Kapitel Vierzehn

N oel


Warum hatte ich mich überhaupt auf die Sache mit dem Date eingelassen? Das Date, das eigentlich keines war, aber dann doch eins wurde? Nicht, dass es nicht toll gewesen wäre, denn das war es, aber im Laufe des nächsten Tages begannen sich Zweifel einzuschleichen. Oder wieder lauter zu werden.

Adam lag auf meiner Couch, in irgendein Buch vertieft, während ich eigentlich arbeiten sollte. Allerdings erwies sich das als ziemlich schwer, weil meine Gedanken ständig bei Mitch und Logan waren, und der Tatsache, dass ich nicht wusste, wie es jetzt weitergehen sollte. Oder würde. Und dem Problem, dass mein Kopf auf alle möglichen Ideen kam, warum die beiden zu zweit besser dran wären als mit mir.

Beide hatten sich bei mir für das Date bedankt, und wir hatten in der Gruppe hin und her geschrieben, aber es war … anders. Also, ja, sie flirteten, wenn auch nicht extrem offensichtlich, aber ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass ich nur ein Mittel zum Zweck war.

Genervt stellte ich den Laptop auf den Couchtisch, um mir etwas zu trinken zu holen.

„Was ist los? Geht was nicht?“ Adam ließ das Buch sinken, in dem er las. Irgendwelche chemischen Formeln, wenn ich das richtig gesehen hatte. Wer wollte so was schon lernen?

„Doch, doch. Brauche nur was zu trinken“, antwortete ich und machte mich auf den Weg in die Küche. Als ich zurückkam, Adam eine Flasche Wasser reichte und mich wieder setzte, merkte ich, wie eingehend er mich anstarre. „Was ist los?“

Ich seufzte tief, als ich das Etikett der Flasche genau anschaute. „Ich weiß es nicht? Immer noch die gleichen Zweifel, denke ich. Keine Ahnung.“ Ich konnte Adam nicht ansehen. Auch wenn er mich lange genug kannte, würde er irgendwann die Nase voll davon haben, wie sehr ich alles hinterfragte und zerlegte.

„Das ist ganz normal, denke ich. Die beiden haben eine Vergangenheit miteinander und es ist nicht leicht, da seinen Platz zu finden. Schreibst du dir mit den beiden auch direkt, also nicht in der Gruppe?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Warum das?“

Ich schaute Adam an, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen. Das wäre immerhin weniger abwegig gewesen als sein Vorschlag. „Warum das? Wir … ich … sie –“

„Ihr drei solltet einander besser kennenlernen, als Dreiergruppe, aber auch paarweise. Sonst hast du immer das Gefühl, es sind die beiden auf einer Seite und du auf der anderen.“

Der Vorschlag klang nicht einmal schlecht, stellte ich fest, als ich ihn in meinem Kopf ein wenig zerlegt hatte. Nur – wie machte ich das? Sollte ich jeden von ihnen bitten, mit mir auszugehen? Allein bei dem Gedanken bekam ich Schnappatmung. „Aber was, wenn sie dann feststellen, dass sie mich nicht wollen?“, fragte ich. Das war besser, als daran zu denken, wie ich Einzeldates mit den beiden ausmachen könnte. Lieber ging ich davon aus, dass sie mich gar nicht wollten. Mein Kopf machte nicht immer Sinn, damit hatte ich mich abgefunden, aber es nervte mich trotzdem.

„Dann wird das passieren, egal, ob ihr euch zu zweit oder zu dritt verabredet. Wenn es nicht sein soll, dann werdet ihr das merken. Wenn es sein soll, dann klappt es auch. Allerdings denke ich trotzdem, dass ihr drei bessere Chancen hättet, wenn du jeden von den beiden allein kennenlernen würdest. Du magst sie beide und ich kann mir vorstellen, dass es zu dritt klappen könnte, aber dafür musst du über deine Unsicherheit hinwegkommen. Sonst macht die alles kaputt.“ Seine Stimme wurde sanfter. „Und ich weiß, wie schwer das für dich ist. Wenn es einen Weg gäbe, wie ich dir das abnehmen könnte, würde ich das tun, glaub mir. Aber mehr, als mit dir zu reden und vielleicht sogar zwischen den beiden und dir zu vermitteln, kann ich nicht tun, oder? Ich könnte mit auf eure Zweierdates gehen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das so lustig wäre.“

Ich schnaubte. „Das wäre vermutlich eher der Weg, dass es komisch wird. Normalerweise schaffe ich das auch allein, Situationen peinlich werden zu lassen, da muss ich nicht noch dich mitschleppen.“

Adam lachte. „Ich glaube, so schlimm ist es nicht, wenn du dich entspannst. Solange du nicht versuchst, jemand zu sein, der du nicht bist, bist du weder tollpatschig noch peinlich noch sonst irgendwas.“ Seine Worte wurden immer sanfter und beruhigender. „Aber das weißt du. Du bist ein toller Kerl, Noel, und ich wäre glücklich, dich mit den beiden zu sehen. Himmel, wärst du nicht so was wie mein kleiner Bruder, wäre ich nur zu glücklich, mit dir auszugehen.“

Ich verzog das Gesicht, als er das sagte. Wir hatten uns genau einmal geküsst, kurz nachdem wir beide festgestellt hatten, dass wir schwul waren. Manchmal wurde einem geraten, den eigenen Handrücken zu küssen, um es zu üben. Das war weitaus erotischer, als es der Kuss mit Adam gewesen war. Da war nichts, gar nichts, außer Freundschaft. Ich war lange enttäuscht gewesen, denn er war ein wunderbarer Kerl, ein Mann, den jeder gerne hätte, und ein Teil von mir hatte ihn als festen Freund gewollt. Nicht weil ich ihn liebte oder so, sondern weil er mich verstand, weil er mich kannte und trotzdem mochte.

Solange du nicht versuchst, jemand zu sein, der du nicht bist, bist du weder tollpatschig noch peinlich noch sonst irgendwas.

Es war wirklich nicht das erste Mal, dass ich diese Worte hörte, ganz sicher nicht, aber diesmal tat ich sie nicht ab. Sowohl Logan als auch Mitch hatten mich im Club gesehen, wo ich vor Nervosität wirklich peinlich und ungeschickt gewesen war. Sie wollten trotzdem mit mir ausgehen. Bei unserem Date war es weitaus besser gewesen, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass es eigentlich gar keines war.

Bedeutete das, dass es keinen der beiden störte, wenn ich so war, wie ich war? Oder – gab es ein oder?

Vielleicht hatte Adam wirklich recht und sie wollten was von mir? Ich konnte es mir immer noch nicht so richtig vorstellen, was zwei so heiße, sexy, erfahrene Männer mit mir wollten, aber ich konnte nicht leugnen, was zwischen uns passiert war.

Und diese Gedanken machten mich wahnsinnig.

„Ich kann dich bis hierher denken hören. Worüber brütest du noch nach? Oder anders, meinst du, wir könnten einen Weg finden, dass du dir nicht mehr ganz so viele Sorgen machst? Du bekommst noch Kopfschmerzen, wenn du weiter versuchst, alles zu analysieren.“ Adam warf mir ein sanftes Lächeln zu, dann lehnte er sich zu mir und drückte meine Hand. „Soll ich mit ihnen reden? Doch zu einem Date mitkommen?“

„Das würde erst mal ein neues Date erfordern. Bis jetzt habe ich noch nichts gehört.“ Ich atmete tief durch. Vielleicht würde ich auch nichts hören? Dann hätte ich mir umsonst Gedanken gemacht.

Ich schob diese Zweifel aus meinem Kopf. Wenn es so wäre, dann müsste ich damit umgehen.

Als wäre es ein Zeichen, summte mein Handy und leuchtete mit einer Textnachricht auf, gleichzeitig mit dem Ertönen von Adams Klingelton, der seine Nachrichten ankündigte. Die Nachricht war in unserer Gruppe und stammte von Mitch.

Hi Noel, alles klar bei dir? Genießt du deinen Sonntag oder arbeitest du?

Ich biss mir auf die Unterlippe, als ich die Nachricht durchlas. Sollte ich ihm sagen, dass ich tatsächlich arbeitete? Oder zumindest so tat, während ich mir Gedanken machte?

Bevor ich mich entscheiden konnte, tauchte eine Nachricht von Adam in der Gruppe auf. Klar arbeitet er. Wenn ihn keiner zwingt, seine Wohnung zu verlassen, tut er nichts anderes.

Ich warf ihm einen bösen Blick zu, was ihn allerdings nur zum Lachen brachte. „Sorry, ich muss es ausnutzen, solange ich noch in der Gruppe bin.“

„Aber nicht, indem du mich verrätst!“, rief ich empört. Mehr oder weniger. Es stimmte ja, ich musste rausgeschleppt werden. Er hätte das nur nicht so offensichtlich sagen müssen, oder?

Der beste Weg, dass er nicht nur arbeitet, wäre natürlich, wenn Noel mit einem von euch was unternehmen würde. Dann könntet ihr euch besser kennenlernen, er käme mal raus, und ich zum Lernen ;)

Ich schleuderte ein Sofakissen in seine Richtung, aber es landete an seinem Bein, was ihn nur zum Lachen brachte. „Siehst du, und schon wissen die beiden, dass sie mit dir allein etwas unternehmen sollen. Wenn sie das beide tun wollen, weißt du gleich, dass sie nicht nur aneinander interessiert sind. So einfach ist das.“

Das stoppte meine Suche nach einem weiteren Wurfgegenstand und ich starrte ihn an. So peinlich sein Kommentar in der Gruppe auch war, damit hatte er recht. Das war eigentlich eine wirklich gute Idee.

Logan antwortete, bevor ich etwas schreiben konnte. Das klingt wirklich gut. Wie wäre es, wenn wir was ausmachen? Kannst du nachmittags auch weg? Vormittags schlafe ich meist, aber ich kann so gegen zehn wach sein, wenn dir das lieber ist.

Also wollte er tatsächlich etwas mit mir ausmachen?

Als Nächstes tauchte eine Nachricht von Mitch auf. Bei mir ist abends besser, oder eben am Wochenende, wobei ich nicht so lange warten möchte. Ich würde dich gerne wiedersehen.

Meine Hände zitterten, als ich den letzten Satz las. Der war an mich gerichtet, oder? Ganz, ganz sicher, oder?

Ich will auch nicht bis zum Wochenende warten, um dich wiederzusehen, Noel. Die Nachricht kam von Logan und bestätigte, was Mitch gerade geschrieben hatte. Ich ließ das Handy sinken und atmete tief durch, um mein rasendes Herz zu beruhigen. Fuck. Das war echt?

„Soll ich aus der Gruppe raus, oder ist es dir lieber, wenn ich bleibe?“, fragte Adam. „Sieht für mich aus, als hätten die beiden den Hinweis sehr gut verstanden, was Einzeldates angeht.“

Das war eine gute Frage und sie lenkte mich kurz von meinen Gedanken über die Dates ab. „Ich denke, du kannst rausgehen.“

Adam sah mich stirnrunzelnd an. „Sicher?“

Ich warf ihm einen Blick zu, von dem ich hoffte, dass er überzeugend wirkte. „Ja, ziemlich. Wenn nicht, dann hole ich dich zurück, aber ich glaube, wir schaffen das so auch. Wenn ich das richtig lese, habe ich jetzt zwei einzelne Dates, und dann werden wir sehen, wie es läuft.“

Das brachte mir ein aufmunterndes Lächeln ein, und nachdem sich Adam von Mitch und Logan verabschiedet hatte, verließ er die Gruppe. Es war irgendwie komisch zu wissen, dass es jetzt nur wir drei waren, aber andererseits auch aufregend. Das machte es realer für mich, als wäre es jetzt unsere Gruppe. Eine Art Beziehung, die keine war. Noch nicht.

Bei mir geht nachmittags und abends. Ich bin flexibel.

Darauf wette ich, Baby, aber das stand noch gar nicht auf dem Plan. Ich dachte eigentlich eher an irgendwas in der Öffentlichkeit, wie Kino oder so ;) Ich möchte dich erst noch besser kennenlernen. Dann können wir das mit der Flexibilität noch mal besprechen. Es dauerte einen Moment, bis ich verstand, was Logan meinte, und dann wurde mein Gesicht so heiß, dass ich befürchtete, es würde schmelzen.

„Das war so klar, kaum bin ich raus, wird es lustig“, grummelte Adam, dem wohl auch aufgefallen war, wie ich glühte. Ich stand auf, um ihm die Nachrichten zu zeigen. Er lachte, dann sagte er: „Und du hattest Zweifel, dass die beiden was von dir wollen. Noch klarer kann man das nicht machen, oder?“

Mein Gesicht glühte immer noch, aber jetzt mischten sich Aufregung und Vorfreude darunter. „Ich glaube, das geht wirklich nicht mehr, außer einer von ihnen schleppt mich beim nächsten Date in eine dunkle Ecke und probiert wirklich aus, wie flexibel ich bin.“

„Ich befürchte, da wirst du dich noch etwas gedulden müssen, bis sie dich besser kennen und du sie. Dann kannst du ja mal ansprechen, dass du in eine dunkle Ecke geschleppt werden willst. Ob das einer von ihnen einfach so tun würde, ohne vorher deine Zustimmung zu haben, denke ich nicht.“

Konnte ein Kopf eigentlich explodieren, nur weil man sich etwas vorstellte? Und – andere Körperteile? Mein Schwanz war so hart, dass ich meinen Pulli drüberzog, um die Beule zu verstecken.

Sowohl Mitch als auch Logan passte es Montag nicht, aber am Dienstag hatte ich Dates mit Logan und Mitch. Vereinbart wurden beide tatsächlich in der Dreiergruppe, um niemanden außen vor zu lassen. Es war irgendwie komisch, mit beiden zu schreiben, wenn es der jeweils Dritte mitlesen konnte. Das Einzige, was es besser machte, war, dass nicht nur beide mit mir flirteten, sondern auch miteinander. Allerdings war viel nicht mal flirten, sondern einfach kennenlernen, und obwohl sich Logan und Mitch von früher her kannten, war es auch für sie teilweise neu, was der jeweils andere machte, was ihn interessierte und so weiter. Es war schön zu sehen, dass die beiden nicht schon ein eingeschworenes Team waren, sondern sich auch erst neu finden mussten. Dadurch fühlte ich mich nicht so sehr wie ein Außenseiter oder das fünfte Rad am Wagen, sondern eher auf Augenhöhe, etwas, das ich nie für möglich gehalten hätte, als ich die beiden traf. Und noch viel weniger, als sie sich im Zoo geküsst hatten.

Aber je mehr wir schrieben, desto mehr sah ich, was Adam gemeint hatte und mir auch von Mitch und Logan immer wieder bestätigt wurde. Sie beide wollten mich, jeder einzeln. Nicht als Paar, das einen Dritten suchte, sondern jeder von ihnen wollte mich als Partner und eben auch einander.

Ich hätte nie gedacht, dass es so was außerhalb von Pornos und Romanen gab, aber anscheinend hatte ich mich geirrt. Irgendwie fand ich es seltsam, dass wir davon redeten, es miteinander zu versuchen und davon ausgingen, dass wir eine Beziehung haben würden, wo wir gerade mal ein Date gehabt hatten. Ich war immer davon ausgegangen, dass es dauerte, bis man sich fand, dass man sich kennenlernen musste, herausfinden, ob man auch körperlich zusammenpasste, aber mit Mitch und Logan war es so einfach, so fließend, dass ich mich fühlte, als wären wir schon fest zusammen.

Gegenseitige Anziehung war sicherlich kein Problem, nachdem ich schon hart wurde, wenn ich daran dachte, mit einem der beiden ins Bett zu gehen. Wenn ich mir beide gleichzeitig vorstellte, musste ich jedes Mal eine Pause einlegen, um mir einen runterzuholen. Das wäre also sicher kein Thema.

Eher stellte sich mir die Frage, was genau von mir erwartet wurde. Logan leitete einen BDSM-Club, in dem ich auch Mitch getroffen hatte. Das bedeutete, dass sie beide irgendwie an der Sache interessiert waren. Und ich … ich wusste nicht, auf was ich stand. Das hatte ich noch nicht herausgefunden. Harte Sachen sicherlich nicht, das hatte mir schon in Pornos nichts gegeben und ich kam beim besten Willen nicht drauf, wie es jemand erregend finden konnte, ausgepeitscht zu werden.

Ja, Adam hatte mir immer wieder gesagt, Pornos wären keine reelle Darstellung, aber ich hatte auch auf verschiedenen Seiten nachgelesen und war irgendwie noch nicht dahintergekommen, was der Reiz daran war.

Was mir irgendwie gefiel, waren so Sachen mit Disziplin und Fürsorge, aber dann stellte ich mir die Frage, warum es jemand mögen sollte, seinen Partner zu kontrollieren – mir fiel kein besseres Wort ein, auch wenn das negativer klang, als es sollte – oder zu umsorgen. Wann immer ich in diese Gedanken abrutschte, zwang ich mich, meine Nachrichten mit Logan und Mitch erneut zu lesen, einfach um mir zu zeigen, dass sie beide sehr an einer funktionierenden Dreierbeziehung interessiert waren. Das wiederum bedeutete, dass wir an Problemen oder Differenzen bei den Vorlieben arbeiten konnten. Hoffte ich zumindest.

Am späten Dienstagvormittag hatte ich ein Date zum Brunch mit Logan und abends würde ich mich mit Mitch treffen. Der hatte mir noch nicht verraten, was er vorhatte. Logan und Mitch wollten am Tag drauf während Mitchs Mittagspause essen gehen. Als ich die Nachricht gesehen hatte, war ich erst eifersüchtig. Warum wollten sie ohne mich gehen? Hatten sie etwas zu verbergen? Wollten sie ohne mich reden? Darüber, wie es mit mir gewesen war?

Es dauerte eine ganze Zeit und vielleicht auch einen kleinen Anruf bei Adam, um mich zu beruhigen.

„Die beiden müssen sich auch kennenlernen, und auch, wenn du es gerade nicht sehen kannst, die beiden haben auch eine Beziehung miteinander. Das ist keine Sache von dir mit jedem von ihnen und auch nicht von ihnen miteinander, Noel. Logan und Mitch waren schon vorher ein Paar, und wenn das zwischen euch dreien klappen soll, dann musst du nicht nur akzeptieren, dass sie auch miteinander etwas unternehmen, sondern solltest es vielleicht sogar unterstützen. Sie mögen beide sehr an dir interessiert sein, aber wenn sie sich nicht verstehen und die Probleme der Vergangenheit nicht hinter sich lassen können, klappt das nicht.“

Ich starrte auf meinen Couchtisch, während ich Adam zuhörte.

„Es ist nicht einfach, das glaube ich dir sofort, aber ihr werdet alle drei lernen müssen, dass es immer Momente gibt, wo einer außen vor bleibt, sei es, weil er arbeitet, oder sei es, weil ihr einfach mal zu zweit Zeit miteinander verbringen wollt.“

Ich nickte, auch wenn er das nicht sehen konnte. Was er sagte, machte Sinn. Sehr sogar. Nicht, dass es sich dadurch nicht komisch anfühlte, wenn die beiden ein Date ausmachten, aber ich verstand es. Ich konnte damit umgehen und sehen, dass sie nicht mich ausschlossen, sondern versuchten, einander zu finden, in der Hoffnung auf eine Dreierbeziehung.

Wir hatten auch, auf Mitchs Vorschlag hin, beschlossen, dass Sex erst mal nur mit uns dreien anwesend stattfinden würde. Küssen ja, Berührungen nur oberhalb der Klamotten und keine Höhepunkte. Gut, es war weniger ein Vorschlag, als dass Mitch das in die Gruppe geschrieben hatte, aber ich war mehr als einverstanden. Das nahm mir den Druck, dass es bei einem Date etwas geben musste, wofür ich vielleicht noch nicht bereit war. Davon zu träumen, mit einem der beiden im Bett zu sein, war eine Sache. Die andere war, es tatsächlich zu tun. Nach Mitchs Nachricht war ich entspannter, was das anging, weil ich wusste, dass beide nach den Dates keine Nachspeise erwarteten.

Es wäre nur doof, wenn ich eine wollen würde, denn auch dann galt die Regel. Aber dafür hatte ich immer noch meine rechte Hand, die mir bisher auch immer gereicht hatte. Jetzt musste ich nur noch rausfinden, worauf jeder von den beiden stand und mich nicht so sehr blamieren, dass sie doch beschlossen, nichts mehr mit mir zu tun haben zu wollen.