PROLOG

Aus Jessamine Goldens Tagebuch

11. Oktober 1910

Liebes Tagebuch,

gerade als ich glaubte, Brads Liebe würde die dunklen Schatten auf meiner Seele für immer vertreiben und dass meine Rachegelüste sich gelegt hätten, bin ich erneut betrogen worden. Edgar Halifax hat mir meine Familie und meine Sicherheit geraubt, als er meinen Vater ermordet hat. Er hat mein Leben ruiniert und meinen Traum zerstört, Lehrerin zu werden. Jetzt hat er mir auch noch den einzigen Mann genommen, den ich jemals lieben konnte und der mich jemals geliebt hat. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als dafür um jeden Preis Rache zu nehmen.

Man hat mir da eine Sache angehängt, liebes Tagebuch. Ich habe dieses Gold nicht gestohlen, und das habe ich Brad auch gesagt. Ich habe ihm bei allem, was mir heilig ist, geschworen, dass es Halifax selbst war, der das getan hat. Er hat sich das Gold geschnappt und es versteckt, sodass es wie Diebstahl aussieht.

Aber, liebes Tagebuch, als ich die Zweifel in Brads Augen gesehen habe, stockte mir vor Schmerz der Atem, und es machte mir das Herz schwer. Ich bin schon vorher betrogen worden, aber noch niemals hat mir das so schrecklich wehgetan. Jetzt wird mir klar, wie töricht es von mir war, darauf zu hoffen, dass wir gemeinsam eine Chance haben könnten.

Aber ich liebe ihn noch immer. Ich sehne mich verzweifelt nach diesen Lippen, die die meinen so sanft berührt, und nach seinen Händen, die mich so zärtlich liebkost haben. Den Schmuckanhänger trage ich weiterhin ganz nahe an meinem Herzen. Er soll mich daran erinnern, was alles hätte sein können. Ich werde ihn nicht ablegen, auch wenn ich jetzt weiß, dass unsere Liebe verloren ist. Brad wird immer ein Mann des Gesetzes bleiben, und mein Rachedurst wird nie gestillt sein. Nicht bevor Halifax für seine Sünden bezahlt hat. Und er wird bezahlen. Dafür werde ich sorgen.

Ohne Brads Liebe habe ich nichts mehr zu verlieren.