Glückliche Heimkehr

Für die beiden arabischen Vollblüter war es ein neues Erlebnis, vor einem Sechsspänner zu laufen. Antoinette schmerzte es, zwei Pferde auf Kronogården zurücklassen zu müssen, aber Gérard hatte ausgehend von den Informationen, die er vom Druckermeister erhielt, alles berechnet und seiner geliebten Zwillingsschwester versichert, dass der Wert der zurückgelassenen Tiere den Grafen vor nichts retten würde.

Die Ex-Gräfin gab sich damit zufrieden, erinnerte ihren Bruder aber daran, dass er es sich abgewöhnen müsse, sie Schwester zu nennen. Schließlich waren sie beide jetzt ja das Ehepaar Marquis und Marquise Lemot!

Gérard nickte. Und begriff, dass Antoinette seit mindestens anderthalb Jahrzehnten niemand zum Schmusen gehabt hatte. Aus diesem Grund musste sie ihm versprechen , keine lüsternen Blicke auf den Verwalter des Weinguts zu werfen.

»Bernard ist meine rechte Hand!«, sagte Gérard.

»Abgemacht«, sagte Antoinette. »Aber vielleicht hat er einen Bruder?«

»Ich für mein Teil denke nicht daran, mich mit einem einfachen Verwalter zu begnügen«, sagte Sophia.

Gérard lenkte den Sechsspänner, die Schwester an seiner einen und die Nichte an seiner anderen Seite. Die beiden Kutscher hatten sich nun mal jeder in eine Krankenschwester verliebt und wünschten, in der Stadt mit dem unaussprechlichen Namen zu bleiben. Beide behaupteten von sich, begabte Hufschmiede zu sein, und hatten den Eindruck, weil Växjö so rasant wachse, tue sich just in diesem Berufszweig eine Marktlücke auf. Ob der Herr Marquis ihnen wohl mit einem geringfügigen Darlehen über viertausend Reichstaler aushelfen könne? Mehr bräuchten sie nicht.

»Und wie stellen sich die Herren die Rückzahlung vor?«, wollte Gérard wissen.

Kutscher eins und zwei gaben frisch von der Leber weg zu, dass sie sich bis ans Ende ihrer Tage davor drücken wollten.

»Dann sind wir uns einig. Ich regle das mit Euren viertausend und wünsche viel Glück, in der Liebe und bei allem anderen.«

Da die Zwillinge und Sophia zu dritt auf dem Kutschbock saßen, war der Wagen leer. Madame Bayard hatte nämlich in der Köchin Karolina auf Kronogården eine Seelenverwandte gefunden, gleichwohl die einzigen Wörter, die sie gemeinsam hatten, Basilikum (basilic), Oregano (origan) und womöglich noch Salz (sel) lauteten. Bereits bei Pfeffer (poivre) wurde es knifflig. Doch Witwe Bayard wünschte auch zu bleiben, obgleich sie wusste, dass der Graf zahlungsunfähig und in absehbarer Zeit nicht mit Lohnzahlungen zu rechnen war.

»Nach dem Königsbesuch ist die Speisekammer noch ordentlich bestückt. Und wenn alles aufgegessen ist, bevor die Finanzen in Ordnung gekommen sind, muss ich den Schweden eben beibringen, wie man Revolution macht.«