10
Ein wilder Ritt? Nein. Viel schlimmer.
Ryk spürte die Mischung aus Blut und Erbrochenem an seinem Gaumen, schluckte beides hinunter und fragte sich, ob er seine Hände, panisch in die Armlehnen verkrampft, jemals ohne eine Brechstange würde wieder ablösen können.
Vielleicht war es besser, sie dazulassen. Der Trip war noch nicht zu Ende.
Was auch immer bei der Heiligen Katerina
dafür sorgte, dass es eine Schwerkraft gab und die Andruckkräfte abgemildert wurden, es funktionierte schon zehn Minuten nach ihrem Aufbruch nicht mehr. Oder nur manchmal, quasi in Wellen. Schwerkraft und Wellen, das wusste Ryk aufgrund seiner Erfahrungen mit der Fliehkraft – und ja, er kannte den Unterschied, zumindest aus der Praxis –, waren keine gute Kombination. Sein Magen kletterte ihm den Hals hoch und brachte mit, was sich darin noch befunden hatte, und dann gab es ein paar heftige Schläge, die sie in ihre Sitze, in die Gurte, in die Seitenlehnen schleuderten, in rascher Abfolge Luft aus ihren Lungen presste, den Kreislauf durcheinanderbrachten und Schwindel und Übelkeit auslösten. Speisereste gingen wieder den anderen Weg, ein komisches Gefühl, wie ein Aufzug, der in seinem Hals hoch- und runterfuhr, weil sich die Passagiere uneins darüber waren, wo sie auszusteigen gedachten.
Es knirschte und jaulte. Die Katerina
beschwerte sich lauthals über die Folter, der sie ausgesetzt wurde, und jedes einzelne dieser Geräusche löste Angst aus, Angst vor dem baldigen Auseinanderbrechen des Raumschiffes, einem grausamen Tod.
Die Schwerelosigkeit wechselte sich mit massiven Fliehkräften ab. Erbrochenes flog durch die Luft, schwebte in graziöser Eleganz von ihnen fort, um dann mit plötzlicher Wucht an den Wänden verteilt zu werden oder auf ihren festlichen Gewändern oder ihren Gesichtern, wo es ein schleimiges Gefühl hinterließ. Es begann, widerlich zu stinken. Es war der Geruch von Angst und Verzweiflung.
Vielleicht wäre es doch besser gewesen, niedergetrampelt zu werden. Selbst Momo hatte die Fassung verloren und stieß ein lautes Jammern aus, das tief aus seinem malträtierten Inneren zu kommen schien. Ein Defo wurde normalerweise nicht so durchgeschüttelt, er schüttelte durch. Momo war definitiv nicht in seinem Element.
Ein fernes Wimmern ertönte. Dann ein Knacken wie ein brechender Knochen. Etwas war nicht in Ordnung.
Die Lichter flackerten und setzten dann ganz aus. Eine fahlrote Notbeleuchtung warf dunkle Schatten auf ihre Gesichter. Die Gurte schnitten schmerzhaft in ihr Fleisch, als die Katerina
ein weiteres Mal herumgeworfen wurde. Der Bildschirm mit Blick auf die Brücke war erloschen, zuckende Streifen und Rauschen waren zu sehen. Es war hoffentlich keine realistische Darstellung dessen, was die Schiffsführung derzeit tat.
»Was zum Teufel …?«, begann Uruhard, doch dann war die Schwerkraft wieder da und zog den Rest des Satzes zu Boden. Alle keuchten auf, als ihre Innereien sich neu arrangierten.
Das Licht ging flackernd an. Der Bildschirm erwachte zum Leben und zeigte die Brücke. Dort waren einige Leute auch etwas blass um die Nase. Das Hintergrundgeräusch der Schiffsanlagen wurde lauter, intensiver, ja durchdringend. Die Katerina
rang um ihre Fassung.
»Sie drehen jetzt voll auf«, interpretierte Sia. »Nachdem sie den Häschern entkommen sind. Das sind hochfahrende Triebwerke.«
»Zumindest sind wir nicht mehr auf Pax«, kommentierte Ryk. »Wir sind gewiss auf dem Weg nach Crawlertown.«
»Ich hasse die Raumfahrt«, flüsterte Uruhard. Als sie alle einen Kommentar abgegeben hatten, drehten sich ihre Gesichter zu Momo, der ihre Blicke erwiderte, gemessen nickte und bekannt gab: »Ich habe Hunger.«
Ryk stieß ein Seufzen aus, natürlich von angemessener Theatralik, um dem Augenblick gerecht zu werden. Ans Essen dachte außer ihrem großen Freund derzeit wirklich niemand, aber bei dem Defo schlug jederzeit Pragmatismus durch, wo andere noch in Angst und emotionaler Erschütterung verharrten. Minuten vergingen, doch niemand kam, um Neuigkeiten oder Nahrung zu bringen, und der Ton am Bildschirm war stumm geschaltet. Die Leute darauf wirkten um einiges entspannter als zuvor. Sia beobachtete die Szenerie sehr gespannt. Vielleicht erkannte sie mehr als ihre Gefährten, teilte ihre Erkenntnisse aber nicht mit ihnen. Niemandem war im Moment danach, große Reden zu führen. Alle kämpften mit einem ekligen Geschmack im Mund.
Ryk sah an sich hinab. Sein wunderbarer, maßgeschneiderter Anzug sah furchtbar aus. Er empfand etwas Bedauern dabei, denn er hatte das Gefühl, exquisite und maßangefertigte Kleidung tragen zu dürfen, durchaus genossen.
Und dann erinnerte er sich an Tama und daran, dass er endlich Antworten haben wollte. Und daran, von wem er diesen Anzug erhalten hatte, und dass dies gewiss nicht aus Selbstlosigkeit geschehen war.
Sofort fühlte er sich noch schlechter.
Die Reise zog sich nun hin, aber sie wurde ruhiger. Irgendwann öffnete sich die Tür und Rita kam herein. Sie warf einen langen Blick auf die Sauerei, die ihre Gäste verursacht hatten, aber seltsamerweise kamen keine kritischen oder spöttischen Bemerkungen. Stattdessen verschwand sie, um kurz darauf mit einem großen Koffer zurückzukehren, aus dem sie feuchte Desinfektionstücher zog und an die vier verteilte.
»Ihr könnt euch abschnallen. Die Interzeptoren sind noch unterwegs, aber die Katerina
ist die Schnellste von allen. Wir lassen sie hinter uns und ohne Verstärkung werden sie sich Crawlertown nicht weiter nähern.«
Trotz ihrer Zusicherung lösten sie die Gurte mit Vorsicht und dann verteilte Rita kleine Pillen. Sie begannen, sich zu säubern, soweit das möglich war, und glücklicherweise war der Vorrat an Tüchern aus dem Koffer nahezu unendlich. Der Gestank von bitterer Magensäure wurde durch den der leicht parfümierten Tüchlein ersetzt und nach einigen Minuten konzentrierter Gründlichkeit fühlten sich alle etwas besser als zuvor. Dann begutachteten sie die Pillen.
»Für den Magen, wenn ihr wollt. Ich bringe euch gleich Tee, der hilft auch gut. Ich habe ganz vergessen, dass euch diese Dinge unvorbereitet treffen. Es ist ein wenig meine Schuld.« Rita sah die Flecken aus Erbrochenem an, die auf Ryks Hose verteilt waren. »Ihr bekommt alle Overalls. Saubere Unterwäsche auch, falls sich das als notwendig erweisen sollte.«
Uruhard nickte erleichtert.
»Was ist da passiert?«, fragte Ryk, der eine der angebotenen Pillen schluckte, da sein Bauch immer noch schmerzte. »Was habt ihr mit uns vor?«
»Die zweite Frage beantwortet Eze. Die erste Frage ist leichter zu behandeln.«
Rita setzte sich auf einen freien Sitz. Sie schlug die Beine übereinander und während sie auf Zuruf weitere Reinigungstücher verteilte, begann sie mit einer ersten Erklärung.
»Der Angriff auf die Zeremonie wurde von uns durchgeführt, um ein politisches Zeichen zu setzen. Er war lange vorbereitet und hat erst einmal nichts mit euch zu tun. Wir haben dann aber gesehen, dass eure Ankunft uns zusätzliche Möglichkeiten eröffnet, vor allem, einen anderen, ebenfalls bereits lange vorbereiteten Plan in die Tat umzusetzen. Dafür war es notwendig, euch mitzunehmen. Ich habe Momo während des Kampfes Signale gegeben. Er verstand schnell.« Sie sah ihn anerkennend an. Offenbar hatte sie solche Geistesleistungen ursprünglich nicht erwartet. »Es war ein unglücklicher – oder glücklicher, je nachdem – Zufall, dass wir euch gefunden haben. Es war bedauerlich, dass Conrad sich entschlossen hat, euch erst mal bei Solos abzuliefern. Er ist kein Teil unserer Gemeinschaft.«
»Gemeinschaft?«, fragte Sia. Sie sah perfekt aus, trotz aller Widrigkeiten. Ryk kam nicht umhin, es zu bemerken, denn sie war immer noch von allen Anwesenden diejenige, die er am liebsten betrachtete.
»Eine Gruppe sehr unzufriedener Bewohner dieses Systems, die seit Langem versuchen, die Herrschaft der Auri und mit ihr die Dominanz der Heptarchie zu brechen. Ihr könntet uns eine Rebellenorganisation nennen, wenn das Wort ›Organisation‹ nicht bereits eine gewisse Übertreibung wäre. Wir handeln manchmal koordiniert, aber unsere Hierarchie ist lose und nicht jeder macht bei allem mit. Es gibt auch unter uns genug, die sich mit dem System, das die Auri hier etabliert haben, ganz gut arrangieren. Conrad etwa. Ich sage das übrigens ohne Vorwurf. Conrad ist ein guter Crawler, mit einem Sinn fürs Geschäft, dessen Mannschaft immer gut versorgt wird. Er denkt aber leider nicht politisch genug.«
Sie sagte es tatsächlich ohne Verachtung oder gar Hass in der Stimme. Vielleicht mit etwas Enttäuschung, aber auch nur andeutungsweise.
»Ihr hättet uns einfach dalassen können. Oder umbringen«, sagte Sia. »Ich bin mir nicht sicher, ob sich unsere Situation gerade verbessert hat.«
»Hat sie«, warf Ryk ein. »Habt ihr nicht gesehen, was mit Tama passiert ist? Der jungen Frau, die nach vorne gerufen wurde?« Er sah Rita an. »Was war das für eine Mordtat? Wozu diente sie? Und warum habt ihr sie nicht verhindert?«
Vorwurf und Schmerz lagen in seiner Frage. Beides kam klar bei Rita an und sie drückte sich nicht vor einer Antwort. »Die Auri wirken nach außen hin sehr kultiviert und sie pflegen dieses Bild auch mit großem Aufwand. Sie kontrollieren die Ressourcen und das ermöglicht es ihnen, sich so zu präsentieren. Aber die lange Zeit, in der sie sich als herrschende Oberschicht etabliert haben, führte auch dazu, dass sie Rituale entwickelt haben, die dazu dienten, sich nicht allein von der Masse abzuheben, sondern auch, um den eigenen Leuten klarzumachen, dass Opfer nötig sind, um einzigartig und besonders zu bleiben. Die Segensopfer bei der Inauguration eines neuen Heptarchen gehören dazu, ein Ritual, das innerhalb der Auri auf keinerlei Kritik stößt, ein verbindendes Element, dessen blutige Grausamkeit sie gegen die Außenwelt zusammenschweißt.«
»Es ist widerlich.«
»Wir Crawler lehnen es ab. Wir tun so was nicht.«
»Ihr habt getötet. Sehr viele Menschen«, sagte Sia.
»Selektiv. Würdenträger. Offizielle. Funktionäre. Wir starten eine Revolution. Da kommt es zu Opfern. Aber nicht zu Schlachtopfern wie Tama.« Rita sah Ryk wieder an. »Wir kamen zu spät für sie. Ich bedaure das. Wir waren nicht in Position. Solos hat den Ablauf beschleunigt, vielleicht hat er geahnt, dass etwas im Busch ist. Wir hätten sie gerettet. Ich versichere es dir, Ryk. Sie war so harmlos, wie eine normale Auri sein kann. Sie stand nicht auf unserer Abschussliste.«
Ryk war nicht zufrieden mit dieser Erklärung. Andererseits würde es wahrscheinlich auch niemals eine geben, die ihn wirklich zufriedenstellte.
»Also sind wir jetzt zur Abwechslung Gefangene der Crawler?«, fragte Uruhard.
»Nein. Keine Gefangenen. Potenzielle Verbündete. Wir könnten euch brauchen. Ihr könntet uns brauchen. Wir sollten kooperieren.«
»Wozu?«, wollte Sia wissen.
Rita hob abwehrend die Hände. »Das soll euch Eze erzählen.«
»Wer ist dieser Eze?«
»Das ist unser Anführer. Nein, ich würde sagen, das geht zu weit. Niemand führt uns richtig an. Er ist unsere Inspiration. Er ist der Koordinator unserer Bewegung. Er behält den Überblick und gibt Anstöße. Er war derjenige, der unseren Plan ergänzt hat, als wir erfuhren, wer im System angekommen ist, der vorschlug, eure Haut zu retten.«
Ryk nickte. »Wenn wir dageblieben wären, was wäre mit uns passiert? Wir haben doch mit dem Anschlag nichts zu tun gehabt.«
»Das ist korrekt. Aber die Parallele wäre den eher paranoiden Auri nicht entgangen und ihr alle wärt unter noch schärfere Beobachtung gestellt worden. Außerdem wäre euer Neuigkeitswert schnell verblasst. Irgendwann hätten die Auri euch ausgespuckt und ihr wärt auf der Straße gelandet. Früher oder später, so vermute ich, wärt ihr dann sowieso bei den Crawlern oder den Planetenbewohnern geendet. Das passiert mit Leuten, die die soziale Leiter runterfallen.« Rita sah Ryk etwas mitleidig an. »So sind die Auri. Du musst mir nicht glauben, aber ich sage dir: So sind sie.«
Ryk hatte Tamas Tod vor Augen. Er glaubte Rita aufs Wort.
Bevor die Diskussion in ein Hin und Her aus weiterem Nachbohren und ausweichenden Antworten degenerieren konnte – Rita wollte zu Eze und ihren weiteren Plänen und Absichten offensichtlich nichts weiter sagen –, ergriff Ryk noch einmal das Wort. Die Sache mit dem Opfer ließ ihm keine Ruhe.
»Ich muss noch einmal darüber reden«, hob er an. »Was da passiert ist … während der Zeremonie … das …«
»Das ist schwer zu begreifen, nicht wahr?« Rita nickte und wirkte erneut mitfühlend. »Sie war deine Begleiterin? Hast du sie gut gekannt?«
»Nur ein paar Stunden. Sie schien sich gefreut zu haben. Das verstehe ich nicht. Wusste sie nicht, dass sie sterben würde?«
»Sie wusste es.«
»Warum war sie dann aufgeregt wie ein Kind, das ein großes Geschenk angekündigt bekommt?«
Rita seufzte. »Die Auri denken so. Für eine junge Frau ist die Teilnahme an einer Opferzeremonie das Allerhöchste. Ihre Familie profitiert endlos davon, erhält Ehrungen, Karriereoptionen, eine herausgehobene Stellung in jeder Hinsicht. Und ihr Name wird auf ewig geachtet und im Tempel der Erlösung in die Wand gemeißelt. Die Auri sind eine verschworene Gemeinschaft. Sie sind jederzeit bereit, füreinander Opfer zu bringen. Das muss man ihnen wirklich lassen, und das auch, wenn aus unserem Blickwinkel dieses Opfer völlig überflüssig ist. Die Auri nehmen das sehr ernst.«
»Die Auri nehmen was genau sehr ernst?«, fragte Uruhard.
»Ihre … Religion.«
Das kurze Zögern war Ryk nicht entgangen.
»Ich würde es Kult nennen«, korrigierte sich Rita sogleich und es war ihr anzusehen, dass sie ein wenig um die richtigen Worte rang. »Die Auri halten sich für auserwählt, das war schon so, seit sie den Hive bezwungen haben.«
»Das ist eine andere Geschichte, die ich gerne hören würde«, warf Uruhard ein. »Die Vorstellung, dass jemand den Hive unter Kontrolle hält, erscheint uns nahezu absurd.«
»Ich wünschte, ich könnte es euch erklären«, erwiderte Rita. »Wir wissen, dass der Hive tatsächlich unter der Kontrolle der Auri steht und sie alle Ressourcen dieser Anlage nutzen, vor allem für die Produktion. Viele Nahrungsmittel und Medikamente werden allein durch die Auri verkauft und die meisten Ersatzteile für unsere Crawler stammen mittlerweile auch von dort, wenngleich wir hin und wieder noch etwas im alten Depot finden, in dessen Nähe auch Crawlertown liegt. Die Auri wagen sich selten dorthin, was sich jetzt natürlich ändern könnte.«
»Die Auri herrschen also, weil sie über die besseren Ressourcen verfügen«, sagte Uruhard. »Das klingt nicht besonders spirituell.«
»Sie haben eine Art Religion darum gewoben. Das hängt möglicherweise mit ihrer Gründungsgeschichte zusammen, die sie sehr mystifiziert haben. Jedenfalls ist es so, dass sie ein Netz von Ritualen um ihre Herrschaft erschaffen haben, das ihnen einen abgehobenen, besonderen Glanz verleihen soll. Etwas für die einfachen Gemüter, die auf so was abfahren. Davon gibt es übrigens mehr als genug, wenn ich das anmerken darf.«
»Das kann ich mir vorstellen. Und dazu gehört auch ein Opferritual?«
»Ja. Bei zentralen Anlässen. Man muss ihnen eines lassen: Sie opfern nur ihresgleichen. Nur Auri.«
»Das macht es nicht besser«, sagte Ryk.
Rita sah ihn an und zuckte mit den Schultern. »Irgendwie schon, wenn man mich fragt.«
Ryk hatte die lebende wie die tote Tama noch ganz klar vor Augen und der Gedanke an ihr Ende schnürte ihm die Kehle zu. Rita sah das anders, sie war hier aufgewachsen, in einem System, das weit von der Utopie entfernt zu sein schien, deren Illusion sich Ryk eine Weile hingegeben hatte. Für sie war möglicherweise jeder tote Auri ein guter Auri, sie differenzierte nicht mehr. Er wollte dafür Verständnis aufbringen, zwang sich dazu. Sie hatte ihren Hass auf die Auri lange gehegt und Ryk wusste, wie das mit dem Hass war: Er führte dazu, dass man irgendwann zu müde war, zwischen böse und etwas weniger böse zu unterscheiden. Er war aber noch nicht bereit, diesen Weg zu beschreiten.
»Es würde mich wirklich interessieren, wie die Auri es geschafft haben, einen Hive – oder gleich mehrere – unter ihre Kontrolle zu bekommen«, sagte Sia leise. »Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr scheint mir das die zentrale Frage zu sein.«
»Nicht wahr? Es ist der Schlüssel zur Macht in diesem System«, antwortete Rita. »Und ich will Eze nicht vorweggreifen, aber das ist exakt der Punkt, an dem ihr alle uns möglicherweise helfen könnt.«
»Wir sollen euch wirklich helfen?«, echote Uruhard. Der Zweifel stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er wollte sich genauso wenig vor den Karren dieser Rebellen spannen lassen wie vor den der Auri und Ryk hatte mehr und mehr Verständnis für diese Haltung. Andererseits: Sie waren keine Insel und wenn sie an ein Raumschiff kommen wollten, benötigten sie Hilfe. Alles lief, wie immer im Leben, auf ein Geschäft hinaus.
»Eze wird es euch erklären.«
»Warum nicht du?«
Rita lächelte. »Er ist überzeugender. Er weiß mehr. Er ist weise.« Sie zuckte mit den Schultern. »Er kann es besser, weil er das ganze Bild sieht – und den Platz eines jeden in diesem Bild.«
Sie wollte keine weiteren Nachfragen zulassen, erhob sich, kündigte eine Reise von gut einem Tag an, riet ihnen, zu essen und sich auszuruhen, und ließ sie wieder allein.