Antoine Jean Gros, Schlacht bei Abukir am 25. Juli 1799, 1807.
Öl auf Leinwand, 578 x 968 cm. Musée national des
châteaux de Versailles et de Trianon, Versailles.
(25. Juli 1799)
Die richtige Entscheidung gleicht dem wohlberechneten Herabstoßen eines Falken, der zuschlägt und sein Opfer tötet. Deshalb ist ein guter Kämpfer schrecklich im Sturm und rasch in seiner Entscheidung. (Sun Tzu, Kapitel 5)
Am 25. Juli 1799 erreichte Napoleon das nordöstlich von Alexandria gelegene Dorf Abukir. Vor ihm lag das befestigte Lager der Türken, und obgleich deren Streitkräfte diejenigen Napoleons um mehr als das Dreifache überstiegen, entschied er sich für einen sofortigen Angriff. Napoleon baute, um die Aktionen seiner Truppen zu schützen, eine Geschützgruppe auf und begann den Angriff auf die respekteinflößende innere Verteidigungslinie der Türken.
Eine Division sollte die Befestigungsanlagen auf dem rechten Flügel angreifen, während die Hauptbemühungen sich auf die linke Flanke konzentrierten, an der die Türken dann von ihrer Rückseite her überwunden werden sollten. Der Angriff war an beiden Seiten kein voller Erfolg, und Napoleon war sich nun unsicher, ob er den Kampf weiterführen oder sich mit dem bereits erzielten Vorteil zufriedenstellen sollte. Aber die Türken nahmen Napoleon diese Entscheidung ab. Kaum sahen sie, dass sich die Kolonne, die ihren rechten Flügel angegriffen hatte, zurückzog, stürzten sie aus der Festung von Abukir und begannen, den Gefallenen die Köpfe abzuschneiden und über die Ebene zu zerstreuen.
Napoleon erkannte seinen Vorteil und marschierte in bewundernswerter Disziplin mit seinen Reservetruppen sofort los. Er wartete mit dem Einsatz in der Mitte, während der Herzog von Montebello, General Jean Lannes (1769-1809), den Angriff auf die von ihren Verteidigern verlassene Festung wiederholte und General Louis Charles Antoine Desaix seine Truppen für einen weiteren Einsatz auf den rechten Linien umgruppierte. Und diese Angriffe erwiesen sich als erfolgreich; Murat drang in das Lager von Mustapha Pascha ein und nahm den Kommandanten persönlich gefangenen. Der Rest der türkischen Armee floh in die Festung von Abukir, die zwar sofort mit einer heftigen Kanonade reagierte, sich am 30. Juli aber doch ergeben musste.
(übersetzter und bearbeiteter Auszug aus: Elbert Perce, The Battle Roll: an encyclopedia containing descriptions of Battles and Sieges)
(3. Dezember 1800)
Wenn wir andererseits auch in den größten Schwierigkeiten immer bereit sind, einen Vorteil zu ergreifen, können wir uns vor Unglück hüten. (Sun Tzu, Kapitel 8)
Hohenlinden ist eine etwa 30 Kilometer östlich von München gelegene Gemeinde in Oberbayern. Die nach diesem Ort benannte Schlacht wurde von den Österreichern unter der Führung des erst 18-jährigen Erzherzogs Johann von Österreich und auf französischer Seite unter dem Kommando des Generals Jean-Victor-Marie Moreau ausgetragen. Die österreichische Armee stürmte am frühen Morgen bei böigem Schneetreiben in drei parallelen Kolonnen auf der dem Wald gegenüberliegenden Seite in den Wald hinein, um sich dem Feind zu nähern. Die Infanterie marschierte vorweg, dann kamen der lange Artilleriezug mit den Gepäckwagen, und die Kavallerie beschloss den Aufmarsch. Die auf der einzigen guten Straße marschierende mittlere Kolonne überholte die anderen, und ihre Spitze hatte den Wald bald durchquert und näherte sich Hohenlinden.
Hier traf die Division auf jene des französischen Generals Emmanuel de Grouchy (1766-1847), und sofort begann ein wütendes Gefecht, in dem die Österreicher in einem hartnäckigen Kampf schrittweise in den Wald zurückgetrieben wurden. Ihre Aufstellung war durch die Bäume zwar beeinträchtigt, aber sie stellten sich hinter den Stämmen auf und konnten ein mörderisches Feuer gegen den Feind aufrechterhalten. Die aufgestachelten Franzosen schossen auf den sich zurückziehenden Feind, wurden dabei aber durch die Bäume behindert. Die Armeen kämpften mit hartnäckiger Wut Mann gegen Mann.
Mittlerweile langte die Spitze einer österreichischen Kolonne auf der rechten Seite an dem auf der anderen Straßenseite gelegenen Waldrand an. Die Division des französischen Generals Michel Ney (1769-1815) brach sofort dorthin auf, und durch einen heftigen Angriff an der Flanke der Österreicher trieb er sie in den Wald zurück. Als sich General Antoine Richepanse (1770-1802) dem entscheidenden Ort näherte und langsam in lockerer Ordnung durch den Wald vorwärts drang, wurde seine Division in der Mitte durch den österreichischen linken Flügel unter dem Kommando des Generals Johann Sigismund Graf von Riesch (1750-1821) gespalten.
Das vorgesehene Manöver, das die österreichische mittlere Truppe beschäftigen sollte, richtete sich nun gegen ihn selbst, denn er befand sich mit nur einer einzigen Brigade zwischen der großen österreichischen Einheit und deren linkem Flügel. Diese eigentlich Besorgnis erregenden Umstände alarmierten Richepanse jedoch nicht, und er marschierte mit seinen Truppen tapfer vorwärts in Richtung Maitenbeth, um dem Feind in den Rücken zu fallen.
Das aus Richtung Maitenbeth vernehmbare Artilleriefeuer und das offensichtliche Zögern und das Durcheinander in der Kolonne der Österreicher ließen Moreau glauben, dass Richepanse im Rücken der österreichischen Mitte einen entscheidenden Angriff unternommen habe. Er befahl daher Ney und Grouchy sofort, die Front des Feindes mit einem kombinierten Angriff zu beschäftigen. Die französischen Bataillone begannen nun mit äußerstem Einsatz einen Angriff auf die durch die Warnungen von den hinteren Linien schockierte österreichische Truppe, die schnell in ein chaotisches Durcheinander geriet. Die Artillerieführer stoben in alle Richtungen fort, die Infanterietruppe löste sich auf und floh; die gesamte Kavallerie stürmte zurück und zertrampelte alles, was sich ihr entgegen stellte. Siebenundneunzig Kanonen, dreihundert Munitionskisten und 7 000 Gefangene fielen den Franzosen in die Hände.
Unterdessen griff die österreichische rechte Kolonne unter dem Kommando von General Baillet-Latour (1753-1836) und Feldmarschall Ries, die ihren Weg durch den Wald gefunden und sich in der Ebene vereinigt hatte, heftig den französischen linken Flügel mit dem Generalleutnant Paul Grenier (1768-1827) an, der mit schwächeren Streitkräften die andere Straße nach München verteidigte. Eine hartnäckige Auseinandersetzung folgte, bei der die Franzosen allmählich zurückgedrängt wurden. Aber durch die Informationen über den Zusammenbruch in der Mitte wurden die Österreicher dazu veranlasst, sich überstürzt in den Wald zurückzuziehen.
Grenier befahl allen seinen Truppen sofort einen breit angelegten Angriff. Durch den Erfolg in der Mitte und am rechten Flügel angespornt, gingen die französischen Truppen erneut heftig zum Angriff über. Die Österreicher steckten in einer Falle, sie wurden überwältigt und unter herben Verlusten in die Flucht geschlagen.
(übersetzter und bearbeiteter Auszug aus: Elbert Perce, The Battle Roll: an encyclopedia containing descriptions of Battles and Sieges)