31.

Am Os­ter­mor­gen such­te Her­zog Bern­hard mit sei­ner an­hal­ti­ni­schen Base im Schloss­gar­ten von Wei­mar das ers­te Veil­chen, wo­bei sie sich in fran­zö­si­scher Spra­che un­ter­hiel­ten. Es sei noch zu früh im Jahr, sag­te Bern­hard, da wä­ren nichts als Schnee­glöck­chen und Kro­kus. Die Base ent­geg­ne­te, sie hät­ten auch an­de­re Jah­re um die­sel­be Zeit Veil­chen ge­fun­den. Ob Bern­hard sich nicht an je­nes Os­ter­fest er­in­ne­re, wo er ihr nach dem Got­tes­dienst von sei­nen Zu­kunfts­plä­nen er­zählt habe? Sie er­rö­te­te da­bei, denn sie dach­te dar­an, wie er ihr zum Schluss, gleich­sam zur Be­sie­ge­lung des Gelöb­nis­ses, einen Kuss ge­ge­ben hat­te. Die klei­ne Base war ein ge­schmei­di­ges Fi­gür­chen mit sil­ber­blon­dem Haar, das in zier­li­chen Zöp­fen um ihr blas­ses, schel­mi­sches Ge­sicht her­um­ge­floch­ten war; in­dem Bern­hard ihr zu­sah, wie sie we­gen der Taunäs­se be­hut­sam in das Gras hin­ein­stieg und sich dann und wann nie­der­beug­te, kam sie ihm wie ein lo­cken­des Phan­tom vor, das in un­auf­halt­sam sich wan­deln­den Trauma­ra­bes­ken vor­über­eilt. Er schick­te sich eben an, ihr zu fol­gen, als sie sich um­wand­te und ihm mit ne­cken­dem Tri­umph ein Veil­chen hin­hielt: eine kurz­ge­stiel­te, noch zu­sam­men­ge­fal­te­te dunkle Knos­pe. Auf sei­ne Bit­te, ihm den Früh­lings­he­rold als An­den­ken an den Os­ter­mor­gen schen­ken zu wol­len, ant­wor­te­te sie, ja, sie wol­le es gern; aber er müs­se ihr da­für ver­spre­chen, da­zu­blei­ben und sich nicht wie­der in das ab­scheu­li­che Kriegs­we­sen zu ver­fan­gen.

In Wei­mar blei­ben? rief Bern­hard; was er denn in Wei­mar tun sol­le?

Sie sah ihn ein we­nig er­staunt an. Er kön­ne sich einen schö­nen bo­ta­ni­schen Gar­ten an­le­gen, schlug sie vor, wie ihr Oheim, Fürst Lud­wig von An­halt-Kö­then, oder Schul­meis­ter kom­men las­sen und der­glei­chen. Bern­hard schüt­tel­te den Kopf. »Das sind Wei­ber­sa­chen«, sag­te er; er wür­de die Me­lan­cho­lie da­bei be­kom­men.

Der Krieg schei­ne ihn aber auch nicht lus­tig zu ma­chen, wand­te die klei­ne Base ein.

Lus­tig? sag­te Bern­hard, nein, dar­auf sei es auch nicht ab­ge­legt. Er müs­se die Be­gier­de in sei­ner Brust sät­ti­gen. Was für eine Be­gier­de das sei? Die evan­ge­li­sche Kir­che und das deut­sche Va­ter­land frei und groß zu ma­chen. Ob sie das denn gar nicht ver­ste­hen kön­ne?

Ja, ja, ja, rief sie, sie kön­ne es ja ver­ste­hen. Aber sie sähe doch und hör­te es auch von an­de­ren, dass vor dem Krie­ge al­les viel bes­ser ge­we­sen sei.

Eben jene glück­li­che Zeit wol­le er wie­der­brin­gen, wo das Deut­sche Reich ge­ehrt und ge­fürch­tet ge­we­sen sei. Wenn er jetzt das Schwert ein­steck­te, wür­den Ty­ran­nei und Falsch­heit das gan­ze Reich und viel­leicht alle Welt ver­schlin­gen. Jetzt sei es aber Zeit zum Got­tes­dienst, wenn der vor­über sei, wol­le er ihr al­les bes­ser er­klä­ren.

So möch­te er we­nigs­tens, sag­te sie, sich zärt­lich an ihn schmie­gend, so lan­ge in Wei­mar blei­ben, bis der Win­ter ganz ver­gan­gen sei; so viel ver­ste­he sie auch, dass es noch zu früh zur Kam­pa­gne sei.

Wenn es sich tun lie­ße, sag­te Bern­hard, wol­le er ih­ren Wunsch er­fül­len. Das wis­se sie ja­wohl, dass er im­mer­dar bei ihr blei­ben wür­de, wenn die Zeit nicht so ernst und ge­fähr­lich wäre und sei­ner be­dürf­te.

Es kam je­doch wäh­rend des Got­tes­diens­tes ein Bote, der mel­de­te, dass Aldrin­gen Strau­bing an der Do­nau er­obert habe, wo­durch Bern­hards eben ge­fas­s­ter Ent­schluss um­ge­wor­fen wur­de. Hat­te zu­nächst auch Aldrin­gen sei­ne Quar­tie­re wie­der be­zo­gen, so war doch klar, dass sei­ne Ab­sicht auf Re­gens­burg ging, den kost­ba­ren Ge­winn des ver­gan­ge­nen Jah­res, der um je­den Preis fest­ge­hal­ten wer­den muss­te. Oh­ne­dies hat­te man sich den­ken kön­nen, dass der Kai­ser sich die Wie­de­r­er­obe­rung die­ses wich­ti­gen Plat­zes sehr wür­de an­ge­le­gen sein las­sen wie dass er sich stark an­grei­fen wür­de, um sei­nem Soh­ne Sie­ges­lor­bee­ren zu­zu­wen­den, die be­wie­sen, dass er mehr als Wal­len­stein ver­möch­te.

Dem hat­te er, Bern­hard, nicht viel mehr ent­ge­gen­zu­set­zen als sei­nen Kriegs­ver­stand und sei­ne Tap­fer­keit. Glück­li­cher­wei­se hat­te Ar­nim, mit dem er vor ei­ni­gen Ta­gen zu­sam­men­ge­trof­fen war, sich über die Ma­ßen kriegs­lus­tig an­ge­stellt und er­zählt, er habe sei­nem Kur­fürs­ten rund­her­aus er­klärt, zu Frie­den­strak­ta­ten las­se er sich nicht mehr ge­brau­chen, nach­dem es mit Wal­len­stein so übel aus­ge­lau­fen sei. Ganz ohne Nut­zen habe er da­bei sei­ne Re­pu­ta­ti­on ein­ge­büßt und in­ju­ri­öse Ver­leum­dun­gen von al­len Sei­ten ver­schlu­cken müs­sen. An den Ein­fall in Böh­men, hat­te er ge­sagt, sei nun nicht mehr zu den­ken, an­statt des­sen sich er­bo­ten, bei der Er­hal­tung Re­gens­burgs zu kon­kur­rie­ren.

Die Sor­ge um Re­gens­burg be­weg­te Bern­hard so sehr, dass der Ab­schied von der klei­nen Base tro­ckener aus­fiel, als sie er­war­tet hat­te. Nach­dem er wäh­rend kur­z­er Zeit ei­nes wohl­tä­ti­gen Frie­dens in sei­nem In­ne­ren ge­nos­sen hat­te, be­gann es wie­der zu wur­men und zu wüh­len. Er ahn­te die Schwie­rig­kei­ten, die Horn ihm be­rei­ten wür­de, ohne den er doch nichts ver­rich­ten konn­te. Hat­te er je­mals Hil­fe von die­sem ihm wi­der sei­nen Wil­len auf­ge­schnall­ten Ge­fähr­ten ge­habt? Was tat denn Horn? Wo­mit ver­brach­te er die Zeit? Er nahm hie und da ein Plätz­chen ein, das her­nach mit ei­ner Be­sat­zung ver­se­hen wer­den muss­te, und zehr­te, ohne Er­trag zu brin­gen. Zur Be­loh­nung sol­cher Groß­ta­ten ver­pfleg­te er sei­ne Ar­mee im rei­chen Schwa­ben­lan­de, wäh­rend sei­ne, Bern­hards, Sol­da­ten, die ge­ar­bei­tet und et­was aus­ge­rich­tet hat­ten, in aus­ge­so­ge­nen Quar­tie­ren darb­ten. We­nigs­tens das woll­te er jetzt durch­set­zen, dass auch sein Heer sich in Schwa­ben er­hal­te. Oxens­tier­na und sein Schwie­ger­sohn Horn sa­hen ihn nicht gern mäch­tig und woll­ten des­halb sein Heer, sei­ne Waf­fe, schwä­chen; ihre böse Ab­sicht zu­nich­te zu ma­chen, schi­en ihm sein Recht, ja sei­ne Pf­licht zu sein.

In Ulm, wo Bern­hard und Horn sich tra­fen, kam es zwi­schen die­sen bei­den Feld­her­ren zu ei­nem Zu­sam­men­stoß.

Er habe sich in höchs­ter Eile auf­ge­macht, den Her­zog um eine Er­klä­rung zu bit­ten, sag­te Horn; wie­so der Her­zog gleich­sam über­falls­wei­se Schwa­ben über­zie­he, das ihm, Horn, zum Quar­tier an­ge­wie­sen sei?

Schwa­ben sei noch wohl im­stan­de, sie bei­de zu er­näh­ren, sag­te Bern­hard kurz.

Mit dem sorg­lich ge­schon­ten Vor­rat wür­de es nun bald ein Ende ha­ben, ent­geg­ne­te Horn. Er habe al­les gut ein­ge­teilt ge­habt, so­dass das Land und die Trup­pen, bei­de, zu­frie­den ge­we­sen wä­ren. Auf ein­mal lie­fen Kla­gen über Kla­gen ein: dies und je­nes Ba­tail­lon habe sei­ne Lie­fe­run­gen nicht be­kom­men, weil die Wei­ma­ra­ner sie an sich ge­zo­gen hät­ten, dies und je­nes Dorf sol­le auf ein­mal das Dop­pel­te auf­brin­gen, hie und da mur­re man über Ein­quar­tie­rung, die sich auf­drän­ge, nach­dem eben die letz­te auf­ge­bro­chen sei.

Bei Horns Rede, sag­te Bern­hard, kom­me es ihm vor, als sei er in Fein­des­land.

Wenn Bern­hard Schwa­ben für Fein­des­land ge­hal­ten hät­te, er­wi­der­te Horn, hät­te er es wohl ge­mie­den.

Wenn Bern­hard die spit­ze, ein we­nig auf­ge­sträub­te Nase Horns, sei­ne nack­ten, nör­geln­den Au­gen, sei­ne gan­ze frös­teln­de, her­be Er­schei­nung an­sah, fass­te ihn ein sol­cher Wi­der­wil­len, dass er sich schnell ab­wand­te, um das un­leid­li­che Ge­s­penst nicht an­zu­fal­len und zu wür­gen. Als hät­te ihn ein bö­ser Geist da­mit ver­flucht, ver­sperr­te er ihm den Weg oder zerr­te ihn rück­wärts, wenn er vor­wärts woll­te; er saß auf sei­ner Brust und sog sein Blut, wäh­rend er ihn mit hung­ri­gen Au­gen an­starr­te und zu ban­nen such­te.

Sie woll­ten jetzt klar und deutsch mit­ein­an­der re­den, be­gann er, sei­ne Stim­me stär­ker er­he­bend, den Blick in eine an­de­re Ecke ge­rich­tet. In Fran­ken kön­ne er sich nicht er­hal­ten; mit der Daum­schrau­be lie­ßen sich da noch ein paar Trop­fen aus­pres­sen, aber was hül­fe das? Man wür­de das Land zu­grun­de rich­ten, ohne sich selbst zu nüt­zen. Da er sein Heer nicht ver­hun­gern las­sen woll­te, hät­te er es nach Schwa­ben füh­ren müs­sen, wo Über­fluss sei. Wenn Oxens­tier­na und Horn es ihm wehr­ten, so schie­nen sie sei­nen Un­ter­gang zu wün­schen. Ob das der Fall sei? Er wol­le es wis­sen.

In­dem der Her­zog die Sa­chen so auf die Spit­ze trie­be, sag­te Horn, ver­wir­re er sie nur mehr. Er, Horn, gön­ne per­sön­lich dem Her­zog al­les Gute; aber wol­le man sich nicht in Grund und Bo­den rui­nie­ren, so müs­se beim Kriegs­we­sen eine ge­wis­se Ord­nung herr­schen. Wie die Quar­tie­re ein­mal ver­teilt wä­ren, so müs­se man da­mit aus­zu­kom­men su­chen, sonst hät­te zu­letzt kei­ner mehr et­was.

Wenn die Ver­tei­lung so sei, dass ei­ner da­bei kre­pie­ren müss­te, so pro­tes­tie­re er da­ge­gen, sag­te Bern­hard.

Er sol­le nach Frank­furt ge­hen und bei Oxens­tier­na pro­tes­tie­ren, der die Lei­tung des Kriegs­we­sens in Hän­den habe, ant­wor­te­te Horn kalt.

Wie das Schieds­ge­richt in Frank­furt aus­fie­le, rief Bern­hard, au­ßer sich vor Wut, wis­se er zum vor­aus. Ver­flucht sol­le der Au­gen­blick sein, wo er, ein frei­er deut­scher Reichs­fürst, sich selbst Fes­seln an­ge­legt habe; aber er kön­ne sie auch wie­der zer­rei­ßen. Die soll­ten es bü­ßen, die ihn für einen hung­ri­gen Söld­ner näh­men, der sich schin­de­te, um sei­ne Brot­ge­ber groß zu ma­chen. Möch­te im­mer­hin Re­gens­burg ver­lo­ren gehn, möch­te der Kai­ser Schwa­ben über­ziehn, nach Frank­furt gehn und die Schwe­den ins Meer ja­gen; wie sie ihn in der Not ver­lie­ßen, so wol­le er ih­rem Un­ter­gang mit ge­kreuz­ten Ar­men zu­sehn.

Trotz­dem reis­te Bern­hard am Ende nach Frank­furt, um sei­ne Kla­gen und Vor­wür­fe ge­gen Oxens­tier­na zu wie­der­ho­len, wo­mit er frei­lich nicht zum ge­wünsch­ten Zie­le kam. Wenn auch mit ar­ti­gen Wor­ten, ent­schied Oxens­tier­na doch da­hin, dass Horn die Quar­tie­re be­tref­fend im Rech­te sei; oh­ne­hin sei es jetzt Zeit, den Feld­zug zu be­gin­nen und für Re­gens­burgs Er­hal­tung Sor­ge zu tra­gen.

Nun be­ton­te Bern­hard, um die­se Auf­ga­be zu lö­sen, müs­se er frei über sein Heer ver­fü­gen kön­nen. Nur da­durch, dass er Ge­ne­ra­lis­si­mus ge­we­sen sei, hät­te Gu­stav Adolf so große Ta­ten ver­rich­ten kön­nen; eben­so Wal­len­stein; er wür­de sich ver­geb­lich ver­blu­ten, wenn er nie­mals sei­ne gan­ze Kraft un­ge­hemmt ge­brau­chen könn­te.

Zu Leb­zei­ten der ver­stor­be­nen Ma­je­stät, er­in­ner­te Oxens­tier­na spöt­tisch, habe Bern­hard die Ober­ge­walt des Kö­nigs viel­fach un­gern ver­spürt.

Das sei ihm wohl be­wusst, sag­te Bern­hard dun­kel er­rö­tend; es habe da­zu­mal po­li­ti­sche Dif­fi­kul­tä­ten ge­ge­ben; jetzt hand­le es sich nur dar­um, den ge­mein­sa­men Feind zu be­sie­gen.

Aus­wei­chend ver­sprach der Kanz­ler, Bern­hard sol­le emp­fin­den, wie eif­rig er be­strebt sei, ihn zu se­kun­die­ren. Er wer­de al­les Er­denk­li­che zur Er­hal­tung Re­gens­burgs auf­wen­den und Horn an­wei­sen, sich mit ihm, Bern­hard, zu die­sem Zweck zu kon­jun­gie­ren.

Ei­ni­gen Trost fand der ent­rüs­te­te Her­zog in Nürn­berg, wo der Rat ihn be­reit­wil­lig, wenn auch nicht ohne Weh­mut, mit Pro­vi­ant un­ter­stütz­te. Ihr Haus­halt be­fin­de sich in ab­scheu­li­cher Un­ord­nung, sag­te ei­ner der Rats­her­ren ver­trau­lich zu Bern­hard, vie­le fürst­li­che Schuld­ner wä­ren im Rück­stan­de, und dem ar­men Un­ter­tan lie­ße sich auch nicht mehr viel aus­pres­sen. Sie hät­ten sich aber aus Lie­be zum teu­ren Evan­ge­li­um mit dem ver­stor­be­nen Kö­nig von Schwe­den ein­ge­las­sen und woll­ten nun auch ihr Äu­ßers­tes an Her­zog Bern­hard set­zen, der je­nem an Red­lich­keit und Got­tes­furcht glei­che und noch dazu deut­scher Na­ti­on sei.

Bern­hard sprach da­von, wie große Stücke Gu­stav Adolf auf die Stadt Nürn­berg ge­hal­ten und dass er oft ge­sagt habe, wenn alle sei­ne Bun­des­ge­nos­sen im Reich vom Fein­de be­droht wä­ren, wür­de er Nürn­berg vor al­len zu ret­ten su­chen.

Der Rats­herr nick­te trü­be und sag­te, Bern­hard wer­de ih­rer hof­fent­lich auch nicht ver­ges­sen, wenn sie an­ge­grif­fen wür­den.

Sie wä­ren die ein­zi­gen, er­wi­der­te Bern­hard, bei de­nen er nie ver­ge­bens an­klopf­te, das wer­de er den Her­ren treu ge­den­ken. In Frank­furt sei er, der al­lein noch Li­ber­tät und Evan­ge­li­um ver­tei­dig­te, wie ein läs­ti­ger Bett­ler be­han­delt wor­den. Wo­hin wäre die Lie­be des Va­ter­lan­des ge­kom­men! Um das Ihre in Ruhe ge­nie­ßen zu kön­nen, ver­kauf­ten sie das an­ver­trau­te Reich an Frank­reich.

Auch ih­nen habe das nicht ge­fal­len wol­len, sag­te der Rats­herr. Ein an­de­res Ding sei es mit den Schwe­den ge­we­sen, die das Evan­ge­li­um in höchs­ter Be­dräng­nis vor dem Papst­tum ge­ret­tet hät­ten. Ver­han­del­te man sich aber an den ka­tho­li­schen Kö­nig von Frank­reich, so sei zu fürch­ten, dass Gott das nicht un­ge­straft pas­sie­ren lie­ße. Es kön­ne doch kein Evan­ge­li­scher das war­nen­de Exem­pel der gräu­li­chen Bar­tho­lo­mäus­nacht und des strom­weis ver­gos­se­nen Hei­li­gen­bluts ver­ges­sen, noch sei zu glau­ben, dass der­sel­be Kö­nig, der die Evan­ge­li­schen im ei­ge­nen Lan­de grau­sam ver­fol­ge und noch dazu seit al­ters be­gehr­lich nach dem Rhei­ne schie­le, es mit den ar­men Deut­schen red­lich mei­ne. Sie woll­ten ihre Stim­me in Frank­furt ernst­lich ge­gen einen sol­chen Han­del er­he­ben und hät­ten auch ihre bun­des­ver­wand­ten Städ­te er­mahnt, das Ihre zu tun, da­mit Phil­ipps­burg nicht über­ge­ben wür­de.

Der­glei­chen from­me alt­deut­sche Ge­sin­nung, sag­te Bern­hard, sei lei­der aus­ge­stor­ben. Er set­ze aber sei­ne Hoff­nung auf Gott; wenn sie aus­harr­ten und sei­ne Ge­bo­te hiel­ten, so wer­de er ihre Treue krö­nen, wenn mög­lich auf Er­den, sonst aber in der Ewig­keit.