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ES WAR ZEIT für mich, in den Kampf einzusteigen. Bis jetzt war ich lediglich damit beschäftigt gewesen, den Feuerstrahlen auszuweichen und aus den Pfützen der Saat des Nethers herauszuspringen.

Panik setzte ein, als Crawler rief: „Wurm!” Die Erde tat sich auf und einen Moment später fühlte ich, wie ich in das Maul der riesigen Bestie fiel. Die Angst, zu sterben und meinen Gefahrenstatus zu enthüllen, war so groß, dass ich die Hälfte meiner Seuchenenergie in eine einzige Hammerfaust steckte. Der Wurm explodierte in tausend Teile, sodass ich über und über mit seinen Eingeweiden bespritzt wurde. Ich rollte gerade noch rechtzeitig zur Seite, bevor die Erde unter mir nachgab.

„Ja!”, schrie Crawler.

Der Wurm war erschienen, nachdem Murkiss 50 % seiner Gesundheit verloren hatte. Nachdem ich seinen Angriff so schnell vereitelt hatte, waren die Dementoren besonders motiviert und entzogen dem Boss innerhalb kürzester Zeit weitere 30 %. Unablässig und systematisch attackierten sie den Skorpion, und selbst, als er plötzlich in Crawlers Nähe teleportierte, ging nichts schief. Ohne zu zögern aktivierte der Magier einen Feuerschild, der den Schaden absorbierte und zurückwarf. Er wirkte lange genug, sodass Bomber die Aufmerksamkeit des Bosses wieder auf sich lenken konnte.

Während des gesamten Kampfes hielt der Tank den Boss von der Gruppe fern. Crawler und Tissa standen in maximaler Entfernung und hatte keine Probleme, die Feuerstrahlen zu sehen und, wenn nötig, ihnen aus dem Weg zu gehen.

Auf der anderen Seite des Bosses rannte Infect im Tarnmodus zwischen den vielen Gliedmaßen des Skorpions hindurch und verursachte den größten DPS von allen. Seine gefährlichen Dolche bewegten sich bei seinen Spezialangriffen so schnell, dass sie wie verschwommen aussahen. Und als wäre dieser hohe Schaden nicht schon genug gewesen, wurden Bluten , Verlangsame n und Vergiftet , 3 Schäden über Zeit, regelmäßig erneuert. Außerdem wirkten Tissa und Crawler ständig Debuffs auf ihn.

Die Geschwindigkeit des Kampfes war eindrucksvoll. Er hatte erst vor einigen Minuten begonnen und alles lief gut. Doch dann trat Murkiss in den Wutanfall -Modus, und das Blatt wendete sich. Der Boss wurde größer und eineinhalbmal schneller.

„Heil mich!”, rief Bomber.

„Ich bin dabei”, erwiderte Tissa, „aber ich kann deine Gesundheit nicht vollständig wiederherstellen!”

„Alle 5 Sekunden +10 % Schaden!”, schrie Crawler. „Aktiviere Zähigkeit , Kumpel! Scyth, hilf uns mit allem, was du hast! Halte dich von dem Stachel fern!”

Ich rannte zu Infect hinüber und schlug mit voller Kraft eine Hammerfaust . Zusätzlich fügte ich 200 Punkte Seuchenenergie hinzu.

Der Kampf verlief zyklisch, und ich hatte den Dreh schnell heraus. Ich musste einem Beil aus dem Weg gehen, dem Feuer ausweichen, eine Hammerfaust ausführen, eine Reihe von Schlägen landen, aus den Pfützen springen, und dann begann alles wieder von vorn.

Ich fügte normalen Schlägen 30 bis 40 Seuchenenergiepunkte zu und verursachte damit genauso viel Schaden wie Infect. Nach der Abklingzeit setzte ich Hammerfaust wieder ein und hatte so viel Spaß, dass ich einmal fast von einem Feuerstrahl verbrannt worden wäre. Zum Glück schubste der Dieb mich aus dem Weg und bellte: „Pass auf, unter dir!” Den Fehler machte ich nicht noch einmal.

Der Gesundheitsbalken des Skorpions sank nach und nach. Das machte ihn wütend, was sich schlecht auf Bomber auswirkte. Es war offensichtlich, dass Tissa nicht genug für ihn tun konnte.

„Beeilung!”, bellte der kaum noch lebendige Tank, während er den Angriff des Bosses abwehrte und mit Zerschmettern zurückschlug. Der Skorpion taumelte und stürzte sich dann erneut auf Bomber.

„Nimm dies!”, schrie unser Tank, doch das war seine letzte Aktion. Nach zwei Schnitten der Scheren und einem kräftigen Biss des Bosses war Bomber erledigt.

Infect war der Nächste auf Murkiss‘ Aggro-Liste. Er spuckte Bombers leblosen Körper aus und wandte sich dem Dieb zu.

„Ausweichen und dann Verschwinden !”, brüllte Crawler.

„Was würde ich ohne dich nur tun ...?”, knurrte Infect.

Er hatte jedoch keine Zeit, sich unsichtbar zu machen. Sein Ausweichen gab ihm eine hohe, jedoch keine 100%ige Chance, einem Angriff ausweichen zu können, und heute hatte er Pech. Der Skorpion schaltete ihn mit einer einzigen Attacke aus und ging dann direkt auf Crawler zu.

„Okay, Leute. Seid vorsichtig”, ermahnte er uns. Er kitete den Boss und zauberte einen Feuerschild. „Wir haben‘s fast geschafft ... Passt auf, macht jetzt keinen Fehler. Okay ...”

„Jetzt, Scyth!”, rief Tissa.

„Tiss, regeneriere mich und geh danach auf die andere Seite.” Die erstaunliche Ruhe des Anführers der Dementoren übertrug sich auf uns. „Nur noch ein bisschen mehr ...”

„Hihihi!”, kreischte Tissa. Sie erinnerte mich an eine wütende Banshee. „Okay, Jungs! Nur noch 3 %!”

Falls wir jetzt scheitern sollten, würden wir noch mal von vorn beginnen müssen. Darum fügte ich dem nächsten Angriff meine gesamte Seuchenenergie hinzu. Er tötete den Boss zwar nicht, aber jemand hatte einen DoT auf ihn gewirkt, der nun tickte und ihn endgültig erledigte.

Das fürchterliche Todeszirpen des Skorpions war so laut, dass meine Ohren schmerzten. Die Steinbögen der Höhle wackelten, und der Boden erzitterte, als sein monströser Körper zusammenbrach. Unser begeisterter Siegesschrei erfüllte die Höhle. Sicher würden Hung und Malik, die uns von ihren toten Körpern aus beobachtet hatten, ebenso laut schreien.

Wir nahmen uns jedoch nicht zu lange Zeit, uns zu freuen. Während Tissa die Toten wiedererweckte, studierten Crawler und ich die Meldungen, die unser Sichtfeld ausfüllten. Ich vertiefte mich in meine Meldung.

Von allen Spielern deiner Sandbox warst du der erste, der diesen lokalen Boss getötet hat. Der grauenhafte Skorpion ist der Abkömmling und die Verkörperung des Bösen aus den Tiefen. Diese schreckenerregende Kreatur ist vom Atem eines Schlafenden Gottes hervorgebracht worden und hat den alleinigen Zweck, alles intelligente Leben zu eliminieren, denn es heißt, dass die Schlafenden Götter nur erwachen werden, wenn es in Disgardium keine einzige denkende Kreatur mehr gibt.

Murkiss ist tot, doch bevor ihn das Zeitliche gesegnet hat, hat er unabsichtlich etwas von seiner Macht auf dich übertragen.

Warnung! Du benutzt diese Fähigkeit auf eigene Gefahr. Vergiss nie, dass die Tiefen unergründlich sind. Wo du ankommst und warum wird nicht vom Zufall bestimmt, sondern hängt vom Intrigenspiel der grausamen Geister ab, deren Atem diese Fähigkeit mit Energie versorgt.

„Kein ‚Hoch lebe der Held!‘ Wir dürfen uns nicht verraten!”, rief Crawler. „Habt ihr verstanden? Und noch etwas ... Der Boss hat 2 epische Gegenstände gedroppt, 1 Bogen und 1 Hellebarde.”

Als wir die nächste Meldung erhielten, entschieden sich alle gegen „Hoch lebe der Held!”.

Anonyme Spieler haben den Dungeon „ Das Böse aus den Tiefen” in den Olton-Steinbrüchen abgeschlossen und Erster Kill des Endbosses Murkiss erhalten! Einwohner und Besucher von Tristad, Hut ab vor den anonymen Spielern ! Hoch sollen die Helden leben! Hoch sollen die anonymen Spieler leben!

Bomber und Infect, die inzwischen respawnt waren, riefen gleichzeitig: „Hoch sollen wir leben! Der Ruhm ist unser!”

„Tiefen-Teleportation ? Was ist das?”, fragte Infect überrascht.

„Damit können wir direkt in Instanzen teleportieren!”, freute Bomber sich. „Hurra!”

„Lies dir die Beschreibung noch mal durch, Dummkopf”, entgegnete Tissa. „Die Teleportation ist vollkommen zufällig. Sie könnte dich auch im Morast ausspucken. Dann kannst du sehen, wie du da wieder rauskommst.”

„Ach ja, stimmt.” Der Tank runzelte die Stirn. „Aber die Fertigkeit heißt Tiefen-Teleportation , nicht Zufällige Teleportation . Ich wette, wenn wir sie leveln, bringt sie uns an jeden gewünschten Ort.”

„Er hat recht”, bestätigte Crawler und grinste. „Aber die Fertigkeit ist auch so sehr hilfreich, besonders für Scyth. Wenn er von Gankern angegriffen wird, kann er einfach entkommen. Stimmt‘s, Kumpel?”

„Richtig”, antwortete ich mechanisch. Erst einen Augenblick später verstand ich seine Andeutung. Als ich mich wieder den Systemmeldungen zuwandte, entdeckte ich, dass ich als Einziger ein weiteres Achievement erhalten hatte.

Du hast beim ersten Versuch ein Erster-Kill-Achievement erhalten! Die Götter von Disgardium haben wahrlich auf dich herabgelächelt.

Ich traute meinen Augen nicht! 100 Attributpunkte? So viele erhielt man auf Level 20! Fantastisch! Ich überprüfte schnell den Chat und stellte fest, dass die Dementoren mein Achievement nicht sehen konnten. Ich überlegte, ob ich meine Freude mit den anderen teilen sollte, aber ich beschloss, dass es dazu noch zu früh war.

Den Ruhm lehnte ich natürlich ab. Wenn ich keine Gefahr gewesen wäre, hätte ich mich wahrscheinlich anders entschieden. Hoher Ruhm konnte die Tür zu einzigartigen Quests bis hin zum Königslevel öffnen, ganz zu schweigen von ausgezeichneten Preisnachlässen, die man von NPC-Händlern erhielt. Ansehen bei der Stadt würde Zugang zu mehr sozialen Quests bedeuten, doch das wollte ich nicht. Das Wichtigste war, dass ich überleben würde, bis ich ins große Disgardium wechseln könnte, und ...