Krieg, und zwar richtig
Alles in allem hatte Gustav Bielkegren also indirekt Algots Vater und Majas Mann umgebracht. Anschließend hatte er Maja ins Armenhaus befördert und Algot ohne ersichtlichen Grund von seinem Pachtgrundstück vertrieben. Schließlich hatte er Majas verzweifelte Lage erst ein-, dann zweimal wöchentlich ausgenutzt, so lange, bis sein eigener Sohn das Gleiche probierte.
Und jetzt plusterte sich der Schurke hier auf und sonnte sich im Glanz des Königs. Besagter König hatte übrigens soeben den Saal betreten, machte pflichtschuldigst die Runde und begrüßte die Gäste, eskortiert von besagtem Grafen.
Es würde noch etwas dauern, bis sie bei Algot, Anna Stina, Helmut und Maja ankamen, die sich in die hinterste Saalecke verzogen hatten.
In Krisensituationen wie dieser pflegte Helmut die Gesprächsführung zu übernehmen. So auch jetzt.
»Der Graf ist also ein abscheulicherer Schuft, als wir bis gerade eben auch nur ahnen konnten«, begann er. »Daher bin ich der Meinung, wir sollten ihm nicht nur alles erdenklich Böse an den Hals wünschen, sondern auch das Unsrige dazu tun.«
Das hörte sich gut an, fanden die anderen.
»Wie sieht deine Idee aus?«, erkundigte sich Algot.
»Habe ich gesagt, ich hätte eine?«
Anna Stina murmelte verdrossen, ihr Vater habe schon diesen Eindruck erweckt.
Laut Helmut war das Problem, dass sie selber keine ganz sauberen Westen hatten. Der Graf wusste ja, dass es den Apotheker Otterdahl nicht wirklich gab, wie konnte der also Medizin herstellen? Bielkegren könnte mit ein, zwei unbesonnenen Worten sowohl den Otterdahl als auch seine Wundertropfen erledigen.
Nach kurzem Nachdenken sagte Algot, da müssten sie die dann vielleicht für das Allgemeinwohl opfern.
»Unter dem Allgemeinwohl verstehst du, dass der Graf mit Aplomb auf die Nase fliegt?«
»Und zwar möglichst gleich, am besten noch heute Abend.«
»Darf man fragen, ob du eine Idee hast oder ebenso ahnungslos bist wie ich?«
»Ich habe eine Idee«, sagte Algot. »Statt abzuwarten, bis der Graf Apotheker Otterdahl abmurkst, machen wir es selber.«
»Wann? Und wie?«, fragte Anna Stina.
»Das werden wir gleich haben«, sagte Algot.