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WIR ZWÄNGTEN UNS durch die Menschenmenge, die dem Hohepriester zuhörte und dabei Buffs für einen Tag erhielt. Nachdem wir die vielen Leute hinter uns gelassen hatten, konnten wir freier atmen. Der Geruch von 150 ungewaschenen Körpern war im Spiel realistisch nachempfunden worden.

Auf einer Straße aus Kopfsteinpflaster gingen wir an der Seite des Tempels entlang. Das Gebäude war, anders als alle anderen Häuser der Stadt, in ausgezeichnetem Zustand: sauber, unbeschädigt und kein bisschen Straßenstaub an seiner Fassade. Selbst das Rathaus sah dagegen ein wenig mitgenommen aus. Es war, als ob der Tempel nicht aus Stein, sondern aus Gussmarmor gemacht war, sofern so etwas überhaupt möglich war. In der Dämmerung war das schwache Leuchten der Wände besonders gut zu sehen. Es war kein irdisches Licht. Als ich meine Hand dagegenhielt, blieb sie dunkel. Das göttliche Leuchten strömte weder Wärme noch Licht aus. Es hatte nur eine Funktion: die Präsenz des Gottes zu verkünden.

Schließlich fanden wir die Hintertür am Ende der Tempelmauer. Wie Tissa gesagt hatte, dauerte es nur wenige Minuten, bis wir den Eingang zur Instanz gefunden hatten. Wir wären schneller gewesen, wenn Eve nicht über einen Pflasterstein gestolpert und beinahe gestorben wäre. Wir hatten keine Ahnung, wie er in den Tunnel gelangt war. Ich folgte einem Seitengang, doch er war eine Sackgasse. So war es immer in diesem Spiel. Jedes Loch, jeder Gang und jede verlassene Höhle war höchstwahrscheinlich von einer herzlosen künstlichen Intelligenz generiert worden, und es gab dort gewöhnlich keine versteckten Gegenstände, Schatztruhen oder verwesende Körper mit spannenden Hinweisen, die den Anfang einer Kettenquest markierten.

Zurück im Tunnel erreichten wir das flackernde Leichentuch der Questinstanz „Gruft des Tempels von Nergal dem Leuchtenden”. Eve versuchte zuerst, sie zu betreten.

„Ich komme nicht hinein”, sagte sie. „Es heißt hier: ‚Dir ist an diesem Ort keine Quest zugewiesen worden, und du bist kein Mitglied einer Gruppe von jemandem, dem sie zugewiesen wurde‘.”

Schnell fügte ich Eve meiner Gruppe zu, atmete tief durch und betrat die Instanz. Ich sah mich im ersten Raum um. An der Wand befanden sich ein paar rauchende Fackeln, die ihn schwach beleuchteten. In den Ecken hingen Spinnweben, doch ich konnte weder die achtbeinigen Tiere noch andere aggressive Wesen entdecken. Gleich darauf erschien Eve am Eingang.

„Keine Angst, niemand wird dich angreifen. Der Raum ist leer”, versicherte ich ihr.

Eve verengte die Augen und versuchte, weit in die Gruft hineinzublicken. Ich nahm meine Keule heraus und sagte: „Warte hier, ich werde die Lage erkunden. Falls ich sterben sollte, verschwinde von hier, so schnell du kannst.”

Eve nickte und blieb an der Tür stehen. Wenn man durch eine Instanz ging, war die wichtigste Regel, nicht zu sterben. Wenn die ganze Gruppe starb, musste man noch einmal ganz von vorn beginnen. Und selbst wenn Eve nicht starb und die Gruft verließ, würde ich noch mal von vorn beginnen müssen, aber ... aber ich wollte nicht, dass sie verletzt wurde. Außerdem trug sie ein dünnes Kleid, das noch nicht einmal ihre Knie bedeckte, und war unbewaffnet.

Ich sah um die Ecke und fand einen engen, dunklen Gang, an dessen Ende sich eine undeutliche Silhouette bewegte. Als ich horchte, konnte ich ein Kratzen vernehmen. Als ich ganz genau hinschaute, erkannte ich, was es war.

Der Gestank von verwesendem Fleisch stieg mir in die Nase, sodass ich mich beinahe übergeben hätte. Ich hielt den Atem an, ergriff die Keule mit beiden Händen und nahm mir einige Sekunden Zeit, um mich vorzubereiten.

Wie sagte man doch so schön: Man soll das Unvermeidliche nicht hinauszögern. In Anbetracht des widerwärtigen Verwesungsgeruchs war die alte Weisheit ausgesprochen relevant. Entschlossen trat ich in den nächsten Raum. Ich schwang die Keule und bewegte mich auf die untote Kreatur zu. Ihre Langsamkeit war mein Vorteil. Das Skelett hatte nicht einmal Zeit, sich umzudrehen, und erlitt einen Schlag auf den Hinterkopf. Der Bärenknochen krachte gegen seinen menschlichen Knochen, und ich hörte, wie sein Schädel zerbrach. Ich sah, wie noch nicht ganz verweste Stücke Fleisch herausflogen.

Selbst wenn er gekonnt hätte, wäre er nicht zusammengezuckt. Unerschütterlich drehte er sich um, erhob sein rostiges Schwert und landete einen Treffer, dem ich nicht ausweichen konnte. Er war doch nicht so langsam, wie er ausgesehen hatte. Dieser Mob war ein starker Läufer.

Der scharfe Schmerz in meiner Brust verging schnell, doch ich hatte keine Lust, ihn noch einmal zu fühlen. Der folgende Austausch von Treffern entwickelte sich nicht zu meinem Vorteil, woraufhin ich instinktiv einen Schritt zurücktrat. Als das Skelett auf mich zukam, ging es in die falsche Richtung, und ich schwang die Keule.

Während wir Fehlschläge austauschten, gingen wir rückwärts bis zum Eingang der Instanz. Der Kampf war leise. Mein Gegner verursachte außer dem Knacken seiner Knochen keine Geräusche. Mit dem Durchhaltevermögen und der Beharrlichkeit eines Reinigungsroboters landete er eine skriptierte Serie von Treffern: direkt in meine Brust, von links nach rechts, von rechts nach links, geradeaus ...

Ich bekam Angst. Es war frustrierend, wie schnell er seine Taktik meinen Ausweichversuchen anpasste.

Meine Gesundheit reichte nur noch für 1 Treffer, und falls er mir gelingen sollte, würde das Leben dieser untoten Kreatur nur um 3 Gesundheitspunkte sinken.

Das Skelett stieß vorwärts, Eve schrie hinter mir auf, sodass ich abgelenkt wurde und den tödlichen Treffer erlitt. Das Schwert des Skeletts schnitt mir die Kehle durch, und dieses Mal fuhr eine dumpfe Welle von Eiseskälte durch meinen ganzen Körper.

Nachdem ich gestorben war, ging ich nicht direkt zum Friedhof, um zu respawnen, sondern nutzte die erlaubten 10 Sekunden, um in meinem toten Körper zu bleiben und zu sehen, ob Eve es schaffen würde, zu fliehen. Ich hatte Glück, mein Körper war ihr zugewandt.

‚Renn weg‘!”, dachte ich. Ich konnte ihr nicht mal im Gruppenchat schreiben, denn Tote können nicht reden, und ich war tot.

Aber Eve lief nicht weg! Sie schloss die Augen und stürzte sich mit einem wütenden Schrei wie ein wildgewordenes Muttertier auf den Mob. Sie schlug mit ihren Fäusten auf das bösartige Skelett ein, doch auch ohne Protokolle konnte ich sehen, dass sie keine Treffer erzielte.

Das Skelett verfehlte sein Ziel kein einziges Mal. Der Levelunterschied zwischen ihm und Eve war so groß, dass er jeden Treffer landete und hohen Schaden anrichtete. Eve entfuhr ein letzter Schreckensschrei, bevor sie tot zu Boden fiel.

In dem Moment zählte mein Respawn-Timer die letzte Sekunde herunter und das Dialogfenster verschwand. Ich war wieder am Leben. Was zum Teufel ...?! Ich war nicht auf dem Friedhof respawnt, sondern befand mich wieder in der Instanz!

Der untote Kämpfer, der bereits auf dem Weg zu seiner Patrouillenzone gewesen war, spürte einen neuen Feind und drehte sich sofort um. Was ging hier vor sich?

Zurück in einer Leiche. Der Respawn-Timer zählte wieder herunter. Ich drückte den Respawn-Knopf. Erneut fand ich mich im gleichen Raum wieder. Das Skelett war wieder weggegangen und sah mich jetzt etwas verwirrt an. Es griff nicht sofort an, sondern machte einen unsicheren Schritt auf mich zu.

Ich prüfte meinen Lebensbalken: 1/23. Wie konnte das sein?

„Wo bist du?”, schrieb Eve im Gruppenchat. Das war eine verdammt gute Frage!

Das Skelett war schon neben mir, und ich war wütend. Ich machte einen Schritt nach rechts und verlagerte mein Gewicht gleich darauf wieder nach links und sprang an ihm vorbei, sodass ich meine Keule ergreifen konnte, die ich nach meinem ersten Tod hatte fallen lassen. Das System stimmte hinsichtlich meiner Beweglichkeit nicht mit mir überein, sodass ich meinen Plan nur zur Hälfte ausführen konnte. Ein kurzer Hieb des Schwertes des Skeletts traf mich mitten im Sprung. Zu langsam!

Dieses Mal hatte ich es nicht eilig, zu respawnen. Sollte sich der Bastard ruhig etwas weiter entfernen. Dann würde ich meine Keule ergreifen und diese blöde Instanz verlassen. Eve bombardierte den Chat immer noch, und eine ihrer Nachrichten erregte meine Aufmerksamkeit: „Ich komme nicht in die Instanz hinein! Ich erhalte die Meldung, dass du im Kampf bist.” Das ergab Sinn, denn solange noch mindestens ein Gruppenmitglied in der Instanz war, konnten die anderen sie nach dem Respawnen nicht betreten. Anderenfalls würde jeder Boss von einer Gruppe besiegt werden können, deren Mitglieder nach ihrem Tod immer wieder zurückkehrten.

Das Skelett zögerte immer noch, zu gehen. Es stand neben meinem Körper, drehte seinen Schädel langsam wie den Geschützturm eines Panzers und schaute sich misstrauisch um. Nach wie vor herrschte Totenstille.

Der Timer lief ab, und die Show „Zweikampf mit einer stinkenden Leiche” startete wieder mit dem Gaststar Alex, auch bekannt als Scyth, auch bekannt als der kläglichste Versager ... Verdammt noch mal, das tat weh! Das rostige Schwert stach mit seiner schartigen Klinge – ich konnte sie mir genau ansehen – direkt zwischen die Augen, als ich versuchte, meine Keule vom Boden aufzuheben.

Verdammt! Warum hatte ich nach meiner Waffe gegriffen, obwohl ich doch geplant hatte, von hier zu verschwinden? Und warum fühlte ich plötzlich statt dem Wunsch, diesen Ort zu verlassen, rasende Wut in mir hochsteigen? Eine Stimme in mir sagte starrsinnig: „Diese Kreatur hat mir zu oft Schmerzen zugefügt. Sie muss bestraft werden!”

Erst jetzt bemerkte ich, dass die Gesundheit des Mobs bei 32/39 stehengeblieben war. Vermutlich konnte dieses kleine Skelett nicht ewig aushalten. Wenn ich auf den Friedhof gespawnt wäre, hätte sich die Instanz zurückgesetzt, aber ich war noch hier, obwohl ich meistens ein Geist war.

Ich spawnte erneut und schwang innerlich die Keule. Sobald ich wieder in meinem Körper neben dem Mob war, schlug ich dem knochigen Mistkerl vor die Stirn.

Ich konnte noch zweimal schwingen, bevor ich wieder sterben würde, und das zweite Mal war ein Treffer!

Obwohl ich als Leiche auf dem Boden lag und mein Feind selbstzufrieden grinste, als er das rostige Schwert aus meiner Brust zog, lächelte ich innerlich. Bis Level 10 kostete das Sterben keine Erfahrungspunkte und ich musste nur 31 weitere Treffer landen, um den knochigen Dreckskerl zur Strecke zu bringen! Dann konnte ich dem Bug auf den Grund gehen, der mich immer wieder in der Instanz respawnen ließ.

Nach 30 Toden hörte ich auf, zu zählen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Leben des Skeletts auf 19/39 reduziert. Nach einem meiner Respawns schaffte ich es, die Keule zu ergreifen, als ich nach einem besonders brutalen Angriff nach hinten fiel und einige Schritte von ihr entfernt starb. Mir gelang ein einziger Keulenschlag, doch der hatte es in sich!

Eve hatte schon vor einer Weile geschrieben, aber ich hatte nicht antworten können, denn die meiste Zeit war ich tot, und die kurzen Sekunden des Lebens reichten nicht aus, eine Antwort zu tippen. In der Hinsicht war das Unternehmen ebenfalls konservativ. Wenn man seine Stimme auf längere Entfernung benutzen wollte, konnte man ein Signalamulett oder einen Spiegel der Weitsicht kaufen. Offensichtlich hatten Eve und ich weder das eine noch das andere.

Die Leute sagten, dass man sich an alles gewöhnen könnte, aber ich konnte mich nicht daran gewöhnen, alle 10 bis 12 Sekunden von einem Schwert durchbohrt zu werden. Jedes Mal, wenn ich zurückkehrte, zuckte ich instinktiv zusammen oder hielt mir mit einer Hand die Augen zu, sprang, ging in die Hocke oder wich aus. Kurz gesagt, ich versuchte alles, was in meiner Macht stand, um nicht sofort zu sterben und das Skelett mit einem Schlag zu treffen.

Jedes Mal, wenn ich den Schmerz erwartete, konnte ich buchstäblich fühlen, wie sich mein Herzschlag IRL beschleunigte. Alle, die dachten, dass geringerer Schmerz irgendwann erträglich werden würde, sollten versuchen, sich mit einer Nadel zu stechen. Erst ins Auge, dann in die Seite, in die Brust, in den Bauch und in den Hals. Alle 10 Sekunden. Wie lange würde es dauern, bis sie aufgeben würden? Ich hatte meine Grenze fast erreicht.

Meine gelegentlichen Treffer – ungefähr einer pro 5 oder 6 Tode – verursachte ich mit bloßen Händen, und sie fügten nie mehr als 1 Schadenspunkt zu. Ich hasste diese knochige Kreatur aus tiefstem Herzen. Der Skelettkrieger verhöhnte mich scheinbar, als er mich mit einem Stich in die Leiste tötete. Ich biss die Zähne zusammen.

Zuerst war mein einziger Trost gewesen, dass die Gesundheit des Skeletts nicht unendlich war, doch nach einem erfolgreichen Angriff lebte meine Begeisterung auf. Während ich tot dalag, las ich die Protokolle und empfand eine seltsame Befriedigung. Ich hatte meine erste Fertigkeit erhalten!

Meine ersten 26 Erfahrungspunkte hatte ich in den ersten Wochen in der Sandbox erhalten, bevor ich das Interesse am Spiel verloren hatte. Und jetzt 10 Punkte auf einmal! Das war ein Lichtblick.

Ich hatte noch nicht weiter in den Gang hineingeschaut oder entschieden, was ich als Nächstes tun sollte. Sollte ich die jetzt Instanz jetzt verlassen oder durchhalten, bis ich die Quest, die der Erste Stadtrat Whiteacre mir gegeben hatte, abgeschlossen hätte? In dem Fall würde ich jedoch riskieren, meinen Verstand zu verlieren. Ich beschloss, später darüber nachzudenken. Doch jetzt ... Ich aktivierte Hammerfaust , und meine Hand verschwamm in der Luft. Es fühlte sich an, als ob sie in einem Stahlhandschuh steckte. Und genauso laut war das Krachen, als sie durch den Brustkorb des Skeletts schlug. Überall flogen Knochensplitter herum!

Nach fast 2 Stunden in der Gruft war die Tortur vorüber. Der Knochenkrieger zerfiel zu Staub, und ich trat rachesüchtig nach den Überresten des Skeletts. Danach wich mein Ärger langsam. Ich war so erschöpft, dass ich es nicht eilig hatte, die erhaltene Beute zu überprüfen. Ich setzte mich einfach daneben, lehnte den Rücken gegen die Wand und ruhte mich 10 Minuten aus. Eve hatte Dis inzwischen verlassen, aber ich schrieb trotzdem im Gruppenchat, dass ich in der Instanz feststeckte und nicht herauskommen konnte .

Während ich wieder zu Atem kam, stellte sich meine Gesundheit wieder vollkommen her. Darüber freute ich mich mehr als über die Beute. Doch wie sich herausstellte, war sie sehenswert. Ich stand auf und hob die Ausrüstung und 1 Kupfermünze auf, die das Skelett gedroppt hatte.

Sieh mal einer an! So viel Geld mit niedrigleveligen sozialen Quests wie Unkraut jäten zu verdienen, hätte einen ganzen Monat gedauert! Jetzt verstand ich, warum die Dementoren ihre ganze Zeit damit verbrachten, Instanzen abzugehen.

Für einen Moment überlegte ich, ob ich die Schulterpanzer anlegen sollte, doch dann entschied ich mich dagegen. Genug Kampf, Tod und Schmerz für heute. Vielleicht würde ich die Quest nicht abschließen können und nicht in der Lage sein, die Tempelgruft nach der Schule zu räumen, aber das Spiel würde am nächsten Tag auch noch da sein. Wenn ich morgen den Test in Moderner Geschichte bei Herrn Kovacs nicht bestehen würde, würden meine Endnoten darunter leiden, und wie mein Onkel Nick, der Bruder meiner Mutter, immer so schön sagte: „Man muss seine Prioritä ten setzen.”

Ich ging zum Ausgang der Instanz, doch ein Leichentuch an der Tür schob mich sacht zurück.

Du kannst die Gruft des Tempels von Nergal dem Leuchtenden erst verlassen, nachdem du die Quest abgeschlossen oder den Boss des Ortes besiegt hast.

Das war verständlich. Der Grund dafür war, dass eine Gruppe sich keinen Vorteil verschaffen konnte, indem sie hinauslief, um sich zu heilen oder sich fehlende Lebensmittel und Ausrüstung zu beschaffen. Ich hatte aber keine Lust mehr, mich mit der Quest zu beschäftigen. Ich wollte so schnell wie möglich in mein gemütliches Zimmer zurückkehren, mich auf den Test vorbereiten und mir endlich die Sendung über die Marsexpedition ansehen.

Ich blickte auf das Wort „Beenden” im Spiel-Interface. Ein Warnfenster erschien.

Die Worte ließen mich innehalten. War ich etwa gerade 2 Stunden lang umsonst gestorben? Ich schloss das Interface-Fenster und dachte nach. Ich hatte die Fertigkeit Unbewaffneter Kampf und den Angriff Hammerfaust erhalten. Dadurch würde es hoffentlich einfacher werden.

Ich öffnete mein Attributfenster, las noch einmal die Informationen über meinen neuen Spezialangriff und entdeckte eine neue Zeile im Profil meines Charakters, die vorher nicht dagewesen war: Rastlose Seele . Als ich die Beschreibung las, entfuhr mir ein übles Wort. Darum war ich also nicht auf dem Friedhof respawnt!

Du bist verflucht worden. Du musst jemanden beleidigt oder im Stich gelassen haben, als er dich dringend gebraucht hat. Der Fluch wurde vom Universum erhört, hat Kraft erlangt und Form angenommen. Von jetzt an ist deiner rastlosen Seele und deinem verfluchten Körper nach dem Sterben der Zutritt zu einem Friedhof verwehrt. Du wirst jedes Mal mit 1 Gesundheitspunkt an dem Ort respawnen, an dem du den Tod akzeptiert hast.

„Dieser verdammte Patrick! Möge seine Kehle für immer brennen! Möge er trinken und niemals betrunken werden! Mögen Bier und Wein für ihn immer nach Pisse schmecken!”

Ich hoffte, dass meine Flüche ebenfalls erhört würden, doch ich wusste, dass dieses Spiel für mich vorbei war. Egal, wie hoch ich nach Level 10 aufsteigen würde, eine Gruppe von Gankern würde im Handumdrehen alle Erfahrungspunkte, Geld und Ausrüstungsteile aus mir herausprügeln können.

„Du trunksüchtiger Bastard, Patrick!”, schrie ich. Schließlich tat mir die Kehle weh, und ich musste husten. Wütend trat ich gegen die Wand und erlitt Schaden. Ich hoffte nur, dass der Trunkenbold wenigstens einen Schluckauf hatte.