte Leyo nach einer Weile. »Keine Verfolgungsjagden mit Crings mehr.«
»Oh«, machte Liska und verdrehte die Augen. »Schade. Hatte mich so darauf gefreut, noch einmal durch ein potenziell instabiles Wurmloch zu fliegen.«
»Untersteh dich, junge Dame. Nur, wenn ich dabei bin.«
Liska lachte und löste sich aus ihrer Umarmung. »Na schön. Ich packe noch ein paar Sachen ein, dann können wir los.« Sie durchquerte die Tür ins Nebenzimmer und kramte dort in einigen Schränken und Truhen.
Leyo trat auf Erim zu und hielt ihr seine Hand entgegen. »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen. Die Umstände hätten besser sein können, das gebe ich zu, aber ich hoffe, sie denken nicht zu schlecht von uns.«
Nach kurzem Zögern ergriff Erim seine Hand und schüttelte sie. »Sie haben mir einiges zum Nachdenken mitgegeben. Passen Sie gut auf meine Schwester auf, ja? Sie werden keine ruhige Minute mehr haben, falls sie nicht sicher in Paraphan ankommt.«
»Versprochen – wenn Sie den Schlipsen in der Regierung ein bisschen für mich in den Arsch treten. Vielleicht hilft es ja.«
»Ich tue mein Bestes.« Erim wandte sich von Leyo ab und ihrer Schwester zu. Kurz sahen sie sich unschlüssig in die Augen, dann warf Trish sich in Erims Arme.
»Danke«, flüsterte sie. »Danke für alles.«
»Schon gut.« Erim lächelte mild und strich ihrer Schwester über den Haarschopf. »Ich hab’ jetzt einige Dinge verstanden, denke ich. Über dich und über uns.«
»Geht mir auch so«, brummte Trish und sah Erim betreten an. »Es tut mir leid, dass ich so ein Arsch war. Und die Sache mit den Pillen und so. Das war scheiße von mir.«
»Schwamm drüber«, erwiderte Erim. »Ich hab’ mich auch nicht immer korrekt verhalten. Wenn du auf Paraphan ankommst, ruf Ria an, du hast ja ihre Karte. Sie kümmert sich dann um alles. Und sag Mama und Papa Bescheid, dass es dir gut geht, ja?«
»Hm.«
»Versprich es mir, Trish.«
»Ja. Versprochen.«
Erim lächelte sanft. »Du kriegst das schon hin. Vielleicht können wir ja was zusammen machen, wenn ich zurück bin?«
Trish nickte. »Ja. Ja, voll. Du bist cool, Erim. Echt.«
»Wow.« Leyo grinste und vollführte eine ausladende Verbeugung. »Ein größeres Kompliment könnte ein Teenager Ihnen nicht machen.«
Trish streckte ihm die Zunge raus.
»Ich bin so weit.« Liska kam mit einem klobigen Rucksack aus dem Schlafzimmer. »Wir können dann. Mach’s gut, Leyo. Gib Amjan einen Kuss von mir.«
»Nur einen Kuss?«
Sie lachte. »Mindestens einen Kuss. Wohin entscheidest du.«
»Alles klar.« Er legte seine Wange sacht gegen Liskas. »Bis bald, Süße.«