M itch
Ich grinste von Ohr zu Ohr, als ich Noels begeisterte Antwort auf Logans Vorschlag mit dem Zoo las. Allein dieses eine Wort, das JA!!, reichte aus, um zu erkennen, wie sehr er die Idee liebte. Es war ganz sicher kein typischer Ort für ein erstes Date, aber offensichtlich perfekt. Logan hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Runde ging an ihn, das konnte ich nicht leugnen.
Trotzdem musste ich lächeln, als ich mir vorstellte, wie Noels Augen funkeln würden und wie breit sein Grinsen sein würde. Ich wollte, dass er diese Begeisterung und dieses Grinsen auf mich richtete, nicht auf Logan, aber das würde mehr Anstrengung erfordern. Logan war niemand, der sich einfach geschlagen gab, aber das war ich auch nicht.
Ein Teil von mir war versucht, sich allein mit Noel zu verabreden, auch wenn es hinterhältig war. Aber leider konnte ich mich nicht mit Noel allein treffen, weil er wahrscheinlich Adam dabeihaben wollte. Und Logan plante Adams freie Tage, also wusste er wahrscheinlich sofort, wenn ich so etwas versuchte.
Und auch wenn ich das Problem vielleicht umgehen könnte, ich wollte das Logan nicht antun. Er war mein Ex, ja, aber so war ich nicht. Entweder das mit Noel wurde was oder nicht. Vertrauen war die Grundvoraussetzung einer Beziehung, und wenn man schon log oder falschspielte, um eine Chance auf eine Beziehung zu haben … dann konnte das nicht gut gehen.
Und außerdem … das musste ich wohl zugeben … ich wollte Logan wirklich nicht so verletzen, indem ich ihn belog, selbst wenn das bedeutete, ein Date zu haben, das eigentlich gar kein Date war. Na ja, vielleicht war es eines, aber galt es auch als eines? Ging man bei einem Date zu viert in den Zoo? Ich war noch nie in so einer Situation gewesen, also hatte ich keine Ahnung, was das anging.
Also tat ich das Einzige, was mir einfiel: Ich folgte meinem Bauchgefühl.
Das hatte ich auch bei Logan gemacht, als wir uns das erste Mal trafen. Ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden und meine Hände nicht von ihm lassen. Es war eine wunderbare Zeit gewesen, auch wenn es am Ende nicht geklappt hatte. Wir hatten es trotzdem sehr genossen und ich trug diese Erinnerungen in meinem Herzen und würde es wohl auch immer tun.
Ich schluckte schwer. Verdammt! Selbst nach sieben Jahren tat es noch so unglaublich weh, dass wir nicht genug füreinander waren. Das war ein toller Weg, eine neue Beziehung zu beginnen, wenn man immer noch dem Ex hinterhertrauerte. Nein, das war das falsche Wort. Ich trauerte vor allem darum, dass es mit uns beiden nicht geklappt hatte, dass unsere Liebe nicht stark genug gewesen war.
Ich stoppte diesen Gedankengang, denn der würde nichts bringen, und konzentrierte mich auf die Tabelle, an der ich arbeitete. Eigentlich war ich immer noch in der Arbeit, auch wenn ich mir ein paar Minuten freinehmen konnte, um mit den Jungs zu schreiben. Niemand kontrollierte, was ich während meiner Arbeitszeit tat, solange ich die Arbeit erledigte. Das war sicherlich einer der Vorteile, wenn man so weit oben in der Firma war. Außerdem hatte ich mein eigenes Büro, meine eigenen Arbeitszeiten und im Grunde nur einen Chef, dem ich Bericht erstatten musste.
Das war perfekt. Sie hatten mich abgeworben und sie wussten, dass ich gut war, also zahlten sie mir einen Haufen Geld für meine Arbeit.
Ich grinste in mich hinein. Ich war ein Glückspilz, was das anging.
Jetzt brauchte ich nur noch einen Jungen, und dann wäre alles perfekt. Ich stoppte mich erneut. Wenn ich nicht aufhörte, davon zu träumen, würde ich erstens nie einen Jungen bekommen und zweitens meinen Job verlieren, weil ich die ganze Zeit abgelenkt war und Fehler machte, die ich mir nicht leisten konnte.
Es war besser, wenn ich mich wieder auf die Arbeit konzentrierte und dann zu Hause davon zu träumen, was ich mit ihnen machen wollte.
Mit ihnen . Wo kam das jetzt her? Mit ihm, korrigierte ich mich. Noel . Logan hatte in diesen Gedanken nichts verloren. Ich war nur verwirrt, weil wir alle zusammen auf ein Date gehen würden. Das war alles.
Mit einem tiefen Seufzer widmete ich mich wieder meiner Tabelle und schaffte genau zwei Zahlen, bis mein Handy mit einer Nachricht piepte. Diesmal war es Adam, der mir eine Nachricht schickte. Allerdings nicht im Gruppenchat, sondern privat.
Hi. Ich weiß, dass wir uns im Grunde genommen kaum kennen, aber ich wollte ein paar Dinge besprechen.
Oh, das hörte sich interessant an, also antwortete ich: Klar. Was gibt’s? Ich bin ganz Ohr.